Beizen, lackieren, leicht schleifen und dann wachsen

MukerBude

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Hallo,

in meinem aktuellen Gitarren-Projekt, möchte ich den Hals (Zeder) wie folgt versiegeln.

1. Beizen und glatt schleifen (so das ein sichtbares Farbenspiel mit der Holzmaserung entsteht)
2. Lackieren (mit NitroCelulose Instrumentenlack) und leicht anschleifen
3. Carnaubawachs auftragen und ordentlich polieren

Meine Frage an Euch.
Ist diese Vorgehensweise grundlegend falsch?
Wenn ja, was gibt es dagegen einzuwenden?

Danke sagt
 

WinfriedM

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1. Beizen und glatt schleifen
In dieser Reihenfolge schleifst du dir die Beize wieder runter. Eigentlich gilt, dass man nach dem Beizen nicht mehr schleifen sollte. Erst mindestens ein Lackauftrag, bevor man wieder leicht schleift.

Was du allerdings mit "Farbenspiel mit der Holzmaserung" für einen Effekt meinst, weiß ich nicht.

Der Rest sollte so gehen.
 

Johannes

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Hallo Peter,
also ich kenne das anders.
1. Schleifen
2. wässern
3. ganz leicht überschleifen (von Hand in Faserrichtung mit ~240 Korn
4. Beizen
5. Lackieren
6. eventuell schleifen wie bei Pos.3
7. wenn gewünscht wachsen und polieren

Es grüßt Johannes
 

MukerBude

ww-ahorn
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@ Little John,
diese Reihenfolge werde ich berücksichtigen.

Wir habe früher bei BillardQueues den ursprünglichen Lack mit 600 Schleifpapier angeraut und mit Möbelwachs eingerieben, und dann ordentlich glatt poliert. So war es möglich die Queues immer wieder auf den gleichen, sehr glatten Zustand zurück zu versetzen, ohne schmirgeln zu müssen.

@ WinfriedM,
ja, genau.
In dem ich die Beize leicht runter schleife, möchte ich die Maserung der Zeder des Gitarren-Hals' verstärkt zur Geltung bringen und gleichzeitig das öde grau/braun der Zeder mit heller Beize überdecken.
 

flüsterholz

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Ich würde auch darauf achten, dass ich im Sichtbereich eine sehr feinjährige Maserung habe. Sonst könnte das Beizergebnis etwas seltsam aussehen. Evtl. wäre auch eine helle Positivbeize die bessere Lösung. Wie sich Nitrolack mit Carnaubawachs verträgt weiß ich nicht. Mit Schellack funktioniert es.
Auch beim Auftrag und Polieren des Carnaubawachses sehe ich u.U. Probleme. Pures Carnaubawachs per Hand aufzutragen und zu polieren macht keinen Spaß. Mache das eigentlich nur an der Drechselbank in dem ich gegen das sich rotierende Werkstück einen Carnaubastick halte. Könnte mir aber vorstellen, das eine maschinelle Politur, Schwabbelscheiben, etc., funktionieren könnte. Ansonsten eine Mischung, Lösung mit Carnaubawachs nehmen. Also auf jeden Fall vorher mal an einem Musterstück ausprobieren.
Gruß Michael
 

seschmi

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Genau, vorher ausprobieren und dann auch ein paarmal anfassen, bevor es an den Hals geht.

Ich bin eigentlich kein Fan davon, Sachen, die oft mit schwitzigen Händen angefasst werden, zu wachsen. Das Wachs greift sich ab, man spürt es danach an an den Fingern. Man sieht auch recht schnell, wo oft hingefasst wurde und wo nicht.

Wachspolitur ist für mich eher passend für Ziergegenstände.

Einen Gitarrenhals würde ich lieber ölen, in dem Fall mit einem stark anfeuerndem Öl. Ich finde, das fasst sich angenehmer an.
 

brubu

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Hallo zuammen
Von Instrumentenbau verstehe ich nichts aber etwas von Oberflächen. Lacke bilden einen geschlossenen Film/Schicht der sich reinigen lässt. Öl dringt an der Oberfläche ins Holz ein und bildet keinen Film. Handschweiss wird also mit der Zeit bei einer geölten Oberfläche Flecken hinterlassen.
Da muss man entscheiden ob man Flecken toleriert oder den entsprechenden Pflegeaufwand treiben will.

Wachse sind für mich wie Hautcrème. Das ist mehr Kosmetik als Schutz und bei jeder Nachpflege muss der Wachs zuerst weg. Daher ölen wir ohne
zu wachsen.
Gruss brubu
 

MukerBude

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Jetzt macht ihr mich aber so richtig unsicher.

Ihr habt recht, da muss ich wohl ein Probestück anfertigen!

Da ich nur noch ein ca. 700 x 70 x 14 mm Tonholz übrig habe, das ich nicht gerne zerstückeln möchte, weil sich daraus gegebenenfalls noch ein Hals fertigen ließe.

Da es jedoch nur darum geht, den NC-Lack mit Wachs oder Öl zu polieren, werde ich ein anderes Holz nehmen und daran probieren.

Erst mal Danke, ich werde die Ergebnisse mitteilen.
 

dascello

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Das kann mit Carnauba gehen. Der Schmelzpunkt ist weit höher als Körpertemperatur.
Allerdings bevorzuge ich beim Cello Hälse mit genau gar nichts drauf. Ist aber Ansichtssache.
 

odul

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Also ich bin über die Diskussion hier etwas verdattert. Bisher bin ich davon ausgegangen, Öl oder Wachs auf Lausur oder Lack macht keinen Sinn weil das Öl mit dem Holz ja gar nicht mehr reagieren kann?!
 

WinfriedM

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Wachs auf Lack ist gängig. Diese Antikwachse werden z.B. oft auf Lacke aufgetragen. Und Autowachs ist ja auch nichts anderes. Hat ein paar positive Effekte, fühlt sich von der Oberfläche anders an und kann ein paar Mikroporen oder Kratzer füllen. Ist schnell aufgetragen und damit als Pflegemittel einfach zu nutzen.

Ein klassisches Holzöl auf Lack oder Lasur ist eher unüblich, macht meist keinen wirklichen Sinn. Was aber z.B. gut funktioniert, ist Osmo Hartwachsöl auf Lack. Das liegt aber daran, dass Osmo HWÖ ein Zwischending zwischen Lack und Öl ist. Ich hab das gerne für Quick&Dirty Aufarbeitung von lackierten Oberflächen genutzt. Nur kurz anschleifen und dünnst mit Schwamm oder Lappen auftragen. Aber kann auch kritisch sein: Wenn der Lack rissig ist, dringt Öl durch die Risse ins Holz, feuert dort mehr an und dann sieht es nicht mehr so schön aus.
 

MukerBude

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Hallo,
der Wachs den wir auf den angerauten Lack der Queues verwendet hatten, war ein flüssiger Auto Hartwachs mit Carnauba von Sonax.

Ein kleiner Test auf Ahorn.
- Beize aufgetragen und leicht abgeschliffen (Shabby Chic)
- Nitrocellulose Instrumentenlack mit Pinsel aufgetragen
- Mit 400‘er Schmirgelpapier leicht angeschliffen
- Wachs drüber und ordentlich poliert
- Das Ahornstück immer wieder für längere Zeit in der Hand gehalten. Die glatte Oberfläche bleibt!
Alle Produkte von Contura.
 
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