Bemessung Unterzüge Holzdeck

MatthiasImNorden

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Hallo,

nachdem ich schon öfter rein durch Lesen Hilfe hier im Forum erhalten habe, muss ich nun doch mal eine konkrete Frage stellen.

Ich möchte für meine Terrasse ein Holzdeck (europ. Lärche) auf zwei Ebenen erstellen und bin bei der Bemessung der Unterzüge für die höhere von beiden, weil keine Erfahrung und kein Statiker, etwas ratlos. Das Buch Terrassen und Decks: aus Holz selbst gebaut listet eine Tabelle anhand der ich mir zumindest vorstellen kann, wie die Lagerbalken für die niedrige Ebene bemessen sein könnten. Bemessung/Abstand/Spannweite der Unterzüge bei den zahlreichen Beispielen im Buch fehlen leider.

Grob sieht meine bisherige Planung für das höhere Deck (4x4,1m) so aus:

Code:
Ansicht Seite
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+-+ +-+ +-+ +-+ +-+ +-+ +-+ +-+ +-+  A
+---------------------------------+
|                                 |  B
+---------------------------------+
      +-+       +-+       +-+
~30~  | | ~150~ | | ~150~ | |  ~30~
      | |       | |       | |        C
      +-+       +-+       +-+
    +-----+   +-----+   +-----+
    |/////|   |/////|   |/////|      D
    +/////+   +/////+   +/////+


<--------------------------------->
              400cm


Ansicht Vorne
=============

+---------------------------------+  A
  +-+    +-+    +-+    +-+    +-+
  | |~60~| |~60~| |~60~| |~60~| |    B
  +-+    +-+    +-+    +-+    +-+
+---------------------------------+
|                                 |
|                                 |  C
+---------------------------------+
    +-----+             +-----+
    |/////|    ~350~    |/////|      D
    +/////+             +/////+


<--------------------------------->
              410cm


Legende
=======

A) Lärche Dielen ~14,5 x 2,8cm
B) Lagerbalken
C) Unterzüge
D) Punktfundamente

Hier ruhen also mutmaßlich 3 Unterzüge auf jeweils 2 Punktfundamenten – abzüglich eines gewissen Überstands zu beiden Seiten (30cm? 40?) überspannen die ca. ca 3,5m oder etwas weniger. Ich kann auch jeweils 3 Punktfundamente erstellen, wenn das zu bevorzugen ist.

Die Lagerbalken sollen in einem Abstand von 60cm montiert werden (meinetwegen auch 50 oder weniger wenn das mehr Sinn ergibt). Die Anzahl der Lagerbalken in der Darstellung ist nur Beispielhaft.

Ich möchte und muss nicht zwingend am Holz sparen und stelle mich darauf ein, es über einen Tischler oder direkt beim Holzmarkt zu beziehen (es gibt hier in HH mindestens 2 die mir da spontan einfallen). Dementsprechend gehe davon aus, dass das Holz eine gewisse Stabilität besitzt.

Nun also zur Bemessung der Unterzüge: 8x14, 8x18, 10x20? Gibt es irgendwelche Erfahrungswerte an denen ich mich orientieren kann? Lieber gleich zum Tischler? Statiker?

Die Eigenlast der Konstruktion kann ich kaum beurteilen; die Verkehrslast sollte einer Privat-Terrasse genügen; die Schneelast in Hamburg ist, naja, manchmal da, meistens nicht. Achso: die Konstruktion muss frei auf den Fundamenten stehen, ich möchte nichts davon mit meinem Haus verschrauben.

Falls meine Anfrage/Darstellung allzu stümperhaft ist, bitte ich herzlich um Verzeihung :emoji_slight_smile:

Danke
Matthias
 

ErHa

ww-kastanie
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Hallo,
also diese Art eine so komplexe Skizze zu erstellen, ist schon bemerkenswert!!!

Ohne jetzt tiefer in die Konstruktion und deren Berechnung einzusteigen, würde ich mind. Deine 10x20 Kanthölzer nehmen und evtl. doch 3 Auflagerpunkte schaffen.
Bedenke ! ! ! Gartenparty, und so ca. 20 Personen auf dem Tanzboden, die alee hüpfen.
Auch den Abstand der Lagerbalken max. 50 cm.
Wichtig!!! Gefälle nicht vergessen.
Grüße
 

andama

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Mir sieht das mehr nach einem Programm Code aus als nach einer Skizze :eek:
Kannst du keine richtige Skizze machen?
 

Friederich

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Hallo,
also diese Art eine so komplexe Skizze zu erstellen, ist schon bemerkenswert!!!
Find ich auch. Man muß sich nur zu helfen wissen, dann kann man auch mit Textverarbeitungsprogramm zeichnen.

Hier mal eine Idee von mir.
Wenn irgend möglich würd ich versuchen mit nur zwei Unterzügen mit je zwei Punktfundamenten auszukommen.
Und die Überstände hab ich deutlich größer gemacht.
Ich denke, das ideale Maß , bei zwei Auflagern, wäre etwa 18% der Gesamtlänge?
 

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MatthiasImNorden

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Danke ErHa – das dachte ich mir schon. (Hier wird nicht gehüpft!)

Und: ich kann schon auch Skizzen machen, aber der ganze Kram mit abfotografieren, hochladen etc. pp. war mir dann doch zu wild. Ich hab das aber nicht von Hand getippt, sondern mit asciiflow.com gemalt :emoji_wink:

Wenn richtige Skizzen besser ankommen bzw. lesbar sind, mache ich aber gerne auch das! (Es gibt nur leider kein MS Paint auf OSX)
 

Friederich

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Was meinst Du mit das ideale Maß? Für die Überstände?
Ja, die Überstände.
Unter dem idealen Maß verstehe ich das, bei welchem die Bruchgefahr bzw. Durchbiegung dann bei Belastung in der Mitte zwischen den Lagern genauso groß ist wie bei Belastung ganz außen am Rand. Da müßte es doch irgendeine Fausformel geben. Nach meiner oberflächlichen Logik müßte das irgendwo zwischen 16 und 20% sein (Je nach Eigengewicht der Konstruktion). Und unter der Voraussetzung, daß die Kanthölzer nicht geschwächt werden durch Ausklinkung an den Auflagepunkten. In diesem Fall müßte der Wert kleiner sein.....
 

MatthiasImNorden

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Friederich,
nochmals danke für Deine ausführliche Skizze. Ich hatte die Fundamente im Frühjahr 2017 einsetzen lassen, die UK aus 10x20 gesetzt (10x10 an den schmalen Seiten), und mit 18,5er Dielen belegt. Um das hier abzurunden, anbei ein paar Fotos – nix wackelt, die Terrasse ist stabil wie sonstwas, und ich würde das ganze so wieder machen wenn ich müsste.

01-Fundamente.jpeg 02-UK.jpeg 03-fertig.jpeg

Viele Grüße
Matthias
 

WoodyAlan

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Darf man fragen, was das für „Erdhülsen“ sind? Das sind die wohl größten SPAX die ich je gesehen hab :emoji_laughing::emoji_laughing:
Das wirkt auf dem Bild ja schon fast wie ne Fotomontage
 

Friederich

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Ganz schöne Oschis. Bei uns hätte man die nicht in ganzer Länge in den Boden gebracht.
Da könnte man ja glatt ein Mehrfamilienhaus draufstellen.
 

DasMoritz

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Nur aus Interesse:

Darf ich mal fragen was die Terrasse gekostet hat und was dort für Holz aufliegt?
Die Fundamente sind ja der Hammer - wäre da nicht Beton "günstiger" gekommen?

Danke für den Tip mit Asciflow, man lernt nie aus!
 

Hondo6566

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So wie ich das sehe sind das Schraubfundamente von Krinner. Für eine Terasse etwas überdimensioniert - die M-Serie ist eigentlich für den Hallenbau gedacht. Ein Fundament wird so etwa 150 bis 200 Euro kosten je nach Größe/Länge.
Gruß Andreas
 

MatthiasImNorden

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Andreas liegt ziemlich richtig, das sind Krinner Schraubfundamente M 89 x 1600 - M24. Eine Schraube hat 140 Euro gekostet, plus 40 für's Eindrehen. In Hamburger Boden kein großes Problem: die obersten ~40 cm sind sandige Erde, darunter Löss, also Lehm (manchmal auch Fliegerbomben). Das gibt den Teilen einen grandiosen Halt, und wenn ich mich richtig erinnere tragen die ca 4t Punktlast. Pro Stück. Die werden in der Tat häufig für Kindergärten etc verwendet. Ein Haus darauf zu stellen ist nicht ganz abwegig. Ich hatte mich letzten Endes für diese entschieden, weil ich vorher nicht wusste, ob tatsächlich überall ab 40cm Tiefe Lehm kommt. Das Grundstück wurde vor 90 Jahren aufgeschüttet und in der sandigen Erde darüber würden die – meiner Laienempfindung nach – weit nicht so gut sitzen. Das Eindrehen war ein Festpreis, dafür haben meine Profis mir das Gefälle relativ zu den drei Ebenen passend gesetzt.

Ganz ehrlich: ich hätte mir ein paar hundert Euro sparen können, und dafür 3 Wochenenden lang Löcher buddeln, 1.5t Beton in meinen Garten kippen, und dann warten bis der abgebunden ist. Ich habe mich für die Ewigkeit in Stahl entschieden, die nach 2 Stunden perfekt im Boden saß :emoji_grin:

Wobei, ganz so ewig dann doch nicht: wenn mir die Terrasse irgendwann nicht mehr passt, wird es verhältnismäßig einfach sein, die Fundamente wieder herauszudrehen. Wer schon mal versucht hat, ein 80cm tiefes 20cm ø Beton-Fundament auszubuddeln (ich), weiß, wie Ewigkeit wirklich aussieht.

Die Tatsache, dass mein Garten nur über ein paar Treppen von der Straße erreichbar ist, hat bei dieser Entscheidung eine nicht unwesentliche Rolle gespielt: Tonnenweise Sand und Beton heraufzutragen macht keinen Spaß, und die Erde, die über bleibt, wieder runter tragen schon gar nicht.


Moritz: Insgesamt habe ich etwa 5-6k für die Terrasse hingelegt, das war also nicht unbedingt billig. Das Holz ist 18,5 cm breite, gehobelte Douglasie aus dem Schwarzwald von PurNatur. Kein Vergleich zu krummer Baumarktware mit 35% Ausschuss. Jetzt nach 2 Jahren sieht das Holz immer noch super aus, hat kaum Risse, und ich würde zumindest jetzt wieder dazu greifen. Es wird wahrscheinlich "nur" 15 Jahre, vll 20, halten, aber die Fundamente kann ich 2032, 2047 und vielleicht 2062 jeweils weiterverwenden :emoji_grin:
 
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