Bestosshobel

bagalut

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Ich habe mir vor langer Zeit mal einen Bestosshobel aus Guss gekauft.
Die originale graue Ölfarbe habe ich nach einer Säuberungs- und Entrostungsagtion durch ein Grün ersetzt.
Der "Trumm" wiegt 3825 gamm und liegt super in der Hand.
Er ist 280mm lang und 55mm breit.
Außer einer gestanzten "3" ist keine Marke feststellbar.
Das Eisen ist 5 mm stark und sicher noch Original.
Nun zum Problem: Das Eisen steht in einem Winkel von (gerade mal ungefähr gemessen) von 65° !
Auch wenn das Eisen superscharf ist verursacht es Ausrisse. Außer in einer Winkellade für Gehrungen.
War das vielleicht ein ausschließlicher Gehrungs-Bestoßhobel? Oder hatte er eine ganz andere Funktion? An der Lauffläche ist übrigens ein ca. 15mm hoher Absatz.
Vielleicht weiß jemand mehr?
Liebe Grüße aus Kiel
bagalut
 

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pedder

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Hallo Ingo,

das Maul steht ja sperrangelweit offen. Da müsstest Du ran. Ein Steiles Eisen verhindert eher Ausrisse, als das es sie erzeugt. Aber 65° ist schon heftig - da wird das Hobeln anstrengend, oder?

Liebe Grüße
Pedder
 

bagalut

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Hej!
Na, durch sein Eigengewicht haut der schon überall durch...
Hm, vor Kopf brauche ich doch ein flaches Eisen (mein No. 51 hat ca. 40°)?
Ingo
 

pedder

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Hej!
Na, durch sein Eigengewicht haut der schon überall durch...
Hm, vor Kopf brauche ich doch ein flaches Eisen (mein No. 51 hat ca. 40°)?
Ingo

Vor Kopf???? Meinst Du Hirnholz oder Stirnholz, wie es auch genannt wird? Ja, da meinen manchen, das ein flacher Winkel hilft.

Du wirst ja keine Ausrisse im Hirnholz haben, oder? Aber im Langholz. Und da würde ein enges Hobelmaul helfen. Den Schnittwinkel kann man ja kaum noch steiler machen.

Liebe Grüße
Pedder
 

Keilzink

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... der Hobel lief wohl in einem Bett, einer Schiene oder einer Lade - da wäre ein solcher "Absatz" sinnvoll. Ich habe mal Bilder von einem ähnlichen (nicht gleichen) Hobel gesehen - sowas wurde, denke ich, in kleinen Stückzahlen für spezielle Anwendungen gebaut.
Auf jeden Fall ist der nicht zum "mit der Faser hobeln" gedacht, sondern ein Bestosshobel für Hirnholz.
Das genaue Einstellen des Messers stelle ich mir recht schwierig vor - Korrekturen würde ich von hinten vornehmen, die Schraube etwas lösen und dann mit leichten Schlägen das Messer nach vorne treiben. Wenn man dabei zuweit nach vorne kommt: Schraube lösen, Messer zurückziehen und von vorne anfangen. Man könnte natürlich auch eine Nase ans hintere Ende des Messer schweissen, an der man es mit der Hammerfinne nach hinten klopfen könnte.

Das weite Maul würde ich mal versuchsweise enger stellen: Mit Unterlagen unter dem Messer. Die müssten aber über die ganze Auflagefläche gehen und sollten aus Metall sein.

Andreas
 

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Hallo
Ist jetzt nur eine Vermutung
So ein Teil wurde mal in dem großen elektrischen Kaufhaus
angeboten als Buchblockhobel ,also eher für'n Buchbinder
Ahnungslose Grüße joachim
 

sif220

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Schönen guten Morgen Bagalut,

was mir eben noch aufgefallen ist:
Der Hobel hat keinen Spanbrecher. Hast Du schon mal versucht, das Eisen "andersrum" einzulegen; so, dass die Spiegelseite flächig aufliegt. Das würde das Eisen mehr abstützen und käme einem "Flachwinkler" nahe.

Einen Versuch ist's allemal wert.

Die relativ hohe Lauffläche unten, ist wahrscheinlich tatsächlich dafür gedacht, in einer Bestoßlade geführt zu werden. Ich habe mal ein Bild einer alten Stoßlade gesehen, da war ein alter Eisen - Bestoßhobel in eben so einer Lade. Beides aufeinander abgestimmt, sollte super Ergebnisse erzielen.

Herzliche Grüße

Tom
 

bagalut

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Hallo Ihr lieben!
Vielen Dank erst einmal für Eure zahlreichen Antworten!
Pedder: Die Bearbeitung von Hirnholz (Kopfholz), nennt man auch "vor Kopf stoßen".
Ich habe meine Tischlerlehre vor über 25 Jahren noch auf Plattdeutsch absolviert...
"Hirnholz" het da kien Minsch seggt...
Es kommt ja eben zu Ausrissen im Hirnholz! deshalb hatte ich ja die Idee den Winkel zu verändern und den gewichtigen Hobel neu zu gießen (eben mit flacherem Bettwinkel).
Nur Schmiegen mit der Faser lassen sich bearbeiten - deshalb meine Idee mit der Gehrungslade. Habe aber eine reine Gehrungslade noch nie gesehen.

Wer es gewohnt ist mit Holzhobeln zu arbeiten verspürt übrigens kein Problem bei der Einstellung des Eisens. Das geht sehr fein und die Schraube ist ordentlich Groß und hält das Eisen sicher (es kommen ja beim Bestoßen erhebliche Kräfte auf das Eisen - es darf nicht flattern und vor allem nicht zurückstellen, um wiederholbare Ergebnisse zu erzielen).
Die Idee mit dem Buchbinderhobel muß ich mal weiter verfolgen...
Viele liebe Grüße
bagalut
 

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Sägenbremser

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Guten Morgen Bagalut

glaube nicht das dein Hobel für die Holzbearbeitung gedacht ist.
Bei dem Winkel ist das ja mehr ein Schaben, als ein Schneiden.

Dem Hinweis von Joachim würde ich mal nachgehen, bei Papier
könnte ich mir das noch am besten vorstellen.

Einen sonnigen Oktobertag wünsche ich allen, Harald
 

bagalut

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Hallo Harald!
Danke Dir! ich denke auch das der irgendeinen anderen Zweck hatte.
Ein Buchhobel (wie ich ihn kenne) sieht allerdings ganz anders aus - eher wie ein vergrößerter alter Nuthobel mit einem gekröpften Messer wie aus einem Grundhobel.
Auch dieser läuft in einer Lade und wird nach jedem Zug etwas nachgestellt um die seiten zu beschneiden.
Vielleicht kommt ja noch der "zündende Gedanke" aus dem Forum...
Liebe Grüße
bagalut
 

Keilzink

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... in der Buchbinderei (war Teil meiner Ausbildung) wurden früher Geräte eingesetzt, die Hobel genannt wurden. Aber anders als beim Hobel für Holz wurde mit denen von oben nach unten Blatt für Blatt geschnitten (und eben eigentlich nicht gehobelt).

Aber dass dein Teil womöglich für irgendein anderes Material als Holz gedacht war, ist schon eine Idee, der man nachgehen könnte.

Andreas
 
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