Boden ausgleichen? Wie?

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Hallo in die Runde,

haben ein etwas älteres Einfamilienhaus. Sind gerade dabei einen Stock umzubauen. Hab sämtliche Böden entfernt. Nun liegen am Boden die Balken offen, dazwischen eine Mischung aus Dreck und Abfall. Was wäre die einfachste Möglichkeit den Boden auszugleichen? Ist alles ziemlich schief.

Wäre über ein paar Infos dankbar...
 

Rei123

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Was soll man da emfpfehlen...

1.) Dreck und Abfall raus
2.) Isolierung rein
3.) Neuen Boden drauf

Und bei Schritt 3 kann man ausgleichen.
Die Frage ist: Was für ein Boden soll es denn werden?
Fliesen, Teppich oder Echtholzparkett?

Grüße

Reiner
 

raftinthomas

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ein universalrezept gibts nicht. das hängt vor allem ab von den faktoren gewünschter schallschutz und gewünschter bodenbelag.
 

weber83

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Ich würde den Dreck auch drin lassen.

Die Balken auszugleichen ist nicht ganz so einfach und es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Folgende Möglichkeit habe ich bereits erfolgrech angewendet:
Mit Hilfe eines Rotationslasers, Schnur und Wasserwaage habe ich die Verschiedenen Höhen des Raumes vermessen und aus Kanthölzern so Keile geschnitten das, wenn man diese auf die Balken schraubt, die Unterschiede ausgleicht.
Man muss natürlich die Keile und Balken sinnvoll nummerieren damit die richtigen Keile auf den dazugehörigen Balken kommen. :rolleyes:
Das Ausmessen erfordert aber etwas Erfahrung und vor allem Zeit!
Wenn die Keile angebracht sind kannst Du darauf Verlegeplatten oder Dielen verlegen.

Wie gesagt es ist eine!!! Möglichkeit von mehreren.
 

yoghurt

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Meine Möglichkeit wäre:

1. lass den Dreck wo er ist.
2. Lasche die Balken mit geraden Dielenbrettern seitwärts an. So kannst Du auch mit einer ordentlichen langen Wasserwaage eine gerade Fläche erreichen ohne dabei Keile bis zum get-no zu schnippeln.
3. Entstehende Hohlräume mit Perlit-Schüttung auffüllen.

Auch das ist nur EINE Möglichkeit. Abnhängig vom Schallschutz, Wärmedämmung und Schwingungsverhalten gibt es viele andere.... Ich empfehle ansonsten mal beim Informationsdienst Holz vorbeizusurfen, die haben dort wunderbare umfangreiche Publikationen... und zwar gratis aber nicht umsonst!

Gruß

Heiko
 

bello

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Ich würde schon den Dreck entfernen. Bisher habe ich darin allerlei Unerfreuliches gefunden, Mäuse etc.. Ich finde es schon ratsam aus hygienischen Günden den Dreck zu entfernen und neu zu verfüllen.


Gruß
 

yoghurt

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Zum Verfüllen gibt es diese "katzenstreuartigen" Perlite. Ob sie allerdings verhindern, dass sich dort wieder Mäuse versammeln? Auf jeden Fall werden tote Mäuse darin sicher mumifiziert. Auch geglühter Sand ist eine Möglichkeit - natürlich nur wenn dass die Statik hergibt!

Gruß

Heiko
 

raftinthomas

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die perlite sind zu leicht. wenn du den "dreck", normalerweise ein lehm/strohgemisch (selten schlacke) rausnimmst und dann isoperl oder ähnliches einfüllst (was ganz zwingend einen rieselschutz erfordert), machst du dem ohnehin bescheidenen schallschutz einer holzbalkendecke völlig den garaus. irgendwie muss dort masse eingebracht werden.
mummifierte tot mäuse sind im allgemeinen ungefährlich....
 

frankundfrei

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Bodenaufbau auf Holzbalkendecke

mummifierte tote mäuse sind im allgemeinen ungefährlich....

... behalten auf Dauer auch ihren Eigengeruch, was das besondere Flair eines alten Hauses ausmacht.

Solange "unregistriert" sich nicht weiter äußert: Der "Abfall" muss auf alle Fälle raus - der "Dreck" kann u.U. bleiben - wenn es ein erträglicher Dreck ist.

Wenn ausgeglichen werden muss, dann hat das seine Gründe - früher wurde auch erst mal in der Waage gebaut. Entweder hat das Haus sich gesenkt oder die Balken sind in der Mitte durchgebogen .... weil vielleicht zuviel Dreck drinnen war.

Das sollte sich in dem jetzigen Zustand jemand anschauen der sachkundig die Statik beurteilen kann.

Nach dem Räumen der Gefache würde ich nicht nur Dielenbretter an den Seiten anlaschen, sondern Bohlen von ca. 4cm Dicke. Links und rechts am Balken mit Schlauchwaage nach Meterriß ausgerichtet. Das ertüchtigt die Balken und ermöglicht dann folgende Füllung:

Geräumte Gefache (ich würde den Dreck auch entfernen) nach Halt überprüfen, ggf. Bretter austauschen, und das Fach mit 5mm Jutefilz wannenförmig auskleiden (Rieselschutz, Schallabkoppelung). Fach mit Blähschiefer füllen.

Auf den hochkant liegenden Bohlen dann eine Holzdämmplatte und anschließend eine Nut und Feder Unterkonstruktion von Gutex für Hobeldielen oder eine Estrichplatte oder 22er OSB - je nach dem was man am Schluß als Bodenbelag haben will.

Der krönende Abschluß für so ein Aufbau wäre natürlich die geölte Hobeldiele :emoji_wink:

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

bello

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@thomas

Bisher habe ich mit Mineralwolle ausgefüllt. Wenn dann möglich nach einer Ausgleichslattung mit Farmacell- Estrichelementen mit Styropur-Kaschierung gearbeitet oder alternativ unter der Decke mit einer doppelt beplankten abgehangenen Gipskartondecke.

Gruß Volker
 

meisterchen

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Der Dreck wird Kesselschacke sein! die hat die gleiche Wirkung wie Blähton! Wichtig ist das der neue Fußboden dem "Dreck" berührt, um eine bessere Trittschalldämmung zu erreichen!
 

frankundfrei

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Trittschalldämmung

@meisterchen

Wichtig ist das der neue Fußboden dem "Dreck" berührt, um eine bessere Trittschalldämmung zu erreichen!

Das erleutere mal bitte näher - das kann doch nur funktionieren, wenn die Dielen direkt auf die Balken geschraubt werden - wo bleibt aber dann die Abkoppelung für einen guten Trittschallschutz. Wenn Du meinst, dass die Fächer gefüllt sein sollen, mag das richtig sein. Aber das ist noch nicht einmal die halbe Miete für einen guten Schallschutz.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

meisterchen

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in jedem guten alten Fachwerkhaus sind die Fächer so gefüllt das die Dielen den (Dreck) berühren! das verhindert 1. das die Dielen sich stark durchbiegen und 2. das durch den weichen Untergrund ("Dreck") der Trittschall bzw. Raumschall gemindert wird! Ich hab nach dem Prinziep dieses Jahr 100m² Fußboden verlegt!
 

raftinthomas

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das würd ich gern mal näher erläutert haben. ich höre das zum ersten mal und halte es auch für nicht nachvollziehbar (gelinde gesagt).
es gibt bei der "klassischen" dh althergebrachten holzbalkendecke KEINERLEI massnahme zur entkoppelung, die schalldämmung entsteht ausschliesslich über masse und ein wenig reibung. das füllen bis oben verhindert lediglich das entstehen von resonanzräumen und wurde wenn überhaupt auschliesslich bei füllungen mit schlacke/asche betrieben.
wie bitte soll bei einer üblichen dachlatten/schwartenkonstruktion diese eine statische last aufnehmen? dazu ist die dachlatte, geschweige denn deren befestigung, gar nicht dimensioniert.
 

bello

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in jedem guten alten Fachwerkhaus sind die Fächer so gefüllt das die Dielen den (Dreck) berühren! das verhindert 1. das die Dielen sich stark durchbiegen und 2. das durch den weichen Untergrund ("Dreck") der Trittschall bzw. Raumschall gemindert wird! Ich hab nach dem Prinziep dieses Jahr 100m² Fußboden verlegt!



@ meisterchen: verhindert ... das ... der Trittschall gemindert wird. Ebenfalls: hääää?
 

yoghurt

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Hallo Ihr,
nein, Die Schüttung in der Holzbalkendecke dämmt den Schall durch ihre Masse. Trittschalldämmung - egal ob bei Laminat oder bei Estrich - dämmt indem sie eine biegeweiche Vorsatzschale ausbildet. Die biegeweiche Vorsatzschale schwingt dann unabhängig von der eigentlichen Decke. Damit das so ist, muss die Dämmung dazwischen weich bzw. elastisch sein - wie eben Trittschalldämmung unter dem Laminat. Die Schüttung ist weder weich noch elastisch. Wobei die Konsistenz der Schüttung durchaus eine Wirkung auf die Schalleitung hat. So leitet z.B. Sand den Schall schlechter als in die Decke eingebrachte Pflastersteine.
Ansonsten ist es so, dass die Balken i. A. die Dielung tragen sollen. Wenn die Schüttung die Dielung trägt, dann wird die Last an die unter der Schüttung liegende Stakung weitergeleitet. Die Stakung ist aber i.A. nicht zur Aufnahme der Deckelasten geeignet (wie Thomas bereits ausgeführt hat!).
Etwas anderes sind Kostruktionen (wie z.B. gemauerte Kappendecken) bei denen in der Schüttung Kanthölzer liegen, auf denen dann die Dielung befestigt ist. Aber um diese Lösung geht es ja hier nicht. Ich möchte erneut auf den Informationsdienst-Holz hinweisen, sowie auf eine Publikation von Andreas Rabold, der sich ausführlich mit dem Schallschutz bei Holzdecken befasst hat (ich glaube gratis bei Fraunhofer herunterzuladen - oder so, soll suchen wer suchen will!).
Ein weiteres Augenmerk sollte bei Holzbalkendecken dem Schwingungsverhalten gelten. Eine Maßnahme um Schwingungen zu dämpfen ist die Masse der Decke möglichst hoch zu wählen. Das geht natürlich nur soweit es die Statik hergibt.... (Erneuter Verweis: Heinrich Kreuzinger, TU München hat darüber Publiziert)
Back to the Topic:
Die alte Schüttung drinne lassen, Hohlräume mit Perliten verfüllen ergibt zumindest das Resultat, dass die Trittschalldämmung nicht schlechter wird und Resonanzräume verfüllt sind.
Eigentlich hatte der Themenersteller aber nur nach dem Höhenausgleich gefragt. Daher nochmal: Gerade Dielen oder Bohlen seitlich anlaschen. Die tragen dann den neuen Boden. Die Anlaschungen können mit normalen "Spax" befestigt werden. Ist es zusätzlich erwünscht die Tragfähigkeit der Balken zu erhöhen, können durchgehende Laschen mit Dübeln besonderer Bauart angelascht werden, hierzu müssen die Balken aber komplett freigelegt werden und es bedarf einer berechnung der Statik durch einen Bauingenieur (bzw. für den Hausgebrauch ein einfaches aber veraltetes trotzdem funktionierendes Berechnungsverfahren findet sich bei Klaus Erler - Titel des Buches ist mir gerade entfallen)
So, Jochen (civilengeneer) reiss mir bitte jetzt nicht den Kopf ab!

Gruß

Heiko

PS: Wer Rechtschreibefehler findet, der darf sie behaltem - ich habe genug davon!
 

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Da ist ja nun eine schöne Diskussion mit vielen Meinungen entstanden.

Also wenn ich es richtig raus gelesen hab, sollte ich es wie folgt machen lassen.

-Dreck innen lassen

-Hohlräume mit Schüttung auffüllen

-an die Balken seitlich Dielen anlaschen, dann OSB drauf (schwimmend, nicht verschraubt, sollte unter die OSB noch etwas auf die Auflageflächen?

-danach dann Trockenestrich drauf verlegen

Hoff ich hab es richtig aufgefasst.

Vielen Dank an die ganzen Schreiber...
 

raftinthomas

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naja.
kommt aber drauf an. willst du denn trockenestricht benutzen? dann würde ich die osb mit den balken verschrauben, eine elastische schüttung machen.
oder anders. wie gesagt, man müsste mehr über die verwendungszwecke der räume und die gewünschten bodenbeläge wissen.
nebebei: das mit dem anlaschen von bohlen ist nicht so einfach gemacht wie geschrieben, gerade in älteren häsuern sind die balken nur auf der oberseite behauen oder aber, neuere variante, seitlich nur sägegestreift. da gibts dann keine vernünftige möglichkeit, die laschen fest zu bekommen. und einseitig auflaschen ist käse, weil dann der balken tordiert wird.
 

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@Heiko

Ich bin doch ein friedlicher Mensch, meistens jedenfalls. Ok, bei der Dame neulich mit der Treppe und ihrem Schreiner hat mich die DIYS- Planung und Abwicklung und das große Weinen hinterher geärgert. Nicht umsonst wird einem ja schon in der Werbung gesagt, daß man mal jemand fragen sollte, der sich damit auskennt.

Du scheinst Dich mit dem Thema Holzbalkendecke ja mehr beschäftigt zu haben als meine Wenigkeit. Also keinesfalls eine Kritik von meiner Seite. Hab ich mal irgendetwas geschrieben, was Dich zu meiner Erwähnung veranlasst hat? Etwa die Dübel besonderer Bauart? Könnte vielleicht auch der Begriff "Statiker" gewesen sein.

Gruß
Jochen
 

yoghurt

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nein nein, so wars nicht gemeint!

Hallo Jochen,
nein, nicht doch! Wie soll ich sagen... das zielte nicht gegen Dich! :eek:
Ich finde Deine Beiträge durchaus so qualifiziert wie angemessen und das gilt auch für die Sache mit der Treppe.... Ich kenne es nur so, dass mir Bau-ings veraltete Berechnungsverfahren und überhaupt meine Argumentationen bezüglich der Bautechnik gerne um die Ohren gehauen haben...
Daher: bitte meine Bemerkung nicht verübeln!

Einenen schönen Abend und ein ebensolchen Wochenende wünscht:

Heiko
 
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