Borkenkäfer - Totes Holz noch wirtschaftlich verwendbar?

KaiX0

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Moin Leute,

vor Kurzem im Harz konnte ich die massiven Schäden in den Monokulturen besichtigen. Nun frage ich mich ff.: Ist das Holz dieser toten, aber noch stehenden Bäume forstwirtschaftlich noch verwendbar? Ist es eventuell sogar schon natürlich getrocknet? Werden zumindest Pellets, Späne für OSB o.ä. daraus gewonnen?
 

magmog

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Guuden,

Wie der Name nahelegt lebt der Schädling unter der Borke und lässt den Rest des Baumholzes in Ruhe.
Wenn das Holz geborgen wird, bevor weitere Schäden entstehen,
kann es ohne Einschränkungen verwendet werden.
Ein Problem sind häufig die anfallenden Massen.
 

dieweltistrund

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Hallo Tom,

der Fachbegriff ist Käferholz und bei Google kommen dazu sehr viele informative Beiträge und links.
Wie Justus schreibt kann es je nach Zustand normal verwendet werden, oft geht es aber mit einem höheren Verschnitt beim Einschnitt einher.
Gruss
Jörg
 

seschmi

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Ich war letztens auch in Thüringen, allerdings im Süden. Auch da sieht man kaum noch gesunde Fichten - nur direkt an Gewässern stehen noch gesunde Fichten. Der Rest ist schon gefällt, krank oder tot. Das ist schon erschreckend, wie schnell die häufigste Baumart praktisch ausstirbt.

Ein großes Problem dürfte neben der Menge die Stärke des anfallenden Holzes sein: Das sind ja oft ziemlich junge Bestände, die jetzt schon tot sind. Da wird sich Aufsägen kaum lohnen.
 

kberg10

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Was die Qualität des "Käferholzes" betrifft, ist der Verursacher nicht so das Problem, von den Trockenrissen abgesehen. Da kommen eingebrachte Blaufäule der vom LIGNATUS stammt (ein weiterer Käfer) und die Wurmlöcher des selbigen in der Wachstumschicht (ca 3 cm) noch hinzu.
 

hobbybohrer

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Nach dem großen Sturm 1972 wurden die entasteten Stämme gestapelt und teilweise jahrelang beregnet, um sie vor Befall zu schützen.
Grüße Richard
 

dieweltistrund

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Hallo Matthias,

Was die Qualität des "Käferholzes" betrifft, ist der Verursacher nicht so das Problem, von den Trockenrissen abgesehen. Da kommen eingebrachte Blaufäule der vom LIGNATUS stammt (ein weiterer Käfer) und die Wurmlöcher des selbigen in der Wachstumschicht (ca 3 cm) noch hinzu.
ja das meinte ich mit dem höheren Verschnitt beim Einschnitt in Zerspanerlinien, wenn bis zu 30% Außen wegfallen bis wieder sauberes Holz kommt.
Gruss
Jörg
 

BnafetS

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So dachte ich es mir. Danke. Ist die, vermutlich niedrigere, Holzfeuchte eventuell sogar ein Vorteil?
Ich sehe das ehr als problematisch an.
Wenn die Bäume trocknen, reißen sie irgendwann auf. Wenn jetzt lange genug Regen in die Risse läuft, fault das Holz. Hatte ich bei uns hier schon öfter in den Händen (quasi stehend im Wald verfault).

Gruß
Stefan
 

dieweltistrund

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Hallo Thomas,
ja das stimmt Nasskonservierung wird einfach zu teuer. Ich kenne auch nur noch eine kleinere Rundholz Beregnungsanlage hier bei uns, die ziehen das Wasser mit Pumpen aus der Kyll.
Gruss
Jörg
 

Holzjäger

ww-ulme
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Oberschwaben
Frisches bzw. ca. ein Jahr altes Käferholz lässt sich trotz Bläue, die keinen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften hat, problemlos zu statisch beanspruchten Bauprodukten wie KVH oder Duo-/Triobalken verarbeiten, zweifelsohne nur als NSI-Qualität.

Problematisch ist Käferholz v.a. wenn es noch steht.

Ein im Vorjahr abgegangener Baum kann noch problemlos verarbeitet werden, sofern die Radialrisse nicht zu extrem sind.
Eine Fichte, die jedoch mehr als zwei Jahre trocken auf dem Stock stand, kann man nicht mehr mehr thermisch verwenden. Bereits nach zwei Jahren trocken auf dem Stock beginnt der Splint sich zu zersetzen, womit die mechanischen Eigenschaften des Holzes in die Knie gehen.

Die alten Hölzer, welche man jetzt noch in den Kalamitätsgebieten stehen sieht, sind idR nicht mehr verwertbar und werden meist nur noch im Zuge der Verkehrssicherungspflicht aufgearbeitet.
 

Martin45

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Nach dem großen Sturm 1972 wurden die entasteten Stämme gestapelt und teilweise jahrelang beregnet, um sie vor Befall zu schützen.
Grüße Richard
Das gab's in den 90er Jahren nach irgendeinem Supersturm, ich meine im Hunsrück, auch noch für viele Jahre. Am Ende sah das Holz (von weitem) so aus, als ob es nurnoch als Mulch taugt.
 

weissbuche

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Vor 3-4 Jahren wurde auf der Nadelholzversteigerung eine Partie Kieferrundholz angeboten, die nachweißlich 1973 nach dem großen Sturm von 1972 in einem Teich eingelagert wurde. Das Holz war einheitlich grau, vollkommen fest und ließ sich ganz normal Sägen. Auf chem. Holzschutzmittel kann man wahrscheinlich verzichten, da nach 40 Jahren Naßlagerung für die Krabbelkäfer nichts von Interesse vorhanden ist.
Gruß Eckard
 

elchimore

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Bei uns wurde vor ca 2 Jahren erst eine Wiese an der Brigach zum Holzlager umfunktioniert, damit da das Käferholz beregnet zwischengelagert werden konnte..... Jetzt ist es wieder Wiese :emoji_wink:
Grüssle Micha
 

dieweltistrund

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Guten Abend Thomas, guten Abend Kollegen,

bin Heute früh um 7:00 am Langholz-Nasslager vorbei gefahren und da waren alle Sprengler aus. Das Rundholz sieht typisch dunkelgrau aus, aber nicht feuchtglänzend.

Ist ja nicht soviel, schätze wohl um 3.300 fm, wahrscheinlich haben sie vor kurzem aufgehört, fahren das bald ab?!

Gruss
Jörg
 

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Dietrich

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Das gab's in den 90er Jahren nach irgendeinem Supersturm, ich meine im Hunsrück,

Das war Wiebke: https://de.wikipedia.org/wiki/Orkan_Wiebke

So etwas hatte ich vorher nie gesehen, nahe Heusenstamm wurde ein Waldstück von etwa 800x200 m komplett umgelegt, dabei kreuz und quer übereinander liegende Stämme. Die örtlichen Forstleute waren überfordert, nach 2 Wochen rückten Norweger mit einem Harvester an, also eigentlich 2, einer zum Fällen und der andere zum Sortieren, die konnten das relativ gefahrlos.

Gruß Dietrich
 

Martin45

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@Dietrich
Vielleicht wars auch Lothar.

So ändern sich die Zeiten. Heute haben die ganzen Forstbetriebe ihre Harvester und so ein "Kreuz und Querbruch" ist kein Thema mehr. Das geht ratz fatz.
 

seschmi

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Übrigens gab es bei Wiebke 35 Todesopfer durch den Sturm selbst, und danach 76 Tote und 21000 Verletzungen im Forstbetrieb bei der Aufarbeitung des Windwurfs. Ich habe mal eine Statistik der BG dazu gesehen, das war ungefähr so viel wie in zehn normalen Jahren.

Das zeigt recht eindrucksvoll die Gefahren, die in so einem Verhau drohen. Da waren auch sehr viele erfahrene Profis unter den Opfern.
 

dieweltistrund

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Das mit den Harvestern ist ja gut und schön solange es einigermaßen flach ist, aber leider haut der Orkan oft in den sehr steilen Höhenlagen voll rein und es liegt alles wie beim Mikado kreuz und quer und der Harvester kommt nicht ran
Die Wurzelteller stehen 3-4m hoch senkrecht und dann ist soviel Zug und Spannung drin das es lebensgefährlich wird dort händisch aufzuarbeiten besonders in den Wintermonaten bei Eis und Schnee. Da sind leider in jedem Jahr einige Forstwirte verletzt worden oder sogar tödlich verünglückt...
Bei Google Suche mit Wiebke, Lothar, Kyrill, Niklas oder Friederike usw. kommen die schrecklichen Bilder und schlimmen Nachrichten nochmal bei mir so richtig hoch.

Gruss
Jörg
 
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