Bretter für Stalltür geqollen - Wann ist beste Montagezeit?

acko327

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Liebes Profis,

ich habe folgendes Problem bzw. folgende Frage:
Habe mir für 2 einfache Brettertüren/Stalltüren recht breite Kiefernbretter besorgt. Die Bretter sollen senkrecht auf eine Holz-Unterkonstruktion (Z-Form) aufgenagelt werden.
Daß der Wind da später nicht durchpfeift habe ich selbst genutet und einseitig Federn eingeleimt. Bisher ist noch nix vernagelt, habe aber für die eine Tür die Bretter vor 3 Wochen bereits zusammengesteckt und mit Spanngurten zusammengezogen. Die Fläche stand nun eine Weile in der Garage (Außenklima) und hat sich bei dem jetzigen Novemberwetter stark gewölbt (von 1,01m Breite auf 1,035m). Logisch, daß das passiert. Hätte ich nicht zusammenspannen sollen. Ist aber bis jetzt auch kein Beinbruch.

Die Türen sollen nachher vom Hof direkt zu 2 unbeheizten Räumen führen, sind teilweise direkt bewittert und eigentlich möchte ich sie später auch nur mit Kiefernholzteer streichen. Heißt: auf die Bretter wird immer direkt das Außenklima einwirken.

Nun meine eigentliche Frage:
Zur Zeit sind die Bretter ja stark gequollen. Ist es besser, wenn ich sie jetzt im gequollenen Zustand verbaue und nachher das Holz an den Stößen schwindet, so daß meine Federn auch ihre Funktion erfüllen? Oder sollte ich besser auf trockeneres Wetter warten und dann nageln?
Die Differenz der Gesamtbreite von 2,5cm ist ja erstaunlich. Meine Federn sind ca. 10mm.
 

derdad

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Hallo!
Normalerweise fixiert man die Bretter nicht dicht an dich, sondern lässt etwas Luft. Ich würde da so 2-3mm per Fuge lassen. Durch die Federn sind die Fugen ja immer noch dicht. Bei 1cm Federbreite hast du dann immer noch genug Spiel wenn die Bretter schwinden oder quellen.
In deinem Fall (die Bretter sind ja schon gequollen) reicht wahrscheinlich 1mm Luft.

lg
gerhard
 

WinfriedM

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Bei direkter Bewitterung (Regen von außen) und diffusionsoffenem Anstrich wirst du ganz starke Schwind- und Quellbewegungen haben. Du hast auch sehr breite Bretter verwendet, womit du nur eine "Dehnungsfuge" hast.

Man muss hier 2 Dinge unterscheiden: Einerseit kann Holz einmalig quellen oder schwinden, weil es sich an den Mittelwert der Umgebungsbedingungen anpasst. Das wäre nicht tragisch und kan man berücksichtigen, in dem man das Holz zuerst aklimatisieren lässt und dann erst die Tür baut. Andererseits gibt es dann die Bewegungen aufgrund der Schwankungen des Klimas und das ist entscheidend. Wenn die Schwankungen dazu führen, dass deine Tür 2 cm schmaler oder breiter wird, dann kann das die eine Fuge nicht auffangen.

Ich hab hier bei mir auf einem Teststand 10cm breite Hölzer, die in der Breite seit Jahren um die 5mm schwanken. Da weißt du, was bei deiner Breite so auf dich zukommt. Das kann gewaltig in die Hose gehen.
 

derdad

Moderator
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Einen schönen Abend nochmal!
habe oben vergessen zu schreiben: Ich bin von Brettbreiten von ca 15-20cm ausgegangen. Bei einer Türbreite von 1m also 4-6 Fugen.

lg
gerhard
 

Friederich

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Die Differenz der Gesamtbreite von 2,5cm ist ja erstaunlich.
Hallo Acko, 2,5% Quellmaß sind wirklich extrem. Kann ich fast nicht glauben. In deiner Garage sollte sich eigentlich eine Holzfeuchte von max. 15% einstellen.
Da die Tür später dem Regen ausgesetzt sein wird, mußt du jedenfalls mit weiterem Quellen rechnen und entsprechend Luft in den Federnuten belassen.
Wie breit sind eigentlich deine Bretter?

Nut- und Feder halte ich bei einer dem Regen ausgesetzten Tür für keine gute Idee. Durch Kapillarwirkung wird hier das Wasser regelrecht in die Nut eingesaugt.
Besser wäre es, die Spalten zwischen den Brettern mit einer schmalen Leiste abzudecken. Kannst du ja aber trotzdem noch machen. Entweder in Kombination mit der Feder, oder diese ganz weglassen.
 

Clemens J.

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Hallo,

Hallo Acko, 2,5% Quellmaß sind wirklich extrem. Kann ich fast nicht glauben.

diese 2,5 % Quellmaß sind das Resultat von etwa 10% Holzfeuchteschwankung.
Wann das Holz vorher recht trocken war (< 15% Holzfeute) dann ist das nicht wirklich ungewöhnlich für Holz im Außenbereich.
Ich würde auch mit einer aufgesetzten Leiste über den Stößen arbeiten und diese durch die Fugen auf der Unterkonstruktion befestigen.

Gruß Clemens
 

acko327

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Dank Euch für Eure schnellen Antworten. Meine Güte, Ihr schreibt ja sogar noch tief in der Nacht :emoji_slight_smile:

Also es ist so, wie derdad sagt, bei der eigentlich 1,01m breiten Tür hab ich insgesamt 6 Bretter mit 5 Fugen (Brettbreiten 17cm & 16,5cm). Die zweite Tür ist 0,90m breit und da sind's 5 Bretter mit 4 Fugen (Brettbreiten 19,5cm & 15,8cm).

@Friedrich: Guter Tip mit der Überlegung Nut- und Feder in Kombi mit Regen. Ich hab mich da aber nach den anderen Türen auf unserem Hof gerichtet. Die sind zum Teil mit und auch ohne Feder und bereits seit mehr als 50 Jahren im Einsatz. Da hab ich mir nix weiter bei gedacht. Und wählte dann eher die Komfort-Variante ohne Zugluft für die Hühner :emoji_slight_smile: .

@Clemens J.: Das beruhigt mich erstmal. Das mit der aufgesetzten Leiste versteh ich konstruktiv total, die will aber optisch nicht so recht zu den anderen alten Stalltüren an Scheune und den restlichen Ställen passen. Aber tatsächlich haben die Tore an der Scheune z.B. keine Feder...
Meint ihr, ich könnts trotzdem mit der Feder-Variante versuchen oder haltet Ihr das für vollkommen falsch? Dadurch daß das Holz ja diffusionsoffen behandelt wird, kann doch Feuchtigkeit auch immer wieder schnell raus. Die althergebrachten Konstruktionen für solche Türen hier in der Gegend sind leider erstmal grundsätzlich ohne Abdeckleiste.

Ich glaub, viel mehr Quellen als die 2,5cm geht auch nicht. Ist hier zur Zeit extrem feuchtes Wetter. Morgens und abends Nebel sonst auch einiges an Regen. Die Bretter fühlen sich auch tatsächlich regelrecht feucht an.

Fazit ist also: Ich könnte die Türen auch jetzt zusammen montieren und lasse dann noch ca. 1mm Fuge. Wenn ich auf trockeneres Wetter warte, dann entsprechend mehr Fuge. Richtig?

Hab mir mal ausgerechnet um wieviel meine Bretter dann im Sommer schwinden könnten: die 17cm breiten Bretter immerhin um 4,2mm, die 19,5cm breiten Bretter um ca. 4,8mm. Wow! Das gibt ja ordentliche Fugen. Die alten Türen hier haben ähnlich breite Bretter und sowohl im trockenen Sommer als auch im feuchten November ca. 5mm Fuge. Hmm...
 

Clemens J.

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Hallo,

es kommt natürlich auch etwas auf die Holzauswahl an, Bretter mit stehenden Jahrringen (Mittelbretter) schwinden erheblich weinger als Bretter mit liegendenden Jahrringen (Seitenbretter). Dann spielt auch eine Rolle wann das Holz geschlagen wurde und wie schnell es gewachsen ist (enge Jahrringe = weniger schwinden/quellen). Dann soll es Holz geben, das bei passender Mondphase geschlagen, sogut wie nicht schwindet/quellt. Aber damit kenne ich mich nicht aus.
Unserer Vorfahren wussten vieles was heute in Vergessenheit geraten ist und wir diese "Rad" erst wieder neu erfinden müssen.

Gruß Clemens
 

falco

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Zur Konstruktion:

Unsere Schuppentür dürfte die 50 jahre ebenfalls überschritten haben. Gegammelt ist diese im Spritzwasserbereich unten, ansonsten keine Schäden. Nut und Federbretter mit rückseitigem Z vernagelt (wie nennt man sowas?) und außen mit irgendeinem billigen Lack gestrichen, vor mehr als 10 Jahren. Ich würde da nicht so sehr die Wissenschaft draus machen und es jetzt verbauen.
 

Haui57

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Ich habe schon mehrere Stalltüren aus Rauspund gebaut. Die Erste war aus Kiefer oder Fichte (vor mindestens 4 der 5 Jahren). Bei dieser Tür hatte ich dann im Sommer recht große Fugen. Für die Nächsten habe ich dann Douglasie genommen. Hier sind die Fugen nicht so groß. Hab die Bretter auch mit Spanngurten zusammengezogen und dann verschraubt. Also bislang hält alles prima und sieht auch immer noch gut aus.
 

Friederich

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Die alten Türen hier haben ähnlich breite Bretter und sowohl im trockenen Sommer als auch im feuchten November ca. 5mm Fuge. Hmm...
Interesssant. Daraus schließe ich, daß die Bretter damals recht fällfrisch verbaut wurden, und daß die Holzfeuchteunterschiede im Freien im Lauf der Jahreszeiten nur gering sind.
Ob und wie sehr deine eingelegten Federn nachteilig sind, wird in erster Linie von der Regenexposition abhängen. Wie ist denn die Himmelsrichtung?

Daß die Bretter unten abgeschrägt sein sollen, weißt du ja sicherlich?
 

Lebowski123

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Ich würde noch als Alternative zum Nageln das Punktverleimen ins Spiel bringen. Habe das vor 10 Jahren bei einer Brettertür gemacht, da hängt nichts. Bei einer genagelt Tür, die allerdings sehr viel älter ist, sind die Löcher der Nägel mittlerweile größer als der Nagel. Die Tür rutscht dann ab.
 

Friederich

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Verleimen ist aber nichts dauerhaftes im Außenbereich. Und "punktweises" Verleimen schon garnicht.
Gegen das "Hängen" der Tür hilft auf Dauer nur eine geeignete Konstruktion. Vor allem die Querstrebe im "Z".
 
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