Bretter konkav nach Dickte

syntetic

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Hallo Profis,

ich habe einen gebrauchten Elu EPT 1161 Abricht-/Dickenhobel in einem (soweit ich das beurteilen kann) sehr guten Zustand erstanden. Einen Vormittag habe ich mit reinigen, schmieren und einstellen verbracht. Der Hobel steht gut da, Abnahmetisch habe ich zur Messerwelle ausgerichtet, Aufnahmetisch und Messer anschließend zum Abnahmetisch. Passt alles super, das Ergebnis nach dem Abrichten ist top, absolut plan. Das Problem kommt dann nach dem Dickenhobel. Die vorher komplett plan abgerichteten Bretter sind nach der Dickte wieder gebogen, mehrere mm, sodass ein ordentliches Verleimen kaum möglich ist.
Könnt ihr mir sagen, wo das Problem liegt (liegen könnte)?
 

syntetic

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Danke, hätte man sich denken können… wie verhindere ich das? Auf beiden Seiten gleichmäßig Material wegnehmen? Ist nur nicht immer möglich…
 

IngoS

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Danke, hätte man sich denken können… wie verhindere ich das? Auf beiden Seiten gleichmäßig Material wegnehmen? Ist nur nicht immer möglich…

Meist liegt es daran, dass das Holz nicht gleichmäßig durchgetrocknet ist (innen feuchter, als außen).
Ja, da muss man möglichst gleichmäßig von beiden Seiten hobeln.

Gruß

Ingo
 

Lorenzo

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Gerade wenn das Wetter extrem ist, also sehr nass oder auch extrem trocken, dann wird auch gut getrocknetes Holz einseitig feuchter oder trockener. Dann kann es Recht schnell gehen dass beim dickten das Brett krumm wird. Wenn das der Fall ist und man. Ich mehr nachregeln kann, weil das Holz schon auf Endmaß gehobelt ist, dann muss man schauen wie man es am besten lagert um das Problem wieder los zu werden.
Z.B. das Holz war gut getrocknet, war aber offen an sehr feuchter Luft. Du richtest ab, und auch wenn sich hier schon die ersten Spannungen lösen würden, hobelst du es beim Abrichten ja wieder gerade. Beim dickten nimmst du mehr auf der zweiten Seite ab, und damit das frisch feuchter gewordene Holz. Das kann jetzt keinen Druck mehr ausüben, und diese Seite wird von der Gegenseite hohl gedrückt. Solange es noch feucht ist, lagerst du das Holz so dass die hohle Seite die Luftfeuchte abbekommt, die andere nicht, dann ist das meistens in kürzester Zeit wieder gerade(r).
Um ne Tischplatte z.B. zu verleimen ist es natürlich schön wenn alle Lamellen perfekt gerade sind, aber man kann schon auch bisschen was zurechtdrücken beim Verleimen. Aus dem Gefühl raus hab ich für mich entschieden, dass wenn ich's mit einem oder zwei Fingern gerade drücken kann, dann passt's.

Aber ja, wenn einem das das erste mal passiert... Da fragt man sich schon wieviel Holz soll ich von der Banane noch weg nehmen bis sie gerade ist... :emoji_wink:
 

dascello

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Ich habe das - bei Buche - auch schon mal aufgegeben. Je mehr ich hobelte, je krummer wurde das.
Das Stück dann hat für was anderes (kleineres) verwenden und ein neues Stück Holz hernehmen.
 

PurplePony

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Holz welches frisch ausgehobelt wird sollte am gleichen Tag weiter verarbeitet werden.
Ist das nicht möglich, zu Bündeln zusammen zwingen und mit einer Decke abdecken.
 

Tanne80

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Hatte das Phänomen auch schon bei Kammer getrockneter Eiche.
Kann mir nur das Verhalten über die Begründung Feuchteunterschiede im Querschnitt (innen/außen) nicht so richtig erklären, weil die Biegung findet ja mit Biegeachse quer zur Faser statt. D.h. Es müsste eine unterschiedliche Spannung längs zur Faser vorliegen und da gibt es doch keine Längenänderung durch Feuchteänderung.

Kann uns da ggf. ein Holzphysikfachmann weiter helfen? Als Metaller käme mir noch maximal das Stichwort „Schub in Folge Biegung“ in den Sinn, Ausbildung ist aber schon zu lang her…
:emoji_nerd:

Hab’s mir dann mal mit gewachsenen Spannungen im Holz die frei werden erklärt. Ob das so wirklich ist … keine Ahnung…

Grüsse Tanne
 

Mitglied 59145

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Man hat das ab und an, Holz sieht perfekt aus und man überlegt ob man überhaupt abrichtet...... Zum Schluß hat man dann einen halben Flitzebogen, trotz guter Trocknung,Akklimatisierung und etwas Erfahrung.

Manchmal passiert das auch im Nachhinenein, ich habe mal eine ahornküche mit rahmen und Füllungstüren gebaut. Eine Tür hat sich dermaßen geworfen, die musste ich nochmal machen.

Der Witz ist jetzt, ich hätte das allen anderen Türen zugetraut, aber ganz sicher nicht dieser!

Es bleibt auch manchmal ein Mysterium.

Gruss
Ben
 

syntetic

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Bei mir war es tatsächlich auch kammergetrocknete Buche, die seit ein paar Wochen bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit in der Garage liegt. Habe es dann direkt verleimt und dabei mit etwas Kraft gerade gezogen und heute geschliffen (zum Hobeln ist die Elu leider zu klein). Hat etwas gedauert, das Ergebnis passt aber.

Etwas beruhigend zu hören, dass es den Profis auch manchmal so geht.
 

magmog

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Hatte das Phänomen auch schon bei Kammer getrockneter Eiche.
Kann mir nur das Verhalten über die Begründung Feuchteunterschiede im Querschnitt (innen/außen) nicht so richtig erklären, weil die Biegung findet ja mit Biegeachse quer zur Faser statt. D.h. Es müsste eine unterschiedliche Spannung längs zur Faser vorliegen und da gibt es doch keine Längenänderung durch Feuchteänderung.
[...]

Hab’s mir dann mal mit gewachsenen Spannungen im Holz die frei werden erklärt. Ob das so wirklich ist … keine Ahnung…

Grüsse Tanne


Moin,

Irrtum, natürlich gibt es Längenänderung durch Feuchteänderung, nur nicht so stark wie in der Breite.
Wenn krummes Material gerade gelagert wurde, kann es durch die Bearbeitung der Oberflächen ebenfalls zum Krummwerden kommen.
Gewachsenen Spannungen im Holz können natürlich auch durch die Bearbeitung frei werden.

Für den Metaller: Ein einseitig wärmebehandeltes Stück Stahl wird gerade gerichtet und
später einseitig überfräst....
 

Wikipediot

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Konnte ich beim Biegen zusehen. Dauerte nur 30 Sekunden. Ist aber auch ein Extrembeispiel und die Gründe sind klar erkennbar.
 

Tanne80

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Konnte ich beim Biegen zusehen. Dauerte nur 30 Sekunden. Ist aber auch ein Extrembeispiel und die Gründe sind klar erkennbar.
Die Biegung die ich meine war in Längsrichtung, nicht in Querrichtung.

@ Benben: wenn ich Dich richtig verstehe, kommt dann der Verzug aus der Spannung aus der unterschiedlichen Längenausdehnung in Richtung der Faser wegen Feuchteunterschied im Querschnitt?
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 59145

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Ne, also vielleicht. Wenn jetzt ein Brett verzieht, liegende Jahrringe, dann wird die Außenseite gestreckt in der Breite. Wird sie dann kürzer oder zieht die "gequetscht" Seite?

Es gibt da halt recht viel was Spannungen
Verursachen kann.

Gruss
Ben
 
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