Moin
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen,daß du den Mann vergessen kannst.
Mein Kollege und ich sind in unserer Firma auch zu sozial eingestellt.
Bekäme ich für jedes Problemgespräch einen € könnte ich heute ein Mustang Cabrio fahren.
Letzter Fall war ein Azubi,der holte Essen und kam nicht wieder.
Da er schon 2 Autounfälle hatte dachten wir jetzt kommt Nummer 3.
Diesmal fiel er aber wegen seiner extrem vorsichtigen Fahrweise der Polizei auf.
Frage ob er irgendwas genommen hatte wurde von ihm bejaht,hatte gekifft
Führerschein weg,angeblich 3 Monate,tatsächlich war der Führerschein ca 9 Monate weg.
Haben ihn
NICHT entlassen,weil wir ihm seine Zukunft nicht verbauen wollten.
Durch den Führerscheinentzug haben wir ca 8000 € verloren,würde ihn heute sofort entlassen,zumal er auch als Lehrling gerade mal mittelprächtig war.
Manche Azubis und auch Gesellen glauben,sie wären schon Profis wenn sie morgens pünktlich sind und im Jahr " nur " 4 Wochen krank.
So jemand ist mit dieser Einstellung einfach ungeeignet für unser Gewerk.
Wer heute einen Angestellten sucht muß wirklich Nerven haben und auch Zeit,um einen guten Mann zu finden muß man imo 10 Mann ausprobieren.
Diese Mühe lohnt sich dann im Nachhinein aber
Kollegen von uns lassen in der Zwischenzeit von Azubis und Gesellen einige Fragebögen in der Werkstatt ausfüllen.
Themen sind Mathe ( Grundrechenarten),bißchen Politik,bißchen Allgemeinwissen und einige allgemeine Fragen zum Schreinerhandwerk.
Von 5 Anwärtern können sie 3 Mann gleich wieder wegschicken.
Traurig,aber wahr.
Wir werden in Zukunft das ähnlich praktizieren.
Wir berücksichtigen bei uns auch den " Background " eines Azubis oder Gesellen der sich bewirbt,allerdings muß der Laden eben halbwegs laufen in der heutigen Zeit , und das klappt mit Leuten die eine falsche Einstellung haben oder eben einfach nicht genug im Kopf haben für den doch etwas anspruchsvolleren Job als Schreiner einfach nicht.
Viel Schuld haben da aber imo auch die Arbeitsämter und Jobagenturen die einem heute Leute schicken,die beim Einkauf nicht mal in der Lage sind zu checken,ob das Wechselgeld stimmt.
Unser Ausbildungssystem gehört da imo dringend umstrukturiert,diese Jungs werden irgendwie durch die Prüfung gebracht ,sind aber danach wirklich kaum in Arbeit zu bringen.
Bei uns im Geschäft zeigen wir den Jungs die stehende Plattensäge und lassen sie ein Brett auf Maß schneiden.
Sprich Brett wird in der Breite angeschnitten,gedreht und auf Endmaß breite geschnitten,auf Länge angeschnitten,gedreht und dann auf Endmaß Länge geschnitten.
Da sind Jungs dabei die nach 3 oder 4 Wochen im Betrieb Probs haben diese Arbeit auszuführen
Können sich nicht merken wie die Säge geschwenkt wird,können sich nicht merken welche Skala bein auf Breite schneiden passt und haben Probs zukapieren,daß die Säge beim Einrasten fürs Ablängen immer einen Meter weiter geschoben wird.
Bester Kandidat war bisher ein ausgelernter " Holzbearbeiter " der nach 4 ( !!!!) Wochen meinte,ich würde von ihm zu viel verlangen wenn ich erwarte,daß er an der Plattensäge Bretter zuschneiden soll
Da ist man dann wirklich " not amused ".
Gruß