Couchtisch verzogen/arbeitet

whoracle

ww-birke
Registriert
30. Mai 2010
Beiträge
74
Hallo,

ich habe kürzlich einen Couch-Tisch gebaut und diesen auch bei den Projekten vorgestellt. Nun treten dabei jedoch ein paar Probleme auf, ich hoffe mir kann jemand helfen.
Zunächst hat sich der Ablageboden ziemlich verzogen. Um dem ganzen entgegen zu wirken habe ich von anfang an unten leisten angebracht. Ich dachte jedoch, dass bei so einer dünnen Platte verschraubte Leisten reichen und ich keine Gratleisten benötige. Dies war wohl ein Fehler. Könnte die starke Krümmung auch davon kommen, dass ich die Unterseite nur einmal mit Öl, die Oberseite aber drei mal mit Öl behandelt habe?

Auch die eigentliche Tischplatte hat sich trotz Nutklötzchen etwas verzogen, wenn auch nicht so stark. Die Nutklötzchen sind natürlich angeschrägt und ich habe auch noch bisschen spiel. Habe nur gerade kein Werkzeug hier und kann sie desshalb nicht nachziehen. Aber denkt ihr dass sich dies noch weiter verschlimmert, was könnte ich dagegen tun?

Zwischen Zarge und Beinen sind noch so kleine geschweifte Klötzchen eingeleimt. Ursprünglich habe ich die Übergänge mal plan geschliffen, aber nun ist dort an fast allen Klötzchen eine Kante zu sehen. Wie kann sowas passieren? Arbeiten die kleinen Klözchen so stark? 'Da wird wohl nichts helfen als nochmal schleifen oder so lassen, wenn ich das richtig sehe?
 

Anhänge

  • 2015-04-16 16.01.03.jpg
    2015-04-16 16.01.03.jpg
    706,9 KB · Aufrufe: 174
  • 2015-04-16 16.01.19.jpg
    2015-04-16 16.01.19.jpg
    703,1 KB · Aufrufe: 124
  • 2015-04-16 16.01.34.jpg
    2015-04-16 16.01.34.jpg
    308,2 KB · Aufrufe: 173
  • 2015-04-16 16.02.00.jpg
    2015-04-16 16.02.00.jpg
    476,2 KB · Aufrufe: 157
  • 2015-04-16 16.02.19.jpg
    2015-04-16 16.02.19.jpg
    256,4 KB · Aufrufe: 169

wicoba

ww-robinie
Registriert
25. Mai 2008
Beiträge
745
Ort
Baden-Württemberg
Hallo,
Zunächst hat sich der Ablageboden ziemlich verzogen. Um dem ganzen entgegen zu wirken habe ich von anfang an unten leisten angebracht. Ich dachte jedoch, dass bei so einer dünnen Platte verschraubte Leisten reichen und ich keine Gratleisten benötige. Dies war wohl ein Fehler. Könnte die starke Krümmung auch davon kommen, dass ich die Unterseite nur einmal mit Öl, die Oberseite aber drei mal mit Öl behandelt habe?
Könnte es sein, dass dein Ablageboden so stark geschwunden ist, dass die Schrauben der Leiste die Platte von unten zu stark absperren? Mach mal die Schrauben raus und wieder neu rein, natürlich an anderer Stelle. Oder das Loch als Schlitz verlängern, so dass die Schraube Platz zum Bewegen hat.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.999
Ort
vom Lande
So wellig wie die Platte ist muss das Holz doch feucht gewesen sein :rolleyes:
Hast du evtl Wasserbasiertes Öl verwendet, und zu viel Feuchtigkeit ins Holz gebracht ?
 

Fiamingu

ww-robinie
Registriert
24. August 2012
Beiträge
8.587
Alter
58
Ort
Ghisonaccia, Korsika, Frankreich
Bei deiner aufgeschraubten Gratleiste sind
gar keine Langlöcher worin die Schraube bei
Ausdehnung oder Schwund der Platte wandern
kann. Deine Nutklötzchen sind konstruktiv nicht
richtig ausgeführt und lassen das Schüsseln der
Platte zu.
 

v8yunkie

ww-robinie
Registriert
7. März 2012
Beiträge
1.679
Ort
Niedernhausen
Verzug

Ich würde sagen, dass die unterschiedliche Oberflächenbehandlung der Auslöser ist. Das Holz war trocken - jedoch konnte die Luftfeuchtigkeit (die jetzt im Frühjahr ohne Heizung wieder zunimmt) auf der Unterseite mehr eindringen und bringt dadurch das Holz dort zur Ausdehnung.

Was noch hinzukommen kann ist, wenn Du keine Mittenbretter (stehende Jahresringe) sondern Seitenbretter verwendet hast... das verstärkt den Effekt noch.

Du könntest jetzt das Teil in einen trockenen Raum bringen (z.B. Gäste WC aufheizen) und wenn sich die Platte wieder gerichtet hat (also die Feuchtigkeit aus der offeneren Unterseite verschwunden ist) die 2 fehlenden Ölungen vornehmen.

Ich weiss nicht, ob eine richtige Gratleiste das verhindert hätte.. auf unserem Schlafzimmerschrank (Massiv, vom Schreiner) sind auch geschraubte Leisten (auch ohne Langlöcher... hat mich sehr gewundert) verbaut... und die Türen sind perfekt gerade.

Gruss,
Thomas
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.681
Ort
Dortmund
Die meisten Öle haben Null Einfluss auf quellen und schwinden. Hab ich mehrfach mit unterschiedlichen Ölen getestet. Wenn es also nur um Luftfeuchteänderungen geht, ist es wurscht, ob die Unterseite mitbehandelt wird. Wenn aber richtig Wasser dran kommt (bei Möbeln unwahrscheinlich) siehts anders aus, weil eine geölte Fläche wesentlich langsamer direktes Wasser aufnimmt.

Eine verschraubte Gratleiste ohne Langlöcher - dass muss immer krumm werden. Ist nur eine Frage der Zeit.

Bei den geschweiften Teilen hast du auch wieder das Problem Holz quer und längs zusammengeleimt. Das ist eigentlich noch eine Länge, die funktionieren müsste, aber wenn dein Holz noch recht feucht war und/oder deine Verleimung nicht gut, dann gibt auch das Probleme.

Deine Nutzklötzchen scheinen Spiel vertikal zu haben, was eine Wölbung der Platte zulässt. Außerdem machen die mir keinen stabilen Eindruck, die brechen sicherlich weg, wenn die Platte sich dagegenstemmt.
 

v8yunkie

ww-robinie
Registriert
7. März 2012
Beiträge
1.679
Ort
Niedernhausen
Öle

Hallo Winfried,
das verstehe ich nicht ganz: Wenn ich eine Fläche dreimal öle und die andere einmal, dann haben die Flächen doch unterschiedliches Absperrverhalten bzw. Aufnahme von Luftfeuchtigkeit - oder nicht?

Gruss,
Thomas
 

whoracle

ww-birke
Registriert
30. Mai 2010
Beiträge
74
Ok danke erstmal für die Anmerkungen. Habe also wohl mehrfach nicht richtig gearbeitet.
Ich denke schon, dass das Holz trocken ist. Es lag etwa 12 Jahre überdacht im Freien und dann nochmals etwa 2 Monate in der Werkstatt, bevor ich es verarbeitet habe. Dass ich weder Gratleiste noch Langlächer verwendet habe war schlichtweg Faulheit gepaart mit Unwissenheit. Ich dachte eben dass das bei der dünnen Platte so auch reichen könnte, aber nun weiß ich es ja fürs nächste mal besser.
Bei den geschweiften Teilen habe ich wirklcih nicht auf die Orientierung der Ringe geachtet. Aber wenn die Ringe von Beinen und Zarge nicht gleich sind, dann wird doch automatisch beim geschweiften Teil entweder am Bein oder an der Zarge quer auf längs verleimt, oder?

Was bedeutet die Nutklötzchen sind konstruktiv nicht richtig ausgeführt? Ich habe eigentlich immer darauf geachtet stehende Ringe zu verwenden. Oder meinst du damit, dass sie nicht stabil genug sind?
Bisschen schade finde ich das alles schon bei so viel arbeit. aber aus fehlern lernt man ja eh immer am besten:emoji_slight_smile:
Ich denke bei der Ablage kann ich nicht mehr viel machen oder?
Was könnte ich bei der oberen Tischplatte noch machen, außer eventuell die Nutzklötzchen nacharbeiten und nachziehen?

danke nochmals für die hilfreichen anmerkungen bisher
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.681
Ort
Dortmund
Beim Ablagebrett: Du kannst mal die Leisten abschrauben und oben einen feuchten Lappen drauflegen. Ich war schon öfter erstaunt, was da noch geht...

Die Arbeit mit Holz ist ja ein Prozess, bei dem man das Material immer besser kennenlernt. Gerade über solche Erfahrungen lernt man das Holz wirklich kennen, insofern man sich dann auch die Mühe macht, die Fehler zu analysieren und zu verstehen. Für mich gehört das mit zum Weg. Im Westen sind wir so ergebnisorientiert und ärgern und dann schnell. Aber wir wissen aus dem Osten ja auch: Der Weg - und all das, was uns da begegnet - ist das Ziel.

@Thomas: Das ist schon richtig mit dem Absperrverhalten. Wobei du bei Öl ja gewöhnlich keine wirkliche Schicht auf die Oberfläche aufbringst, also auch bei 3 mal ölen kaum mehr Öl im Holz ist, als bei einmal ölen. Nimmt ein Holz beim ersten Ölen durchaus 50-200g pro Quadratmeter auf, sind es beim zweiten Ölen typisch nur noch 5-10g. Da passiert also nicht mehr viel.

Das Haupt-Thema ist aber, das Öl diffusionsoffen ist. Es bremst also nur die Wasseraufnahme, sperrt aber nicht wirklich ab. Und die Feuchteänderung durch Luftfeuchte vollzieht sich so langsam, dass diese zusätzliche Behinderung des Feuchteaustausches durch das Öl kaum eine Rolle spielt. Die Diffusionsoffenheit entsteht wohl dadurch, dass das gehärtete Öl ein Material ist, was Wasser aufnehmen kann. Dadurch quilt es leicht und wird etwas weich. Das so aufgenommen Wasser wird dann ans Holz weitergegeben.

Zur Verdeutlichung: Wenn du einen Topf mit einem kleinen Loch hast und du lässt viel Wasser reinlaufen, dann wird der Fluß deutlich gebremst und der Topf läuft schnell über. Wenn hingegen stündlich nur ein Tropfen reintropft, wird dieser Tropfen überhaupt nicht behindert. Er hat genug Zeit, sich durch das kleine Loch weiter zu bewegen.


ACHTUNG: Das gilt nicht für Öle, die stärker schichtbildend und ähnlich dicht wie ein Lack sind. Wenn du z.B. Osmo Hartwachsöl in mehreren Schichten mit Pinsel aufträgst, ohne den Überstand zu entfernen, hast du eine recht dichte Oberfläche. Wie dicht eine Oberfläche ist, kann man schnell mit einem Test herausfinen: Einen größeren Tropfen Wasser auf die Oberfläche, ein Schmapsglas drüberstellen, damit der nicht verdunstet. Und abwarten, wie lange es braucht, bis der im Holz verschwunden ist. Bei den meisten Ölen geht das bei Buche recht schnell, ich meine so 1-2 Stunden bei meinen Tests.
 
Oben Unten