Dusi
ww-robinie
Hallo liebes Forum,
ich möchte euch mein neustes Projekt vorstellen. Meine Frau wünscht sich einen neuen Couchtisch, nicht so wuchtig wie der Vorgänger, aber trotzdem mit Stauraum und natürlich passend zum Lowboard (https://www.woodworker.de/forum/threads/lowboard-neues-projekt.95135/#post-467790).
Es wurde Pinterest durchsucht und es fand sich direkt ein Model, dass dem Haus-(Hobby-)Schreiner zur Realisierung übergeben wurde. Die zaghaft vorgetragenen Einwände bezüglich "Weiß hochglanz" und "sehr schwer zu realisierenden Gehrungen" wurden mit einem aufmunternden "Du Schaffst das schon" ignoriert. Also machte ich mich an die Realisierung.
Zuerst habe ich das Forum konsultiert (https://www.woodworker.de/forum/thr...spanplatte-weiß-hochglanz.111861/#post-716003), ob jemand einen heißen Tipp hat, wie man die vier Gehrungen auf immerhin knapp 60cm Breite hinbekommen könnte, aber das Vorhaben wurde mit den benutzten Melanin beschichteten Platten als unmöglich identifiziert.... und was soll ich sagen, sie hatten Recht.
Als Rettungsversuch habe ich dann einen Nussbaumstreifen eingelegt. Das war auch schwieriger als gedacht, denn so einen Falz zu fräsen ohne Ausrisse am Grund zu bekommen war nicht ganz einfach. Aber auch hier hatte das Forum einen guten Tipp parat (https://www.woodworker.de/forum/threads/ausrisse-in-beschichteter-spanplatte-beim-fräsen.112308/).
Danach ging es bergauf, nicht aber ohne eine unendliche Reihe von Herausforderungen und Problemen. Aber nachdem ich das ganze jetzt ja schon ein paar Jahre mache, so langsam kann man sich auch immer wieder "retten". Was waren also so diese Herausforderungen:
1. Ich habe die Gehrungen verleimt, danach habe ich mir dann überlegt, wie ich in diesen nur ca. 8cm hohen Korpus die Schubladenschienen befestigen soll. Gott sei Dank haben 8cm gerade so gereicht um, um den kleinen Akkuschrauber und meine Hand zumindest im vorderen Teil hineinzubringen. Da der Korpus ja an beiden Seiten offen war, konnte ich die Schubladenschienen vorne und hinten mit zwei Schrauben fixieren.
2. Gleiches Problem. Wie befestige ich die Blindblende an der Rückseite. Ich habe dann zwei kleine Klötzchen innen angeschraubt und mit Dübelhilfen in diese Klötzchen und die Blende Runddübel eingebohrt. Das passt so gut, dass ich die Blende nur mit ein bisschen Gewalt befestigen kann. Leim war nicht notwendig, das hält so und ich kann sie wieder entfernen, wenn das notwendig sein sollte.
3. Das Einbringen der Nussbaum Streifen war nicht so einfach. Erst das ausrissfreie Fräsen (siehe link oben), dann habe ich die Leisten eingeklebt. Bloß wie die Streifen bündig bringen ohne die Hochglanzoberfläche zu beschädigen? ich habe dann die Hochglanzoberfläche mit Klebeband abgeklebt und so lange mit dem Handhobel Material abgetragen, bis ich in das Klebeband gehobelt habe. Zum Schluss dann noch vorsichtig von Hand geschliffen.
4. Bis die Schublade gepasst hat, musste ich lange an ihr "rumschnitzen". Erst habe ich mich vermessen, und sie hat von der Höhe gar nicht reingepasst. Dann habe ich sie gekürzt, aber es war zu knapp... also dann zum zweiten mal kürzen und noch etwas Material von der Seite abnehmen (ich war so ca. 1mm außerhalb des rechten Winkels). Diese Auszüge verzeihen wirklich keinerlei Fehler.
5. Spannend war auch die Füße. Ich hatte nicht viel vom dem Holz... durfte mich also nicht verschneiden. Und bei 7 Grad Schnitten kann man sich gerne vertun, ist aber gott sei Dank nicht passiert. Aber vor der ganzen Angst, etwas falsch zu machen habe ich einen Fehler gemacht. Eigentlich wollte ich das Holz oben durchgängig lassen und die Beine "unten" an diese Leiste anbringen. Irgendwie ist es jetzt anders gelaufen.
6. Dann hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht, wie ich die Beine an dem Korpus anbringen soll. Aber es ging gerade noch so, dass ich ein Loch bohren konnte knapp oberhalb des Schubladenauszugs.
7. Da ich die Hochglanzteile ja fertig bekantet gekauft habe, war es schon sehr spannend, ob die Schubladenblende dann wirklich passt. Aber sie tat es, auch wenn die Spaltmaße etwas geringer sind als geplant. Und auch der Korpus auf einer Seite ca. 1mm höher ist als auf der anderen. Mit Holz wäre das gar kein Problem, da hätte ich die Blende einfach auf der Säge oder mit dem Hobel noch ein wenig angepasst. Aber mit Weiß hochglanz geht das natürlich nicht.
8. Wenn man mit so einer Hochglanzoberfläche arbeitet sieht die nach der Bearbeitung nicht wirklich salonwürdig aus. Fettflecken, Leimspritzer und was weiß ich noch. Aber meine Frau hat am Ende das Finishing übernommen und in müheseeliger Kleinarbeit alls Flecken entfernt. In Zukunft werde ich auf jeden Fall wieder Senosan nehmen. Das ist meiner Meinung nach noch etwas wertiger, die Beschichtung dicker (so dass vielleicht sogar die Gehrungen klappen würden) und sie kommen mit einer Schutzfolie, die man einfach abzieht ganz am Ende.
So... genügend geschrieben... Ich hoffe ihr seht es mir nach. Hier kommen die Bilder:
Das war die Planung in Sketchup
und hier das Ergebnis
ich möchte euch mein neustes Projekt vorstellen. Meine Frau wünscht sich einen neuen Couchtisch, nicht so wuchtig wie der Vorgänger, aber trotzdem mit Stauraum und natürlich passend zum Lowboard (https://www.woodworker.de/forum/threads/lowboard-neues-projekt.95135/#post-467790).
Es wurde Pinterest durchsucht und es fand sich direkt ein Model, dass dem Haus-(Hobby-)Schreiner zur Realisierung übergeben wurde. Die zaghaft vorgetragenen Einwände bezüglich "Weiß hochglanz" und "sehr schwer zu realisierenden Gehrungen" wurden mit einem aufmunternden "Du Schaffst das schon" ignoriert. Also machte ich mich an die Realisierung.
Zuerst habe ich das Forum konsultiert (https://www.woodworker.de/forum/thr...spanplatte-weiß-hochglanz.111861/#post-716003), ob jemand einen heißen Tipp hat, wie man die vier Gehrungen auf immerhin knapp 60cm Breite hinbekommen könnte, aber das Vorhaben wurde mit den benutzten Melanin beschichteten Platten als unmöglich identifiziert.... und was soll ich sagen, sie hatten Recht.
Als Rettungsversuch habe ich dann einen Nussbaumstreifen eingelegt. Das war auch schwieriger als gedacht, denn so einen Falz zu fräsen ohne Ausrisse am Grund zu bekommen war nicht ganz einfach. Aber auch hier hatte das Forum einen guten Tipp parat (https://www.woodworker.de/forum/threads/ausrisse-in-beschichteter-spanplatte-beim-fräsen.112308/).
Danach ging es bergauf, nicht aber ohne eine unendliche Reihe von Herausforderungen und Problemen. Aber nachdem ich das ganze jetzt ja schon ein paar Jahre mache, so langsam kann man sich auch immer wieder "retten". Was waren also so diese Herausforderungen:
1. Ich habe die Gehrungen verleimt, danach habe ich mir dann überlegt, wie ich in diesen nur ca. 8cm hohen Korpus die Schubladenschienen befestigen soll. Gott sei Dank haben 8cm gerade so gereicht um, um den kleinen Akkuschrauber und meine Hand zumindest im vorderen Teil hineinzubringen. Da der Korpus ja an beiden Seiten offen war, konnte ich die Schubladenschienen vorne und hinten mit zwei Schrauben fixieren.
2. Gleiches Problem. Wie befestige ich die Blindblende an der Rückseite. Ich habe dann zwei kleine Klötzchen innen angeschraubt und mit Dübelhilfen in diese Klötzchen und die Blende Runddübel eingebohrt. Das passt so gut, dass ich die Blende nur mit ein bisschen Gewalt befestigen kann. Leim war nicht notwendig, das hält so und ich kann sie wieder entfernen, wenn das notwendig sein sollte.
3. Das Einbringen der Nussbaum Streifen war nicht so einfach. Erst das ausrissfreie Fräsen (siehe link oben), dann habe ich die Leisten eingeklebt. Bloß wie die Streifen bündig bringen ohne die Hochglanzoberfläche zu beschädigen? ich habe dann die Hochglanzoberfläche mit Klebeband abgeklebt und so lange mit dem Handhobel Material abgetragen, bis ich in das Klebeband gehobelt habe. Zum Schluss dann noch vorsichtig von Hand geschliffen.
4. Bis die Schublade gepasst hat, musste ich lange an ihr "rumschnitzen". Erst habe ich mich vermessen, und sie hat von der Höhe gar nicht reingepasst. Dann habe ich sie gekürzt, aber es war zu knapp... also dann zum zweiten mal kürzen und noch etwas Material von der Seite abnehmen (ich war so ca. 1mm außerhalb des rechten Winkels). Diese Auszüge verzeihen wirklich keinerlei Fehler.
5. Spannend war auch die Füße. Ich hatte nicht viel vom dem Holz... durfte mich also nicht verschneiden. Und bei 7 Grad Schnitten kann man sich gerne vertun, ist aber gott sei Dank nicht passiert. Aber vor der ganzen Angst, etwas falsch zu machen habe ich einen Fehler gemacht. Eigentlich wollte ich das Holz oben durchgängig lassen und die Beine "unten" an diese Leiste anbringen. Irgendwie ist es jetzt anders gelaufen.
6. Dann hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht, wie ich die Beine an dem Korpus anbringen soll. Aber es ging gerade noch so, dass ich ein Loch bohren konnte knapp oberhalb des Schubladenauszugs.
7. Da ich die Hochglanzteile ja fertig bekantet gekauft habe, war es schon sehr spannend, ob die Schubladenblende dann wirklich passt. Aber sie tat es, auch wenn die Spaltmaße etwas geringer sind als geplant. Und auch der Korpus auf einer Seite ca. 1mm höher ist als auf der anderen. Mit Holz wäre das gar kein Problem, da hätte ich die Blende einfach auf der Säge oder mit dem Hobel noch ein wenig angepasst. Aber mit Weiß hochglanz geht das natürlich nicht.
8. Wenn man mit so einer Hochglanzoberfläche arbeitet sieht die nach der Bearbeitung nicht wirklich salonwürdig aus. Fettflecken, Leimspritzer und was weiß ich noch. Aber meine Frau hat am Ende das Finishing übernommen und in müheseeliger Kleinarbeit alls Flecken entfernt. In Zukunft werde ich auf jeden Fall wieder Senosan nehmen. Das ist meiner Meinung nach noch etwas wertiger, die Beschichtung dicker (so dass vielleicht sogar die Gehrungen klappen würden) und sie kommen mit einer Schutzfolie, die man einfach abzieht ganz am Ende.
So... genügend geschrieben... Ich hoffe ihr seht es mir nach. Hier kommen die Bilder:
Das war die Planung in Sketchup
und hier das Ergebnis