Dachbodenbalken Salz? Kalk? Giftig?

Annalog

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Hallo,
jetzt muss ich mal bei euch hier Fragen was denn das an dem Balken sein kann? Unser Dachboden wurde 1998 renoviert und ursprünglich stammt er aus 1971/72. Da sind aber auch noch ein paar alte Balken drin, die haben sie teilweise dringelassen. Aber die alten haben alle so komischen weißen Belag...
Jetzt habe ich total Angst bekommen weil die ja in den 70ern giftige Insektiziede in den Holzschutzmitteln verwendet haben PCP/Lindan usw. ..ist das in jedem Dachstuhl aus der Zeit?
Da gabs ja eine Vorschrift dass Dachbalken behandelt werden müssen.
Und wie würde das dann genau aussehen? DDT macht ja so große Kristalle, aber das wurde ja in der DDR vermeht verwendet und wir sind in Bayern.
Sollte ich da lieber eine Probe nehmen? Wir wollen den Dachboden entrümpeln und die Decken under unterliegen Wohung von oben her isolieren.
Das Haus ist kein Fertighaus und das Dach wurde damals vom Dorf- Zimmerer gemacht.

Und noch eine Sorge: haben die damals die Zwischendecken präventiv auch mit Gift behandelt, also auch wenn kein Schädlingsbefall vorhanden war? Die Deckenbalken sehen ganz normal aus, keine Farbe/Belag drauf.

Dankeschon mal für eure Antworten, vll kann ich dann wieder besser Schlafen...Wenn man zum dem Thema online liest, steht man mit einen Haus aus den 70ern ja schon fast im Grab.... :emoji_frowning2:

Grüße Anna
 

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WinfriedM

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Check doch erstmal, ob es Salz ist. Das müsste ja wasserlöslich sein. Also Wattestäbchen nass machen und drübergehen und prüfen, ob es sich löst. Einweghandschuhe tragen.

Salz wäre ja grundsätzlich eher typisch für Dachbalken. Die Frage ist dann nur, um was es sich dann konkret handelt.
 

fahe

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Salz wäre ja grundsätzlich eher typisch für Dachbalken. Die Frage ist dann nur, um was es sich dann konkret handelt.
Ich habe in den Neunzigern noch alle konstruktiven Hölzer vorm Einbau mit Borsalzlösung eingepinselt. Keine Ahnung, ob das heute noch zulässig ist. Borax selbst gibt's wohl schon etliche Jahre nicht mehr für Privatanwender.

Aber allgemein kann man wohl sagen: Was Salz ist, dunstet auch nicht aus. Und lecken muss man ja eher selten am Dachgebälk...:emoji_wink:

Endgültige Auskünfte wirst Du freilich nicht hier anhand eines Bildes bekommen.
Ich selbst würde mir da allerdings weder Sorgen machen, noch eine Untersuchung in Auftrag geben.
 

Fichtenelch

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Ich frage mich warum auf der Unterseite keine Behandlung zu sehen ist.
Auf der Schalung sehe ich auch nichts.
Bei meinem Nebengelass von 1925 und 1965 war alles weiß und hat auch "gut" gerochen.
Ich kann es von hier aus nicht genau sagen, aber unbedingt Sorgen machen würde ich mir nicht.
 

yoghurt

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Hallo,
bevor Du Dir weiter einen kopf darum machst, gehst Du zu einem entsprechenden Labor oder Baubiologen und bringst ne Probe hin. Kostet nicht die Welt insbesondere, wenn Du auf ein schriftliches Gutachten verzichten kannst. Das ist doch deutlich sicherer als die Aussagen hier.
 

fahe

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Bei meinem Nebengelass von 1925 und 1965 war alles weiß und hat auch "gut" gerochen.
Kenne ich nur vom Hörensagen... und würde dann wohjl auch nur für die erstgenannte Hütte in Frage kommen: Als der zweite Weltkrieg zurück kam zum Ausgangspunkt hat man im Zuge von Luftschutzbemühungen, und mithin aus "Brandschutzgründen", oft wohl auch Wasserglas aufs Holz gepinselt. Das soll wohl auch weiß ausblühen. Habe ich aber noch nie gesehen.

Wie gesagt: Sicherheit bringt all die Glaskugelguckerei nicht, da hilft nur eine Untersuchung.
 

Annalog

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Hallo, danke für eure super Antworten! Ich werde dann mal die Salz-Wasserprobe probieren. Aber zur Sicherheit lass ich auf jedefall auch eine Materialprobe von den Balken machen lassen. Da habt ihr schon recht, dass das alles nur Spektulaion ist. Ich schreib rein was rausgekommen ist.

Meint ihr, ich sollte von der Holzbalkendecke nach unten in die Wohung auch eine Probe nehmen? Könnte das auch mit so ausgasenden Zeugs eingepinselt worden sein? Was habts ihr da so für Erfahrungen gemacht?

Danke euch und viele Grüße
Anna
 

Jaquiria

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Hallo, danke für eure super Antworten! Ich werde dann mal die Salz-Wasserprobe probieren. Aber zur Sicherheit lass ich auf jedefall auch eine Materialprobe von den Balken machen lassen. Da habt ihr schon recht, dass das alles nur Spektulaion ist. Ich schreib rein was rausgekommen ist.

Meint ihr, ich sollte von der Holzbalkendecke nach unten in die Wohung auch eine Probe nehmen? Könnte das auch mit so ausgasenden Zeugs eingepinselt worden sein? Was habts ihr da so für Erfahrungen gemacht?

Danke euch und viele Grüße
Anna
Wenn man nix sieht und nix riecht wird das nicht nötig sein. Aber wenn du schon den Aufwand mit der Untersuchung machst, kannst du auch von da ein Pröbchen mitschicken. Ein dauerhaft schlechtes Gefühl beim hochschauen ist teurer :emoji_slight_smile:
 

carsten

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Hallo

wenn ich das richtig in Erinnerung habe waren das damals meist Borsalze. Damit die wirken bzw vom Körper irgendwie aufgenommen werden können müssen sie in Wasser gelöst sein. Ein Dach sollte aber so dicht sein dass da eben kein Wasser auf die Balken kommt. Und zum anderen hält man sich auf einem Dachboden selten so lange auf dass es zu längerer Einwirkung kommen könnte. Ist also im trockenen Zustand weder ein Kontaktgift noch Atemgift. Der Dachstuhl bei meinen Eltern ist auch damit behandelt und ich mach mir da absolut keine Gedanken.
 

fahe

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Ein Dach sollte aber so dicht sein dass da eben kein Wasser auf die Balken kommt.
...sag' ich doch: Man muss nicht daran lecken... :emoji_joy:

Auf meinem aus "Friedenszeiten" noch übriggebliebenen Borsalzlösungsgebinde ist es zwar nicht mehr lesbar, aber ich glaube, mich zu erinnern, dass da damals schon explizit drauf stand, dass eine Verwendung im Freien verboten ist, weil die Salze ausgewaschen werden... und zumindest gefährlich für Wasserorganismen sind.

@Annalog Wenn Du wirklich eine Untersuchung machen lassen willst: Die meisten Institute lassen gemischte Proben zu. Sprich: Du kannst eine Mischung aller Dir suspekten Materialproben einschicken. Wird irgendwas Bedenkliches gefunden, kann man im zweiten Step einzelne Materialien untersuchen lassen, um die problematischen Bauteile zu identifizieren. Wird in der Mischung nichts gefunden, hast Du Geld gespart.

Aber, wie gesagt, was auf dem Bild zu sehen ist, würde mir keine Gedaken machen.
 

weissbuche

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Ich sehe das auch so, das die ganzen Salze, die man früher auf die Balken geschmiert hat, harmlos sind. Es sind Kontaktgifte. Der Schädling sollte dieses Gift beim Eindringen in das Holz aufnehmen und daran verenden. Also Kontakt vermeiden, dann ist alles gut. Also darüber keine Gedanken machen, aber bitte sonst nicht aufhören sich Gedanken zu machen.
Meint Eckard
 

Annalog

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Hallo Leute, woah ihr hab mir so geholfen!
Also ich habe nachmittag die Wasserprobe gemacht, und die spricht für ein wasserlösliches Salz, nicht PCP oder Lindan was ja Öl-löslich wäre! So wie ihr schon vermutet habt! Danke danke! Den weißen Belag konnte ich ganz leicht entfernen. Hurra!

Und jetzt eben habe ich mit meinem Vater nach alten Rechungen/Bauplänen usw. gesucht und gesucht und auch prompt was gefunden, auf der Zimmererrechnung seht 3kg "Flurasil".
Wohl ein Fluorsilicatsalz, sollte man auch nicht ablecken, aber soweit ich im internet recherchieren konnte dampft es nicht aus und verpestet nicht alles durmherum! Vll ist das ja das "Wasserglas"? Glas ist ja auch Silikat..Hm...

Auf jedenfall Danke ich euch für die tolle Hilfe!

Viele Grüße
Anna
 

fahe

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Moin Anna,
magst Du verraten, von wann die Rechnung stammt?

Mit "Flurasil" hat wohl dereinst mein schönes Bundesland Sachsen die Welt beglückt.

Kurz gegogelt............... tatsächlich: "Brand-Erbsendorf", wie die Bewohner des Umfelds Brand-Erbisdorf verballhornend gemeinhin nennen. Da kommt das Zeug ursprünglich her... und ich frage mich natürlich, wie das nach Niederbayern kam...:emoji_wink:

Hier findest Du einen Verweis auf den Ursprung.

Die im verlinkten Dokument erwähnte Firma Unitecta wurde allerdings schon in Vorwendezeiten von Sigma übernommen.

Und hier - solange noch kein Sammler das Ding weggekauft hat - die Flurasil-Gebrauchsanweisung.
Also, falls von den 3 Kilo noch etwas übrig ist... :emoji_sunglasses:

Mit Sicherheitsdatenblättern und so hatte man es damals noch nicht so...:emoji_wink:

Mein Fazit: Lecken würde ich daran weiterhin nicht.
Im direkten Vergleich mit dem im Osten seinerzeit so geliebten Hylotox wäre es mir im Dachstuhl aber dann doch lieber.
 

Annalog

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Ah das ist ja interessant, danke für die links Also bis jetzt hab ich noch keinen Sack rumstehen sehen.
Ich hab die Rechnung angehängt, ist von 1971. Da wurde wohl das zweite "l" vergessen.. Oh man die Preise wenn man sieht...‍
 

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Andreas W.

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Hallo Annalog,

Flurasil kenne ich nicht.
Weiß aber, daß bis etwa Mitte der 1980er Jahre Bauholz mit SF-(Silikofluoriden)- bzw. HF-(Hyrogenfluoriden)-Salzen behandelt wurde.
Salz aus Sack oder Faß in Wasser gelöst, abgebundenes, (frisches) Holz darin getaucht, ab damit auf die Baustelle.
Imprägnierfarbe war da üblicherweise beigebraun.
So behandelte Hölzer sollen recht lange (mehrere Monate) Fluorwasserstoff abgeben, wie magmog schon geschrieben hat, dürfte es sich im gegebenen Fall bereits ergeben haben.

Behandelt hat man 1970 üblicherweise alles, auch Deckenbalken und Einschubbretter. Man war auf der sicheren Seite (es wurde ja naßes Holz verbaut), außerdem war es sozusagen vorgeschrieben. Und man konnte es abrechnen.

Wenn Du sicher gehen willst, mußt eine Probe untersuchen lassen.
Gedanken würde ich mir aber keine großen machen.

Gruß, Andreas
 

Mitglied 84747

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Ah das ist ja interessant, danke für die links Also bis jetzt hab ich noch keinen Sack rumstehen sehen.
Ich hab die Rechnung angehängt, ist von 1971. Da wurde wohl das zweite "l" vergessen.. Oh man die Preise wenn man sieht...‍
Dann schau mal ganz unten die Meisterstunde wurde mit 12.50 berechnet also grob 6,30 € kannst Dir ja vorstellen was der Meister dann für einen Stundenlohn hatte
 
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