Dachbodenfund - Einlegearbeit Restaurieren

Pulli_383

ww-pappel
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Hallo an die Holz-Gemeinde,
ich habe -wie ich meine- schöne, alte Bilder auf dem Dachboden gefunden.. die möchte ich gern an die Wand hängen, jedoch weisen sie einige Schäden auf.
Ich habe absolut keine Infos, wer die Bilder wann und wie gemacht hat.
Ich würde sie gern selbst restaurieren. Ich kann getrost sagen, dass ich handwerklich schon etwas begabt bin.. Habe aber leider kein Wissen über diese Einlegearbeiten bzw. deren Pflege, schon gar nicht über Restauration.
Ich habe einige, sehr wenige Infos bei google gefunden, meist aber dreht es sich dann um die Herstellung von Einlegearbeiten, was mich aber nicht wirklich weiter bringt. Auch für unsere Kleinstadt-Bibliothek (jaja, so etwas gibt es wirklich noch physisch) ist dieses Thema zu speziell.
Aus meinem mir angelesenem Halbwissen hätte ich folgende Idee: Oberfläche abschleifen, Risse füllen, neue Oberfläche aufbringen.
Zunächst müsste ich ja mal herausfinden, um welche Oberfläche (Schellack, Wachs oder Öl) es sich handelt, oder? Hat jemand einen Tipp, wie ich das herausfinde??
Oder wie ich einen Fachmann -wenn auch noch möglich, vor Ort- finde, der mit einem geschultem Blick mir das sagen kann?
Lernt ein Schreiner sowas überhaupt in der Ausbildung? oder wer kennt sich damit aus?
Ich bin sehr dankbar für alle guten Tipps, ja auch für die gut gemeinten... vll. auch welche für spätere Arbeiten an dem Bild... (und da ist es)
Viele Grüße, Pulli

neu20190801_083926.jpg
 

Friederich

ww-robinie
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Hallo Pulli,
eine saubere Möglichkeit wäre, die alte Oberfläche abzubeizen (nicht Laugen, das kann zu Verfärbungen führen), und dann Schelllackpolitur aufzubringen.
Möglichst überhauptnicht schleifen. Sonst ist das bestimmt sehr dünne Furnier schnell durchgeschliffen, und die natürlich entstandene Patina der Oberfläche kann ungleichmäßg werden.

Einfachste Variante: Alte Oberfläche nur reinigen, farbloses Wachs mit Carnaubaanteil aufbringen und mit Bürste auf Glanz "wichsen". Wird besser als man denkt.
 

Georg L.

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Ich glaube eher dem TE geht es darum die teilweise abgelösten Furnierteile wieder schön glatt aufzuleimen. Bei der Oberflächenbehandlung kann ich Friedrich nur zustimmen.
 

michaelg

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zuerst würde ich herausfinden was für ein leim verwendet wurde. bis 1950 wurde sehr oft knochenleim verwendet. das findest du raus indem du mit dem bügeleisen versuchst die losen stellen wieder anzubügeln. bügeleisen vorsichtig mit der spitze auf lose stellen drücken. der elim sieht so gelblich aus und wird durch wärmezufuhr nochmal flüssig. knochenleim ist der idealfall für dich. du kannst mit knochenleim geleimtes furnier aber nicht mit weissleim wieder ankleben, die kleber vertragen sich nicht.
wenn es kein knochenleim ist vielleicht mit weissleim versuchen, aber da hab ich nicht so viel erfahrung. vielleicht haben andere hier tipps.

grüße michael
 

welaloba

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Moin, der Tip mit dem Bügeleisen ist in diesem Fall nicht zielführend, das bewirkt hier eher Schaden.
Weißleim ist hier fehl am Platz. Erster Versuch, wenn kein Fischleim verfügbar ist: Lose Furniere auf den Rückseiten vorsichtig anfeuchten und beschweren bzw. pressen. Kleiner Versuch reicht für den Anfang - sonst Fischleim besorgen.
Schleifen ist sicher auch falsch. Bewirkt Zerstörung. Ob die Oberfläche Schellack oder Nitrolack ist, kann aus der Ferne nicht bestimmt werden - vorsichtig reinigen mit feuchtem Läppchen sollte eigentlich reichen. Anschließend gut trocken reiben.
Gruß Werner
 

Pulli_383

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Vielen Dank für die zahlreichen Ratschläge.. Wenn ich was ausprobiert habe -vorsichtig rantasten- werde ich es berichten.. Natürlich mit Ergebnis. Viele Grüße
 

Friederich

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Ich glaube eher dem TE geht es darum die teilweise abgelösten Furnierteile ...
Hallo Pulli, ist das so? Kanns auf dem Foto nicht erkennen.
Ich hab dafür auch schon Heißleim (Haut oder Knochen) verwendet. Geht oft ohne weiteres auch ohne Zwingen nur mit dem Finger. Dieser Leim hat schon nach recht kurzer Zeit recht hohe Klebekraft. Überschüssigen Leim aus den Fugen herasudrücken und noch kurze Zeit Furnier fest andrücken. Der Leim muss nicht trocknen um schon einigermaßen zu halten
Falls vorher der alte Lack entfernt wurde, hab ich noch eine "Spezialmethode" mit Schelllackflocken ....
 

kgb007

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Schellack lässt sich mit Spiritus anlösen, Nitrolack nicht. Nitrolack löst sich halt mit Nitroverdünnung. Kann aber auch nur Öl und Wachs drauf sein. Reinigen kann man das mit Balsamterpentin. Viel mehr würde ich auch nich machen.
Das Anlegen loser Furnierteile geht mit jedem Glutinleim, ob Knochenleim, Hautleim, Fischleim. Letzterer auch kalt in flüssiger Form - das macht das Arbeiten leichter. Von Tidebond gibt es auch einen Hautleim in flüssiger form.
 

Friederich

ww-robinie
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...Fischleim. Letzterer auch kalt in flüssiger Form - das macht das Arbeiten leichter.
Wie man es nimmt. Dass Heißleim sehr schnell haftet, kann man auch als Vorteil nutzen, indem man den Druck einfach kurze Zeit mit dem Finger ausübt und dann keine Zwingen ansetzen muss.
 
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