Das Regal und seine Holzschrauben

Nordwind

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Hallo allerseits,

Kurzversion:
Nach welchen Schrauben für Holz (Leimholz Eiche) muss ich suchen, wenn ich halbwegs optisch ansehnliche Senkkopfschrauben haben möchte. Spax sind zwar praktisch, aber auch hässlich. Ich will damit ein Regal belastbar verschrauben (durch die Wände in die Stirnkanten der Böden).

Langversion:
Ich möchte eine recht große Regalwand bauen: ca 4m breit, Raumhoch. Um die Kostenstemmbar zu machen, bin ich bei Leimholz Eiche gelandet, da der Globus-Baummarkt in vernünftiger und bezahlbarer Version hat. Aber leider nur in den Längen 200, 120 und 80. Also nichts mit Stollenbauweise.
Alternativ hatte ich schon über die immerhin 220 langen und aus dem gleichen Holz verfügbaren Küchenarbeitsplatten gedacht (damit könnte ich bei 245 Raumhöhe leben), aber da komme ich dann nur auf 30er-Bretter (wenn ich längs halbiere, und dann ist noch die star gerundetet Kante im Weg), also nicht auf Ordnertiefe.
Also wird's wohl eine Modulbauweise werden, wie man sie in den 60gern hatte: jeweils drei Elemente, ca. 80-100 breit und 70-90 hoch, die ich aufeinander stapele.
Nun hab' ich dann vermutlich nicht mehr meine schöne Dachterasse, auf der man so wunderbar ölen und lackieren und Möbel zusammenleimen kann, sondern muss irgendwo anders bauen und transportieren. Bauen könnte ich 300 km weit weg, aber dann kann ich immer nur zwei der 12 Module transportieren, dann bin ich in zwei Jahren noch nicht fertig.
Also doch die Module erstmal komplett fertig stellen, ölen, und dann als Bretter transportieren und nur noch auf dem heimischen Teppich verschrauben. Muss also als reine Schraubverbindung halten. Und da ich dann keine Dekodübel als Abdeckung draufsetzen kann, sollten die Schrauben halbwegs ansehnlich sein, auch wenn man sie nur von der Seite sehen wird. Also kein Spax.

Was könnt ihr mir denn empfehlen?

Mit der Suchfunktion hab' ich -wider Erwarten- nichts gefunden. Wenn Ihr ähnliche Threads findet, bin ich fürs Verlinken dankbar.

Zusatzfrage:
Oder habt Ihr irgendeinen Tip, wo man in der Ecke Lippstadt /Soest mal einen Platz zum schleifen, fräsen und ölen mieten kann?

Viele Grüße vom Nordwind, der langsam Westwärts zieht.
 

WinfriedM

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Ob diese Bauweise - Schrauben in Hirnholz - wirklich das Gelbe vom Ei ist, sei mal dahingestellt. Für deine Schrauben lass dich einfach mal durch die Google-Bildersuche inspirieren, wenn du "Möbelschrauben" eingibst.
 

Nordwind

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Danke für das zerhacken des Brettes vor dem Kopf. 'Möbelschrauben' war das Stichwort.

Ja, die Bauweise mit dem Hirnholz funktioniert gut, wenn dabei verleimt wird, aber unverleimt muss ich Dir recht geben, das ist nicht ideal.

Allerdings bin ich auch kein Freund der Möbelverbindungen via Jig. Ich mag' die Form der entstehenden Löcher irgendwie nicht, und das saubere Verdübeln ist nicht gerade meine Stärke (bei diesen Verbindungen, ansonsten dübele ich ausgiebig und begeistert. Oder liegt das daran, dass ich nur die Jig von Wolfkraft habe?

Die komplette Verbindung zu fräsen und dann ineinanderzuschieben ist mir tatsächlich zu aufwendig, insbesondere da ich keine Frästisch, sondern nur die Oberfräse einzeln habe.

Welche Verbindungsarten übersehe ich denn da?
 

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ww-ulme
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Du suchst Confirmatschrauben :emoji_wink:
Sehen ganz okay aus und ziehen gut. Richtigen Bohrer dazu besorgen!
 

Nordwind

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Was ist das besonere an dem Bohrer dafür?

(Auweia, ich sehe, ich hab' an manchen Stellen ziemliche Bildungslücken.)

Ich überlege, ob ich doch mal das Rastexsystem teste und schaue, ob ich das exakt genug hinbekomme. Wäre in Hinblick auf spätere Umzüge auch eine Überlegung.
 

Neige

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Was ist das besonere an dem Bohrer dafür?

Dass es ein Stufenbohrer mit Stellring als Tiefenstopp ist. Der sorgt dafür, dass du einen genauen Durchmesser bohrst, damit die Confirmatschraube exakt greifen kann. Der Tiefenstopp muss so eingestellt werden, damit die letzte Stufe des Bohrers leicht die Beschichtung ansenkt, damit die Schraube nacher plan sitzt. Kennst du sich von IKEA Möbeln.

Wenn du die nutzen möchtest denk aber daran, dass du zur jeweiligen Schraubengröße den dazu passenden Stufenbohrer nimmst.

Ich überlege, ob ich doch mal das Rastexsystem teste und schaue, ob ich das exakt genug hinbekomme. Wäre in Hinblick auf spätere Umzüge auch eine Überlegung.

Für das Rastex-System gibt es eine Bohrschablone, mit der es recht einfach ist, die Bohrungen hinzubekommen, nennt sich Bohrlehre BlueJig Dübel:
https://webshop.schachermayer.com/c...ra-bohrlehre-bluejig-duebel-9079402/103347070

oder du baust dir selbst eine....
 

Nordwind

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Die Schablone sieht für mich so aus, als könnte man damit die Längsbohrung passend zur Topfbohrung platzieren. Aber wie platziere ich die Topfbohrung im richtigen Abstand von der Kante? Wenn die nicht richtig sitzt, zieht ja das System die Schraube nicht richtig rein und fest.
 

Nordwind

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Ah, danke, jetzt hab' ich's auch verstanden. Ich hatte irgendwie immer die Fräse im Kopf, nicht die Bohrmaschine. Gibt's denn auch eine Schablone für die Oberfräse?
 

Neige

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es gibt noch die Bohrlehre Drill-Jig VB für Exenterverbinder und Drill-Jig für Topfscharniere in denen die entsprechenden Bohrer schon integriert sind, aber recht teuer, aber für die Oberfräse? Bin ich jetzt überfragt glaub ich aber eher nicht, ausser man bastelt sich selbst was. Ich meine Heiko Rech hat was in seinem Block für Excenterverbinder und Topfbänder aber für Rastex? Vielleicht liest er es ja und kann dir genaueres mitteilen.

Edit:
was ich jetzt noch nicht gelesen habe ist, wie tief du die Regale bauen möchtest, zur Stabiliesierung wirst du nicht um´s zusätzliche dübeln herumkommen kommen.
 

Nordwind

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Zusätzliche Dübel sind selbstverständlich, aber die sind ja auch kein Problem. (Wobei ich immer noch eine effiziente, massenbohrungstaugliche Methode suche.)
 

yoghurt

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Hallo,
mal wieder ein schlichterer Ansatz:

Du verschraubst deine Korpen ganz simpel stumpf mit je vier Spax pro Ecke und versiehst die beiden (?) sichtbaren Außenseiten mit einer (durchlaufenden) Blendseite. Da investierst du zwar etwas mehr ins Material, dafür ersparst du dir die nicht eben preiswerte Anschaffung von irgendwelchen Bohrschablonen und Verbinderbeschlägen. Außerdem bist Du auch wesentlich schneller - auch wenn dieser Gesichtspunkt im Hobby vermutlich keine Rolle spielt.

Anmerkung: mit dem Einsatz der Hettich VB-Beschlägen bei Leimholzplatten habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn das Holz in der Breite unterschiedlich arbeitet verzeiht dieser Beschlagtyp keine Abweichung. Hier ist es imho besser Häfele Minifix zu verwenden.
 

Neige

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Hier ist es imho besser Häfele Minifix zu verwenden.

Also einen Unterschied zw. den Hettich Rastex und den Häfele Minifix konnte ich persönlich jetzt noch nicht feststellen. Will da aber jetzt keine Diskussion anfangen, sonst geht es wieder vom 10tel ins 1000stel. In einem hast du aber Recht, die von dir angeführte Methode ist die Einfachste
 

Joseph2015

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Schönen guten Abend, bin neu hier und muss gleich Yoghurt recht geben. Die Verbindungsbeschläge von Hettich (Excenter + Einschraubdübel) in Leimholzplatten sind nicht wirklich empfehlenswert. Die Erfahrung musste ich bei meinen Umzügen in den letzten Jahren machen. Schränke zerlegt und wieder aufgebaut, zerlegt und wieder aufgebaut .... irgendwann leiert das aus. Ich habe mir dann bei seimatec .de Möbelschrauben mit flachem Kopf gekauft. Musste zwar mit nem 16er Forstnerbohrer ran um den Kopf zu versenken, sieht aber irgendwie gut aus und hält vernünftig.
VG Joseph
 

Nordwind

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Macht Ihr man mit Spax :emoji_slight_smile:

Im Ernst, ich möchte keine Spax Schrauben drin haben, egal ob sichtbar oder nur mir bekannt. Auch wenn das Regal sowieso wenn alles gut geht von Wand zu Wand geht.
 

yoghurt

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Hallo,
na ja - so ist das eben, wenn man mit den Möbeln sein Geld verdienen will: die Lösungen müssen dauerhaft, stabil und effektiv hinsichtlich der Herstellung und Materialkosten sein! :emoji_slight_smile:

Man könnte die zwölf Korpen auch Zinken und dann vorort verleimen. :emoji_wink:

Andere Lösung:
Minifix so verbauen, dass die Excentergehäuse von außen angezogen werden, zusätzlich Lamellos oder Dübel einfräsen. Zwar sind Lamellos eher Mittel der Wahl, wenn es um Plattenwerkstoffe geht, dafür sind sie im Vergleich zu Dübeln wesentlich effektiver zu verarbeiten (sofern man keine Dübelbohrautomaten oder CNCs sein eigen nennt).

Persönliche Anmerkung:
Mir will nicht recht einleuchten was an nicht sichtbaren Spax schlechter sein soll als an innen sichtbaren Excenterverbindern oder außen sichtbaren Konfirmat-Möbelverbinderschrauben?? :confused:
 

Nordwind

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Was daran schlechter ist? Das Gefühl. Ganz persönlich.

Bei Korpenbauweise wäre nichts sichtbar, gar nichts, da es sich immer außen befände.
Bei Stollenbauweise wären die Verbindungen sichtbar. Sogar mehr als Spax. Dafür wären die Möbel zerlegbar, was mit der Spax Lösung nur sehr bedingt der Fall wäre.

Je mehr ich drüber nachdenke, desto lieber wäre mir eine komplett zerlegbare Lösung. Damit sind die Lamellos dann wohl raus. Meine Runddübel sitzen aber normalerweise auch ganz ordentlich.
 

yoghurt

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Hallo,
vorweg: ich möchte Dich von nichts überzeugen - mir ist im Grunde egal, was und wie Du baust.

- Ich verwende Lamellos durchaus auch trocken - ohne Leim.
- Spaxschrauben in Eiche-Vollholz kannst Du durchaus mehrfach ein und ausdrehen. Vorausgesetzt natürlich Du gehst mit den Schrauben ordentlich um: Verwendung eines passenden Bits, vorbohren der Seiten größer als Schraubendurchmesser, senken der Köpfe, evtl. vorbohren der Böden mit Kerndurchmesser der Schraube...
(Ich schreibe das nur, weil ich immer mal wieder ins Holz gewürgten Spax begegne und mich wundere wie besch... man so etwas prinzipiell einfaches hinmurksen kann!)

Konkret zu deinen Anforderungen:
Ich würde Minifix verwenden, die sind etwas Fehler-toleranter als Rastex/VB. Man kann die Dinger einfach mit einer selbstgebauten Schablone mit 15er Forstnerbohrer und 8er Spiralbohrer verarbeiten. Die kann man natürlich auch mit Runddübeln kombinieren.
 

Pendejo

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Je mehr ich drüber nachdenke, desto lieber wäre mir eine komplett zerlegbare Lösung. Damit sind die Lamellos dann wohl raus. Meine Runddübel sitzen aber normalerweise auch ganz ordentlich.

Lamello und zerlegbar geht auch. Ich bin sehr angetan von den Lamello Clamex Verbindern, die ich vor nicht allzulanger Zeit bei einem zerlegbaren Sekretär genutzt habe. Ebenso einfach zu verarbeiten wie normale Lamellos und mit einem Inbusschlüssel kann man die anziehen und wieder auseinandernehmen.
 

Nordwind

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Vielleicht muss ich mal ein paar Lamello-Tests machen. Ich hab' die noch nie verarbeitet, und eine Lamellofräse für die paar Male, die ich das nutze, anzuschaffen, widerstrebt mir momentan. Aber vielleicht muss ich das einfach mal testen.
 

ChristophW

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Was ist das besonere an dem Bohrer dafür?

(Auweia, ich sehe, ich hab' an manchen Stellen ziemliche Bildungslücken.)

Ich überlege, ob ich doch mal das Rastexsystem teste und schaue, ob ich das exakt genug hinbekomme. Wäre in Hinblick auf spätere Umzüge auch eine Überlegung.
Du kannst die Konfirmatschrauben auch ohne speziellen Stufenbohrer nutzen, musst dann nur bei den Seitenbrettern erst mal normal mit 6er vorbohren in die Regalbretter rein, dann die Seitenbretter mit 8er nachbohren und ggf. ansenken (bei Weichholz ziehen sich die Köpfe auch so rein, bei Buche mit etwas schmackes auch).

Ein Stufenbohrer ist natürlich rationeller und macht mehr Spaß :emoji_grin:

Halten tut das Bo,benfest, hab ich bei einem Regal von mir auch gemacht und wenn du welche mit Inbus nimmst lassen die sich auch gut montieren, Abdeckkappen gibt es auch in verschiedenen Farben sodass das später kaum noch auffällt. Sieht halt ggf. etwas IKEA-Style aus, mag nicht jeder aber von der Haltbarkeit und Zerlegbarkeit finde ich die super und selbst ohne Schablone/Spezialbohrer nutzbar.
 

Burrito

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Hallo, ich habe v.a. zu Übungszwecken ein kleines Regal mit Hettich VB 35 Verbindern gebaut. Ich bin zwar Laie, jedoch habe ich versucht sehr sorgfältig zu arbeiten. Zwei von insgesamt 8 Bohrungen passen leider trotzdem mehr schlecht als recht. Eine Abweichung von 0,5 mm ist offenbar schon zu viel :/ Zuerst hatte ich an die teure Hettich Bohrschablone gedacht, die Beiträge von Yoghurt und Joseph haben mich aber erstaml davon abgebracht, u.a. auch weil ich Leimholzplatten verwende. Hat hier noch jemand Erfahrung mit den erwähnten Lamello Clamex? Sind diese einfacher zu verarbeiten? Welches Werkzeug empfehlt ihr dazu? Wichtig ist mir, dass meine Möbel zerlegbar sind! Schöne Grüße und vielen Dank!
 

Lico

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Ostheide
Lamello Clamex gehen am Besten mit der Zeta P2....
Mit Clamex S kann man auch eine normale Maschine verwenden. Man muss allerdings 2x fräsen. Die Fräsung ist 8mm hoch. Ich hab mir grad ein paar kommen lassen, um das zu testen.
Ansonsten kann man auch Lamellos trocken verwenden und die Verschraubungen in Taschenlöchern machen.

Lico
 
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