Den eigenen Sarg bauen - Tips und Tricks

Brennholzer

ww-birke
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Servus liebe Holzwerker,

ich würde gerne selbst entscheiden, wie ich für den Rest der Zeit nach meinem Ableben gebettet werde und habe mich entschieden, meinen Sarg noch zu Lebzeiten nach meinem Geschmack selbst zu Zimmern.

Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, dafür kein Holz zu verwenden welches ich kaufen müsste
sondern -um zu sparen- einfach auf Hölzer zuzugreifen, die entweder in der Natur zu finden sind oder als Ausschuss- oder Recyclingware gratis zu bekommen sind.

Wichtig ist mir auch, den Bau ohne Elektrische Werkzeuge zu schaffen, ich denke die Ewige Ruhe fängt schon beim Sargbau an. Ich habe natürlich schon eine genaue Vorstellung davon, wie das am Ende sein muss. Allerdings möchte ich nicht darauf verzichten, einige andere Meinungen hierzu von Euch zu bekommen.

Weihnachtliche Grüße, Brennholzer
 

mkraemerx

ww-eiche
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In einem der Bücher von Christopher Schwarz ist meine ich auch ein Sarg beschrieben, der wäre dann sicher auch rein mit Handwerkzeug. Ich habe das Buch nicht, kann daher sonst nicht beitragen, aber online habe ich das hier von ihm gefunden
https://www.popularwoodworking.com/article/coffin-building-party/

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es in Deutschland bestimmt besondere Anforderungen an Särge gibt, die man irgendwie beachten muss. Habe aber auch davon keine Ahnung, nur so ein Gefühl.
 

joh.t.

ww-robinie
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Die müssen zb wenn ins Krematorium geht eine bestimmte Größe haben,, sonst gehen sie nicht durchs Loch in die Brennkammer.
 

Snuppi

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Hallo, soweit ich weis, ist das Holz von Särgen sehr dünn. 7mm glaub ich mal gehört zu haben. Soll ja auch schnell verrotten.
Ein Kollege hatte einige Särge im Keller stehen. Als sein Opa gestorben ist, wollten sie einen Sarg davon hernehmen. Der Bestatter sagte: Kein Problem. Sie müssen Ihren Großvater nur selber einbetten. Somit hatte sich das ganze gleich erledigt. Nur mal so zum nachdenken....
 

magmog

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Hallo, soweit ich weis, ist das Holz von Särgen sehr dünn. 7mm glaub ich mal gehört zu haben. Soll ja auch schnell verrotten.
Ein Kollege hatte einige Särge im Keller stehen. Als sein Opa gestorben ist, wollten sie einen Sarg davon hernehmen. Der Bestatter sagte: Kein Problem. Sie müssen Ihren Großvater nur selber einbetten. Somit hatte sich das ganze gleich erledigt. Nur mal so zum nachdenken....


Guuden,

Wo ist das Problem?
Traditionelles Tischlerhandwerk!
 

Mitglied 92456

Gäste
Und Denk dran : in eine Sarg gehören genau 20 Nägel.
Vorausgesetzt man hat zu Lebzeiten nicht nach amerikanischen System getischler und sich Gliedmaßen abgeschnitten.:emoji_wink::emoji_innocent:
 
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AhornBay

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Hallo Brennholzer,

... bitte unbedingt bei Dir vor Ort erkundigen, was erlaubt ist und was dort die Vorschriften besagen!

Beispiel aus München (https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtrecht/vorschrift/800.pdf):


§ 12 Särge, Urnen, Sargausstattungen, Bekleidung


(1) Für die Sargbestattung und für die Einäscherung sind, soweit gesetzlich keine anderen Materialien zugelassen sind, Särge aus Vollholz zu verwenden. Die Särge müssen so beschaffen sein, dass

a) die physikalische, chemische oder biologische Beschaffenheit des Bodens oder des Grundwassers nicht nachteilig verändert wird,

b) die Verwesung der Leiche innerhalb der Ruhezeit ermöglicht wird,

c) bis zur Bestattung keine Flüssigkeit austreten kann,

d) nach dem Stand der Technik bei der Verbrennung die geringstmöglichen Emissionen entstehen.

(2) Für die Urnenbeisetzung im Erdreich dürfen nur Urnen und Überurnen verwendet werden, die biologisch abbaubar sind und deren Material die physikalische, chemische und biologische Beschaffenheit des Bodens und des Grundwassers nicht nachteilig verändern kann. Überurnen müssen ihrer Größe nach den örtlichen Gegebenheiten des Bestattungsplatzes entsprechen.

(3) Särge dürfen zur Bestattung oder Einäscherung und Urnen zur Beisetzung nur angenommen werden, wenn durch geeignete Zertifikate nachgewiesen ist, dass sie den Anforderungen der Abs. 1 und 2 entsprechen.

(4) Für Sargausstattungen und zur Bekleidung von Leichen ist leicht vergängliches Material, wie Leinen, Wolle, Seide oder Viskose zu verwenden; Abs. 1 Satz 2 a), b) und d) gilt entsprechend.

(5) Die Särge sollen höchstens 65 cm hoch, einschließlich der Griffe 70 cm breit und 200 cm lang sein. Unvermeidbare Übergrößen sind der Stadt bei der Anmeldung anzuzeigen.

(6) Für die Beisetzung in Grüften sind nur Metallsärge oder Holzsärge mit Metalleinsatz zugelassen, bei denen keine Zersetzungsstoffe austreten können und die luftdicht verschlossen sind.
 

flow

ww-robinie
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Hi, gibt es dafür eine Begründung? Macht mich jetzt einfach neugierig
Na, zehn Finger- und zehn Fußnägel :emoji_slight_smile: Also immer schön vorsichtig an der Kreissäge...

Ich wüsste nicht, ob ich meiner Familie den Stress mit einem selbst gebauten Sarg und den ganzen Diskussionen mit Friedhofsverwaltung, Bestatter, etc. zumuten wollte.

Und zu dem Sargbau von Christopher Schwarz: Für die 'Übergangszeit' hat er den Sarg mit Borten ausgestattet und nutzt ihn (regalartig senkrecht aufgestellt) für seine Plattensammlung. Das könnte ich mir auch vorstellen.


Viele Grüße

Wolf
 

Jaquiria

ww-buche
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Ich wüsste nicht, ob ich meiner Familie den Stress mit einem selbst gebauten Sarg und den ganzen Diskussionen mit Friedhofsverwaltung, Bestatter, etc. zumuten wollte.
Wobei man das sicherlich zu Lebzeiten regeln und auch vertraglich festhalten kann.

Ich finde die Idee super, bin gespannt wie es weitergeht!
 

uli2003

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Ich wüsste nicht, ob ich meiner Familie den Stress mit einem selbst gebauten Sarg und den ganzen Diskussionen mit Friedhofsverwaltung, Bestatter, etc. zumuten wollte.
Welche Diskussionen? Solange man sich an einschlägige Maße hält, der Sarg verrottbar ist, keine umweltschädlichen Stoffe verarbeitet wurden und eine Auskleidung gegen Auslaufen vorhanden ist, ist das kein Problem.
Nur sparen wird man nicht viel (sofern man einen Bestatter beauftragt), daher die Frage ob das lohnt.
 

zündapp

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Makaber. Gabs das nicht in irgendeinem Mönchsorden, dass die Brüder ihre Särge selbst getischlert haben? Wegen Demut und Memento Mori usw?
Aber jeder muss sich die Ziele selbst setzen, auf die er hinarbeiten möchte. Da ist mir die Jungfer, die an ihrer Aussteuer stickt, schon lieber.

Wobei unser Umgang mit den Toten und der Bestattung immer grausiger wird. Diese ganzen zitierten Vorschriften klingen unglaublich nach Recyclinghof. Die Ilias berichtet von Festspielen zu Ehren der Toten, von Klagen und hohen Leichenfeuern, die die Nacht erhellen. Heute wirst Du zuerst getrennt (Schadstoffe raus) und dann entsorgt. Verschickt in ein Krematorium, viele Kilometer weit weg, wo gerade Kapazität frei ist. Insofern kann ich es nachvollziehen, dann baut man seine Kiste halt selbst, wenn es sonst zu würdelos wird.

Von Kultur und Zivilisation spricht man ab dem Zeitpunkt, wenn die Menschen anfangen, ihre Toten zu bestatten. Da geht bei uns etwas verloren, finde ich.

Gruß,

Wolfgang
 

uli2003

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Wobei unser Umgang mit den Toten und der Bestattung immer grausiger wird. Diese ganzen zitierten Vorschriften klingen unglaublich nach Recyclinghof.
Ich habe vom Sarg geredet, nicht vom Leichnam. Das bitte voneinander trennen.

Verschickt in ein Krematorium, viele Kilometer weit weg, wo gerade Kapazität frei ist.
Ich fahre immer zum gleichen. Kapazitätsprobleme gibt's erst dann, wenn die Angehörigen eine sofortige Einäscherung wollen. Zeit hat ja niemand mehr. Das 'Würdelose' wird heute durch einen Preisdruck und offenbar auch Ungeduld erzeugt.

Von Kultur und Zivilisation spricht man ab dem Zeitpunkt, wenn die Menschen anfangen, ihre Toten zu bestatten. Da geht bei uns etwas verloren, finde ich.
Der Bestatter ist der Letzte, der das nicht möchte. Jeder bekommt was er bestellt und bezahlt, wir sind nur Dienstleister.
 

flow

ww-robinie
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Welche Diskussionen?
Aus der örtlichen Satzung: "Särge müssen so [...] abgedichtet sein, dass ein Durchsickern von Feuchtigkeit ausgeschlossen ist. Für die Bestattung sind zur Vermeidung von Umweltbelastungen und Verwesungsstörungen nur Särge[...] erlaubt, die keine [...] sonstigen umweltgefährdenden Lacke, Zusätze und Stoffe enthalten." Und jetzt dürfen Deine Nachkommen die zuständigen Stellen überzeugen, dass a) der Sarg das Durchsickern von Feuchtigkeit verhindert ("Der muss lackiert sein, rohes Holz lässt immer Feuchtigkeit durch!") und die Oberflächenbehandlung nicht umweltschädlich ist ("Wir akzeptieren nur Lackierungen mit Umweltschutzsiegel ZDV0815, alles andere verbietet die neue EU-Gewässerschutzverordnung. Nee, da hamse recht, das ZDV0815 gab's noch nicht, als der Sarg gebaut wurde.").

Ich sag ja nicht, dass es unmöglich oder sogar besonders aufwändig wäre, einen Sarg zu bauen. Ich kann auch verstehen, wenn man das erstrebenswert findet. Aber in so einer Situation meinen Nachkommen potentiell noch irgendwelche Diskussionen mit bekanntermaßen hochflexiblen Behörden und Verwaltungen einzubrocken... Weiß nicht. Dann suche ich mir lieber im Vorfeld beim Bestatter meiner Wahl einen Sarg aus, der meinem Holzwerker-Auge gefällt :emoji_slight_smile:

Viele Grüße,

Wolf
 

Dat Ei

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Moin, moin,

ich gebe mal zu bedenken:

- Bestattungsunternehmen sind in der Regel inhaberbetrieben. Die Familien zählen meist zur Oberschicht.
- Als vor vielen Jahren ein trend aus den Niederlanden drohte überzugreifen, dass Supermärkte rund um das Thema "Bestattung" entstehen, rief es die traditionellen Bestatter als erste auf den Plan, von Pietätlosigkeit zu sprechen. Schaut man sich allerdings an, wie schamlos die psychische Situation der Hinterbliebenen ausgenutzt wird, wohlwissend, dass in der Sitaution niemand einen Priesvergleich vornehmen wird, dann frage ich mich, ob diese Branche den ersten Stein werfen sollte.

Hier mal ein Bericht zum Thema.


Dat Ei
 

uli2003

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Und jetzt dürfen Deine Nachkommen die zuständigen Stellen überzeugen, dass a) der Sarg das Durchsickern von Feuchtigkeit verhindert ("Der muss lackiert sein, rohes Holz lässt immer Feuchtigkeit durch!")
Die Särge werden mit Ölpapier/verottender Spezialfolie ausgeschlagen. Das kann man mit einem Blick sehen.

und die Oberflächenbehandlung nicht umweltschädlich ist
Gar keine, oder beispielsweise Öl. Dann ist's mit dem Nachweis einfach.

Es interessiert die Gemeinde eh zu 100% gar nicht, woher der Sarg stammt. Kontrolliert niemand.

Schaut man sich allerdings an, wie schamlos die psychische Situation der Hinterbliebenen ausgenutzt wird, wohlwissend, dass in der Sitaution niemand einen Priesvergleich vornehmen wird, dann frage ich mich, ob diese Branche den ersten Stein werfen sollte.
Jetzt unterstelle ich dir im Gegenzug mal absolute Ahnungslosigkeit. Supermärkte gibt's nicht, und den Discount haben eigentlich die Ämter mit der Bezahlung der Sozialbestattungen begonnen.
Preisvergleiche werden schon lange gemacht, genau wie Vorsorgeverträge. Die Preisgestaltung der Bestatter ist absolut transparent, jeder kann das annehmen und beauftragen, was er möchte.
Schwarze Schafe mag es geben, in jeder Branche. Das Adjektiv 'schamlos' finde ich absolut unangebracht und falsch.
 

Dat Ei

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Moin Uli,

Jetzt unterstelle ich dir im Gegenzug mal absolute Ahnungslosigkeit.

darfst Du. Kann aber passieren, dass das zum Bumerang wird, denn...

Supermärkte gibt's nicht,...

Supermärkte gab es in den Niederlanden. Ob es sie aktuell noch gibt, weiß ich nicht. Eine dieser Ketten eröffnete vor Jahren in der Nähe von Aachen eine Filiale. Da standen die Särge in den Regalen, wie bei dem schwedischen Elch die Möbel.

Die Preisgestaltung der Bestatter ist absolut transparent, jeder kann das annehmen und beauftragen, was er möchte.

Welcher Angehörige macht einen Preisvergleich in der Situation? Die Preisgestaltung mag transparent sein, nur ist sie durch die Bank etwas überzogen, um es noch freundlich zu formulieren. Oder willst Du mir den Preis des Totenhemdes damit verargumentieren, dass es bügelfrei sei?

Schwarze Schafe mag es geben, in jeder Branche. Das Adjektiv 'schamlos' finde ich absolut unangebracht und falsch.

Sehe ich anders. Und um noch einen drauf zu setzen: schau Dir mal die Preise für Grabstätten in Großstädten an. Würde man den Mietpreis für den Quadratmeter ausrechnen, fiele einem im Wohnungsbereich schnell ein Wort wie "sittenwidrig" ein. Mit dem Tod wird viel Geld verdient - vorher und nachher.


Dat Ei
 

uli2003

ww-robinie
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darfst Du. Kann aber passieren, dass das zum Bumerang wird, denn...
..in Deutschland, sorry. Ich persönlich finde das übrigens auch pietätlos. Aber wenn es gewünscht wird, bitte.

Welcher Angehörige macht einen Preisvergleich in der Situation? Die Preisgestaltung mag transparent sein, nur ist sie durch die Bank etwas überzogen, um es noch freundlich zu formulieren. Oder willst Du mir den Preis des Totenhemdes damit verargumentieren, dass es bügelfrei sei?
Ich wollte damit sagen, dass die Situation in den meisten Fällen nicht überraschend ist, und heute viel Aufklärung und Vorsorge stattfindet, genau so wie Angebote mittlerweile zum Tagesgeschäft zählen. Ein Totenhemd (wenn man denn eines benötigt, in der Regel wird eigene Kleidung verwendet) kostet auf der Rechnung irgendwo um die 30 Euro.
Da ich recht gute Infos aus der Textilbranche habe, und dort Aufschläge von einigen 100% bei höherwertigen Marken üblich sind, finde ich das nicht überzogen.
Leistungen kalkuliere ich mit 45 Euro/h im Mittel. Mal dauerts länger, mal geht's schneller.

Und um noch einen drauf zu setzen: schau Dir mal die Preise für Grabstätten in Großstädten an. Würde man den Mietpreis für den Quadratmeter ausrechnen, fiele einem im Wohnungsbereich schnell ein Wort wie "sittenwidrig" ein.
Was bitte haben städtische/kirchliche/gemeindliche Gebühren mit dem Bestatter zu tun?
Zum Sittenwidrigen: In meinem Umfeld schwanken die Gebühren für Grabstätten auch. Nehmen wir mal eine 1 stellige Gruft als Beispiel, und setzen da nur als Gebühr hohe 3000 Euro für 30 Jahre an, inkl. Pflege des Friedhofs (nein, nicht des Grabes). Sind 100 Euro im Jahr, 8,50 Euro im Monat. Urnengräber kosten so ab 1500 Euro hier.
 
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