Die Mär von der Maschine aus einer Schule - Eine sinnvolle oder sinnfreie Aktion?

bello

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Hallo,

nachdem ich hier die Maschinenvorstellung von @stwe und @Lorenzo verfolgte habe, versuche ich nun etwas zu meiner gebrauchten Sicar zu schreiben, also über meine letzte
(Danke Daniel für dieses Zitat) .

Die Maschine ist eine FKS/Fräse-Kombi von Sicar, gebraucht aus dem Werkraum einer Schule, sie fiel mir in heimatlicher Nähe eher vor die Füße. Und ja, ich wollte keine Gebrauchte. Aber nachdem ich meine Wunschmaschine telefonisch angefragt hatte und man mir ein Angebot per mail senden wollte, wartete ich brav. Auf Nachfragen kam die Forderung nach Kontaktdaten, das kann ich verstehen, ist in Ordnung - solange es nicht Felder ist. Und während des weiteren vierzehntägigen Wartens kam die Sicar.

Der Verkäufer bot an die Maschine kurzfristig vorbei zu bringen, Typ freundlicher, hilfsbereiter Eifler. Zwischenzeitlich hatte ich kurz eine eventuelle Ersatzteilversorgung abgeklärt. Wird wohl vollständig von den Käufern der Sicar-Namensrechten abgedeckt, macoduelle.it. Die labeln mittlerweile Chinamaschinen mit Sicar.

Und so stand sie dann am übernächsten Abend in meiner Garage
IMG-20220405-WA0001.jpg

Naja, ein bisschen putzen und was sonst?

Das

IMG-20220408-WA0008.jpg

Stern-Dreieck-Schaltung, für mich Neuland. Nicht ganz, in ganz ferner Erinnerung hatte ich so eine Schaltung vor 48 als junger Kerl in den Fingern.

Zuerst reizte mich festzustellen in welchem Zustand die Fräse war.

20220406_102310.jpg
Überall fand ich in der Maschine Sägemehl, aber nirgends einen Span.

20220406_103709.jpg

Von der Spindel ließen sich die Distanzringe nur schwer entfernen, da war anscheinend alles in altem Öl verharzt.
Die Einlegeringe im Gußtisch ließen sich auch nur vorsichtig aushebeln, ebenso völlig verklebt.

20220407_173639.jpg

Nach dem Reinigen machten Ringe und Spindel einen jungfräulichen, unbenutzten Eindruck.

20220407_174403.jpg 20220407_174656.jpg

Ebenso machte der Fräsaschlag einen völlig unbenutzten Eindruck, lediglich die Lineale hatten senkrechte Spuren, als ob der Anschlag auf ihnen stehend in einem Regal hin und wieder verschoben worden wäre. Auch fand sich innerhalb des Anschlags kein Span, nur altes verharztes Öl.

20220407_175242.jpg 20220407_175252.jpg 20220407_175256.jpg 20220407_181219.jpg
20220407_181520.jpg

Einen ebenso unbenutzten Eindruck macht die Bogenfräseinrichtung, leider fand sich dazu im Zubehör nicht der Zuführfinger/-leiste.
Diese werde ich aber noch zu einem späteren Zeitpunkt mit Fragen an Euch zeigen.
 
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bello

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Weiter ging es mit Putzen von Schiebe- und Gußtisch, probehalber Montieren des Parallelanschlags, auf den Bildern ist das lange Lineal zu sehen, im Lieferumfang ist noch ein kurzes. Als Liebhaber der Rundstangenführung finde ich an dem Aluprofil nichts zu kritisieren.

20220407_155548.jpg 20220407_155556.jpg 20220407_171221.jpg 20220407_171538.jpg 20220407_171637.jpg 20220407_171916.jpg

Nun folgte die Überlegung, die Maschine etwas passender für die Garage zu gestalten.

20220407_184450.jpg

Ich habe noch nie rechts vom Sägeblatt einen Meter benötigt, die letzten Jahre reichten mir die 61 cm an der Bernardo immer, davor hatte ich an der CS 70 etwas über 70 cm.
Also beschloss ich die Tischverbreiterung auf etwas über 75 cm zu kürzen und danach die Säge direkt an die Wand zu stellen. An dieser Stelle zu kürzen war auch sinnvoll, da unter dem Tisch ein Verstärkungsprofil eingeschweißt war.

Also musste die Stichsäge mit entsprechendem Sägeblatt ran.

20220408_172627.jpg 20220408_172633.jpg 20220408_175548.jpg 20220408_175707.jpg 20220408_181926.jpg 20220409_125419.jpg
 

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Dann habe ich mir ein wenig den Schiebetisch und Auslegertisch und deren Einstellmöglichkeiten angesehen.

20220409_130002.jpg
Ganz eindeutig der Schlitten muss nach vorne, das ergibt einige Zentimeter Besäumlänge mehr, denn so lang ist der Schlitten nicht.

Der Auslegertisch wird u.a. hier unten justiert.

20220409_153404.jpg

und eine Feineinstellung des Längsanschlags erfolgt hier.

20220409_155842.jpg 20220409_155912.jpg
Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Ach, wie schön einfach war doch die Bernardo da.

Auf der Rückseite der Maschine sind dann noch der Hauptschalter, die Bedeutung des kleinen Schalters oben rechts hattet Ihr mir freundlicherweise schon erklärt,

20220409_170056.jpg

dort befinden sich dann noch die Höhenverstellung für die Frässpindel und die entsprechende Sperre zum Fräserwechsel.

20220410_134925.jpg

Oberhalb des Handrads sind die Justierungen für den Gußtisch.


Und zurück ging es zum Schiebetisch.

20220412_140153.jpg OMG, die hatten da rein geschnitten!!! Gut, ist mir auch schon an jeder Säge widerfahren und hat mich nie gestört. Aber da ich hier schon putzte , löste und träumte, irgendwann die Säge auch als solche zu nutzen, konnte ich auch diesen Millimeter abfräsen.

20220412_162957.jpg
Dann noch einmal mit der Rotex die Schnittkante und Fläche poliert.

20220412_170304.jpg

Fertig.
 

bello

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Und nun endlich zum wichtigsten der Maschine, dem Sägeaggregat.

20220412_100858.jpg Man wird es kaum glauben, aber das ist auf jeden Fall benutzt worden.

20220412_100953.jpg

Und hier Winkel und Höhenverstellung.

20220412_100914.jpg

Der Spaltkeil hatte irgendwie komisch im Aggregat gehangen, also hatte ich die Schraube gelöst, Spaltkeil wieder eingesetzt und wollte dann die Schraube wieder eindrehen, ging aber irgendwie nicht. Also habe ich Befestigung demontiert und gesehen, dass ich ein neues Gewinde schneiden musste.

20220414_100851.jpg 20220414_100907.jpg

und dann passte es.

20220415_173425.jpg

Hier muss und kann ich auch endlich noch genau einstellen.

Das nächste Problemchen war dann die Höhenverstellung des Sägeblatts, die ging fast gar nicht. So weit ich es verstehe ist diese Verstellung ein Parallelogramm. Ich habe dann über drei Tage die Verbindungen immer wieder mit WD40 eingesprüht und sie wurde immer gängiger, nun ist sie brauchbar.

Fortsetzung, wenn ich mich wieder bücken kann nach den Köstlichkeiten der Feiertage.

Gruß
 

bello

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Die Maschine ist eine FKS/Fräse-Kombi von Sicar, gebraucht aus dem Werkraum einer Schule, sie fiel mir in heimatlicher Nähe eher vor die Füße. Und ja, ich wollte keine Gebrauchte. Aber nachdem ich meine Wunschmaschine telefonisch angefragt hatte und man mir ein Angebot per mail senden wollte, wartete ich brav. Auf Nachfragen kam die Forderung nach Kontaktdaten, das kann ich verstehen, ist in Ordnung - solange es nicht Felder ist. Und während des weiteren vierzehntägigen Wartens kam die Sicar.

Ich hatte gestern Abend versäumt noch etwas zu diesem Absatz und zum Titel des Themas zu schreiben.

Eine gebrauchte Säge wollte ich eigentlich nicht kaufen. Vielmehr hatte ich entweder eine schöne Maschine, die Robland HXTZ, oder eine Bernardo Kombi im Sinn. Da ich dann noch einen Vorritzer und am Ausleger eine Zuführrolle wünschte, erfüllte dies eher die Bernardo, bei der Robland kosten Ausleger und Vorritzer extra, und dann rutscht man schnell über 5000€.

Die Sicar ist nun eine Maschine aus einem Werkraum einer Schule, offensichtlich ist der Zustand recht gut und leider fehlt der Vorritzer. Besonders leicht ist sie auch nicht, sie müsste annähernd 350 kg wiegen.
Ich muss nun feststellen, ob sie in den nächsten Wochen "meine" Säge wird oder ob ich mir doch etwas anderes vorstelle.
Mittlerweile finde ich schon einige Pros.
 

bello

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Protezione Toupie per lavorazioni all´albero

Was für eine Sprache, bei uns heißt das dann Bogenfräshaube :emoji_wink:

So etwas kannte ich bisher nur als kleines Plastikteil vom Festool-Modul.

Hier fand ich dann folgende Teile im Karton,

20220419_145256.jpg

dazu ein bisschen Anleitung

20220419_144931.jpg 20220419_145031.jpg

und das Puzzle durfte beginnen.


20220419_145645.jpg Richtig oder falsch? Es sieht zumindest nicht ganz schlecht aus.

Und dann löste sich noch das Rätzel um dieses Teil 20220419_145755.jpg

Gehört hierhin montiert.

20220419_150225.jpg

Und leider fehlt der Zuführfinger. Wie löst Ihr so etwas, Hartholz oder MPX-Streifen mit Langloch?

Der Anleitung 20220419_150342.jpg entnehme ich, das das Ding irgendwie schräg auf dem Gußtisch stehen soll.
Dafür gibt es im Tisch 20220419_150404.jpg rechts oben eine Gewindebohrung und rechts unten eine Bohrung. Und diese ist maximal um einen Millimeter falsch gesetzt.

20220419_150633.jpg
Der Stift der Vorrichtung passt nicht exakt in die Bohrung. Wie gehe ich hier besser vor, Bohrung im Tisch mit der nächsten Größe aufbohren oder den Stift beifeilen?
 

bello

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Heute schrieb mir ein Forenmitglied, dass die Sicar für seine Räume zu groß wäre. Ich gehe hier einmal darauf ein, falls jemandem eine Sicar in die Finger fällt und sich diese Frage stellt.

Der Platzbedarf wird auf der einen Seite durch den Schlitten vorgegeben, einer Länge von 1600 mm, wobei der Alu-Schlitten nur 1500 mm hat dazu kommt dann noch die grüne Griffschale
20220419_144417.jpg Dies lässt aber trotzdem mit montiertem Auslegertisch eine Schnittlänge von etwa 1830 mm je nach Stärke des Plattenmaterials zu, bei diesem Bild liegt der Meterstab am Ablänganschlag an 20220419_144540.jpg Ohne Auslegertisch können 1900 mm besäumt werden.

Zur Breite der Maschine habe ich oben schon meine Anpassung der Tischverbreiterung gezeigt. Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, das Maschinengehäuse ist zweiteilig, der rechte grüne Teil ist der Aufnahme einer ADH vorbehalten. Dieser Teil lässt sich einfach abschrauben 20220419_150809.jpg und durch eine Rückwandplatte ersetzen. Das Gehäuse hat dann eine Breite von 630 mm incl. der Aufnahmevorrichtung der Unterstützung des Auslegertischs. Und geht somit auch durch schmale Durchgänge.
Die Tischverbreiterung kann man dann anhand der Verstrebungen unter der Verbreiterung auf 620 mm einkürzen, was dann für den Möbelbau immer noch ausreichend ist. Die Gesamttiefe der Maschine beträgt dann mit Schiebtisch max. 1100 mm. Meine liegt bei 1200 mm.
 

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Sorry, wenn das Thema nun ein bisschen langatmig geworden ist.

Erneuern muss ich die Sägeblatthaube, die ist leider ein wenig zu sehr eingeschnitten. Vielleicht habt Ihr da einen Tipp, vielleicht mit einer Absaugung, okay Parallelogrammhaube, ist mir aber zu teuer. Selbstbau scheidet wohl aus, von Metallarbeiten habe ich keine Ahnung, bin ja schon froh, wenn ich einen Schrank zusammen geschustert bekomme. Sägeblattdurchmesser ist 250 mm.

Dank des Hinweises von @Holzrad09 werde ich mich nach einer Abklappvorrichtung für den Vorschub umsehen.
Dann hat das Maschinengehäuse Bohrungen für eine Fahreinrichtung 20220416_181939.jpg , ob ich hier eine fertige Lösung mit herabdrehbaren Rollen kaufe, oder vielleicht Rollen wie an meinem Arbeitstisch 20220416_181634.jpg montiere, wird sich noch herausstellen. Ich habe auch im forum das entsprechende Thema gelesen. Die von @Little John dort vorgestellte Lösung mit vier Rollen unter der Maschine ginge auch, da das Gehaäuse unten in den Ecken entsprechende Verstärkungen mit Langlöchern hat.

Gruß
 

bello

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Danke, die sind auch entsprechend so geprägt. Ich werde mit Sicherheit fragen, bevor ich sie einsetze.

Gruß
 

tomkaes

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Erneuern muss ich die Sägeblatthaube, die ist leider ein wenig zu sehr eingeschnitten. Vielleicht habt Ihr da einen Tipp, vielleicht mit einer AbsaugungSägeblattdurchmesser ist 250 mm.

Diese hier hat ich schon mal live in der Hand, gut verarbeitet und mit dem Gummiadapter mit 40 oder 60 mm Absaugschläuchen betreibbar. (Werkstattsauger / Absauganlage)
https://www.ebay.de/itm/233060471123?hash=item36437c9153:g:6hMAAOSw4sNcHQvM

Preiswerter kannst du von mir eine 250er Ulmia (Fried) Haube in gelb haben, aber nur 25 mm (?) Absauganschluss.
 
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