Dielen schleifen - Ja oder Nein?

kallekarpfen

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Hallo liebes Forum,

ich brauche nach längerer Zeit mal wieder einen Ratschlag. Ich habe eine Altbauwohnung gemietet. Die Dielen sehen, jetzt wo die Wohnung leer ist, schlimmer aus, als gedacht und ich würde Sie gerne schleifen. Die 'How To' Videos sehen alle machbar aus, nur habe ich jetzt schon einige Schreckensszenarien gehört, wo der Boden danach schlimmer aussah als vorher. Was meint ihr? Wie kompliziert ist der Prozess und wie sehr unterschätze ich das Projekt? Ich habe ca. 45 qm zu schleifen und mache es das erste Mal. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Vom Vormieter scheinen die Dielen schonmal geschliffen worden zu sein, aber eher dilettantisch. Bekomme ich die Dellen dort überhaupt raus? Würdet ihr mit Körnung 24 oder 40 anfangen für den Grobschliff?
Ich hätte dann mit Walzschleifmaschine die großen Flächen gemacht, Ränder mit Delta-Schleifer und bis 120er Körnung, danach mit Saicos Premium Hartwachsöl versiegelt.
Freue mich über ehrliches Feedback. Anbei noch ein paar Bilder.
 

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ww-birnbaum
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Moin;
In einer Mietwohnung gehört der Boden dem Vermieter, ohne dessen Einwilligung macht man besser nichts.

Form ist für Walzenmaschine ideal (Dielen in Längsrichtung), ich würde mit 40er Papier beginnen. Dann 60/80/100. Ich bevorzuge in stärker belasteteten Bereichen (zentrale Flur?) Versiegelung.

Vorher überlegen, ob Du den Boden nur "optisch" schleifen möchtest oder ob alles glatt sein muß. Ich gehe davon aus, das einige schwarze Flecken nicht mehr mit vertretbarer Abnahme zu entfernen sind.

Vergiß bitte den Deltaschleifer oder nimm ihn nur für die letzte Ecke. Mit einem Randschleifer bist Du 10x schneller.
 

MarcBerlin

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Hallo Kalle (?)
ich versuch es mal kurz und stichwortartig...
  • Klar, kann man es schlimmer machen. Das Ergebnis hast Du ja vor Dir. Grobe Schleifspuren senkrecht zur Diele/Faser; der klassische Fehler, wenn man versucht, mit der Walzenmaschine alles zu erwischen ohne den Boden wirklich plan zu schleifen.
  • "Wie kompliziert"? Rechne schon mal 4 - 5 Tage. Ich habe das früher beruflich gemacht und war schnell. Bräuchte aber auch mindestens 2 Tage. 3 mit den Ölungen. Das Material plus Miete wird Dich um die 800€ kosten.
  • Miss vor dem Unterfangen mal die verbleibende Stärke der Nutwange. Kratz dazu eine Fuge gut aus und steck das Ende vom Zollstock rein, sodass es sicher auf der Feder aufsitzt. Dann lies ab, wieviel mm noch bis OK Diele vorhanden sind. Wenn es mindestens 8 sind, kein Problem. Sind es nur 4-5 wird es kritisch. Gut einer geht beim Schliff noch runter und eine Nutwange von <3mm bricht bald. Nimm dafür auch eine eher abgelaufene Stelle bzw. mach die Messung an verschiedenen Stellen.
  • Fang auf jeden Fall mit K24 an. Diagonal von ca. 45° zur Diele allmählich auf parallel eindrehend, ja mehr der alten Oberfläche verschwunden ist.
  • Wenn überall rohes Holz sichtbar ist, in Dielen Richtung weiter mit K40, 60, 100.
  • Nicht feiner als 100! Das wird nur ungleichmäßig. Außerdem bekommst Du mehr Öl ins Holz = bessere Imprägnierung = längere Standzeit
  • Ränder auf keinen Fall mit einem Delta Schleifer bearbeiten. Der nimmt ja gar nichts weg. Am besten Flex mit Absaugung (Festool RAS). Mit etwas Glück klappt es auch mit dem Rotex, Einstellung "grob". Das hängt sehr von der Beschaffenheit der alten Oberfläche ab. Wenn es nur geölt war, kann das klappen. Wenn eine dicke Schicht Klarlack drauf ist, versagt der Rotex auch mit groben Scheiben.
  • Vermutlich kannst Du auch eine spezielle Maschine für die Ränder dort mieten, wo Du auch die Walzenmaschine mietest
  • An den Rändern dürften 2 Körnungen ausreichen: K40 und K80. Ein rotierender oder Exzenter Schliff ist bei gleichem Korn feiner, als ein Walzenschliff - daher passt K80 am Rand gut zu K100 auf der Fläche. Dann hat man weder zu helle noch zu dunkle Ränder.
  • Immer auf die Nägel achten und senken sobald sie an der Oberfläche sind. Die stumpfen die Schleifhülsen ungleichmäßig ab und Du erzeugst Stege. Wenn Du siehst, dass ohnehin die meisten Nägelköpfe sehr weit oben sind, lohnt es sich, alle durch zu senken. Macht mehr Sinn, als immer wieder die Arbeit zu unterbrechen, um einzelne zu senken.
  • Fugen auskratzen gibt ein sehr viel schöneres Ergebnis. Mühsam aber lohnt sich. Macht man nach dem 24er und dem ersten Randschliff
Mehr Tipps gern fernmündlich. Schreib mir dazu eine PN.
Viel Erfolg und Grüße! Marc
 

kallekarpfen

ww-pappel
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Moin;
In einer Mietwohnung gehört der Boden dem Vermieter, ohne dessen Einwilligung macht man besser nichts.

Form ist für Walzenmaschine ideal (Dielen in Längsrichtung), ich würde mit 40er Papier beginnen. Dann 60/80/100. Ich bevorzuge in stärker belasteteten Bereichen (zentrale Flur?) Versiegelung.

Vorher überlegen, ob Du den Boden nur "optisch" schleifen möchtest oder ob alles glatt sein muß. Ich gehe davon aus, das einige schwarze Flecken nicht mehr mit vertretbarer Abnahme zu entfernen sind.

Vergiß bitte den Deltaschleifer oder nimm ihn nur für die letzte Ecke. Mit einem Randschleifer bist Du 10x schneller.
Wie schwer ist denn als Dielenschleifanfänger mit einer Walzmaschine umzugehen? An welches Produkt hast du bei Versiegelung gedacht?
Ich will den Boden eigentlich nur optisch schleifen, es muss nicht alles super gerade sein! Was für schwarze Flecke meinst du?

Das habe ich mir schon fast gedacht, dass ich um den Randschleifer nicht drum herum komme! Danke für den Tipp.
 

MarcBerlin

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Den Zahn "es muss nicht alles super plan sein" muss ich allen, die das hier lesen, ein für allemal ziehen!
Die einzigen Werkzeuge, die solch einen Schliff bewerkstelligen sind Walzenschleifmaschinen mit 200, 250 oder 300mm Walzenbreite, wobei im DIY Bereich eigentlich nur 200er vermietet werden. Diese Schleiftechnik beinhaltet nun mal das plan schleifen; was anderes kann die Maschine gar nicht. Was passiert, wenn man es doch versucht, zeigen uns die Bilder von @kallekarpfen sehr anschaulich: Man muss nämlich unsachgemäß senkrecht zur Faser/ Diele schleifen und haut die allerschönsten Macken und Riefen in den Boden.
Daher: Planschliff ist notwendiger Bestandteil der Fußbodenschliffs.
Die einzige, rein theoretische Alternative wäre ein Schliff allein mit Winkel- und Exzenterschleifer. Damit ließe sich in gewissem Rahmen nicht-plan arbeiten. Aber das ist natürlich gänzlich sinnlos, da man ein wesentlich schlechteres Ergebnis mit einem vielfachen Aufwand erhält.
 

pedder

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Wenn man vernünftig schleift, kann man auch quer zur Faser schleifen, es muss aber fein genug sein. Selbst gestestet, ist aber 25 Jahr her.
Ein grober Schliff führt auch nicht dazu, dass das Öl tiefer einzieht.
Wenn man handwerklich etwas geschickt ist, schafft man 45m² an einem Wochenende zu schleifen, auch probiert, wie gesagt 25 Jahr her. Man muss die Maschinen halt laufen lassen, am besten zu zweit oder zu dritt.
Ölen dann innerhalb einer Woche, muss ja aushärten.

Ach so: den ersten Gang würde ich mit dem 24er machen, um die Berggipfel abzutragen halt nur längs der Faser. Dann wechseln auf 40er. Wir haben damals überlegt.
 

MarcBerlin

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Wenn man vernünftig schleift, kann man auch quer zur Faser schleifen, es muss aber fein genug sein.
Nein
Ein grober Schliff führt auch nicht dazu, dass das Öl tiefer einzieht.
Doch.
Haben inzwischen alle Hersteller von Ölen in langen Studien getestet. Ist common sense und auch physikalisch erklärbar, was ich mir hier ausnahmsweise mal erspare. Aber bei Gelegenheit suche ich eine Quelle, die das darlegt und poste sie hier.
Wenn man handwerklich etwas geschickt ist, schafft man 45m² an einem Wochenende zu schleifen, auch probiert, wie gesagt 25 Jahr her. Man muss die Maschinen halt laufen lassen, am besten zu zweit oder zu dritt.
*rolleyes* Ich meinte natürlich 4-5 Manntage. Wenn man zu dritt ist sind 2 Tage kein Problem (das sind nämlich 6 Manntage)
Ach so: den ersten Gang würde ich mit dem 24er machen, um die Berggipfel abzutragen halt nur längs der Faser. Dann wechseln auf 40er. Wir haben damals überlegt
Nein.
K24 diagonal und zwar - das hatte ich oben nicht genau geschildert - im Kreuzgang.
 

wirdelprumpft

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mit Korn 24 auf Fichte anfangen ohne das man je mit einer Walzenschleifmaschine geschliffen hat halte ich für sehr mutig........
bin aber auch Schreiner und kein Parkettleger.....
der Dreck in den Fugen versaut gelegentlich den Feinschliff/Zwischenschliff zumindest bei Einscheibenmaschinen....
 

MarcBerlin

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Dielen sind häufiger Kiefer als Fichte. Aber die Bilder sehen tatsächlich bissl nach Fichte aus. K24 klingt immer recht brutal. Aber ist bei Altböden - auch bei Weichholz - in der Regel das Korn, mit dem man beginnt. Es sei denn der Boden ist ausgesprochen plan und auch nur geölt und nicht lackiert. Also noch mal @kallekarpfen: Falls kein Lack drauf ist (kann man auf den Bildern nicht so recht erkennen) kannst Du es mal mit K40 diagonal versuchen. Du merkst ziemlich schnell, ob die Walze nur die hälfte der Fläche erwischt und das Band nach 5 Bahnen zu ist oder ob Du relativ schnell vollflächig aufs rohe Holz kommst. Im Zweifelsfall ist es natürlich etwas schonender mit K40 zu beginnen und die Gefahr von Fehlern und Dellen ist geringer - da gebe ich @wirdelprumpft absolut recht.
 

wirdelprumpft

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das mit dem anheben und senken der Walze während der Bewegung ist schon mit etwas Übung verbunden und Ficht/Kiefer ist halt schon sehr weich da dürfte man auch mit Korn 40 ruck zuck ne 2mm Delle haben allerdings hab ich zu wenige mit einer Walzenmaschine geschliffen um das abschließend beurteilen zu können - war aber immer ne sau Arbeit solche Schleiffehler wieder raus zu bekommen -
Einscheibenmaschinen sind vom händling auch nicht besser bei den Maschinen sollte man tunlichst in der Raummitte anfangen zu üben
 

MarcBerlin

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Klar ist Übung dabei. Aber die typischen Fehler wegen stehender Walze kann man vermeiden indem man gleich 2 Grundregeln verinnerlicht:
  1. Bei stehender Maschine ist die Walze IMMER oben
  2. bei abgesenkter Walze ist die Maschine IMMER in Bewegung
Anders formuliert: Erst losfahren, dann Walze absenken bzw. erst Walze hoch, dann anhalten. Der No-Go-Betriebszustand ist halt Walze unten und Maschine steht. Das sollte eigentlich konstruktiv unmöglich sein, aber das hat leider noch kein (mir bekannter) Hersteller umgesetzt.
 

kallekarpfen

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Kann man hier vielleicht nochmal besser erkennen, ob es lackiert oder geölt ist? Die Schicht sieht aber auf jeden fall nicht dick oder tief aus!
 

carsten

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Hallo

wäre auch bei der Lägler Trio, gerade für den doch ehr begrenzten Raum und den ungeübten Anwender die deutlich bessere Alternative.
Würde mit Korn 60 bestenfalls 40 starten. Da ist kein dicker Altbelag an Farbe drauf. Die Dellen wird man nicht rausgeschliffen bekommen. Aber etwas weniger tief.
 

MarcBerlin

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Die Lägler Trio hat auch sehr begrenzten Abtrag. Im vorliegenden Fall könnte sie evtl. einsetzbar sein, ist dann aber definitiv langsamer als die Walzenmaschine. Obendrein ein fies schweres. Monster, was meines Wissens auch nicht mal schnell werkzeuglos zerlegbar ist (?). Das größte Hindernis wird aber sein, dass man sie nicht mieten kann. In Berlin kenne ich zumindest keinen Betrieb, der dies anbietet. Gibt es einen in Dresden?
Aber stimmt schon: Der richtungsfreie 3-Teller Schliff der Trio ist absolut idiotensicher und schafft tolle Ergebnisse. Die Abstufung der Körnungen ist bei der übrigens ganz anders als bei der Walze.
 

kallekarpfen

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Ich hab bei dem Gewicht auch Bedenken, muss sie in den 2. Stock hieven. Habe aber in Leipzig einen Verleih, der es für 50 Euro am Tag leihen würde. Bin ich damit schneller als mit der Walze? Also wie viele Tage bräuchte ich von morgens bis abends ohne Ränder? Die würde ich dann separat machen!
 

MarcBerlin

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Ah, Leipzig. Dresden stand im Profil.
Trio ist langsamer, als Walze. Aber eine Zeitangabe kann keiner machen, ohne Deinen Boden gesehen zu haben. Kommt auch sehr auf die Schleifmittel an. So kompetent wir hier alle sind, verlass Dich auch ruhig auf die Infos, die Du vom Verleih erhalten wirst. Nimm auf jeden Fall genug Schleifmittel mit und wechsel rechtzeitig. Ohne Abtrag über den Boden zu fahren ist eine sehr frustrierende Zeitverschwendung
 

wilhelm62

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Ich hatte mal ähnliche Fußböden in einer alten Villa, in der ich recht lange zur Miete gewohnt habe (in zwei Zimmern obendrein noch Ochsenblut obendrauf).
Trotzdem ich mit Holz sonst unbedingt alles selbst machen will, bin ich immer noch froh, dass ich diese Arbeit damals lieber einem erfahrenen Parkettleger und seinen Jungs aus Berlin überlassen habe :emoji_wink:
Das Ergebnis war tadellos und der Preis war fair.
 
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