Dunkle Stellen nach Beizen

Mille1404

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Hallo Kollegen,

ich habe gerade ein kleines Problem bei einer Tischplatte.
Ich habe sie wegen eines Brandflecks bei einer Kundin abgeholt.
Nachdem ich die Platte abgeschliffen habe, habe ich sie mit Hesse Lignal Rustikalbeize (angemischter Farbton) gebeizt.
Die Kundin ist extrem pingelich und ist nun der Meinung die Platte sah so vorher nicht aus.
Ich bin mir fast sicher, dass es nicht so ist, aber egal. Nun sind in der Eichen Tischplatte dunkle Flecken entstanden. Wir reden von Verwchsenen Stellen, großräumig um Äste und unterschiedliche Riegel.
Ich habe auch keine Wolkenbildung o.ä..
Ich habe die Platte nun wieder abgeschliffen, dann von Hand nachgeschliffen bis 400 hoch, aber jetzt habe ich nach dem Beizen schon wieder diese sch*** Flecken.

Hat jemand eine Idee wie ich die weg bekommen könnte? Ich habe es mal auf nem Probestück versucht dunklere Stellen zu bleichen und dann wieder zu beizen (änlich P43) , aber das gibt hässliche Gelbe Ränder.

Ich bin für jede Idee dankbar!

LG Marcel
 

edelres

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Beizen ungleichmaessig

Hallo Marcel,


die gleichen Schwierigkeiten kommen bei mir oefters vor.

Ich loese solche Schwirigkeiten, in dem ich die Beize mit einer Spritzpistole auftrage. Ich arbeit grundsaetzlich mit Arti oder Clou Anilin- Wasserbeize(*).

Damit ist mir zum Einen eine gleichmaessige Farbgebung moeglich, zum Anderen, laesst sich Anilinbeize ohne Schleifen leicht wieder entfernen.

Bei wimmerigen Hoelzern oder wie in deinem Fall, verduenne ich die Beize bis zu 10% und bilde den Farbton durch mehrmaliges leichtes Spruehen, ich lasse zwischendurch trocknen so dass ich geziel verstaerken kann wo notwendig.

(*) soll keine Werbung sein sondern 50+ Jahre gute Erfahrungen damit.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

Mille1404

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Danke schonmal für den Tip, aber mein Problem liegt ja nur an kleinen Stellen und nicht an der Fläche, die Lackbeize lässt sich jaa auch gut auftragen und co.
Nur sind diese Flecken einfach sehr dunkel. ´Sie sind ja nach dem Schleifen auch schon vorhanden, aber je feiner der Schliff, desto weniger sichtbar sind sie.
Wenn ich nun Beize kommen sie wieder viel Dunkler hervor.

Noch eine Idee???
 

lackpapst

ww-ahorn
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Hallo Marcel,

Ottmar hat Recht, wenn Holz unterschiedlich saugt, was bei deinen verwachsenen Stellen der Fall ist, dann gibt das unterschiedliche Farbtöne - im schimmsten Fall halt Flecken.

Beim Beizen mit dem Pinsel kommt Beize im Überschuss auf die Fläche, also kann das Holz so saugen wie es will. Beim Beizen mit der Pistole - natürlich mit einer kleinen Düse, bekommt die Fläche überall die gleiche Menge Beize, also können auch keine Flecken entstehen.

Gruß
Uli
 

Mille1404

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OK, ich werde es mal versuchen.

Ich hoffe, dass dann dieser Effekt der dunkleren Poren (Lackbeize auf Eiche) noch so vorhanden ist, wie bei einem Pinselauftrag, Längs und Quer zur Maserung...

Probieren geht über Studieren...

Vielen Dank schonmal!
 

Mille1404

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Ich muss den Beitrag mal nac oben schieben, denn langsam wirds Akut!!!

Hat denn keiner mehr eine weitere Idee??? Denn PErfekt ist es immernoch nicht!!!
 

Eurippon

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Hast Du es mit der Pistole versucht? (Also nicht aus Verzweiflung erschossen sondern den Beizauftrag :emoji_grin:)

Industriell laufen die Platten durch eine Lackanlage und werden mit speziellen Beizen auf Walzmaschinen gerollt. Das ist mehr ein oberflächiges Färben als Beizen nach der Methode "Nass in Nass".
Das Spritzen kommt der Sache am nächsten.
 

SimonS

ww-birnbaum
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Hallo,
So weit ich mich erinnern kann, hatten wir im Oberflächenkurs mit einer Salzlösung (NaCl) die zu beizende Fläche vorab behandelt. Hierdurch wurde/sollte die Saugfähigkeit etwas eingeebnet/angeglichen werden. Nach Trocknung und leichtem Zwischenschliff wurde dann gebeizt.
Als Anregung ohne Garantie
Grüße
Simon
 

welaloba

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Hallo LG Marcel,
bist du denn sicher, dass die Platte vorher gebeizt war und dass nicht ausschließlich gefärbter Lack drauf war: Bei italienischen Sachen im Stilmöbelbereich hat man dieses Verfahren sehr oft.
Sollte ich das Thema verfehlt haben, sorry.
Gruß Werner
 

Schreinersein

ww-eiche
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Also das mit dem Vorwässern kenn ich auch, ich denke aber, das sollte wohl nur bei Wasserbeizen oder Wasser-AlkoholBeizen funktionieren, bei Lösemittelbeizen kann ich mir das nicht vorstellen, das das was gibt. ( lasse mich aber gerne eines besseren belehren).

Ich würde auch das auftragen mit der Pistole versuchen, evtl etwas heller als gewünscht, dann mit eingefärbtem Lack quasi nochmals nivellieren.

Aber:
Musterstücke machen und testen!!
Ich habe das mal mit Weiß-röetlich eingefärbtem Lack auf gekalkter Eiche gemacht und bin kurz Wahnsinnig geworden, die Rahmen farblich auf die vorab lackierten Füllungen zu trimmen.
Doppelter Auftrag bedeutet auch die doppelte Menge Pigment im Lack, also vorsicht mit Kreuzgang (besser nur in einer Richtung auftragen) und beim Kanten spritzen(wg Auftrag auf Fläche). Muster machen und üben!

Dunkle Poren evtl auch mit Wischpaste machen?
Habe grade nach der Porenpaste gegoogelt und das dabei gefunden:
http://www.zweihorn.de/assets/templates/zweihorn/pdf/s_9800_D_26112009_150735.pdf
Antikgundbeize kann man anscheinend auch nach dem Grundierenund fein schleifen als Patinierung benutzen. Das könnte ja auch was sein, erst das Holz mit dem Grund dicht machen und dann gleichmäßig Beize draufnebeln. Gibt halt immer den Effekt, das Du die Holzoptik / MAserung zurücknimmst, weil sich die Farbe drauflegt und nicht in die Fasern einzieht.

So denn mal: Jugend Forscht !

Berichte doch mal, wie`s dann geklappt hat.

Viel Erfolg
Jan
 

Mille1404

ww-esche
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@welaloba: Ja bin ich mir sicher, denn der Tisch war von einem Schreiner gemacht, der es in der Rechnung stehen hatte...

Aber ich habe jetzt den Auftrag mit der Pistole gemacht. Jetzt ist Folgendes aufgetreten:

Wenn ich von der einen Seite auf die Platte gucke, dann sind die Flecken immernoch dunkel, von der anderen Seite fast verschwunden, und von der dritten seite sehr Goldfarbend schimmernd...

Ich habe auf Probestücken auch versucht die dunklen Stellen zu bleichen und das ganze dann zu Beizen, aber das klappt auch nicht, dahässliche gelbe Ränder um die bleiche herum entstehen.

Der Auftrag ist nun mit der Pistole recht gleichmäßig geworden, und meine Befürchtungen, dass der Effekt nicht mehr vorhanden ist , haben sich auch in Luft aufgelöst.

Fahre die Tischplatte gleich wegbringen und werde der Kundin auch die Probestücke zeigen, dass es nicht anders geht.

Vielen Dank euch allen!
 

edelres

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Lichtbrechung

Hallo Marcel,

Die Lichtbrechung. kann durch den Beizvorgang nicht veraendert werden.

Z. B. 5 Bretter vom gleichen Stamm wurden verleimt, 4 gehen in eine Richtung N/S eines ist um 180° um die eigene Achse gedreht, ein Brett ist gesturzt Richtung S/N
Bei drei Brettern ist die Faerbung gleich, bei dem gerehten Brtt ist diese anders reflektierend bei dem gesturzten Brett sieht dieses heller oder dunkler aus. Solche Fehler treten beim Furnieren auf, .

Je nach Lichteinfallswinkel/Richtung erscheinen Brette dunkler oder heller. In Deinem Fall liegen vermutlich Wirbel in der Maserung vor, diese Aenderung der Richtung beeinflussen die Reflexion. Die ist keine Beanstandungsgrund.

Bei meinen Kunden erklaere ich das so, dass z. b. die Tischplatte um 180° gereht wird oder die Kunden von der anderen Seite die Platte betrachten.

Deutlichstes Beispiel Kreuzfugenfurnierte Fuellungen, bei vier Feldern geht das Furnier links oben/rechts unten in einer Richtung rechts oben links unten in die andere Richtung.

Als Gedankenanstoss.

Mfg

Ottmar
 

Mille1404

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So, es ist erledigt.
Ich habe die Platte heute zur Kundin gebracht, und wir haben in der Tat die Platte um 180 Grad gedreht. Jetzt sind die dunklen Flecken auf der Seite "Reduziert" Die meisten Flecken sind nun kaum mehr sichtbar (Lichtbrechung). Nur bei den gedrehten natürlich noch, aber damit kann die Kundin leben.

Vielen Dank für eure Tipps!

Beim nächsten mal komme ich wieder, ich werde euch weiterempfehlen :emoji_wink:

LG Marcel
 
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