Eiche 3 - Schicht räuchern

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Hallo!

Ganz neu hier gelandet und nach ein bißchen Stöbern gleich registriert, stell ich mich mal kurz vor: Ich bin der André, wohne und arbeite im Wein/4 in Österreich, den Möbelbau habe ich mir autodidakt beigebracht und irgendwann aus dem Hobby die Berufung gemacht. Somit ein "Gebildeter Laie", das Schlimmste wo gibt . Mein Gewerbeschein verbietet mir die Serienproduktion, passt perfekt, so soll es sein. Für weitere Infos siehe: Design André Hippesroither - Individueller Möbelbau

Meine Frage ist schon im Titel, wie groß ist Eurer Meinung nach die Gefahr dass eine auf sehr dunkel zu räuchernde Eiche 3 - Schichtplatte ungleichmäßig dunkel wird?

Vermutlich ist es gescheiter die beiden Tischplatten aus einem Baum herzustellen, diese Zusatzarbeit will ich nach Möglichkeit sparen.

Ein Stündchen oder so habe ich mich zum Thema hier schon eingelesen, dazu meine Fachliteratur, von der Theorie her dürfte ich die Materie halbwegs kapiert haben, Räuchern ist Neuland für mich.

In diesem Sinne, Dank und Gruß aus dem Wein/4, André.

P.S.: Feines Forum hier

 

[edelres]

Raeuchern Raeucherfarben Eiche Raeuchern

Hallo André,

Raeucherfarben sind mehr oder weniger Zufallsergebnisse, es ist damit kaum moeglich einen jederzeit reproduzierbaren Farbton zu erreichen.

Um einen einigermassen gleichen Farbton zu erreichen, habe ich das Eichenholz mit einer 1 - 5% Pyrogallolloesung vorgebeizt. Dies gleicht die Gerbsaeureunterschiede aus, welche mit den Salmiakdaempfen + dem Sauerstoff der Luft, den Farbton ergeben.

Mit diesem Verfahren erreichte ich einen Farbton etwas dunkler als Kastanienbraun. Je hoeher der Pyrogallolanteil und je laenger das Holz den Salmiakdaempfen ausgesetzt wird um so dunkler wird der Farbton, bei Pyrogallolanteilen >5% und Dauer des raeucherns laenger 24 Stunden konnte ich keine Aenderung der Farbtiefe feststellen.

Mit Schichtplatten habe ich keine Erfahrungen, ich fand heraus, dass Furniere farblich anders reagieren als Eichenvollholz.

Der beim Raeuchern entstandene Farbton, welcher nach dem entnehmen des Holzes aus dem Raeucherzelt sichtbar wird hellt sich nach einigen Tagen wieder auf und bleibt dann farbstabil.

Ich wuerde an deiner Stelle einige Versuche mit dem Schichtholz durchfuehren, hier hilft nur "trial and error", auf deutsch solange versuchen bis es klappt.

Die mit Raeuchern erzielten Farbtoene finde ich wesentlich angenehmer als mit Beizen erzielte Farben.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

 

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Hochheb...

Aus Zeitmangel (notorisch) habe ich natürlich keine Versuche machen können sondern die Dreischichtplatten fertig gestellt und hab' jetzt den "Scherm" auf:

Nach dem Räuchern erstmal alles paletti und schön gleichmässig angedunkelt, danach Pyrogallolbehandlung und zweites Räuchern.

Das läuft nun seit 12 Stunden und es zeigt sich inzwischen leider deutlich dass zwei Lamellen "hell" bleiben. Sie dunkeln zwar ebenfalls, aber nicht so stark wie der Rest.

Alldieweil ich mal davon ausgehe dass diese Beiden nicht nachholen werden stellt sich nun die Frage wie ich weiter vorgehen kann.

Wenn ich die gesamte Fläche noch mal mit Pyrogallollösung behandle und erneut räuchere wird sich nichts ändern im Gesamtbild - richtig?

Die einzelnen hellen Lamellen noch mal mit Pyrogallol behandeln, den Rest nicht? Stelle ich mir nicht gerade lustig vor, das ist eher frickelig, auf jeden Fall sehr zeitaufwändig.

In einem anderen Beitrag wurde mir geraten mit Natronlauge 5% zu arbeiten.

Wenn ich nun die gesamte Platte mit dieser Lauge behandle, besteht dann eine Chance auf eine gleichmässige Färbung?

Bin im Augenblick ein wenig ratlos, vor allem weil ein Telephonat mit dem Hersteller ergeben hat dass für die Decklamellen garantiert kein Splint verarbeitet wird und somit die deutlich unterschiedliche Einfärbung für mich nicht verständlich ist.

Wäre fein wenn Ihr mir weiter helfen könntet.

Dank und Gruß, André.

 

[edelres]

Trial and error

Hallo Andre,

ich wuerde die helleren Stellen (Lamellen) mit Pyrogallol-loessung bestreichen (evtl eine hoehere Konzentration wlen) trocknen lassen und nochmals raeuchern.

Mit Pyrogallol als Vorbeize und Natronlauge als Reaktionsbeize, koennen die gleichen Farbunterschiede entstehen.

Mit Pyrogallol und Natronlauge arbeitete ich nur um einen sehr dunklen Farbton (Mooreiche)zu erreichen. Ich habe solange mit Pyrogallol und Natronlauge wiederholt , bis der dunkelste/gleichmaessigste Farbton erreicht war.

Wie ich schon in meinem vorherigen Beitrag schrieb, sind die Farben Zufallsprodukte, eine genaue Farbangleichung ist nicht moeglich oder nur rein zufaellig.

Bleiben die Lamellen gleich hell, wenn die Platte um 90° gedreht wird, oder wenn mann um den Tisch (mit Licht gegen Licht) geht aendert sich die Farbe?

Ich erlebe es immer wieder, dass bei Moebeln, die Wuchsrichtung der einzelnen Bretter gestuerzt wurden (Wurzelende unten/oben), solche Fehler lassen sich nur verringern, indem die Farben so angeglichen Werden, dass der Lichteinfall in der Werkstatt und beim Kunden aus der gleichen Richtung kommt.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

 

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In der Tat, sobald die Platte liegt oder aus einem anderen Winkel betrachtet wird sind die helleren Lamellen nicht mehr so auffällig. Zudem haben sie in den zweiten 12 Stunden noch ein wenig nachgezogen, eine sogar ziemlich stark.

Das habe ich auf Verdacht mal so gelassen, vor Allem weil es sich um die Seite handelt die im Bedarfsfall immer mit Tischtuch belegt wird.

Und wie vermutet hat das Behandeln mit Pur Solid den Unterschied noch ein wenig egalisiert, somit ist das Ergebnis für mich im tolerierbaren Bereich.

Und noch eine Randbemerkung: Beim letzten Räuchern war ein Zelt nicht ganz dicht, Ergebnis ist nun dass wirklich alle Eichenstücke in der Werktatt ein wenig angedunkelt sind, erstaunlich.

Wie auch immer, vielen Dank für die Unterstützung, ich bin schon sehr gespannt wie das fertig aufgebaute Möbel beim Kunden dastehen wird.

Gruß aus dem Wein/4, André.

 

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Um auch das hier zum Abschluss zu bringen: Mit der Oberflächenbehandlung fertig bin ich letztendlich recht zufrieden mit dem Aussehen, siehe Bild.

Nochmals Danke für die direkten und vor allem die zahllosen indirekten Antworten, was wäre ein Forum ohne Archiv?

Gruß, André.