Eiche Oberflächenbehandlung

Speziii

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Guten Abend,

wie ich in einem anderen Fred bereits geschrieben habe, bin ich derzeit mit dem Bau eines Zigarren-Humidors beschäftigt. Dieser wird nun aus Massiver Eiche gefertigt.
Mir macht allerdings derzeit die Oberflächenbehandlung der Eiche Kopfzerbrechen.

Das fertige Kistchen würde ich gerne mit Salmiakgeist räuchern. So weit ist alles klar, allerdings weis ich noch nicht ob und mit was ich dann das gute Stück Lackieren/behandeln soll.
Mal abgesehen von dem Porenfüllern...
Gerne hätte ich ein glänzende Oberfläche. Habe dabei schon an eine Schellackpolitur gedacht, aber nach ein paar Stunden Internet-Recherche habe ich raus gefunden, dass Schellack anscheinend für feinporige Holzer gedacht ist.

Die Oberfläche sollte die Eiche auch daran hindern, dass diese nicht zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, denn in einen Humidor sollte eine Feuchtigkeit von ca 65% herrschen.


Hat jemand eine Empfehlung für mich? Die Suchfunktion hat mich leider auch nicht schlauer gemacht...

Schöne Grüße

Simon
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Simon

mir scheint wir sind etwas alleine mit unserer
Liebe zum blauen Dunst der Träume. Mit dem
rauchen von Zigaretten habe ich vor einigen
Jahren aufgehört, aber die Zigarre mag ich nicht
misse wollen. Für einen Humidor lagere ich nicht
genügend und das Vergnügen beim "Heinrich" und
seit ein paar Jahren bei Anette Meisl wirklich noch
Rauchen und Kaffetrinken zu dürfen möchte ich so
auch nicht missen.

Zur Eiche - einen warmen, milden Ton bekommt das
Holz wenn du es vor dem "Räuchern" noch bleichst. Es
wird sehr gleichmässig und die Markstrahlen werden
auch noch etwas mehr betont.

Bleichmittel wäre Oxalsäure bei Sauerstoffabbau, aber
bei dem Verwendungszweck würde ich doch eher zur
Zitronensäure greifen. Oxalsäure ist halt giftig.

50g Zitronensäure auf einen halben Liter kochendes
Wasser werden als Lösung reichen. Eine viertel Stunde
warten und mit warmen Wasser gründlich auswaschen.
Nach etwa einem Tag wird bei Zimmertemperatur der
Bleichvorgang abgeschlossen sein. Leichtes Glätten der
Holzfasern mit Lederbürste oder Schleifvlies und danach
räuchern.

Ich würde die Poren nicht füllen, das gehört zur Eiche
einfach als Holzmerkmal dazu. Ob nun Hochglanz oder
satt-matt ist Geschmacksache, mir gefällt der fast noch
als Rohholz erscheinende Oberflächenglanz von den satt-
matten Lacken etwas mehr.

Gruss Harald
 

Speziii

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Grüß dich Harald, danke für deine hilfreiche Antwort.

Ich bin beim Urlaub auf der Dom. Rep. auf den Geschmack der Zigarren gekommen :emoji_grin:

Werde das bleichen gleich mal bei einem Probestück probieren.


Schöne Grüße


Simon
 

Stader

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Hallo Simon,
ich habe vor etlichen Jahren Gewehrschäfte aufgearbeitet.
Dabei habe ich einen harten Schleifklotz mit feinem Parier verwendet.
Wenn die Oberfläche glatt war (fast Glasglatt) wurde der Schaft nass gemacht und getrocknet.
Dann mit Stahlwolle die feinen Härchen entfernt und das ganze wieder von vorn.
Nass machen, trocknen lassen und wieder mit Stahlwolle die Härchen entfernen.
Das gaze so oft wiederholen bis sich keine Hährchen mehr aufstellen.
Zuletzt mit Oel versiegelt.
Die Flächen werden so so glatt das du denkst sie sind Lackiert.

Für einen Humidor vielleicht eine möglichkeit.

Gruß
Wolfram
 

WinfriedM

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Die Oberfläche sollte die Eiche auch daran hindern, dass diese nicht zu viel Feuchtigkeit aufnimmt, denn in einen Humidor sollte eine Feuchtigkeit von ca 65% herrschen.

Da würde ich mir aber die physikalischen Grundlagen erst nochmal genauer anschauen. So wie du das schreibst, hört sich das für mich verkehrt an. Ein diffusionsoffenes Holz, was sich an die Umgebungsfeuchte angleicht, sorgt doch nicht für hohe Luftfeuchte im Innern. Genauso kann ein abgesperrtes Holz nicht verhindern, dass es die Luftfeuchte im innern steigt, wenn die Luftfeuchte draußen zu hoch ist. Da müsste man das Innere schon hermetisch abschließen. Könnte mir vorstellen, dass gerade ein diffusionsoffenes Holz das Klima drinnen stabiler hält. Zumindest wenn es auf der Innenseite diffusionsoffen ist.

Stahlwolle und Eiche - würde ich auch meiden. Besser Schleifvlies.

Mit Öl wäre ich vorsichtig, auf keinen Fall im Innenbereich. Das würde dir auf den Geschmack und Geruch der Zigarren schlagen.
 

Stader

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Naja die Stahlwolle wird auf trochenem Holz angewand.
Aber die Sache mit der Gerbsäure ist schon kritisch.
Müsste man mal an einem Probestück testen. Es gibt ja auch Edelstahlwolle.

Gruß
Wolfram
 

Friederich

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Dann mit Stahlwolle die feinen Härchen entfernt und das ganze wieder von vorn.
Nass machen, trocknen lassen und wieder mit Stahlwolle die Härchen entfernen.
Das gaze so oft wiederholen bis sich keine Hährchen mehr aufstellen.
Zuletzt mit Oel versiegelt.
Die Flächen werden so so glatt das du denkst sie sind Lackiert.
Hallo Wolfram, Eisen plus die Gerbstoffe aus Eiche ergibt original Eisen-Gallustinte. Die wohl haltbarste Tinte der Welt. Bei Edelstahlwolle ist nicht mit chemischen Reaktionen zu rechnen.

Wässern plus nochmaliger Feinschliff ist unbedingt empfehlenswert und ergibt tatsächlich eine glattere Oberfläche; aber an der grobporigen Struktur der Eiche ändert das nichts.

@Simon, ich würd mich mal kundig machen, ob Eiche für einen Humidor wirklich geeognet ist. Sie hat ja doch einen recht ausgeprägten Geruch.
Innen könntest Du vielleicht doch schellackpolieren und die verbleibende Porenstruktur in Kauf nehmen. Schellack wirkt sehr dampfdiffusionssperrend; und ist außerdem absolut lebensmittelecht. Es werden sogar Pralinen gegen Aufweichen damit beschichtet.
Außen evtl. auch Schellack, mit Schleifpads leicht abschleifen und dann wachsen. Mit möglichst hartem Wachs, also kein reines Bienenwachs. Die Schellackgrundierung hindert dann das Wachs am Einziehen ins Holz.

Wachs mit seinem matten Glanz ist an sich eine adäquate Oberfläche für Eiche.
Gruß
Friederich
 

Stader

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Hallo Friederich,
wachsen ist auch eine option.
Mein Vater hat das immer beim Dechseln gemacht.
Mit der Tinte habe ich auch zu kämpfen gehabt. Oxalsäure wirkt da wunder.:emoji_slight_smile:

Aber ich denke man muss erst einmal klären welche bedingungen so ein Gerät erfüllen muss.
Ich meine mal gesehen zu haben das da so eine Art Schwamm eingebaut wird um die Feuchte zu halten.

Gruß
Wolfram
 

Speziii

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Danke für die zahlreichen Antworten :eek:

Also, der Eichenhumidor wird innen mit ca 8mm dicken, spanischen Zedernholz ausgekleidet. Das Holz hat einen sehr Intensiven Eigengeruch und harmonisiert laut diversen Zigarrenforen sehr gut mit den Zigarren.
Die meisten bauen jedoch den Humidor aus furnierten MDF Platten.
Für die richtige Feuchtigkeit sorgt ein Befeuchter, das ist ein Plastikgehäuse, wo eine Art feuchter Schwamm drinnen ist.
Würde das Eichenholz keinen Lack oder ähnliches innen haben, so würde sich die Eiche vermutlich stark verziehen, da der unterschied der Luftfeuchtigkeit im inneren und äußeren doch groß ist.

Wäre dann Schellack doch die bessere Option?
 

derdad

Moderator
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Danke für die zahlreichen Antworten :eek:

Also, der Eichenhumidor wird innen mit ca 8mm dicken, spanischen Zedernholz ausgekleidet. Das Holz hat einen sehr Intensiven Eigengeruch und harmonisiert laut diversen Zigarrenforen sehr gut mit den Zigarren.
Die meisten bauen jedoch den Humidor aus furnierten MDF Platten.
Für die richtige Feuchtigkeit sorgt ein Befeuchter, das ist ein Plastikgehäuse, wo eine Art feuchter Schwamm drinnen ist.
Würde das Eichenholz keinen Lack oder ähnliches innen haben, so würde sich die Eiche vermutlich stark verziehen, da der unterschied der Luftfeuchtigkeit im inneren und äußeren doch groß ist.

Wäre dann Schellack doch die bessere Option?

Einen schönen Abend!
Welche Luftfeuchtigkeit wird lt Zigarrenforen empfohlen?
Wenn du schon Angst hast, dass der Feuchteunterschied die Eiche zu sehr verzieht, würde ich aber auch auf Schellack verzichten. Lt meinen Erfahrungen ist Schellack, auf Dauer gesehen, nicht unbedingt sehr Feuchtebeständig.
Ich glaube jedoch, dass du dir zu viele Gedanken machst. Einerseits hast du ja noch die Zeder als Feuchtepuffer, also wird die Eiche gar nicht sosehr belastet. Andererseits schätze ich den Feuchtehaushalt in der Kiste nicht so hoch ein. Ich bin Pfeifenraucher, sollte mir der Tabak in der Packung zu trocken werden, gebe ich ein Fingernagel großes Stück sehr feuchtes Taschentuch in die 100g Dose, und in einem Tag ist der Tabak wieder herrlich zu rauchen.
Also glaube ich gar nicht, dass so extreme Feuchtigkeit vorhanden ist.

lg
gerhard
 

Sägenbremser

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Denke auch das ein Humidor für den
heimischen Gebrauch eher ein Schmuckstück
und ein Ausdruck der Wertschätzung seien wird.

Wer wirklich grössere Mengen der recht kostspieligen
Kolben lagern muss/will hat einen Klimaschrank dazu.

War Mitte der 70er Jahre oft auf Kuba und wo meine
Vermieterin ihre Habannas gelagert hatte - ein grosses,
gläsernen Bonbonglas. Die hatte mehr Furcht vor Milben
und anderen Schädlichen, die Klimatisierung wurde in der
feuchtheissen Luft schon beim Öffnen des Glases geregelt.

Meine erste richtige Zigarre habe ich von ihr bekommen.
Dazu wurde ein grosser, fleckige Kolben mit dem Küchen-
messer in zwei gleiche Hälften geteilt und beide wurden von
ihr sorgfältig unter Feuer gesetzt. Den Duft aus schmorendem
Fleischtopf auf dem Herd, Schweiss und ihrer Freundlichkeit
werde ich niemals vergessen können, aber auch in der Zusam-
mensetzung nur in meiner Erinnerung wieder finden können.

Also wird die RLF wohl eher bei etwa 70% liegen, danach wird
die Zigarre schon etwas weich/plastisch und die Temperatur im
Gaumenbereich etwas unangenehm heiss werden.

Das können heutige chemische Konditionierer aber auch in
einer Blechkiste sicher stellen. Ist nur nicht so schön die olle
dresdener Christstollenkiste dem Freund unter die Nase zu
halten um das bei uns so kostspielige Produkt zu präsentieren.

Zehn Jahre später habe ich zum 60isten Geburtstag meines
Lieblingsarchitekten den Auftrag von seiner Familie erhalten
einen Humidor in Tischform zu bauen. Zu der Zeit gab es noch
keine Bauanleitungen im Internet und ich habe auf einer kurzen
Motorradtour die Quadrantenbeschläge direkt aus Leeds/England
abgeholt. Dabei konnte ich mir einige alte Humidore ansehen. Das
waren einfach stabile Kisten mit einer Innenausstattung in der sehr
beliebten span. Zeder. Die Zigarren lagen dabei in Schachteln mit
einem Boden aus ungebleichterm Leinen, Luftzirkulation denke ich.

Auch der Tisch wurde passenden zur Möblierung in Teakholz gebaut,
die Befeuchtung übernahmen Leinwandstreifen die in einer Wasser-
schale endeten. Habe ich in der Bauform 1zu1 von den alten Teilen
übernommen. Ob es das Tischchen heute noch gibt müßte ich erst
einmal nachfragen, der alte Herr ist schon vor 20 Jahren verstorben.

Gruss Harald
 

lmitter

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Hallo,

als hauptberuflicher Tabakhändler freue ich mich ganz besonders über jeden Raucher der seine Leidenschaft auch noch Tischlerisch auslebt :emoji_slight_smile:

Würde die empfehlen, den Humidor innen mit Zedernholz auszukleiden und dieses nicht zu behandeln. Zigarren nehmen jegliche Imprägnierung und Oberflächenbehandlung sofort auf.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei Kleinhumidoren, also bei allen, die nicht begehbar sind, bzw. keine Klimatisierung mit direktem Wasseranschluss haben, die Befeuchtung relativ aufwändig ist - dass heisst, man muss die Feuchtkörper regelmässig nachwässern. Abhängig von Größe und Befüllung des Humidors.

Wünsche dir frohes Schaffen und schöne Weihnachten.
LG Lukas
 

Speziii

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Hallo zusammen,

laut Zigarrenforen wird eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 65 % empfohlen, darüber ist gift für die guten Stücke.

@Lukas: das innen ausgekleidete Zedernholz wird sowieso nicht behandelt, es wird lediglich das Eichenkistchen behandelt, allerdings konnte ich mich noch nicht ganz entscheiden ob mit Schellack oder gewöhnlichen Lacke. Weist du wie diese Humidore behandelt werden?

@Harald: aus welchem Holz hast du den Humidor gebaut und hast du diesen innen mit Lack gestrichen oder ähnliches?
Die Zigarren lagen vermutlich auf den Leinen, damit diese nicht an der Zeder ankleben. Laut meines Wissens kann es schon mal passieren, dass die Zeder harzt und die Zigarren da schaden nehmen könnten.

Schöne Grüße

Simon
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Simon

lag ich doch mit geschätzten 70% nur ganz
knapp daneben:emoji_grin:
Schon die Zitronensäure aus der Apotheke
besorgt?

Bei Tisch und integriertem Humidor kam damals
Teakholz zum Einsatz. Der Innenkasten war aber
schon aus stärkerer Cedrela(14-16mm) die soll ja
als Wasserdampfausgleich herhalten. Für die Stege,
Rahmen und Böden der Innenausstattung hatte ich
zu der Zeit helles Lauan verwendet, ist stabil, noch
leicht und passt bestens zu der spanischen Zeder.
Die Böden der Einsätze waren als Gräting ausgebildet
um eine frei Zirkulation sicher stellen zu können. Das
mit dem Leinen als Boden war mir doch zu rustikal:emoji_slight_smile:

Das "Harzen" von Cedrela ist so ein Ding das immer
wieder abgeschrieben wird, denke es rührt daher das
bei Zeder immer an Nadelholz gedacht wird. Was da
in perliger Form austritt ist ein leichtes Öl. Aber das ist
so selten zu sehen, das die teuren Kolben ja sogar in
dünne Cedernholzhüllen verpackt werden. Ich habe da
noch niemals Schäden sehen können. Unser Tabakwaren
-Händler aus der Steiermark kann uns da evtl. mehr zu
berichten, der hat da eine bessere Mengenübersicht.

Habe mal nachgeforscht, der Humidor hat nach dem Tod
des alten Herrn noch einige Jahre im Büro gestanden, die
Zigarren sind danach entsorgt worden:mad: und heute wird
er von seinem Enkel für die Aufbewahrung seiner Sammlung
von zeigerlosen, analogen Armbanduhren verwendet.

Wird bestimmt im Sinne von Thomas sein, der war für steten
Wandel ausserhalb seiner vier Wände immer aufgeschlossen.

Gruss Harald
 

Speziii

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Grüßdich Harald,

war gestern in der Apotheke und habe wegen der Zitronensäure nachgefragt. Habe garnicht gewusst, dass es nur die Zitronensäure gibt, die man auch zum backen nimmt...? Hatte da dann noch ein Päckchen in der Kuche zumliegen.

Zigarren entsorgt ... :eek:

in den Humidor soll auch ein gut durchlochtes Tablar aus Sapelli rein, auf diesem dann die losen Zigarren liegen. Unterhalb sollen die Zigarren in den Kistchen lagern.

Für die optimale Befeuchtung und vor allem Luftzirkulation soll ein kleiner, elektronischer Befeuchter sorgen. Somit wird auch verhindert, dass die Luft auch immer schön Zirkuliert :emoji_slight_smile:

Schöne Grüße

Simon
 
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