Eigenbau Membranpresse?

Hunzenstrunz

ww-eiche
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Hallo,

als ich mich am Wochenende durch die weiten deutschsprachiger Foren gekämpft habe um mich in Sachen Vakuum einzulesen (eingangs wegen stabilisieren von Holz) ist mir eingefallen das ich hier noch angemeldet bin.
Jetzt zum eigentlichen Problem:
Da ich mich nach meiner Lehre entschlossen habe weiter zur Schule zu gehen und zu studieren, steht mir keine ordentliche Werkstatt mehr zur verfügung. Furnieren möchte ich trotzdem noch können (weil ich privat weiterhin Möbel bauen möchte).

Da mir die üblichen eigenbauten/umnutzungen zum furnieren wenig zusagen war meine Idee eine Membranpresse selbstzubauen. den Aufbau habe ich mir in etwa wie folgt vorgestellt:

Flachstahlrahmen querschnitt 40x10
Vakuummembran
Dichtband (zum verkleben von Vakuumfolien)
Vierkantrohrrahmen 40x40x3
eingenutetes Moosgummihalbrundprofil oder Moosgummischnüre
HPL belegte oder dicht lackierte MDF
versteifende UK aus hochkant gestellten MPX-Streifen


die Stahlrahmen würde ich mir von einem Schloßer schweißen lassen und bohren um sie aufeinanderzuschrauben. Desweiteren würde ich den Vierkantrohrrahmen aussen bohren für ein Manometer und Vakuumanschlüsse die Innenseiten mit Bohrungen für Schläuche um die Luft aus der mitte zu saugen.
Jetzt ist mir bekannt das bei kaufbaren Membranpressen die Luft durch den Tisch evakuiert wird, nun die Frage ginge dies auch durch den Stahlrahmen? Also würde die Membran ausreichend heruntergezogen um genügend Druck auf die Fläche aufzubringen (vor allem bei flachen Teilen, bei Formteilen mache ich mir weniger sorgen)
Da ich hier im Forum schon von Türblatt, Vakuumfolie, Malerkrepp, Kühlschrankkompressor Konstruktionen gelesen habe bin ich eigentlich recht zuversichtlich, wollte aber dennoch mal nach grundsätzlichen Einwänden zu der Konstruktion fragen.

Würde mich über Anregungen freuen

Grüße und dank im vorraus
 

ölfisch

ww-robinie
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Hallo, die Membran wird nicht runtergezogen sondern vom "Überdruck" des Umraums runtergedrückt.

Man muss darauf achten das die "letzte stelle" die sich "anlegt" (ans Werkstück oder den Tisch) noch eine Verbindung an den Vakuum Anschluss hat.
Ein gerillter/genuteter Tisch könnte hier von Vorteil sein.
Bei meinen Versuchen (Formverleimungen auf Positivform) habe ich auf der Unterseite der Form Rillen mit einem Cutter reingeschnitzt. Es gab nur einen Anschluss zum absaugen, der war mittig unter der Form.

Gruß M.
 

+Jan+

ww-pappel
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Hallo,
wir haben vor kurzem zwei Pressen für spezielle Anwenungen gebaut. Nuten sollte funktionieren, einfacher geht es, wenn man auf das zu verpressende Material einfach Teichfließ legt (das Fließ muss dann natürlich bis zu Absaugöffnung reichen). Eigentlich müsste es auch gehen das Fließ einfach auf den Tisch zu kleben. ein paar Streifen Doppelklebeband sollten ausreichend sein.

Grüße,

Jan

Edit: Das Latex gibt es fünstig bei Latexfeeling.de (nicht gerade ein technischer großhandel aber das Material ist gut) wir haben das 0,6mm in blau genommen (das transparente ist laut Hersteller nicht wirklich uv stabil)

Grüße,

Jan
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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werde bei gelegenheit mal die skizzen hochladen vielleicht schaff ich das noch heut abend
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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also die skizzen..

1. Rahmen
zwei bohrungen vorne für nebenluftventil und unterdruckmanometer
4 bohrungen innen hinten für die Schläuche die in den Tisch führen
eine bohrung hinten für den vakuumanschluß

2. Tisch
4 nuten 20 breit 15 tief für die schläuche
gleichmäßig aufgeteilte nuten 10x10 für luftstrom
2 umlaufende Nuten 10x10 für Moosgummidichtung

3. beides nocheinmal übereinandergelegt

reicht wohl ein "anpressweg" von 7-10mm oder ist das zuwenig (oder gar zuviel?)

gibt es wohl eine befestigungsmöglichkeit der membran ohne einen zweiten rahmen oben aufzuschrauben, durchbohren schien mir beim zweiten überlegen keine gute idee mehr...
alternatividee
1. die membran halb auf die seitenfläche rumziehen und dort in irgendeiner form mit klebeband oder gurt zu umwickeln
2. rahmen aus winkelprofil der mit langlöchern an die seitenflächen des rahmens geschraubt wird


Nachtrag: das AutoCAD ist eine rechtmäßige Schulungsversion! :cool:
Nachtrag2: R&G Faserverbundwerkstoffe | Vakuumfolie PO150 | online kaufen 40€ für 5x1,75m hört sich irgendwie besser an als 20€ für einen Meter
 

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edelres

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Vacuumtisch

Hallo Hunzenstrunz & Forumsfreunde,

Ich habe an Vacuumtischen gearbeitet, welche fuer Bilderrestaurierung gefertigt waren.

Ohne deine zukuenftigen Arbeiten zu kennen, lohnt sich aus meiner Sicht eine Rahmenpresse nur wenn laufend Arbeiten mit gleichem Volumen ausgefuehrt werden.

Ich spielte mit dem gleichen Gedanken mir eine Universalrahmenpresse zu bauen, habe diese Idee, wegen des zu grossen Aufwandes , verworfen., da eine auf/in dem Rahmen befestigte Folie sich nicht beliebig dehnen laesst.

Ich arbeite mit einer melaminbeschichteten MDF-Platte, Luftabsaugung von unten. Ich benutze ein duennes Gittergeflecht*, welches ich auf die Platte auflege, das Geflecht verhindert dass die Folie die Ansaugoeffnungen abdichtet. Das gleiche Geflecht lege ich bei flachen Objekten auch auf die Oberseite.

*Das Gittergeflecht schenkte mir ein Mitglied der Woodworkergild welcher ich angehoerte, wird bei der Verarbeitung von Glas- Kohlefasertechnologie verwendet. Hier gibt es Plastic (?) Fliegengitter welches den gleiche Zweck erfuellt.

Ich klebe die Folie mit 2"(=5 cm breitem "Duct-Tape" ** auf die MDF_Platte. Das Ganze geht schneller auszufuehren als zu Beschreiben!

**( Plastik-klebeband mit Geflecht, wird von den Heizung und Lueftungshandwerkern fuer das Abdichten von Lueftungskanaelen - Rohren - Schaechten verwendet)

Die Plastikfolie schnorre ich bei Unterglasgaertnern, welche Folien von 20' = 6 m Breite verwenden, da fallen immer Abfallstuecke an. Mit 20US$ in die Kaffekasse wurde ich auf Jahre mit Folie versogt.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

PS: Die Folie ist gefaltet und kommt auf ca 2.5 m breiten Rollen, die geschaetzte Dicke 0.3 mm - 0.5 mm, koennte/sollte in D auch von Gaertnern verwendet werden?
 

Mitgliede25046

Gäste
Hallo,

mit wieviel Bar unterdruck wird da eigentlich gepresst? Und welche Vakuumpumpe eignet sich dafür?
 

Hunzenstrunz

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sowohl drainvlies als auch dieses gittergeflecht gibt es in dem rg shop auch (sogar zu verträglichen preisen)
die vakuumfolie ist angegeben mit einer bruchdehnung von 1000% selbst wenn es nur die hälfte wäre wären formen mit einem halben meter höhe kein problem, also für meine zwecke allemal ausreichend
angedacht war ein rahmeninnenmaß von 2500x750-1000 was für die allermeisten arbeiten satt reichen sollte

wenn ich den Preis vom schloßer mitgeteilt bekomme überlege ich es mir vielleicht nochmal mit der einfachen platte :emoji_wink:
 

wolgos

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Hallo Hunzenstrunz
das mit der Vakuumfolie und 1000% scheint mir wohl etwas übertrieben. Wie auch immer, die Vakuumfolien haben schon eine extreme Dehnfähigkeit. Eigentlich sind diese Folien für die GFK-Verarbeitung gedacht. Hier wird eine Glasfasermatte mit Harz getränkt, dann mit der Folie abgedeckt und mit Vakuum verpresst. Die Folie ist dann versaut. Bei jedem Arbeitsgang wird eine neue Folie benutzt.
Wie gesagt: es ist eine Folie, die sich dehnt.
Es ist kein Silikon- oder Gummituch welches anschließend wieder seine ursprüngliche Form einnimmt. Einmal gedehnt, bleibt es so.
Reicht dir das????
So wie Ottmar mache ich es auch. Ich nehme: unten eine Glasplatte (3mm reicht aus), Folie vom Dekomarkt (Klarsicht Tisch-Schondecke) Gewebe vom Putzer aus dem Bereich Vollwärmeschutz und auf die Ecken lege ich irgendwelche Schutzteile aus Leder, Gummi oder einfache Putzlappen. Furnier kommt auf die Glasplatte, Leim (wenig) wird mit einem abgeschliffenen Sägeblatt als Zahnspachtel auf die Spanplatte gegeben und mit einer Gummirolle verteilt. Spanplatta aufs Furnier, Lappen drauf, Folie drauf, Ränder verkleben, Schlauch dran, Pumpe an. 15-20 min reichen bei normalem Ponal-Leim aus. Express zieht mir zu schnell an.
Gruß Wolfgang
 

Hunzenstrunz

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hm.
Das werd ich da nochmal nachfragen ob die Membrane die die dort anbieten sich nicht zurückstellen. sonst würde ich wohl nochmal über die aus dem Fetischhandel nachdenken..
 

miezekater

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In Druckereien gibt es Plattenbelichter die ähmlich arbeiten wie eine Membranpresse. Nur dass keine Membran sondern eine Glasplatte aufliegt. Vielleicht könnte man so ein Gerät umbauen. Der Stahlrahmen, der Rillenboden sowie die Vacuumpumpe sind da schon vorhanden. Die Geräte sind nicht mehr zeitgemäß und werden durch moderne Technik ersetzt.
Sowas könnte man für wenige Euro oder gegen Abholung bekommen.

Gruß, Klaus
 

Rühl

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Hallo,

mit wieviel Bar unterdruck wird da eigentlich gepresst? Und welche Vakuumpumpe eignet sich dafür?



Möglich ist der Logik nach nur 1Bar Unterdruck, wir habe ja nur ca. 1Bar Athmosphärendruck. (je nach Wetterlage)

Bei den Pumpen muss erstens gewährleistet sein das sie genügend Unterdruck aufbauen und zweitens muss das Durchflussvolumen ausreichend sein den Unterdruck auch in einer großen Form zu halten.


Gruß
 

Hunzenstrunz

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Habe eben die Antwort von R-G bekommen:

Sehr geehrter Herr blubblubblub,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die Vakuumfolie PO 150 besitzt kein Rückstellvermögen, weshalb diese als Membrane ungeeignet ist.

Wir können Ihnen leider auch keine Alternativen dazu anbieten.



Mit freundlichen Grüßen / with best regards

Stefan Kühn

Anwendungstechnik / Applications Engineering

Besten Dank an Wolfgang für den Tipp!
Das wären 40€ Lehrgeld geworden und ein verdutzter Blick der in die Analen eingegangen wäre....
 

wolgos

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Unterdruck max 1bar dann ist der Raum luftleer und es geht nix mehr.
Umgebungsluft drückt dann mit 1bar auf die Folie. Das sind 1kg/cm² oder 100kg/dm² oder 10000kg/m²=10Tonnen. Gerade große oder gebogene Teile lassen sich nicht anders pressen.
Übrigens habe ich ein altes Japan-Sägeblatt abgeschliffen, weil es keinen so feinzahnigen, rostfreien Edelstahlspachtel gibt. Der Leim sollte wirklich nur sehr dünn aufgetragen werden, sonst gibt es u.U.Falten und Wellen.
Gruß Wolfgang
 
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