Also ich habe in letzter Zeit viel (Schuppen, Spielhaus, Sandkasten, Hochbeete, Konstruktionsholz) Käferholz verwendet. Es ist beim Abbund mit der Hand definitv nicht so gut zu arbeiten, auf der anderen Seite entstehen z.B. in der Schalung wesentlich kleinere Fugen als bei frischem Holz. Vor 15/20 Jahren wurde von den Sägewerken ab und zu mal Käferholz druntergemischt, zum Preis von "normalen" Holz und ich glaube, dass dadurch auch der schlechte Ruf kommt. Das war allerdings die Ausnahme. Das bisschen Käferholz was damals angefallen ist wurde idR verheizt, war ja nicht viel und jeder hatte einen Kachel- oder Holzofen.
Es ist auch nicht zwingend so, dass sich Käferholz verfärbt, man stellt es oft nur am Gewicht fest.
Beim Hausbau ist es preislich auf alle Fälle interessant, ich habe das letzte Mal vor 10 Jahren (Geschäft meiner Frau mit Sichtdachstuhl) ein Wohnhaus gebaut und hätte für den Festmeter in der Qualität A 96€ bezahlt, das war damals ein marktüblicher Preis in unserer Region. Wir haben es selbst herausgearbeitet und es war preislich dann natürlich günstiger.
Mittlerweile bekommt man bei uns teilweise keine frische Ware mehr, weil viele Waldbesitzer das Holz nicht mehr schlagen, die haben mit dem Käferholz genug zu tun. Oder sie haben keine brauchbare Ware mehr, weil sie alles abgeholzt haben um dem Käferbefall zu entgehen und noch einen akzeptablen Preis zu bekommen.
Ich habe mich neulich mit einem Waldbesitzer unterhalten und wir sind beide der Meinung, dass es bei uns (wenn es die nächsten Jahre so weitergeht) bald wirklich zum Problem wird noch an große Bäume zu kommen die nicht vom Käfer befallen sind. Dieses Jahr war der Sommer gut, es gab immer wieder ausgiebig Regen zum richtigen Zeitpunkt und man sieht in den Wäldern deutlich, dass sich viele Bäume auch wieder verharzt haben nach einem Käferbefall und somit dem "Tod entronnen" sind. 2019 war ein absolutes Katastrophen Jahr, da sind viele Hektar abgestorben und der Sturm im März hat den Rest erledigt.
Mittlerweile sind auch relativ junge Bäume mit 20/25 Jahren betroffen, die früher vom Käfer nicht angeschaut wurden weil die Rinde zu dünn ist. Jetzt nimmt er auch das...
Sägewerke bei uns zahlen für den Festmeter Käferholz momentan nur 25€, wenn sie überhaupt was kaufen (zumindest die Kleineren). Viel wird derzeit zu Hackschnitzel verarbeitet. Ich habe im Frühjahr von einem Bekannten gut 10 Festmeter gekauft, hat mich mit der Fahrt zur Säge ohne dass ich irgendwas gemacht habe (außer ausgesucht) 300€ gekostet. Da waren auch 2 schöne Tannen dabei und es hat nur 1 Stamm Verfärbungen.
Bin echt gespannt wie sich das die nächsten Jahre weiterentwickelt und wie der Käfer mutiert wenn es keine Fichten mehr gibt...