willyy
ww-robinie
Hallo zusammen,
wegen dem allgegenwärtigen Corona-Blues möchte ich Euch heute mal an meinen Glücksgefühlen teilhaben lassen.
Vor 2 Jahren dachte ich, ich hätte meine Hobelmaschine richtig eingestellt und mußte bald den Irrtum einsehen. Beim Abrichten nahm die eine Seite wesentlich mehr ab, als die andere.
Laut der Anleitung von Scheppach möge man zum Einstellen die Schrauben für die Tische nur leicht anziehen und dann die Tische mit leichen Hammerschlägen nacheinander runter oder rauf klopfen.
Erstens widerstrebt es mir auch mit einem Kunststoffhammer da drauf rumzuhauen und zweitens geht das einfach beschissen.
Deshalb habe ich lange gegrübelt, wie das einfacher und besser geht.
Bei einer Herbstaktion von Hoffman bin ich dann zufällig über die Mikrometerschrauben gefallen und hatte dann die Idee dazu.
Den Profis mag das jetzt übertrieben erscheinen, aber ich hatte den Eindruck dass mein Aufgabetisch auch nicht gleichmäißg
die Höhe verstellt und wollte das auch kontrollieren können.
Außerdem habe ich jetzt den Vorteil, dass ich den Abgabetisch gleichmäßig zur Welle einstellen kann (und auch gemacht habe).
Grundidee und Aufbau:
Um nicht hämmern zu müssen, liegen die Tische auf einem Höhensteller (einstellbare Gewindestangen mit Hutmutter) auf. Die Halterung ist in meinem Fall aus Buche Leimholz gebaut mit Gewindeeinsätzen, die oben rein geklebt sind.
Ramapa Muffen gehen auch.
Die Stangen sind auch unten geführt, in der Mitte ist ein Freiraum, in dem man eine Rändelmutter (gekontert) gefühlvoll drehen kann.
Die Höhen bzw. Längen müssen auf die eigene Maschine so abgestimmt sein, dass man mit eingefahrener Gewindestange unter den Wellen durchkommt bzw. reinschwenken kann und den Halter dann mit dem Dickenhobel in die Mitnehmerwalzen einklemmt. Die Gewindestangen müssen soweit rauszudrehen sein, dass man noch an die Tische von unten kommt.
Bei schweren Maschinen mit Gußtischen würde ich auf geschweißte Vierkantrohre umsteigen. Sonst wird das wahrscheinlich nix.
Meine Konstruktion dürfte auch für die nahezu baugleichen Scheppach HMS und HMC Modelle gut funktionieren.
Als Einstelllehre wollte ich zuerst Vierkantrohre aus Eisen nehmen und auf einer Seite plan fräsen lassen. Dadurch können aber Spannungen entstehen und das Rohr verzieht sich dann erst Recht.
Deshalb habe ich Vierkantrohre 30x30x3 mm bei ebay gekauft und geschaut, wie gerade die ab Werk sind. Und das war wirklich erstaunlich gut.
Das mühsamste war, den Zunder per Hand abzuschleifen (ca. 3 Std.). Die Flex wollte ich nicht nehmen, weil man damit nur die gerade Fläche kaputt macht.
Dann sucht man sich mit einem Stahllineal oder Ähnlichem jeweils die beste Fläche als Auflagefläche raus und kann da ggf. noch per Hand etwas nachschleifen.
Die Halter sind aus Alu Rechteckprofil 10x20 mm gebaut. Die Schrauben sind jeweils M4, das Aufnahmeloch für die Schraube ist 12,0 mm.
Als Klemmung bohrt man zuerst das Durchgangsloch quer mit 3,3 mm (Kernloch M4), dann sägt man in der Mitte den Schlitz und bohrt eine Seite mit 4 mm auf.
Dann wird von der anderen Seite das Gewinde geschnitten.
Quer zum Aufnahmeloch ist noch ein 5 mm Loch gebohrt. Damit könnte man mit einer M4 Messingschraube die Spindel festklemmen, wenn man wollte. Hatte ich bisher nicht gebraucht.
Diese Schraube drückt direkt auf die Spindel und würde diese verkratzen, deshalb Messing statt Stahl.
https://www.hoffmann-group.com/DE/d...chraube/p/426250-0-25?wayIntoCart=PDP&tId=175
Falls der Link später mal nicht mehr funktionieren sollte, sucht ihr nach der Hoffmann Artikelnummer 426250.
Wichtig ist, beide Halter gleich zu bohren, damit man beide Schrauben in etwa der gleichen Höhe montieren kann. Zwei Messschrauben sind Luxus, es ginge auch mit einer.
Nach Zusammenbau legt man das Vierkantrohr mit der Einstellschraube auf eine ebene Fläche (z.B. Schiebetisch FKS) und dreht die Skala bei irgend einer mm Angabe auf Null.
Achtung eine Umdrehung ist 1/2 mm !
Die Messchraube wird dann in der Höhe so festgeschraubt, dass die Spindel auf der Fläche aufliegt.
Zur Kontrolle dreht man hoch und mit dem hinteren kleinen Rad (mit Ratsche) nach unten und schaut, ob die Skala bei Null steht, wenn die Ratsche durchgeht.
Man muß das Rohr etwas runter drücken, weil das Eigengewicht nicht reicht, dass das Rohr liegen bleibt. Damit sind Höhensteller und Einstelllehre fertig aufgebaut.
Auch mit diesem Werkzeug dauert die Einstellung immer noch 2-3 h, aber damit gelingt es sehr gut.
Der Vollständigkeit halber die Einstellung einer Scheppach HM2:
1. Strom abstecken und Messer ausbauen (die stimmen jetzt sowieso nicht )
2. Messerschutz abbauen.
3. Umschalthebel vom Vorschubgetriebe und Getriebabdeckung abbauen
4. mit beiden Lehren auf dem Abgabetisch kontrolliert man den Abgabetisch, ob er parallel zur Hobelwelle ist und stellt ihn ggf. ein. (BGV Vorgabe: max. 1,1 mm Messerüberstand
=> Tischüberstand im Bereich 0,8 - 1 mm einstellen)
5. Schrauben abwechselnd schrittweise anziehen und kontrollieren, weil sich beim Anziehen Fehler von 0,1 mm einschleichen können.
6. Aufgabetisch ganz hochdrehen und ca. eine Umdrehung wieder runter drehen (entspannen). In dieser Stellung auf dieselbe Höhe einstellen wie der Abgabetisch. Zum Lockern des Aufgabetisches ist eine Schraube des Getriebegehäuses zu lösen.
7. Schrauben anziehen wie in 5.
8. Tisch Höhe verstellen und nochmals kontrollieren.
9. Messer einbauen und Höhe einstellen mit Methode "Leiste um 3 mm mitnehmen". Man kann die Messer auch kontrollieren, indem man die Lehre hochdreht und senkrecht von oben langsam auf die Schneide einstellt.
Allerdings ohne Druck! Die Ratsche spricht so leicht an, dass den Schneiden nichts passiert.
10. Messer festziehen
Getriebeabdeckung und Hebel anbauen.
11. Messerschutz wieder einbauen ! ! !
12. Werkzeug entfernen, Strom anstecken, Probe hobeln.
Ich habe jetzt ein breites Grinsen im Gesicht, weil die Maschine noch nie so gut eingestellt war.
wegen dem allgegenwärtigen Corona-Blues möchte ich Euch heute mal an meinen Glücksgefühlen teilhaben lassen.
Vor 2 Jahren dachte ich, ich hätte meine Hobelmaschine richtig eingestellt und mußte bald den Irrtum einsehen. Beim Abrichten nahm die eine Seite wesentlich mehr ab, als die andere.
Laut der Anleitung von Scheppach möge man zum Einstellen die Schrauben für die Tische nur leicht anziehen und dann die Tische mit leichen Hammerschlägen nacheinander runter oder rauf klopfen.
Erstens widerstrebt es mir auch mit einem Kunststoffhammer da drauf rumzuhauen und zweitens geht das einfach beschissen.
Deshalb habe ich lange gegrübelt, wie das einfacher und besser geht.
Bei einer Herbstaktion von Hoffman bin ich dann zufällig über die Mikrometerschrauben gefallen und hatte dann die Idee dazu.
Den Profis mag das jetzt übertrieben erscheinen, aber ich hatte den Eindruck dass mein Aufgabetisch auch nicht gleichmäißg
die Höhe verstellt und wollte das auch kontrollieren können.
Außerdem habe ich jetzt den Vorteil, dass ich den Abgabetisch gleichmäßig zur Welle einstellen kann (und auch gemacht habe).
Grundidee und Aufbau:
Um nicht hämmern zu müssen, liegen die Tische auf einem Höhensteller (einstellbare Gewindestangen mit Hutmutter) auf. Die Halterung ist in meinem Fall aus Buche Leimholz gebaut mit Gewindeeinsätzen, die oben rein geklebt sind.
Ramapa Muffen gehen auch.
Die Stangen sind auch unten geführt, in der Mitte ist ein Freiraum, in dem man eine Rändelmutter (gekontert) gefühlvoll drehen kann.
Die Höhen bzw. Längen müssen auf die eigene Maschine so abgestimmt sein, dass man mit eingefahrener Gewindestange unter den Wellen durchkommt bzw. reinschwenken kann und den Halter dann mit dem Dickenhobel in die Mitnehmerwalzen einklemmt. Die Gewindestangen müssen soweit rauszudrehen sein, dass man noch an die Tische von unten kommt.
Bei schweren Maschinen mit Gußtischen würde ich auf geschweißte Vierkantrohre umsteigen. Sonst wird das wahrscheinlich nix.
Meine Konstruktion dürfte auch für die nahezu baugleichen Scheppach HMS und HMC Modelle gut funktionieren.
Als Einstelllehre wollte ich zuerst Vierkantrohre aus Eisen nehmen und auf einer Seite plan fräsen lassen. Dadurch können aber Spannungen entstehen und das Rohr verzieht sich dann erst Recht.
Deshalb habe ich Vierkantrohre 30x30x3 mm bei ebay gekauft und geschaut, wie gerade die ab Werk sind. Und das war wirklich erstaunlich gut.
Das mühsamste war, den Zunder per Hand abzuschleifen (ca. 3 Std.). Die Flex wollte ich nicht nehmen, weil man damit nur die gerade Fläche kaputt macht.
Dann sucht man sich mit einem Stahllineal oder Ähnlichem jeweils die beste Fläche als Auflagefläche raus und kann da ggf. noch per Hand etwas nachschleifen.
Die Halter sind aus Alu Rechteckprofil 10x20 mm gebaut. Die Schrauben sind jeweils M4, das Aufnahmeloch für die Schraube ist 12,0 mm.
Als Klemmung bohrt man zuerst das Durchgangsloch quer mit 3,3 mm (Kernloch M4), dann sägt man in der Mitte den Schlitz und bohrt eine Seite mit 4 mm auf.
Dann wird von der anderen Seite das Gewinde geschnitten.
Quer zum Aufnahmeloch ist noch ein 5 mm Loch gebohrt. Damit könnte man mit einer M4 Messingschraube die Spindel festklemmen, wenn man wollte. Hatte ich bisher nicht gebraucht.
Diese Schraube drückt direkt auf die Spindel und würde diese verkratzen, deshalb Messing statt Stahl.
https://www.hoffmann-group.com/DE/d...chraube/p/426250-0-25?wayIntoCart=PDP&tId=175
Falls der Link später mal nicht mehr funktionieren sollte, sucht ihr nach der Hoffmann Artikelnummer 426250.
Wichtig ist, beide Halter gleich zu bohren, damit man beide Schrauben in etwa der gleichen Höhe montieren kann. Zwei Messschrauben sind Luxus, es ginge auch mit einer.
Nach Zusammenbau legt man das Vierkantrohr mit der Einstellschraube auf eine ebene Fläche (z.B. Schiebetisch FKS) und dreht die Skala bei irgend einer mm Angabe auf Null.
Achtung eine Umdrehung ist 1/2 mm !
Die Messchraube wird dann in der Höhe so festgeschraubt, dass die Spindel auf der Fläche aufliegt.
Zur Kontrolle dreht man hoch und mit dem hinteren kleinen Rad (mit Ratsche) nach unten und schaut, ob die Skala bei Null steht, wenn die Ratsche durchgeht.
Man muß das Rohr etwas runter drücken, weil das Eigengewicht nicht reicht, dass das Rohr liegen bleibt. Damit sind Höhensteller und Einstelllehre fertig aufgebaut.
Auch mit diesem Werkzeug dauert die Einstellung immer noch 2-3 h, aber damit gelingt es sehr gut.
Der Vollständigkeit halber die Einstellung einer Scheppach HM2:
1. Strom abstecken und Messer ausbauen (die stimmen jetzt sowieso nicht )
2. Messerschutz abbauen.
3. Umschalthebel vom Vorschubgetriebe und Getriebabdeckung abbauen
4. mit beiden Lehren auf dem Abgabetisch kontrolliert man den Abgabetisch, ob er parallel zur Hobelwelle ist und stellt ihn ggf. ein. (BGV Vorgabe: max. 1,1 mm Messerüberstand
=> Tischüberstand im Bereich 0,8 - 1 mm einstellen)
5. Schrauben abwechselnd schrittweise anziehen und kontrollieren, weil sich beim Anziehen Fehler von 0,1 mm einschleichen können.
6. Aufgabetisch ganz hochdrehen und ca. eine Umdrehung wieder runter drehen (entspannen). In dieser Stellung auf dieselbe Höhe einstellen wie der Abgabetisch. Zum Lockern des Aufgabetisches ist eine Schraube des Getriebegehäuses zu lösen.
7. Schrauben anziehen wie in 5.
8. Tisch Höhe verstellen und nochmals kontrollieren.
9. Messer einbauen und Höhe einstellen mit Methode "Leiste um 3 mm mitnehmen". Man kann die Messer auch kontrollieren, indem man die Lehre hochdreht und senkrecht von oben langsam auf die Schneide einstellt.
Allerdings ohne Druck! Die Ratsche spricht so leicht an, dass den Schneiden nichts passiert.
10. Messer festziehen
Getriebeabdeckung und Hebel anbauen.
11. Messerschutz wieder einbauen ! ! !
12. Werkzeug entfernen, Strom anstecken, Probe hobeln.
Ich habe jetzt ein breites Grinsen im Gesicht, weil die Maschine noch nie so gut eingestellt war.
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