Elastizität von Lasuren - wikidorf.de

socrates

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Hallo zusammen!

Ich darf meine Velux Holz-Dachfenster streichen und suche dafür das richtige Produkt: Lack, Lasur, Wachs?

Dabei bin ich auf www.wikidorf.de gestoßen. Hier heißt es zu der "Gori 55 Wetterschutzfarbe":

Gori 55 ist in erster Linie eine deckende Wetterschutzfarbe, also für den Außenbereich gedacht. Als Wetterschutzfarbe ist sie elastisch eingestellt, so dass sie Quell- und Schwindbewegungen des Holzes mitmachen kann. Die Farbe ist für nicht und begrenzt maßhaltige Bauteile gedacht, also z.B. für Fassaden oder Gartenbänke, nicht aber für Holzfenster.

Ich bin was die Marke des Produktes angeht, völlig offen, und würde von "Gori" dann eher die Gori 33 Sensitiv-Lasur nehmen - der Text bzgl. "für alle begrenzt und nicht maßhaltigen Holzoberflächen" der Produktseite würde sie dann aber laut obigem Text von wikidorf.de ebenfalls für Holzfenster disqualifizieren.

Nur warum? Warum ist sie für Holzfenster nicht geeignet, da sie "elastisch eingestellt" ist?

für hilfreiche Antworten bedanke ich mich im Voraus!
 

tiepel

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Hi und Hallo,
ich kann Dir nicht direkt helfen.
Ich stupse aber mal
@WinfriedM
an.
Er ist der Betreiber der von Dir verlinkten Seite und wird sich sicher mit einer kompetenten Antwort melden.
Andere User haben vermutlich auch Erfahrungen...
Gruß Reimund
 

joh.t.

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Offenporige Lasur, bekannte Marke , nicht transparent, wegen Uv Schutz

Technisches Merkblatt lesen, da steht alles drin.
 

IngoS

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Hallo zusammen!

Ich darf meine Velux Holz-Dachfenster streichen und suche dafür das richtige Produkt: Lack, Lasur, Wachs?

Dabei bin ich auf www.wikidorf.de gestoßen. Hier heißt es zu der "Gori 55 Wetterschutzfarbe":



Ich bin was die Marke des Produktes angeht, völlig offen,

Nur warum? Warum ist sie für Holzfenster nicht geeignet, da sie "elastisch eingestellt" ist?

für hilfreiche Antworten bedanke ich mich im Voraus!

Hallo,

Wenn der Hersteller Fenster für die Farbe ausschließt, sollte man sich das einfach zu Herzen nehmen.
Womöglich reicht die Topffestigkeit nicht aus und der Flügel verklebt mit dem Rahmen.

Such dir ne Farbe, oder Lasur, die für Fenster geeignet ist. Bei so nem Veluxfenster ist doch das meiste Holz innen. Auch darauf achten.

Gruß Ingo
 

WinfriedM

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Veluxfenster sind eine echte Herausforderung. Gori 33 wird deshalb nicht empfohlen, weil die Schichtdicke recht gering ist und damit diffusionsoffen. Da dringt dir also zu viel Feuchtigkeit ins Holz ein.

Die reine Lehre sagt: Fenster müssen mit entsprechender Schichtdicke und möglichst feuchtedicht behandelt werden, damit das Holz möglichst wenig quilt, und so seine Maßhaltigkeit behält. Gute Beschichtungen für Fenster sind also eher dickschichtig, wohl aber diffusionsoffen, so dass Feuchtigkeit nicht eindringt, aber Wasserdampf sehr wohl rein und raus kann.

In der Praxis funktioniert teils auch das extreme Gegenteil, gerade auf der Innenseite. Ein Fenster hab ich z.B. einfach geölt. Das klappt so lange gut, wie nicht länger Wassertropfen auf dem Rahmen sind. Wenn ich im Winter nicht aufpasse und 1 Woche direkte Feuchtigkeit am Rahmen ist, wird das Holz irgendwann schwarz und schwarzer Schimmel wächst auf der Oberfläche.

Jetzt kommt es auch drauf an, wie sich deine Fenster verhalten. Bleiben die auch im Winter innen trocken, weil du schon bessere Scheiben drin hast, ist das alles unkritisch. Da würde das auch mit Gori 33 gut funktionieren.

Ein weiteres Thema ist die Blockfestigkeit, wenn an einem Fenster also Flächen vorhanden sind, wo im geschlossenen Zustand Lack auf Lack aufliegt und verkleben kann. Da könnte die Gori 55 z.B. Probleme haben, habs aber noch nicht ausprobiert. Weiterhin sind die Wetterschutzfarben etwas diffusionsoffener eingestellt, zu offen, wenn man nach der reinen Lehre beurteilt. Persönlich denke ich aber, dass Gori 55 gut funktionieren könnte. Aber sowas bleibt immer experimentell, kann auch schief gehen.

Was bei mir mal richtig schief ging: Parkettlack, der ist einfach nicht flexibel genug und riss ganz schnell auf. Dann dringt Wasser ein und es reißt dann überall noch mehr auf und der lack blättert ab.

Ein normales Fenster hab ich letztes Jahr mit Jotun Demidekk Fönster behandelt. Braucht noch eine passende Grundierung, ich hab aber einfach Leinölfirnis genommen. Der Lack verarbeitet sich richtig gut. Macht große Freude, damit zu arbeiten. Und bisher sieht alles noch bestens aus, obwohl im Winter sehr häufig Wasser drauf stand. Jotun hat ja sowieso seit vielen Jahren einen erstklassigen Ruf. Allerdings wäre das ein deckender Anstrich.
 

socrates

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Hallo WinfriedM,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

das Dachfenster befindet sich in einem Raum, der nicht benutzt und damit kaum frequentiert wird. Daher hat das Fenster bzw. der Rahmen auch schon Schaden genommen. Es scheint aber alles noch oberflächlich zu sein, das Holz hat seine Festigkeit jedenfalls noch nicht verändert. Mein Plan war nun abschleifen, ggf. mit Holzpaste wieder auffüllen, und streichen. Als Option: Vorher die Stellen mit H2O2 behandeln. Das sollte den Pilz töten und die Farbe aufhellen - so mein Gedanke.

An Ölen habe ich tatsächlich auch schon gedacht, es aber aufgrund der Tatsache, dass sich das Fenster in den aktuellen Zustand "entwickeln" konnte, ohne das es aufgefallen ist, wieder verworfen.

Die Diffusionsoffenheit war auch mein Gedanke - wusste aber nicht, dass man dies mit einer "versiegelnden" Lackschicht kombinieren kann.

Demidekk Ultimate Fønster gefällt mir eigentlich recht gut. Zumal speziell für Fenster und aus Norwegen, und die Norweger kennen sich mit Holz (-häusern) ja aus :emoji_wink:

Allerdings würde ich die Holzstruktur gerne weiter sehen können, also etwas farbloses bevorzugen. Das ist jetzt für das spezielle Fenster vielleicht nicht so wichtig, da der Raum aktuell nicht genutzt wird. Aber ich möchte dann gerne prophylaktisch auch die anderen Fenster bearbeiten. Velux schreibt, soweit ich mich erinnere, dass die Holz-Fenster alle vier Jahre bearbeitet werden sollen.

Hättest Du einen Tipp, der diese Anforderungen erfüllt?

- deckender Lack mit entsprechender Schichtdicke
- diffusionsoffen
- elastisch eingestellt
- mit UV Schutz
- farblos

... oder ist das jetzt der Wunsch nach der eierlegenden Woll-Mich-Sau?

Vielen Dank!
 

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WinfriedM

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Remmers Dauerschutz-Lasur könnte dafür was sein:
https://media.remmers.com/celum/exp...asur-UV_Technisches-Merkblatt_de_DE_34726.pdf

Früher hatte Remmers die Fenster- und Türenlasur, die scheint es aber nur noch von Restpostenhändlern zu geben:
https://www.diwi-one.de/pdf/tech_merkblatt/remmers/10645.pdf

Vermutlich ist es egal, die werden sich beide nicht viel nehmen.

Die schwarzen Flecken wirst du nur schwer aufgehellt bekommen, kannst es aber mit Bleichmitteln oder Entgrauern probieren, z.B. Asuso Edelholzpulver oder Oxalsäurepulver.
 

WinfriedM

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Ach ja: Bei Veluxfenstern musst du prüfen, ob die wirklich noch wasserdicht sind. Wenn die im Sommer nach einem Regen innen feucht sind, sind die undicht. Es ist eine Butyldichtschnur, die dann ersetzt werden muss. Dafür muss das Fenster ausgehängt werden, außen am Flügel diverse Verkleidungen abschrauben und dann den Alurahmen. Im Alurahmen und auf der Scheibe die alte Dichtschnur sauber entfernen. Neue Butyl-Dichtschnur bekommst du bei Ebay, du brauchst 2 Durchmesser, unten ist glaube ich dünner. Rechne so mit 4-5 Stunden Arbeit, wenn man es ordentlich machen will.
 

carsten

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Hallo

da ist aus meiner Sicht viel Schleifen angesagt. Holzpaste lass weg. Ist an der Stelle grober Pfusch am Bau.
Das H2O2 würde ich auch weglassen. Gibt Dichtungen die das gar nicht mögen.
Ein Anstrich hat hier für mich nur kaschierenden Charakter. Also würde ich was deckendes bevorzugen.
Und vor allem die Ursache für die Feuchtigkeit beseitigen.
Kommt die von Innen ( Kondensation) dann für Lufbewegung sorgen oder über Luftentfeuchter die Raumluftfeuchtigkeit senken.
Wenn von Außen: wäre das eher was für den Dachdecker.
Bei der Lasur sind alle Überlegungen bzgl diffusionsoffen Uv Schutz usw. aus meiner Sicht völlig nebensächlich. Für 10 Jahre die ich dem Fenster noch gebe reicht fast jede. Verbessern kann man das Fenster auch mit Gold-Feenstaub nicht, würde da keine Wissenschaft daraus machen.
 

socrates

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da ist aus meiner Sicht viel Schleifen angesagt. Holzpaste lass weg. Ist an der Stelle grober Pfusch am Bau.
... die Holzpaste war auch nur so ein Gedanke, wenn ich zu viel wegschleifen muss. Begeistert bin ich von der Idee auch nicht...

Das H2O2 würde ich auch weglassen. Gibt Dichtungen die das gar nicht mögen.
Ja, da kann H2O2 sehr aggressiv sein, bei Kunststoff allgemein. Ich finde den Tipp mit der Oxalsäure ganz interessant und würde das mal vorsichtig probieren. Sonst bleibt nur schleifen...

An der Luftfeuchtigkeit bin ich dran... werde jetzt ein Hygrometer in dem Raum aufstellen und in meine Hausautomatisierung hängen. Und ja, ich weiß, die einfachen Geräte sind grobe Schätzeisen. Mir geht es da aber eher um die relative Änderung im zeitichen Verlauf...

Und wenn das Fenster noch 10 Jahre hält, bin ich schon ganz zufrieden :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Wenn man dafür sorgt, dass so ein Fenster nicht von außen her feucht wird, kann das auch in diesem Zustand noch 50 Jahre halten. Unsere Fenster sahen vor 25 Jahren schon so aus und es ist nicht schlimmer geworden. Aber irgendwann, wenn man mal grundsaniert und ein neues Dach drauf kommt, sind natürlich auch die Fenster fällig.
 

seschmi

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Ist das nicht einfach ein Kondenswasserschaden, weil das Fenster zu schlecht dämmt?

Ich hatte auch ein Dachfenster mit schlechtem U-Wert. Da hat sich dann immer Tauwasser an der Scheibe gebildet und ist unten in die Ecken gelaufen, wo der Schimmel gewachsen ist.

Das ließ sich dauerhaft nur durch Austausch durch ein besseres Fenster lösen. Dann war Schluss mit den Problemen.
 

WinfriedM

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Genau, oft ist es ein Tauwasserproblem von Scheiben vor 30-40 Jahren mit einem U-Wert von 2-3. Kann man etwas entgegenwirken mit Luftentfeuchter oder täglich abwischen im Winter. Bei uns geht es so ab typisch 2 Grad Außentemperatur los.

Aber so nach 20-30 Jahren wird auch die Abdichtung spröde und versagt. Deshalb muss man das prüfen, was die Ursache ist.

Einbau neuer Schreiben wäre sicherlich interessant. Müsste man mal durchkalkulieren. Bei der einbaubaren Dicke wird vermutlich nur ein U-Wert von 1,3 möglich sein. Das sollte aber reichen. 1m² Isoglas gibts ab etwa 90 Euro Online.
 
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