Empfindlichen Klickparkett-Boden schützen?

Kratzbürste

ww-pappel
Registriert
22. November 2010
Beiträge
4
Hallo Forum,

vor nunmehr 3 Wochen habe ich meine Wohnung als Erstbezug nach Renovierung bezogen. Für die Renovierung wurde vom Vermieter unter anderem in den meisten Räumen -- auch Flur und Wohnzimmer -- Klickparkett von einem Schreinerfachbetrieb verlegen lassen. Laut Aussage eines Mitarbeiters dieser Firma handelt es sich um ziemlich hochwertiges, herstellerseitig versiegeltes Hartholzparkett, ich glaube Buche.

Dieses Parkett ist allerdings meiner Meinung nach hundsempfindlich. Die Rollen meines Bürostuhls hinterließen vom einmaligen Drüberrollen bereits deutlich im Gegenlicht sichtbare Rollspuren. Natürlich hatte der Stuhl zuerst noch Teppichrollen, da in der alten Wohnung Teppich lag. Aber dennoch, sofort Abdrücke?

Auch sonst kriegt der Boden sofort Rillen und Macken, wenn man ihn nur schief anguckt. Von so manchen tiefen Eindrücken, deren Entstehung ich mir nicht erklären kann, ganz zu schweigen. An einer Stelle ist in das Holz gar so ein tiefes Loch gedrückt, dass tatsächlich Holzfasern gebrochen scheinen. Das macht auf mich eher den Eindruck von Ikea-Hohlkammermöbeln als von hochwertigem Hartholzboden.

An manchen Stellen ist der Boden außerdem bereits durch Wasser aufgequollen, hauptsächlich von den Fugen der einzelnen Klickpaneele aus mehrere Zentimeter in die Holzstäbe hinein, zum Teil aber auch innerhalb der Paneele von den Fugen der Holzstäbe ausgehend. Diese Wasserschäden waren zwar schon vor Einzug da und werden vom Vermieter übernommen. Aber dennoch habe ich Angst, dass auch nur mal ein Schluck aus 'nem Glas Wasser unbemerkt überschwappen könnte, da ich mir nicht vorstellen kann, dass für diese Wasserschäden wirklich mehrere Pfützen unbemerkt stundenlang stehengeblieben sind.

Kann man einen solchen Boden irgendwie widerstandsfähiger machen? Der Schreiner empfahl mir Politur und dass damit die meisten Eindrücke und Spuren wieder verschwinden würden. Geht das überhaupt? Welches Wundermittel wäre das, wie heißt sowas? Und funktioniert so eine Politur überhaupt, wenn die Parkettpaneele bereits bei der Herstellung versiegelt wurden?

Kann ich die Kanten und Fugen der Paneele und auch der einzelnen Parkettstäbe auf den Paneelen irgendwie vor Wasser schützen? Am Boden kann man sehr viele kleine Höhenunterschiede spüren an den Kanten zwischen den Paneelen, aber auch auf vielen Paneelen zwischen den Stäben. Da habe ich richtig Angst, dass da Wasser reinfließt und mit der Zeit quillt, sei es nun von einem Getränk, vom Blumengießen oder auch nur vom feuchten Reinigen.

Es wird vielleicht deutlich, dass ich bisher keinerlei Ahnung und Erfahrung mit Parkett habe. Ich war da irgendwie von der Unempfindlichkeit der 5 Quadratmeter Laminat in der alten Wohnung völlig verwöhnt. Meine Sorge ist nur, dass der Auszug richtig teuer wird. Klar bin ich mir dessen bewusst, dass ein Boden zwangsläufig leidet, wenn man ihn "abwohnt", aber wenn die Parkettoberfläche bereits nach nur einmal Drüberrollen solchen Schaden nimmt und nach nur einer Woche so aussieht, wie sie nun eben aussieht, wie mag das dann erst nach mehreren Jahren abwohnen aussehen?

Danke schonmal für nützliche Ratschläge, und gute Nacht.

Kratzbürste
 

Mille1404

ww-esche
Registriert
26. Januar 2010
Beiträge
569
Ort
Bottrop
Hallo Kratzbürste.

Zunächst mal vorneweg:
Parkett hat eine Oberfläche aus Holz und ist somit weitaus empfindlicher als ein Laminatboden.
Er ist dementsprechend zu behandeln, und das auch mit Sorgfalt.

Und nun zu deinem Problem:
Ein Bürostuhl wird auch mit anderen Rollen spuren hinterlassen.
Das ist schon ziemlich Normal.
Dazu gibts entsprechende Kunststoffunterlagen im Baumarkt zu kaufen.
Wenn der Bürostuhl aufgrund von Gummirollen keine Kratzer mehr hinterlässt, dann wird in dem Bereich der Boden auf jeden Fall Matt.

Alle Möbel Stühle und was sonst noch auf dem Boden steht müssen mit Gleitern aus z.B. Filz versehen werden. Sonst hinterlassen sie auch Kratzer.
Und nochmal: Das ist völlig normal.

Die Höhenunterschiede sollten nicht da sein, eigentlich.
Die meisten Hersteller geben einen maximalen Höhenunterschied des Unterboden mit 2mm an.
Wenn dieser nicht eingehalten wird, und somit größer ist, dann kann der Parkettboden schnell offene Fugen vorweisen.
Das Holzfasern brechen ist eher unwahrscheinlich, aber vielleicht auch möglich. (Mir ist es noch nicht untergekommen)
Der Boden hat eine Nutzschicht in Buche (?) von ca. (je nach hersteller) 5mm.
Darunter wird ein Nadelholz als Träger sein.
Die Druckstellen bekommt man so erstmal nicht wieder weg, auch wenn sie "nur" in der Buche sind.

Um genauer die Wasserflecken und Druckstellen beurteilen zu können, kommen wir nicht um Fotos herum.
Di müsstest du machen und hier mal einstellen bitte.
Nur so können wir das ganze beurteilen.

Zu dem Wundermittel:
Nicht jedes Wundermittel ist geeignet. Wenn du heraus bekommst welcher Boden von welcher Firma das ist, dann kann man schon eher sagen mit welchem Lack oder Öl der Boden versiegelt íst.
Und dann kann auch das Geeignete Produkt dafür gesucht werden.
Zu empfehlen ist dann natürlich (wenn wirklich hochwertiges PArkett) der Reiniger vom Hersteller. Da kann man einfach mal anfragen, evtl. auch beim Schreiner der ihn verlegt hat.

Also bitte:
Fotos machen, einstellen
Herausfinden welcher Hersteller
Herausfinden welche Oberfläche

Dann kanns weitergehen!
Und nächstes mal vor dem Umzug über den Boden informieren... :emoji_wink:
 

Frank77

ww-birnbaum
Registriert
13. Januar 2008
Beiträge
233
Hallo Kratzbürste,

Fertigparkett gibt es in verschiedenen Güteklassen; von furnierter Spanplatte bis zum mehrschichtigern Aufbau mit mehreren mm dicker Nutzschicht, die man dann auch einmal abschleifen könnte. Das Aussehen der Oberfläche sagt da wenig aus; ein Hartholz als furnierte Nutzschicht bringt da auch nix.

Was die Stuhlbeine bzw, -rollen betrifft, hat Mille1404 schon alles gesagt; der Rat mit der durchsichtigen Schutzmatte ist gut - für den Anfang. Wenn sich erstmal Staub und anderer Feinkram zwischen Parkettoberfläche und der relativ harten Schutzmatte einschleicht, hat man die Funktion von Schleifpapier - also großflächige Beschädigung des Fertigparketts.
Besser für einen Bürostuhl wären deshalb Gleiter anstatt Hartboden-Rollen. Bei hochweretigen Büromöbeln wäre der Austausch kein Problem. Oder Sie legen einen Teppich unter den Stuhl

Dass Feuchtigkeit in die Fugen vorbehandelter Fertigparkett-Teile eindringt, liegt in der Natur der Sache: Die Fugen haben dann nämlich keinen Schutz, nur die Fläche; ich denke, da ist einfach nur billig renoviert worden.
Das allererste, was Sie machen sollten, wäre, dem Vermieter die schon bestehenden Mängel anzuzeigen; kündigen Sie ihm auch schriftlich Bedenken hinsichtlich der Beständigkeit des Bodenbelages an - sonst zahlen Sie bei Auszug die Macken und Dellen.
 

Kratzbürste

ww-pappel
Registriert
22. November 2010
Beiträge
4
Photos...

Hallo Mille,

erstmal Danke für deine Antwort!

Inzwischen habe ich Bodenschutzmatten -- das war ja auch von Anfang an geplant, hat leider einige Tage gedauert, bis die da waren, und da war es schon zu spät. Und Hartbodenrollen habe ich inzwischen ebenso. Ich hatte eben nicht erwartet, dass sich praktisch vom ersten Tage an solche Spuren zeigen. Inzwischen kleben hier auch unter so ziemlich jedem Sch**ß Filzgleiter.

Und nächstes mal vor dem Umzug über den Boden informieren... :emoji_wink:
Mal ganz ehrlich: Wer kommt auf so 'ne Idee, im wochenlangen Umzugsstress und all der Euphorie über's neue Heim, und wenn er vor allem nicht mit solchen Problemen rechnet, weil er sie noch nie hatte? :emoji_frowning2: (Mein größtes Problem bisher waren dunklere Laufwegspuren im Teppich nach mehreren Jahren Benutzung...)

So, hier nun mal die gewünschten Photos:

Bild 1
furchenbuerostuhl1.jpg

Hier die erwähnten Furchen und Spuren des Bürostuhls, und auch die beiden tieferen Abdrücke mit vermutlichen Faserbrüchen im Holz.

Bild 2
hoehenunterschied1.jpg

Hier sieht man einen der beschriebenen Höhenunterschiede. Ist, wie gesagt, recht minimal, aber dennoch genug, um z.B. mit Socken oder auch nur 'nem Wischlappen daran hängenzubleiben. Und außerdem meine Sorge, dass hier Wasser ins Holz eindringt, wie das bei dieser noch kleineren Kante in Bild 3 schon ein wenig der Fall ist, wie man an den Wölbungen hoffentlich erkennen kann, und die Kante sieht auch durch das Aufquellen bis zu etwa 1cm in das Paneel hinein etwas "ausgefranzt" aus:
Bild 3
kleinerwasserschaden2.jpg


Hier mal 2 Bilder von den größeren Wasserschäden, die aber zum Glück vom Vermieter übernommen werden, da diese bereits vor dem Bezug entstanden sind, auch wenn keiner so recht weiß, wie:
Bild 4
grosserwasserschaden1.jpg

Bild 5
grosserwasserschaden2.jpg

Wie man hier hoffentlich erkennen kann, haben sich durch das Quellen bereits größere Fugen gebildet.

Und hier noch ein anderer, kleiner Wasserschaden, der ebenfalls vorm Einzug bereits entstanden sein dürfte:
Bild 6
kleinerwasserschaden1.jpg


Angesichts dessen, dass an anderer Stelle hier im Forum den Mitgliedern empfohlen wurde, für mehrere (bis zu 6, glaube ich) Stunden einen größeren Wassertropfen auf der Parkettoberfläche stehen zu lassen, nur um die Oberflächenversiegelung zu testen, frage ich mich, was das hier für Wassermassen und Zeiträume gewesen sein müssen...

Daher also auch meine Frage nach der wirksamen Fugenversiegelung. Nochmal zur Erinnerung: Dies ist ein Erstbezug nach dem frischen Verlegen des Parketts, und es sah nach einer halben Woche Bewohnen schon so aus (klar, die Wasserschäden hatten wohl etwas länger Zeit...).

So, ich hoffe, das erklärt erstmal mehr.

Ich freue mich auf weitere Hinweise und Empfehlungen,
Kratzbürste
 

Kratzbürste

ww-pappel
Registriert
22. November 2010
Beiträge
4
Hallo Frank,

Dank auch Ihnen für die Antwort.

[...] der Rat mit der durchsichtigen Schutzmatte ist gut - für den Anfang. Wenn sich erstmal Staub und anderer Feinkram zwischen Parkettoberfläche und der relativ harten Schutzmatte einschleicht, hat man die Funktion von Schleifpapier - also großflächige Beschädigung des Fertigparketts.
Echt? Diese Matten sollten doch eigentlich rutschsicher und eben aufliegen und damit eigentlich den Boden (nach meinem Verständnis) fast hermetisch abschließen, oder? Zumindest werden sie ja beworben mit der Haftschicht auf der Unterseite.

Das allererste, was Sie machen sollten, wäre, dem Vermieter die schon bestehenden Mängel anzuzeigen; kündigen Sie ihm auch schriftlich Bedenken hinsichtlich der Beständigkeit des Bodenbelages an - sonst zahlen Sie bei Auszug die Macken und Dellen.
Der Hinweis auf die Bedenken hinsichtlich der Beständigkeit ist allerdings eine gute Idee. Danke!

Kratzbürste
 

Kratzbürste

ww-pappel
Registriert
22. November 2010
Beiträge
4
So, in der Hoffnung, nun endlich mal eine Antwort zu bekommen, wie ich den Boden pflegen und vor Wassereintritt zwischen die Fugen schützen kann, habe ich nun endlich Informationen zum Parkett bekommen:

Es ist Parkett der Firma Haro, ca. 4mm Nutzschicht, dreischichtig, mittlere Schicht Nadelholz, offenbar Fichte. Bezeichnung in etwa: "Wildbuche Schiffsbodenparkett 4000, naturmatt endbehandelt" -- das heißt wohl, dass es matt lackiert wurde, allerdings finde ich im Internet dazu öfters Angaben wie "Öl/Wachs Finish", also keine Ahnung. Der Schreiner war sich wohl auch nicht ganz sicher...

Auch die Kanten sollen herstellerseitig behandelt worden sein. Laut Schreiner muss da eigentlich tagelang Wasser drauf stehen, bis der Boden Schaden nimmt. Daher wundert es mich nun umso mehr, dass der Boden an vielen Stellen bereits kleine und große Wasserschäden hat...

Also, wie kann ich den Boden in Zukunft schützen, wie kann ich die Fugen soweit versiegeln, dass da so schnell nichts passiert und dazwischenläuft, wenn doch mal ein Getränk umkippt oder beim Blumengießen etwas daneben geht?
 

Holzhacker1970

ww-nussbaum
Registriert
23. Mai 2010
Beiträge
78
Ort
Halberstadt
Druckstellen im Parkett lassen sich aus meiner Sicht nicht umgehen, da brauch dir bloß etwas aus der Hand zu fallen oder Du hast etwas unter den Schuhen und schon hast du eine Druckstelle. Ansonsten wie meine Vorschreiber schon geschrieben haben Filzgleiter unter die Möbel und immer darauf achten einen sauberen ( gefegten) Fußboden zu haben.
Wenn Du die Beschädigungen im Fußboden entfernt haben möchtest , geht nur abschleifen und wieder neu zu versiegeln .
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.704
Ort
Dortmund
Für kurzfristige Wasserabwehr gibt es ganz sicher Pflegeprodukte, in denen Wachse oder Acrylate oberflächlich versiegeln. Diese Versiegelungen lagern sich auch in den Fugen ab. Das hilft aber nur für Fälle, wo du innerhalb der nächsten Minuten wieder trocken wischst. Mehr geht nicht mit Pflegeprodukten.

Haro kann dir garantiert auch Pflegeprodukte empfehlen.

Guck auch z.B. mal hier:
http://www.loba.de/pages_de/lobacare/lobacare_gruppe_01.php?id=14
 

frankundfrei

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
2.125
Ort
Lichtenfels
Ersteinpflege muss ordentlich erfolgen

Nach der Verlegung von einem Parkettboden erfolgt eine Ersteinpflege. Auch bei lackierten Oberflächen.

Ich würde mal bei HARO nachfragen, was sie als Ersteinpflege empfehlen und dann bei dem Verleger, ob diese auch erfolgt war. Evtl. lässt sich das auch noch nachholen, bzw. nachbessern.

Gleichzeitig würde ich mir auch die Gebrauchs- und Pflegeanleitung und die Qualitätsbeschreibung von HARO zu Gemüte führen. Fertigparkett hat seine Spielregeln in der Benutzung und Pflege. Die sollte man kennen.

Die groben Eindrücke, Kerben, mit den Bürostühlen sind für mich nicht ganz nachvollziehbar. Die Rollenspuren sind das Ergebnis der Hartrollen auf Hartboden. Hier braucht es eben die Rollen für Hartböden = weiche Rollen.

Die leichten Höhenunterschiede scheinen mir noch im Toleranzrahmen zu liegen.

Den Wasserschaden betrachte ich als Deine Chance: Die Parkettoberfläche ist bereits vor Einzug beschädigt, was Folgeschäden durch die normale Benutzung rechtfertigen wird.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Oben Unten