Endlich mal wieder eine Elektrofrage

Johannes

ww-robinie
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Hallo zusammen,
ich habe da mal eine Verständnisfrage. In den meisten Haushalten sind ja meist 3 Fasen im Sicherungskasten aber die Verbraucher laufen alle als Wechselstromverbraucher über eine der Fasen und den Nullleiter. Nun frage ich mich, warum muß der dann nicht dicker sein, als die Fasen (Leiter)?

Es grüßt Johannes
 

Holzfummler

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Moin Johannes,
Hausanschluß z.B.: Drehstrom , 3 x 35 A, mit Hauptsicherung (FI + Leitungsschutz); geht auf 3 Verteilerschienen: Auf einer sitzt z. B.:
Wohnzimmer: Steckdosen 1 x 16 A; Licht 1 x 10 A, jede Leitung separat gesichert. Beide zusammen max. Last 26 A.
Sowohl die Phasen als auch der Nullleiter müssen mit dem entsprechenden Querrschnitt versehen sein, bei 16 A 1,5 Quadrat, 25 A 2,5 Quadrat usw. (siehe Tabelle im Internet).
Es gilt die Summenregel für Ströme und damit der entsprechende, auszulegende Querrschitt der Leiter (Phase, Null und SL).

Gruß
Thomas
 

HolzandMore

ww-robinie
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8. Längengrad
Bei symetrischer Belastung der 3 Phasen (was z.B. in einem Drehstrommotor der Fall ist) ist zu jedem Zeitpunkt die Summe der Ströme und Spannungen gleich Null. Daher kann dann sogar auf einen Neutralleiter ganz verzichtet werden.
 

Time_to_wonder

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Moin Johannes,
Hausanschluß z.B.: Drehstrom , 3 x 35 A, mit Hauptsicherung (FI + Leitungsschutz); geht auf 3 Verteilerschienen: Auf einer sitzt z. B.:
Wohnzimmer: Steckdosen 1 x 16 A; Licht 1 x 10 A, jede Leitung separat gesichert. Beide zusammen max. Last 26 A.
Sowohl die Phasen als auch der Nullleiter müssen mit dem entsprechenden Querrschnitt versehen sein, bei 16 A 1,5 Quadrat, 25 A 2,5 Quadrat usw. (siehe Tabelle im Internet).
Es gilt die Summenregel für Ströme und damit der entsprechende, auszulegende Querrschitt der Leiter (Phase, Null und SL).

Gruß
Thomas
Ich finde nicht, dass diese Antwort bezogen auf die Fragestellung weiter hilft.
 
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In den meisten Haushalten sind ja meist 3 Fasen im Sicherungskasten aber die Verbraucher laufen alle als Wechselstromverbraucher über eine der Fasen und den Nullleiter. Nun frage ich mich, warum muß der dann nicht dicker sein, als die Fasen (Leiter)?
Gelöscht.
(Frage falsch verstanden)
 
Zuletzt bearbeitet:

Time_to_wonder

ww-robinie
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Hallo,
vereinfacht gesagt:
Der Strom fließt vom Netz kommend durch die Phase, durch den Verbraucher und durch den Nullleiter zurück ins Netz.
Auf dieser Strecke ist der Strom überall gleich, und deshalb sind auf dieser Strecke auch alle Adern gleich dick.
Gruß
Öhm, wenn es so wäre, müsste der Neutralleiter ja den selben Querschnitt haben wie die Summe der Querschnitte der drei Außenleiter.

Hat er aber nicht, und genau das war die Frage in #1.

Ich finde, seit #3 ist hinreichend nachvollziehbar erläutert, warum.
 

Annis

ww-esche
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Um die bisherigen Erklärungen etwas zu erweitern:
Die drei Phasen haben jeweils 120° Verschiebung inder Spannung und der Strom addieren sich zu Null, wenn überall der gleiche Strom fließt. Das ist der Fall bei Drehstrommotoren. In dem Fall ist der Neutralleiter unbelastet. Bei ohmschen Lasten (z.B. Glühlampen) bleiben Spannung und Strom in phase, auf dem Neutralleiter kann also maximal der maximale Strom einer Phase fließen, nämlich wenn diese voll ausgelastet ist und auf den anderen Phasen nichts ist. Wenn man auch induktive Lasten mit einbezieht, die eine Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom erzeugen, kann der strom auf dem Neutralleiter theoretisch höher sein, als der auf jedem einzelnen Außenleiter. Das der Neutralleiter trotzdem meist nicht stärker dimensioniert ist liegt wahrscheinlich an einer Abschätzung, dass die Phasenverschiebungen in der Praxis nicht so groß sein werden, dass eine Überlastung droht (z.B. weil das in Wohnhäusern nur für die Zuleitung zu Unterverteilungen genutzt wird und sich bei den vielen Stromkreisen und Verbrauchern wahrscheinlich pro Phase schon ein Mittelwert nahe an Null Phasenverschiebung ergibt.). Aber wenn du es mit den richtigen Lasten darauf anlegst kannst du in einem Kabel den Neutralleiter braten, ohne dass die Sicherungen für die Außenleiter auslösen. Hier gibt es dazu ausführlicheres: https://www.elektropraktiker.de/ep-...Id=6664&hash=7f0e388a1e367c14557e1beecc544ede
 
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Das der Neutralleiter trotzdem meist nicht stärker dimensioniert ist liegt wahrscheinlich an einer Abschätzung, dass die Phasenverschiebungen in der Praxis nicht so groß sein werden, dass eine Überlastung droht (z.B. weil das in Wohnhäusern nur für die Zuleitung zu Unterverteilungen genutzt wird und sich bei den vielen Stromkreisen und Verbrauchern wahrscheinlich pro Phase schon ein Mittelwert nahe an Null Phasenverschiebung ergibt.).
Und damit man sich nicht nur auf Schätzungen berufen muss gibt es seit 2001 die IEC 61000-3-2 die regelt das Verbraucher ab einer gewissen Leistung eine PFC gefordert. (Leistungsfaktorkorrekturfilter) https://en.wikipedia.org/wiki/IEC_61000-3-2 Das kann bei Leistungsumrichtern, Motorsteuerungen, Vorschaltgeräten für Beleuchtungen usw. zu asymmetrischen Lasten führen. Generell Geräte ab 75W müssen die Richtlinie einhalten, außer Ausnahmen. :emoji_slight_smile:
 

fahe

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Danke, Johannes. Einfach nur ein geiler Thread. :emoji_joy:

Der erste Antwortversuch aus Beitrag #2 entstammt offenbar der Kategorie Prosa der Prosa zuliebe

Beitrag #3 beantwortet Johannes Frage. Kompetent. Knackig und trotzdem kindgerecht

...und dann wird's woodworkerisch.
#5 zitiert fast wörtlich den schon in Beitrag #4 hilfreich verlinkten Wikipedia-Artikel

Und dann geht's weiter munter weiter. Nur zu, es fehlen mit Sicherheit noch ein paar Vermutungen. Esoterik ist auch gerne gesehen...:emoji_wink:

Das der Neutralleiter trotzdem meist nicht stärker dimensioniert ist liegt wahrscheinlich an einer Abschätzung, dass die Phasenverschiebungen in der Praxis nicht so groß sein werden, dass eine Überlastung droht (z.B. weil das in Wohnhäusern nur für die Zuleitung zu Unterverteilungen genutzt wird
...nöh. Das Aufteilen von Drehstromkreisen passiert auch an anderen Stellen durchaus regelmäßig. Beispielsweise , wenn der Elektriker gezwungen ist, an der Herdsteckdose eine zusätzliche Schukodose zu installieren. Das entscheidet aber ja glücklicherweise der Elektriker, der das beurteilen kann und der auch weiß, welche Forderungen er dabei gefälligst zu erfüllen hat.
 
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