Enger Radius mit der Bandsäge - es will nicht funktionieren

KwieKatze

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Guten Abend zusammen,

vergangene Woche hat die vorerst letzte Maschine Einzug in meine Werkstatt erhalten, ich konnte eine gebrauchte Bandsäge (Holzmann HBS230HQ) sehr günstig erwerben. Keine Frage, es gibt bessere Geräte aber für den Einstieg fand ich sie für meine kleine Werkstatt genau passend. Die Bandsäge möchte ich für Ausschnitte wie zum Beispiel Griffmulden, die ich dann später mit der Tischfräse exakt nachfräse (nutzt Fräser nicht so stark ab) und für Frei- und Radienschnitte nutzen. Also eigentlich für all das, für was man sich eine Bandsäge zulegt :emoji_slight_smile:

Da das beiliegende Bandsägeblatt stumpf war, habe ich es gegen ein Bayerwald - 1575 x 6 x 0.36 x 14 ausgetauscht. Alle Kugellager habe ich mit einer Abstandslehre auf 0,1 mm zum Bandsägeblatt eingestellt, die Bandspannung habe ich so stark eingestellt, wie mit der Spannvorrichtung möglich (es ist gefühlt noch immer moderat gespannt). Schnitte geradeaus verlaufen hervorragend. Was allerdings überhaupt nicht gut funktioniert, sind enge Radien. Einigermaßen mühlelos ist ein Radius von circa 70 oder 80 mm möglich, an die im Internet häufig erwähnten 15 mm komme ich allerdings nicht einmal ansatzweise heran. Da habe ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen.

Jetzt frage ich mich natürlich woran das liegt? Habe ich etwas falsch eingestellt, führe ich die Werkstücke falsch zu? Letzteres kann ich mir zumindest nicht vorstellen, ich habe recht viel Erfahrung mit der Dekupiersäge (was für enge Radien sowieso die bessere Wahl ist). Diejenigen, die vergleichbare Maschinen im Einsatz haben, was sind eure kleinsten Radien, die ihr mit eurer Bandsäge schneiden könnt?


Viele Grüße,
Carsten
 

DaBa

ww-ulme
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Versuch mal ohne die Bandführungen und steigere die Geschwindigkeit mal nach und nach.
Bei dem Kollegen im Video ist aber auch bei 40 mm Radius Schluss.


Gruß Daniel
 

KwieKatze

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Danke für das Video, das kannte ich noch nicht. Mit 40 mm Radius wäre ich bereits glücklich :emoji_sweat_smile:
Die Maschine ist auf jeden Fall vergleichbar, jedoch hat sie größere seitliche Kugellager.

Ich spiele morgen noch einmal etwas mit den Bandführungen herum, vielleicht bringt das noch was. Zu Beginn hatte ich einmal 0,5 mm seitlichen Rollenabstand (das wird warum auch immer in der Bedienungsanleitung so empfohlen) zum Bandsägeblatt eingestellt, jedoch verläuft der Schnitt dann nicht mehr gerade.


Viele Grüße,
Carsten
 

IngoS

ww-robinie
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Jetzt frage ich mich natürlich woran das liegt?

Hallo,

hat, wenn alles Andere richtig eingestellt ist, mit der Schränkung und Zahngroße zu tun.
Feinzahnige Bänder haben ja automatisch einen breiteren Rücken und sind weniger geschränkt, so meine Erfahrung. Ich habe unterschiedliche 6mm Bänder. Das grob gezahnte und stärker geschränkte ist wesentlich kurvengängiger, macht aber unsauberere Schnitte.

Gruß

Ingo
 

GertG

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15mm ist allerdings schon eine Hausnummer.
Mit den stark geschränkten und grobzahnigen 6 mm Serienblättern von Elektra Beckum schaffe ich auch höchstens 30 mm Radius.
Da müssen die aber noch ganz neu sein und hohe Bandgeschwindigkeit, geringer Vorschub und vor allem hohe Bandspannung vorausgesetzt.
Sonst bekommen die Flanken dicke Backen.
 

Gelöscht stwe

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Was ich öfters gelesen habe (u.A. in Taunton's Complete Illustrated Guide to Bandsaws) war, dass man für enge Radien die hintere Kante des Bands abrunden sollte. Beispielsweise, mit einem Schleifstein und langsamen Rad drehen von Hand.
 

seschmi

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15mm? Eventuell sollte Deine allerletzte Maschine eine Dekupiersäge werden!

Da ist auch immer die Frage, ob es am Werkstück eine Innen- oder Außenkontur ist. Außenkontur ist schwieriger, weil die Bandsäge immer nach außen will. Oft kann man dann aber an der Stelle einfach mit einem Forstnerbohrer eine Bohrung setzen.
 

Lorenzo

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Für sehr enge Kurvenschnitte ist sie Dekupiersäge zuständig..
Aber man kann wohl recht nah rankommen:
Ja, der verkauft was. Und es ist das typische Messe-blabla. Aber funktionieren tut es. Das Video ist bisschen länger, er zeigt 2 verschiedene Einstellungen. Einmal Grundeinstellung für gerade Schnitte und moderate Kurvenschnitte (so stell ich meine Säge ein und bin top zufrieden)
Und die zweite ist dann für Kurvenschnitte, allerdings mit ner speziellen Führung die dem Sägeband seitlich mehr Bewegungsfreiheit lässt, es kann sich praktisch um die eigene Längsachse drehen.
Damit will ich gar nicht sagen dass du dir jetzt so ne Führung besorgen musst, nur dass es nen Versuch Wert ist das Sägeband für Kurvenschnitte nicht so eng zu führen wie für gerade.
Der Rest gilt weiter, möglichst schmales Band, größere Schränkung, und die hinteren Kanten ein wenig entschärfen ist sicher auch hilfreich.
Und dann noch bisschen Übung, dann sägst du in null,nix so 3D Elche aus :emoji_wink:
 

Mitglied 67188

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Ja, der verkauft was.
ich meine mich zu erinnern, dass er auch behauptet die Laufräder müssen/dürfen nicht fluchten zueinander...
hat aber mit den Radien nix zu tun...
Seine Demos sind schon beeindruckend vor allem seine Holz-Snakes
möchte aber gar nicht wissen wie lange er seine Blätter tuned dafür.
 

rafikus

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Und die zweite ist dann für Kurvenschnitte, allerdings mit ner speziellen Führung die dem Sägeband seitlich mehr Bewegungsfreiheit lässt, es kann sich praktisch um die eigene Längsachse drehen.
Ich habe eine Bandsäge, verwende sie aber nicht so oft, dass ich mir ein sicheres Urteil darüber bilden kann. Krumme Linien säge ich äußerst selten.
Kann mir jemand schreiben, ob das mit der Bewegungsfreiheit überhaupt stimmen kann? Das Sägeband hat doch nur einen begrenzten Raum im Schnitt und ob ich nun das Holz verdrehe oder das Band sich verdreht - das ändert doch nichts an den Verhältnissen. Oder übersehe ich da etwas?
 

seschmi

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Der Trick ist, wie von Pedder geschrieben, die starke Schränkung der Blätter.

Dadurch ist die Schnittfuge deutlich breiter als das Blatt, das gibt einem schmalen Blatt die Möglichkeit, sich im Werkstück zu drehen.

Dann ist es wichtig, dass der Drehpunkt des Werkstücks an der Vorderkante des Bandes liegt, oder sogar leicht davor - intuitiv versucht man eher, um die Mitte des Bandes zu drehen, das geht aber nicht - geschnitten wird ganz vorne an den Zähnen, der Rest des Bandes folgt dann. Wenig Vorschub, dem Band Zeit geben, sich freizuschneiden.

Die Führungen werden überschätzt - bei einem 6mm Band haben sie eh wenig Wirkung. Wenn das Band mangels Schränkung sich nicht frei schneidet, können die Führungen es auch nicht zwangsweise gerade drücken - wie auch?

Soweit meine Erfahrungen. 15mm habe ich aber trotzdem nie geschafft - da nehme ich die gute, alte Laubsäge…
 

KwieKatze

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Hallo zusammen,

so, ich habe eine Lösung gefunden und mir die Metabo BAS 261 gekauft :emoji_grin:
Die gab es hier im Baumarkt gerade im Angebot und damit gelingen mit einem 10 mm Band bereits engere Radien als mit der Holzmann HBS230HQ. Woran liegt das? Nun, die obere Bandführung bei der Holzmann ist aus Kunststoff und hat zu viel Spiel. Das Teil ist schlicht nicht genug ausgesteift...


Viele Grüße,
Carsten
 

Calculon

ww-nussbaum
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Hallo,
bist Du denn mit der Metabo BAS261 zufrieden? Was sind denn die Vorteile der Metabo z.B. im Vergleich mit einer Scheppach HBS261, die bei größerer Durchlasshöhe deutlich günstiger ist? Kann da jemand was dazu sagen ob sich der Aufpreis lohnt oder ob man auch gut die Scheppach nehmen kann für gelegentliche Hobbynutzung?

Danke und Grüße,
Christian
 

raziausdud

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Ich kann dazu nur so viel sagen: Durchlasshöhe ist nicht allein das Kriterium. Die Maschine muss auch so stabil sein, dass man das Sägeband ordentlich spannen kann, um die großen Höhen gut sägen zu können.

Dass das eine Metabo besser kann als eine Scheppach ist aber ehr ein Gefühl (ich habe eine alte kleine stabile Metabo) - und eine Hoffnung. Wenn Du die Maschinen persönlich begutachten könntest, ist das aber ein zu prüfendes Kriterium.

Wie bedeutsam (auch) eine weiche/stabile Bandführung ist, konnte man ja gerade oben in #19 lesen.

Rainer
 
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KwieKatze

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Hallo,
bist Du denn mit der Metabo BAS261 zufrieden? Was sind denn die Vorteile der Metabo z.B. im Vergleich mit einer Scheppach HBS261, die bei größerer Durchlasshöhe deutlich günstiger ist?

Danke und Grüße,
Christian

Hi Christian,

genaueres kann ich natürlich erst in einiger Zeit sagen, da ich sie noch nicht viel genutzt habe, mein erster Eindruck ist jedoch sehr gut. Ein 6 mm Band ist allerdings bereits auf den Weg zu mir. Die Scheppach HBS261 habe ich mir im Baumarkt ebenfalls als mögliche Alternative angeschaut, sie stand direkt neben der Metabo BAS261. Die Metabo machte auf mich einen durchweg solideren Eindruck, insbesondere bezüglich des Tisches. Der ist bei der Scheppach ähnlich wackelig wie bei der anfänglich erwähnten Holzmann.

Ich denke die Metabo ist in dieser Preisklasse die Bandsäge mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis.


Viele Grüße,
Carsten
 

rafikus

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mir die Metabo BAS 261 gekauft ...
... und damit gelingen mit einem 10 mm Band bereits engere Radien als mit der Holzmann HBS230HQ. Woran liegt das? Nun, die obere Bandführung bei der Holzmann ist aus Kunststoff und hat zu viel Spiel.
Ich kann nicht glauben, dass es an der Führung liegen soll. Hast du es an beiden Maschinen mit dem selben Band ausprobiert?
 

KwieKatze

ww-ahorn
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Hier noch ein kleines Update: ich habe heute das gleiche Bandsägeblatt auf die Metabo aufgezogen, jedoch mit 1712 mm statt 1575 mm und ich kann damit mühelos 2,5 bis 3 cm Radien sägen :emoji_slight_smile:


Viele Grüße und danke für eure Hilfe,
Carsten
 
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