Erarbeitung einer Gesamtlösung mit großer Kappsäge und Absaugung im industriellen Bereich - wie realisieren? Welche Säge, Staubsauger, Zyklon?

Mike97

ww-pappel
Registriert
10. August 2021
Beiträge
2
Ort
Baden-Württemberg
Hallo zusammen,

Im Rahmen eines Industriepraktikums bin ich bei einer kleinen Maschinenbau Firma gelandet, die hauptsächlich Gestelle aus Aluprofilen nach Kundenwunsch bauen. Im Lager werden für diese Gestelle individuelle Holzpaletten gebaut. Aktuell wird für das zusägen der Holzbalken (max. 11cm x 11cm) eine Bosch GCM 12 GDL genutzt. Teilweise wird auch die Gehrungsfunktion genutzt und es werden auch Paneele gesägt. Allerdings sind die Mitarbeiter mit der Bosch Kappsäge sehr unzufrieden. Größter Kritikpunkt ist die Absaugung, welche aktuell mit einem einfachen Industriestaubsauger betrieben wird.
Weitere Kritikpunkte de Mitarbeiter sind:
- die Schutzhaube ist zu wackelig (bzw. der Mechanismus zur Entriegelung der Schutzhaube ist nicht gut gelöst)
- der Gelenkarm ist nicht robust genug (musste bereits repariert werden)
- die Anschlagplatten sind nicht in einer Ebene - Verletzungsgefahr (könnte und müsste sicherlich repariert werden)

Jetzt soll eine neue Lösung her. Ich habe versucht mich in die Thematik einzuarbeiten, aber es gibt einfach so viel beachten. Ich habe einige Themen hier im Forum gelesen und verschiedene Videos geschaut.

Meine bisherigen Erkenntnisse:

Die Säge:
- die Bosch hat tatsächlich eine schlechte Absaugung, wobei Kappsägen allgemein schwierig abzusaugen sind
- die Stärke der Bosch ist vor allem der kompakte Aufbau, was in der Firma nicht so wichtig ist, weil genügend Platz vorhanden ist
=> eine neue Säge soll her
- ich habe mir online verschiedene Kappsägen angeschaut und mein aktueller Favorit ist die Metabo KGS 315 Plus. Gerne lasse ich mich aber auch von anderen Sägen überzeugen

Die Absaugung:
- zunächst hatte ich eine Späne-Absauganlage mit 100mm Anschluss im Blick, bis ich verstanden habe, dass diese mit ihrem großen Absaugvolumen, aber geringem Unterdruck für den Zweck nicht sonderlich gut geeignet sind
- insofern wird es wohl ein Staubsauger werden. da es sich um ein betriebliches Umfeld handelt, sollte dieser Staubsauger Klasse M haben. Außerdem wäre eine Einschaltautomatik wünschenswert. Es gibt so viele Staubsauger in dem Bereich. da habe ich noch keinen guten Überblick. Sind die Marken, die ihre Expertise besonders bei Staubsaugern haben die besten (Kärcher, Nilfisk) oder sind die anderen genauso gut (Bosch, Metabo, Makita, ...)?
- Ich denke ein Staubsauger mit Beutel sollte es sein, um den Feinfilter zu schonen
- zusätzlich zu dem Staubsauger denke ich über den Einsatz eines Zyklons Vorabscheiders nach. Die Videos dazu sind ziemlich überzeugend. Mein Favorit ist ein Dust Commander HD mit 30L oder 60L Deckelfass aus stahl. Eigentlich wäre es wünschenswert, wenn man von Außen den Füllstand im Fass sehen könnte, aber da habe ich noch nichts passendes gefunden. Und das ganze sollte einfach zu entleeren sein.

Was meint ihr zu den bisherigen Überlegungen?
Welche alternativen gibt es noch?
Was für Produkte sind empfehlenswert?
Was muss noch beachtet werden?

So viele Fragen
32.png


Zu guter Letzt soll dann noch ein passender Tisch bzw. eine passende Station für das ganze gebaut werden. Das ist aber in der Firma kein Problem und kann intern gemacht werden. Aber über die Anforderungen dafür habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht.

Schonmal vielen Dank für eure Hilfe
Mike
 

Mitglied 67188

Gäste
Eine Kappsäge ist hauptsächlich eine Montagesäge und stellt immer einen Kompromiss an Gewicht, Mobilität,
Präzision und Stabilität dar.
Da meine Makita letztens Aussetzer hatte, habe ich mich schonmal auf die Suche nach einer Neuen gemacht.
Ich war eigentlich schon überzeugt von der großen Bosch bis ich auf dem Werkzeugkanal GoTools den Test Bosch vs. Makita
gesehen habe. (halte normal nichts von Tests im Internet doch der ist gut gemacht)
Die Absaugleistung der Makita war um Welten besser, unglaublich... der Posaunenauszug macht auch einen
sehr guten Eindruck.
Bei mir wäre es die große Makita geworden. (bei meiner alten hatte sich herausgestellt, nachdem ich sie komplett zerlegt hatte,
dass es nur ein Kabelbruch war ...außerhalb der zerlegten Maschine :emoji_confounded: )

Eine professionelle Lösung zu dem Thema wäre eine Pendelsäge oder eine Radialsäge für den stationären Einsatz.
Das sind natürlich Preise fällig die 10 Kappsägen entsprechen. (Vielleicht gebraucht?)

Bei mir läuft zuverlässig ein Starmix Sauger an einem Dustcommander Zyklon auf einem 30 Ltr. Blechfass.
Der Zyklon spart Staubbeutel extrahiert aber nur bedingt Feinstaub wie er beim schleifen entsteht.
Nachteil, du hast ein Trumm mehr rumstehen und auch mehr Schlauchgedöns, dass sollte mit entsprechendem
Aufwand sauber, einfach, und zugänglich in den Tisch mit untergebracht werden.

Staubsauger würde ich entweder wieder einen Starmix nehmen oder einen Nilfisk, beider Hersteller
haben aber auch eine Lowbudget Serie, dass siehst du am Preis.
 

Mater1984

ww-robinie
Registriert
26. März 2013
Beiträge
1.584
Ort
Bretzfeld (bei Heilbronn)
Was ich lese ist, dass im Lager aus langen Balken und Brettern Paletten gefertigt werden. Jede Palette ist quasi ein Einzelstück genau passend auf das Gestell gefertigt werden.
hierzu würde ich, nach dem einlesen auch zu Einer stationären Lösung tendieren wie z.B. einer Pendelsäge oder einer Radialarmsäge.
Da wäre dann auch die Absauglösung mit einer Absauganlage möglich.
wie @Macchia schon sagte liegst du dann aber nicht mehr bei 500 - 700 sondern bei 5000 - 8000 €
 

marcus_n

ww-robinie
Registriert
23. August 2020
Beiträge
2.306
Ort
Augsburg
Hallo Mike.
Ich finde das ja toll, dass dir jemand in dieser Firma die Aufgabe zugeteilt hat das Kappsägenproblem zu lösen. Und man merkt auch, dass du dich in die Materie eingelesen hast.
Ich finde aber, du gehst das Problem aus Sicht eines Amateurs oder Kleinbetriebes an.

Bei dir geht es um serielle Fertigung. Und da macht man nicht mit einer Kappsäge und einem Staubsauger rum.
Ich weiss nicht, wie groß der Betrieb ist. Aber hier geht es um Produktionsabläufe und nicht darum welches Modell jetzt schöner reinpasst.

Graule ist schon mal ein guter Hinweis. Ich würde hier eindeutig zu industriellen Maschinen tendieren und hier muss ein entsprechender Aussendienstler (oder mehrere) eine Expertise abgeben. Aussendienstler bei Graule anrufen, Termin vor Ort vereinbaren, absprechen. Evtl. vor Ort mit einem Großhändler für Industriemaschinen reden. Hier geht es ja auch um Optimierung, Zeitersparnis, Sicherheit usw. usf.

Ob du jetzt eine Bosch, eine Festool, eine Metabo, eine DeWalt oder eine Makita nimmst ist alles am Ziel vorbei. Das sind Sägen für die Montage auf der Baustelle vor Ort. Rohbau. Aber eben keine industrielle Serienfertigung. Das ist was ganz Anderes.
Besten Gruß Marcus
 

TobiBS

ww-robinie
Registriert
13. Januar 2021
Beiträge
1.592
Ort
Stuttgart
Die genannten Aspekte bzgl. industrieller Fertigung sind ja alle richtig, aber @Mike97 hat nicht geschrieben, wie viele solche Paletten hier pro Woche gebaut werden. Er schreibt von einem kleinen Maschinenbau-Unternehmen, es wäre also denkbar, dass hier von 1-100 Paletten die Woche hergestellt werden. Ist für eine Palette in der Woche eine Maschine für 8000€ die richtige Lösung?
Also @Mike97 wie sieht das Nutzungsverhalten aus?
 

Hondo6566

ww-robinie
Registriert
27. April 2017
Beiträge
3.822
Ort
Ortenaukreis
Wenn die Maschine die damit gesichert werden soll entsprechend kostet kann man auch bei kleineren Stückzahlen in eine prof. Lösung investieren finde ich, wobei ich das Graule-Angebot für Gewerbe noch im Preis interessant finde.
 

Mater1984

ww-robinie
Registriert
26. März 2013
Beiträge
1.584
Ort
Bretzfeld (bei Heilbronn)
Moin



Vielleicht sollte man auch berücksichtigen , was Modell XYZ kostet :emoji_wink:

So empfehlenswert Graule ist , bei deren Preisen dürfte mancher Chef Schnappatmung bekommen :emoji_frowning2:

Gruß

und man sollte berücksichtigen wie Abläufe dadurch optimiert werden und ob sich die Investition rechnet.
Was bringt dem TE der tollste Vorschlag wenn er ihn vor dem Chef nicht begründen kann bzw. Nicht untermauern kann warum die 10 fache Investition Sinn macht.
 

marcus_n

ww-robinie
Registriert
23. August 2020
Beiträge
2.306
Ort
Augsburg
@predatorklein: Natürlich muss die Frage der Investitionskosten geklärt werden. Auf der anderen Seite ist das eine langfristige Anschaffung und ein fester Bestandteil des Produktionsablaufs der Firma. Deswegen hab ich ja eine Beratung angeraten. Es muss auch keine Graule sein, da gibts ja noch andere Hersteller. Daher mit jemandem reden, der solche Systeme öfter anbietet und vielleicht noch Optimierungsvorschläge hat.
 

Mike97

ww-pappel
Registriert
10. August 2021
Beiträge
2
Ort
Baden-Württemberg
Wow, vielen Dank für die vielen konstruktiven Rückmeldungen!
Bitte entschuldigt meine späte Antwort. Ich hatte die letzten Tage viel auf Grund eines (sehr freudigen :emoji_slight_smile:) familiären Ereignisses zu tun.
Ich versuche mal näher auf die Voraussetzungen einzugehen:
- Es werden im Schnitt täglich etwa 5 Paletten gebaut
- Die häufigsten Größen der Paletten sind um 1,40m-1,80m x 0,80m-1,20m
- Es gibt aber auch viele anderen Abmaße bei den Paletten
- Der Bau der Paletten ist Teil der arbeitsaufgaben eines Mitarbeiters aus dem Bereich Verpackung und nimmt maximal 20% der Arbeitszeit dieses Mitarbeiters ein
- Es handelt sich nicht um eine serielle Fertigung, da die meisten Produkte individuell sind und daher die Palettengrößen angepasst werden
- Die Verpackung stellt im Produktionsablauf auch keine Engstelle dar, sodass eine Verbesserung der Verpackungskapazitäten nicht zu einer Gesamtkapazitätssteigerung führen wird

Eine Kappsäge ist hauptsächlich eine Montagesäge und stellt immer einen Kompromiss an Gewicht, Mobilität,
Präzision und Stabilität dar.
Es ist absolut richtig, dass in diesem Fall der Kompromiss nicht notwendig ist, weil es sich um eine stationäre Lösung handeln wird. Insofern ist von den Kriterien hauptsächlich Stabilität entscheidend und als zweites Präzision, wobei ich dabei keine Bedenken habe, weil keine sonderlich hohe Präzision notwendig ist.

Da meine Makita letztens Aussetzer hatte, habe ich mich schonmal auf die Suche nach einer Neuen gemacht.
Ich war eigentlich schon überzeugt von der großen Bosch bis ich auf dem Werkzeugkanal GoTools den Test Bosch vs. Makita
gesehen habe.
Bei GoTools habe ich mir auch einige Videos angesehen und fand die durchaus hilfreich. Da wurde auch die Metabo KGS 315 Plus mit der Bosch verglichen. Das fand ich ziemlich überzeugend. Die Makita macht aber auch einen guten Eindruck.

Eine professionelle Lösung zu dem Thema wäre eine Pendelsäge oder eine Radialsäge für den stationären Einsatz.
Das sind natürlich Preise fällig die 10 Kappsägen entsprechen. (Vielleicht gebraucht?)
Ich denke, dass ich werde mehrere Lösungen ausarbeiten und dann die Vor- und Nachteile aufführen, damit zusammen mit den Verantwortlichen eine Entscheidung gefällt werden kann:
- Zum einen eine Lösung mit einer industriellen Säge, wie zB der Graule. Welche Anbieter sind da noch interessant und welche Art von Absaugung kombiniert man mit so einer Säge? Ich vermute, dass die Zeiteinsparung der industriellen Säge nicht so groß sein wird, dass sich die Investition in den nächsten 10 bis 15 Jahren amortisiert. Allerdings habe ich gesehen, dass viele industrielle Sägen pneumatische Spannvorrichtungen haben, was zusätzliche Arbeitssicherheit mit sich bringt und dadurch einen großen Pluspunkt hat.
- Die zweite Lösung wäre die große Kappsäge (Metabo, Makita, ...) mit Zyklontonne und Industriesauger der M-Klasse (z.B. Starmix iPulse M-1635 Safe)
- Noch eine Möglichkeit wäre wieder die große Kappsäge mit Festool Sauger der Klasse M und Festool Vorabscheiderzyklon CT-VA-20, wobei ich ca 300€ für eine Plastikbox ziemlich happig finde.

Zusammengefasst sind hier nochmal die aus meiner Sicht wichtigsten Kriterien:
- Säge muss den Anforderungen entsprechen und mindestens 11cm Balken sägen können
- Arbeitssicherheit
  • pneumatische Spanneinrichtung wär da natürlich super :emoji_wink:
  • Absaugung Klasse M muss sein (geht bei Zyklon nur mit Beutel)
- Gute Absaugung
  • Es soll nicht nach jedem Schnitt die halbe Tisch gereinigt werden müssen
  • Absaugung muss schnell und leicht entleert werden können
  • Super wäre eine Möglichkeit den aktuellen Füllstand des Absaugungsbehälters zu sehen
- Haltbarkeit
  • möglichst keine wackligen Komponenten, die bei nicht sachgemäßer Bedienung schnell kaputt gehen
- Bedienung der Säge
  • Automatisches Einschaltern der Absaugung
  • Automatisches Spannen der Balken

@marcus_n vielen Dank für den Tipp mit den Außendienstlern. Da werde ich mal versuchen jemanden zu bekommen, der sich das vor Ort ansieht und dann Angebote macht. Kennt jemand im Bereich Heilbronn Großhändler, die solche Sägen verkaufen und auch entsprechende Außendienstler haben?

Weiterhin vielen Dank für eure Hilfe!
 
Zuletzt bearbeitet:

Hondo6566

ww-robinie
Registriert
27. April 2017
Beiträge
3.822
Ort
Ortenaukreis
Hallo,
Zusammenfassend lässt sich doch folgendes sagen:
keine Serienfertigung
minimale Stückzahl, individual Fertigung
geringe Anforderung an Schnittpräzision (Paletten...)

Absaugung bei Kappsägen kann man m.E. komplett vergessen. Einhausen ist noch am Vielversprechensten und regelmäßig aussaugen. Statt dessen Arbeitsanweisung schreiben dass Feinstaubmaske u.A. zu tragen ist.

Pneumatische Spannelemente sind bei Individualfertigung schwierig zu realisieren, stören Sie möglicherweise mehr als sie helfen. Ich würde dafür sorgen dass die Werkstücke gescheit aufliegen, dass die Ergonomie passt, dass Ablage und Kappsäge nivelierbar zueinander sind, und noch ein Anschlagsystem in den Tisch integriert ist und fertig. Als Säge die Gute von Metabo nehmen oder gleich ne Kappex 120. Anternativ Dewalt DWS780 (die hab ich) oder auch vieleicht ne gute Makita wenn die so was haben. Eine mit großem Sägeblatt (315er z.B.) würde ich nehmen.

Ist das Ausgangsmaterial recht lang kann man über eine Rollenbahn z.B. nachdenken.

Gruß Andreas
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
Als Alternative würde mir noch ein völlig anderes Maschinenkonzept , eine Zimmereitischkreissäge einfallen . Im Skandinavien sind die wohl sehr verbreitet . Hier als Beispiel ein Modell von Holzprofi.com . Im Gegensatz zu normalen Tischkreissägen kann sie auch Kappschnitte bis 120mm Höhe ( siehe im Video ~ Minute 1.30 ) Ich finde , eine sehr universelle Tischkreissäge , an die man auch eine "ordentliche" Absauganlage anschließen kann .
Dieses Sägenkonzept gibt es auch von Holzkraft , Bernardo , Holzmann ..... . Ich finde , das der Preis durchaus angemessen ist :emoji_thinking: :emoji_grin: .
Hier hat einmal @Dietrich was dazu geschrieben → Gjerde Säge bzw. → gjerdesagen


Edit : Hier gibt es das norwegische Orignal zu kaufen → Gjerde 1603 . Das Video dort ist auch ganz aufschlußreich :emoji_thinking:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Mitglied 67188

Gäste
nimmt maximal 20% der Arbeitszeit dieses Mitarbeiters ein
...in 1,6 h baut der 5 Paletten in unterschiedlichen Maßen mit je ≈ 1,6m².
20 min für eine.... nicht schlecht, aber ohne hin und her räumen, Holz lagern, etc. pp
werden nur getackert nehme ich an.
 
Oben Unten