Erfahrung mit Zypresse?

LokisWeib

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Hallo zusammen!

Ich nutze das direkt auch mal als kleine Vorstellung, weil ich nirgends eine Vorstellungs- Ecke gefunden habe :emoji_wink:

Mein Name ist Katja, ich bin 24 Jahre jung und bin im dritten Ausbildungsjahr zum Tischler (darum dachte ich mir, pack ich das mal hier rein, sonst kann es auch gerne verschoben werden). Momentan bin ich wohnhaft im schönen Oberbergischen Kreis.

Meiner Ausbildung ist auch mein Anliegen geschuldet: Bald steht das Gesellenstück an, und ich würde gern ein helles Holz verwenden. Eiche ist mir zu langweilig und passt auch nicht zu meinen restlichen Möbeln, Kirsche ist auch nicht unbedingt so mein Ding (habe ich beim Mini-Gesellenstück verwendet und war nicht sooo begeistert). Jetzt habe ich einen Anbieter gefunden, der Zypresse anbietet. Das klingt eigentlich ziemlich cool, da ich auch landschaftlich gesehen ein Zypressen-Fan bin :emoji_wink: Habe aber bisher nur aus übrigen Ästen aus dem Garten geschnitzt, sonst keinerlei Erfahrung mit dem Holz. Hat schon mal jemand was aus Zypresse gemacht? Kriegt man das überhaupt in den gängigen Maßen? Und wie sieht das dann fertig verarbeitet aus? Im Internet findet man ja tausende Bilder, die tauchen dann aber bei anderen Holzarten direkt wieder auf :eek:

Ich würde mich sehr über Erfahrungsberichte/Fotos, aber auch über sonstige Holzarten-Vorschläge freuen, mir schwirrt momentan etwas der Kopf vom ständigen hin- und her vergleichen :emoji_wink:

Beste Grüße
Katja
 

weissbuche

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Hallo Katja,
wenn ich eine Holzart nicht kenne, greife ich immer gerne in meinen Bücherschrank und hole den Wagenführ raus und schaue was der so schreibt:
Zitat: Vorkommen :Nordamerika, Mittelamerika natürlich, heute aber weltweit angebaut.
Dann beschreibt er die Eigenschaften: Rohdichte 450...590 kg/m³,also etwa wie Kiefer, Schwindsatz tangential und radial auch etwa gleich wie die Kiefer. Zur Beabeitung schreibt er:
Manuell und machinel leicht und gut bearbeitbar, Holzverbindungen (Nägel, Schrauben Klebstoff) halten gut, leucht zu trocknen, drechseln , spalten und lackieren.
Verwendung: Konstruktionsholz im Innen- und Außenbau, für Türen, Fenster und Behälter, begehrtes Drechslerholz, Achtung! gilt für Holz aus Naturbeständen, von Anpflanzungen ist das Holz breitringiger und somit weniger fest, Einsatz auch für zementgebundene Holzwolleplatten möglich. Dann benennt er noch etwa 8 Hölzer die auch als Zypresse gehandelt werden. Das abgebildete Holzmuster ist auch eher langweilig.
Mein Fazit nach dieser Darstellung: Ein Holz, dass wahrscheinlich schon ein paar tausend km auf dem Buckel hat,von den Eigenschaften eher der Kiefer gleicht und wo man noch aufpassen muß, dass man nicht Plantagenholz mit schlechteren Eigenschaften angedreht bekommt. Die Gesellenstücke im Sommer 2017 in unserer Innung waren aus: Eiche, Kirsche,
Esche, Apfel, Ahorn, Lärche. Teilweise in Kombination untereinander, sehr schick.
Nur ein exotischer Name macht noch kein tolles Holz und gerade für ein Gesellenstück solte man gründlich überlegen.
Beste Grüße aus dem Norden
Eckard
 

LokisWeib

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Vielen lieben Dank! Das war ja schon mal sehr informativ. Und genau deshalb habe ich ja nachgefragt :emoji_wink: Es soll halt ein helles Holz in Kombination mit dunklerem, am liebsten Nuss, werden, und da suche ich gerade noch nach dem Richtigen. Wir verarbeiten halt hauptsächlich Eiche, oft Yellow Poplar, selten Buche oder anderes. Immerhin hab ich überhaupt was anderes als Platte in der Hand, aber das ist ja eine ganz andere Geschichte. Jedenfalls fehlt mir da halt einfach eine gute Erfahrung. Im TSM 3 haben wir mit Erle gearbeitet, aber die finde ich leider auch nicht so schön :emoji_frowning2:
 

wasmachen

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HinternDiwan
Je nachdem, wie Du genau die 2 Holzarten kombinierst (verleimt, miteinander schleifen,...) solltest auch folgendes in Betracht ziehen: Härte / Poren / Schwundmaße.

Ist halt Assi, wenn z.b. beim Schleifen die Poren des hellen Holzes mit dunklem Holzstaub füllst.
Je nach Ausführung/Material deines Entwurfs solltest bei exotischeren Hölzern auch beachten, dass es tlw zwar Furnier, aber kein Massivholz gibt... oder andersrum.

Damit n Holz genannt wird, werfe ich mal Ahorn, Riegelahorn, Braunesche, Olive und indischen Apfel in den Raum....

Geh aber am besten mal zu deinem Holzhändler schauen.


P.S.: je nach Holzverbindung wäre es auch überlegenswert, ob man mit Hart- oder Weichholz arbeiten möchte....
 

LokisWeib

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Danke für die Anregung! Ahorn finde ich leider auch nicht so attraktiv. Ich bin echt wählerisch, ich weiß :emoji_wink: Die Hölzer werden sozusagen getrennt voneinander fertig geschliffen, Holzstaub sollte also kein Problem sein, höchstens Schwundmaß. Da muss ich mir was überlegen, aber die betreffenden Teile bedürfen sowieso noch einiger Überlegung. Ich habe auch direkt darauf geachtet, bei nahe gelegenen Holzhändlern nachzuschauen, was die so listen, um nicht nachher enttäuscht zu sein, dass es kein Massivholz gibt.
 

bandit2405

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Horb
Hi Loki,

Über Zypresse kann ich leider nicht sagen, hab ich weder in Original gesehn noch verarbeitet.

Ich hab für mein Meisterstück Olivesche verarbeitet. Meiner Meinung nach ein sehr schönes Holz mit sehr schönem Farbspiel. Allerdings sieht das mit Nuss meines Erachtens, dieses hättest du ja gerne als Kontrast-holz, nicht wirklich gut aus.
Schau es die mal im Netz an.
Zum Zinken hervorragend.

Bilder müsstest du auch bei mir finden.

Gruß Chris
 

LokisWeib

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Hi Chris!

Sehr schönes Holz (musste im Netz gucken, bei dir hab ich leider keine Bilder gefunden), aber für meine Zwecke wohl nichts. Trotzdem danke! Ich möchte halt die Beschläge aus dem dunklen Holz machen, da soll halt der Kontrast dann liegen, und nicht im Holz selbst. Dann muss ich mir wohl weiter den Kopf zerbrechen :emoji_grin:

Beste Grüße
Katja
 

Tshogun

ww-kastanie
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Hi, ich habe damals mein Gesellenstück aus ami Nussbaum und Ahorn gebaut. Wie ich finde, ein sehr schöner Kontrast.
Es ist übrigens alles Vollholz.
Grüße
 

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ChristophW

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Hi Chris!

Sehr schönes Holz (musste im Netz gucken, bei dir hab ich leider keine Bilder gefunden), aber für meine Zwecke wohl nichts. Trotzdem danke! Ich möchte halt die Beschläge aus dem dunklen Holz machen, da soll halt der Kontrast dann liegen, und nicht im Holz selbst. Dann muss ich mir wohl weiter den Kopf zerbrechen :emoji_grin:

Beste Grüße
Katja
Wäre es nicht denkbar ein Holz zu nehmen was eigentlich Hell ist aber einen dunklen Kern ausbildet? Das man dann die Dunklen Partien für die Beschläge nutzt?

Ich hab Olivesche leider nur als Leimholzplatte, aber da gibt es auf jeden Fall Lamellen die deutlich dunkler/heller sind und schon einen deutlichen Kontrast bilden. Wenn man das mit der Oberflächenbehandlung vielleicht noch verstärkt ....
 

LokisWeib

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@Tshogun: Oh wow! Klasse Gesellenstück! Ja, der Kontrast ist echt hübsch. Hm, vielleicht überlege ich doch noch mal, ob Ahorn was wäre.

@Christoph: Hm, da hätte man wohl ziemlich viel Verschnitt, das ist eher doof.
 

JuBa3006

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Moin
Schau dich vllt mal nach Eine. Wird mit unter beim drechseln sehr gerne verwendet und ist teils auch recht hell.

Gruß Julian
 

dascello

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Hallo ins Oberbergische,

ich bin zwar auch kein Profi, habe aber zwei italienische Cembali aus Zypresse gebaut (s. Bilders).
Schwer zu kriegen (in der Toskana stehen die zu Millionen um, wo bleiben die?), meine beiden Bohlen kamen von Cropp in Hamburg.
Selten astfrei, gibt es aber.
Hell und schlicht, dunkelt nach zu gelblich.
Geruch eher unangenehm aber schwach.
Lässt sich polieren.
Profilieren geht auch, wenn es nicht zu zierlich ist (meine Zierleisten sind sehr grenzwertig).
Gutes Klangholz (ok, nicht so Dein Interesse).
Lässt sich sogar ganz gut mit Schellack polieren.
Erscheint mir etwas härter als Kiefer
Kaum harzig.

Fragen gern per PN. Nach Wuppertal gucken kommen geht auch.

Es grüßt

Michael
 

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dascello

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Wuppertal
und unser User "dieweltistrund" hat einen Stamm Zypresse aufgesägt in der Eifel liegen.

Fälltmirnochsoein

Michael
 

schrauber-at-work

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Bin weder Profi noch kann ich was zum Thema beitragen, aaaber:

ich bin zwar auch kein Profi, habe aber zwei italienische Cembali aus Zypresse gebaut

Tiefstapler :emoji_grin::emoji_wink:

Sehen sehr schön aus deine Instrumente, Respekt! Alleine die Verzierungen und Intarsien sind ja schon der Hammer!

Wenn Sie so klingen wie Sie aussehen würde ich das schon als sehr professionell ansehen.

Gruß aus dem westlichsten Süden

Stephan
 
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