Erfahrung Thermoholz (speziell Terassendielen)

olchemist

ww-pappel
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Hallo nochmal,

wenn mich die Suche nicht arglistig getäuscht hat, wurde das Thema schon lange nicht mehr durchs Dorf getrieben.

"Damals" hieß es noch das Material sei zu jung um etwas über die Beständigkeit zu sagen. Gibt es mittlerweile gute oder schlechte Erfahrungen?

Menz OHT findet man zum Beispiel gar nicht mehr. Hat sich das nicht bewährt?

Und wo wir gerade dabei sind: Habe zu Thermoesche-Dielen mit ca. 20mm schon alles von 35cm bis 50cm Abstand der Unterkonstruktion gelesen. Was stimmt? Ist ja recht dünn, soll aber auch recht spröde und hart sein...

Oder muss ich mich doch mit dem Thema Douglasie beschäftigen... :emoji_wink:

Danke für Eure Meinung!
ålchemist
 

fahe

ww-robinie
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...was genau ist denn die Frage?

Bei Freunden liegt Thermoesche jetzt seit rund sechs Jahren. War irgendwann einmal geölt worden, was so lange ok war, bis der Hausherr einmal Herbstputz mit dem HD-Reiniger machte, dann war es etwas fleckig. Nachdem er noch einmal mit dem Spritzding drüberging, um auch den letzten oberflächlichen Ölresten den Garaus zu machen, und nach einem neuen Ölauftrag sah die Terasse auch wieder gut aus und darf jetzt in Ehren wieder ergrauen.

Das Holz selbst zeigt noch keinerlei Ermüdung. UK-Abstand kann ich gerne messen, aus der Erinnerung so ca. 50 cm, Edelstahl durchgeschraubt.

Allerdings ist eine Terasse für uns auch nur eine Terasse, in machen Threads haben hier Leute schon über Winzigkeiten gemosert, als gehe es um eine Tischplatte. Vielleicht sind da die Erwartungshaltungen einfach zu unterschiedlich...:emoji_wink:
 

seschmi

ww-robinie
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Ich habe Thermoesche, auch etwa so lange. Das Holz sieht unverändert gut aus. Weil mir der originale dunkle Farbton gefällt, tue ich alle zwei Jahre etwas Leinölfirnis mit Umbra-Pigment drauf. Das Holz saugt sehr stark und nimmt das Pigment sehr gut an. Insgesamt ist das Holz problemlos, obwohl die Stelle schattig und sehr feucht ist (flächenbündig mit dem umgebenden Pflaster verlegt).
Das Holz ist von Menz, die übrigens zwischenzeitlich pleite gegangen sind. Der Preis ist natürlich hoch, aber bei mir war es nur ein kleines Holzdeck. Verbaut habe ich es mit den mitgelieferten Klammern (unsichtbar verschraubt). Man kann das Holz mit ganz engen Fugen verlegen, es arbeitet praktisch nicht.

Unterkonstruktion war ca. 40cm, wenn ich mich recht erinnere. Das ergab sich einfach aus der geringen Breite, nicht irgendwelchen Überlegungen.
Das Holz ist ziemlich spröde und auch weicher als normales Hartholz (auch als Lärche). Die Unterkonstruktion muss also enger sein.
Die Verarbeitung ist kein Problem, aber nicht nur angenehm (stinkt beim Sägen, feiner Staub und Splitterneigung). In der Benutzung bilden sich aber keine Splitter, stört nur beim Sägen, Hobeln geht auch schlecht. Für Möbelbau wäre es ungeeignet (nur weil das auch schon gefragt wurde)

Für ein größeres Deck würde ich eher Lärche/Douglasie nehmen - wenn ein Brett fault, tauscht man es halt aus, das ist ja kein Riesenakt, und für den Preis des Thermoholzes kann man das ganze Deck dreimal neu machen. Habe auch ein etwa gleich altes Deck aus Lärche, da ist auch noch nichts faul, liegt aber sonniger als das Thermoholz.

Thermo-Weichholz (Fichte/Kiefer) würde ich nicht nehmen - das ist dann schon sehr weich, das wäre mir zu heikel.
 

seschmi

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Nachtrag: Das Holz hatte übrigens Top-Qualität: Feinjährig und komplett Astfrei. Auch die Verarbeitung (Hobelbild, Nuten, Fasen etc.) und Sortierung war absolut perfekt. Wenn es kein Thermoholz gewesen wäre, hätte man jeden cm im Möbelbau verwenden können. Sonst kenne ich es bei Terrassenholz so, dass man ca. 10-20% mehr bestellen muss und dann Aussortieren - hier war jedes Brett absolut perfekt (nicht ein einziger Ast o.ä.).

Vielleicht ist Menz deshalb pleite gegangen: Zu hohe Kosten - wenn man bedenkt, wieviel Ausschuss so eine Sortierung verursachen wird, und dann noch das "Fritieren".
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Stimmt schon, die Sortierung von Menz war für einen
Terassenbelag schon etwas extrem. War schon wirklich
beeindruckt als ich die ersten Pakete liegen hatte.

Ob das jetzt vor 6, oder doch 8 Jahren war, ist mir jetzt
nicht mehr so sicher im Kopf, aber es schaut bei meiner
Schwester (strapazierbare Testperson) noch immer sehr
ordentlich aus. Auch von den jetzt 4-5 Jahre liegenden,
nachfolgenden Böden habe ich niemals Klagen gehört.

Die natürliche Elastizität der Esche wird durch die therm-
ische Behandlung schon deutlich herabgesetzt. Ein grosser
Teil der Lignienbindung dürfte dabei in Glukose übergehen.
Daher ist eine Unterkonstruktion im 50cm Raster schon
fast Pflicht. Durchschrauben ist bei diesem fast makellosen
Hobelwerksmaterial schon fast eine Verstümmelung. Da ist
eine unsichtbare, hinterlüftete Dielenbefestigung bestimmt
keine überflüssige Zusatzarbeit.

Trotzdem bin ich mit dem Material nie so richtig warm und
wirklich zufrieden gewesen. Es ist für meine Vorstellung ein
zu technisch aufgestelltes Produkt und hat seine natürliche
Charaktereigenschaften in dieser Fehlerlosigkeit eingebüsst.

Seit ich einen kleineren Holzhändler gefunden habe, der sein
Douglasienholz selber zu Dielenböden aushobelt, ist der Griff
zu riffgeschnittener Nadelholzware heute meine erste Wahl.

Viele Hobelwerke machen das heute auch so, für ihren Ertrag
wird das wohl kaum eine Minderung mehr sein. Das ist halt so
schon etwas kostspieliger, aber das Holz ist auch authentischer.

Gruss Harald
 

olchemist

ww-pappel
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Vielen Dank für Eure ausführlichen Schilderungen.

Interessant ist, dass das Thermoholz technisch durchwegs eigentlich sehr gut weg kommt, aber die Begeisterung eher ausbleibt.

Mein "Problem" ist, dass ich im Garten auf 14 Meter Lärchenzaun plus großen Lärchenschuppen gucke. Wenn ich jetzt noch eine helle Terrasse baue brauche ich auf meiner Südterrasse ne Gletscherbrille um nicht blind zu werden. :cool:

Thermoholz soll auch für seine Farbe recht "kühl" bleiben.

Da es die tollen Menz-Dielen jetzt nicht mehr gibt: Kennt jemand die Osmo oder Thermory/Brenstol Dielen. Ich frage nach diesen, wegen meines momentan bevorzugten Verlegesystems und Menz hatte ja auch eine eigene Technologie.

Wie dem auch sei, ich folge ich Eurem Rat und werde den Lärchen und Douglasien dieser Welt gedanklich noch eine zweite Chance geben.
 

WinfriedM

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Wenn ich jetzt noch eine helle Terrasse baue brauche ich auf meiner Südterrasse ne Gletscherbrille um nicht blind zu werden.

Alles Holz wird doch bei einer Terrasse nach kurzer Zeit grau. Insofern du nicht alle 6 Monate neu ölst. Vom Farbeindruck ist es also egal, welches Holz.
 
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