Hallo André,
gerne erzähle ich Dir, wie die Sitzmulde hergestellt habe:
Zunächst wurde die Rinne dadurch hergestellt, daß die auf Breite gesäumte Sitzplatte quer über das Kreissägeblatt geschoben wurde (eine alte Technik). Dazu benötigt man einen Anschlag auf dem Sägetisch (vor dem Blatt oder noch besser beidseitig), dessen Winkel zum Blatt zusammen mit dem Blattdurchmesser schlußendlich die Breite der Rinne bestimmt.
Die Rinne fräst man, indem man die Sitzplatte gefühlvoll quer über das Blatt (ohne Spaltkeil) schiebt, nachdem es nur minimal zugestellt wurde. Das macht man solange, bis die gewünschte Tiefe erreicht ist (auf diese Art habe ich übrigens auch den Krümmling meiner 1/4-gewendelten Treppe geformt).
Jetzt kommt die GEAT-Schablone ins Spiel: um das Material bis zur Sitzkante abzutragen habe ich ein großes Rechteck (Längsseiten 600 +1000 mm, Querseiten 400 mm) zusammengeschraubt und so auf der Sitzplatte befestigt, daß sie
a) parallel zur Längskante verläuft und
b) eine Neigung quer zur Platte besitzt, die von der Rinnentiefe und ihrem Abstand zur Vorderkante bestimmt wird. Mit Hilfe des auf die Schablone gesetzten Auflageschlittens habe ich dann Zug um Zug das Material mit einer kräftigen OF (Scheer) abgetragen. Ein mit Zwinge gesetzter Anschlag verhindert, daß der Fräser weiter als bis zur Rinnenmitte vordringen kann.
Zum Schluß bleibt nur noch das Abrunden der Vorderkante und das Einfräsen der Stütznut für die Rücklehne. Die Eckbank mit diagonalem Eckstück hat übrigens die Schenkellängen 4,5 m (zweiteilig) und 1,7 m; die Fußstützen sind in Schwalbenschwanznuten eingeschoben.
Die Mulde ist durch ihren linearen Verlauf nicht ganz so ästhetisch wie die Deinige mit geschwungenem Profil, aber kein darauf sitzender A.... merkt das.
Zu Deinen anderen Fragen: ich kenne die Festool-Seite nicht, sende Dir aber gerne die 8-seitige GEAT-Beschreibung zu, wenn Du mir Deine E-Mail-Adresse per PN mitteilst. Dazu muß man natürlich wissen: jeder Hersteller "erfindet" die abartigsten Einsatzmöglichkeiten, um sein Produkt zu bewerben. Was man davon je umsetzen wird, sollte man schon selbst wissen.
Gruß
Norbert
P.S.: Deine Art, Dinge erst mal mit eigenen Mitteln zu lösen, ehe man den Geldbeutel zückt, gefällt mir!
P.P.S.: Ich vergaß zu erwähnen, daß ich die von Dir benutzten MOF 96 in eine Reihe mit den besten der heute erhältlichen OFs stelle. Die meinige habe ich seit 1985 und verwende sie immer wieder.