Vor knapp zwei Wochen kam neulich die Lieferung von Ersatzbrettern - ca. 3 Monate nach meiner ersten Reklamation... Die letzten 10 Tage habe ich dann an der Neuverlegung der Terrasse gearbeitet. Nach dem Auseinanderschrauben der Klammerung und dem Ausbau der Bretter ergab sich tatsächlich nochmal ein anderes Bild: es waren deutlich mehr Bretter vom Pilz befallen, als von oben betrachtet zu erkennen war. Es stellte sich so dar, dass überall dort, wo sich tiefere Risse gebildet hatten, auch ein Pilzbefall vorhanden war - wobei ich jetzt nicht weiß, was zuerst war: hat der Pilz die Rissbildung beschleunigt, oder die Rissbildung mit ihrer Feuchtigkeitsaufnahme den Pilzbefall begünstigt. Jedenfalls habe ich dann die befallenen Stücke soweit ausgeschnitten, dass das Holz im Inneren wieder trocken (= hell) war. Pro Brettende waren das so 10-20cm, je nachdem wie morsch das Holz schon war. Im Endeffekt hätte jedes 2. Brett ausgetauscht werden müssen, wenn man mit den intakten noch vorhandenen Brettern wieder die Endlosverlegung mit Nut und Feder machen wollte. Da ich so viele Bretter ja nun nicht hatte, habe ich wie geplant einige Reihen so verlegt, dass ich nach Ausschneiden der morschen Stücke die Bretter mit ein paar Millimetern Abstand verlegt habe. Dabei zeigt sich aber jetzt schon, dass eine Klammerung der Bretter erforderlich ist, damit keine Ecken hochstehen; ich werde also ein paar Verschraubungen von oben durch das Brett vornehmen, um ein Aufstellen der Enden zu verhindern. Auch erschwert die Schüsselung der alten Bretter die Neuverlegung: die Klammern halten nicht oder lassen sich nur unter Spannung anbringen.
Das Thema Edelstahlklammern ist in Verbindung mit Pappel-Holz auch noch eine Bemerkung wert: das ist nur was für Profis mit starken Nerven! Die Klammern dringen seitlich leicht in das weiche Holz ein und lassen sich dann nicht mehr verschieben. In Kombination mit der Endlosverlegung ist es aber erforderlich Nut und Feder fest aneinander zu drücken. Hat man das nicht beim Ansetzen der Bretter sofort ohne Lücke geschafft, fängt eine nervenaufreibende Fummelei mit den Klammern an: schiebt man die Bretter auch nur einen Millimeter nachträglich dichter zusammen, verkanten die Klammern, was zu einem größeren Abstand zwischen den Reihen führt. Korrigiert man den Abstand, rutschen Nut und Feder wieder auseinander, weil die verkanteten Klammern eine Hebelwirkung auf das gesamte Brett ausüben. Bei Hartholz mag das besser funktionieren...
Zum Thema Endlosverlegung, die der Anbieter hier anpreist, ist zu sagen, dass man von den empfohlenen Stößen auf der UK wegen der Feuchtigkeit, die dann in Nut und Feder stehen bleibt, dringend abraten muss. Statt dessen empfiehlt sich eine Verlegung im strengen Verband mit doppelter UK parallel zu den Stößen, so dass die Stöße zwischen zwei eng nebeneinander liegenden Latten ausgeführt werden. Damit ist dann allerdings auch nicht mehr der angepriesene geringe Verschnitt von 2-3% möglich. In Verbindung mit Materialfehlern, die sich hier wohl nicht vermeiden lassen, halte ich mindestens 10% für einen realistischen Wert.
Und noch ein Tipp zur Verlegerichtung: das Holz neigt realiv stark zu einer Schüsselung, die bei quer zum Haus (und zum Gefälle) verlegten Reihen ein Ablaufen des Wassers schließlich (nach ein paar Jahren) verhindert. Das Wasser bleibt dann tatsächlich in einer kleinen Wanne stehen. Dieser Effekt ließe sich durch eine Verlegung senkrecht zum Haus in Gefällerichtung vermeiden.
Fazit der ganzen Aktion: ich habe kein Holz gesehen, dass mir als Terrassenholz jemals besser gefallen hätte; schöne dunkle Farbe, leichte Maserung, lebendiges Muster dabei aber nicht zu unruhig, fast keine Äste, mit einer geradezu samtigen Oberfläche, die einen beim Betreten sofort die Schuhe ausziehen lässt... Im Hinblick auf die Haltbarkeit ist es mir allerdings ein Rätsel, warum Pappel als Terrassenholz angeboten wird, dazu noch mit der Empfehlung einer Endlosverlegung mit Nut und Feder auf der UK!