Erle weniger anfeuern beim Ölen/Wachsen

elkead

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Hallo,
mein Freund und ich bauen einen Wohnzimmerschrank aus kanadischer Erle.

Das keilgezinkte Korpusholz haben wir preisgünstig aus der Konkursmasse eines Möbelherstellers beziehen können.
Für das Frontholz und die Aufsichtflächen der Korpuse haben wir durchgehende Lamelle von einen Produzent von Leimholz direkt bezogen. Preis/Leistung ist hier gegenüber dem normalen Holzgroßhandel meiner Meinung nach sehr empfehlenswert!

Die Oberfläche wollten wir eigentlich ölen. Wir haben ein ähnliches Ergebnis wie die Farbe meines geölten Loddenkemper Schlafzimmers aus kanadischer Erle erwartet.

Nach dem Konsum der Internetseite reintechnisch.de - HolzOelen habe ich einen Test mit Kreidezeit PurSolid und dem bei mir vorhandenen Rest von Clou Hardöl und Clou HardWachs gemacht.

Ich habe die Oberfläche bei der 1. Ölung solange nass gehalten, bis sie kaum noch Öl nachgezogen hat, danach abgewischt. ( ca. 15-25 min)
Resultat keilgezinktes Holz: Kreidezeit PurSolid viel zu dunkel , sehr rot.
Clou Hardöl: nicht ganz so dunkel, nicht ganz so rot, aber zu dunkel,rot und vor allem fleckig.
Clou Hardwachs: etwas langweilig, fahl, relativ hell,

Loddenkemper Original: relativ hell, Grundfarbe aber intensiv gelblich, kein rot, komplett anders.

Resultat Frontholz: deutlich heller, Öl zieht deutlich weniger ein, Unterschiede zwischen den Ölen geringfügig vorhanden aber in der Farbe kaum rot aber auch keineswegs gelb wie Loddenkemper - aber in der Farbhelligkeit immer im Tolleranzbereich.

Wir kamen dann auf die Idee das Clou Öl und Wachs zu mischen- mit folgendem Resultat:
Mischung 2 Teile Wachs, ein Teil Öl:
Korpusholz: heller, keine Flecken mehr, mittelrot
Frontholz: Trend ähnlich, aber deutlich weniger Unterschiede zum Test mit Clou Hardöl pur. Farbe und Regelmäßigkeit gefällt.
Vergleich Korpusholz zu Frontholz: Korpusholz immer noch zu dunkel und zu rot.

Mischung 5 Teile Wachs, ein Teil Öl:
Korpusholz sieht farblich ähnlich aus wie das Frontholz beim Mischungsverhältniss 2 Teile Wachs 1 Teil Öl.
Frontholz mit 5 Teile zu 1 Teil: zu blass.

Meine 1. Frage:
Kann es ein Problem geben wenn wir einfach Clou Wachs und Öl mischen und als Mixtur verwenden?

Da der Wachsanteil das Anfeuern reduziert, habe ich Auro 2 in 1 Hardwachsöl bestellt und getestet:
Korpusholz: sättigend aufgetragen wie beim Öl. Es ist in der Farbe ähnlich wie das Clou Holzöl pur. Das Holz saugt unglaublich!
Frontholz Tendenz ähnlich nur wieder deutlich zurückhaltender.

Ich kam dann auf die Idee das Auro 2 in 1 nur einmal kurz deckend aufzutragen und Ende. Das Ergebnis nach einem Auftrag ist ähnlich dem Clou Öl-Wachs Gemisch mit 5 zu 1 und ist ok.

Meine 2. Frage:
Ist es ok, das Holz sich nicht beim 1. Mal satt-ziehen zu lassen ? Verschließt das Wachs die Poren und verhindert es ein weiteres anfeuern bei weiteren Aufträgen?
Funktioniert das auch mit reinem Öl?

Meine 3. Frage: Wie erreichen Loddenkämper und Wörtmann und ko. die Gelbfärbung des Erlenholzes? Oder ist Kanadische Erle nicht gleich kanadische Erle?

Außerhalb meiner Versuche fällt mir nur noch ein Test mit OSMO Hardwachsöl ein, was ja nicht so anfeuern soll. Aber da muss ich für den Test direkt 0,75l kaufen die hinterher ebenfalls herumstehen.

Meine 4. Frage:
Gibt es noch etwas, was ich testen kann um nur eine zurückhaltende Anfeuerung zu erreichen?

Ich habe gelesen, dass es problematisch (Geruchsbelästigung) sein kann Innenschränke zu Ölen.

Meine 5 Frage:
Trifft das auch auf ÖL-Wachs Gemische zu - insbesondere wenn ich an die 5 Teile Wachs und den 1 Teil Öl denke ? Oder ist das nur eine Frage des Aussitzens bis der Geruch sich verzieht?

Meine 6 Frage:
Wo kann ich eine kleine Probe Schelllack beziehen, um einen Test für innen als Alternative zum Ölen/Wachsen zu machen?

Ich bin absoluter Laie im Holz Oberflächenbehandeln und hoffe auf entsprechende Ratschläge von Leute mit entsprechender Erfahrung.

viele Grüße,
Elke
 

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zu viel Text - zu viel Experiment

Hallo, warum verarbeitet ihr denn nicht das Loddenkemper, wenn ihr davon so begeistert seid?
Zu den ganzen Mix - Experimenten würde ich sagen: Sollte man lassen. Woanders sitzen hochbezahlte Ingenieure in Labors und bringen auch nicht viel zustande... Warum nicht dünn ölen, gut trocknen lassen und anschließend 2 mal dünn wachsen und fertig.
GAANZ WICHTIG: INNENSEITEN VON MÖBELN NIEMALS ÖLEN!! D E R G E S T A N K G E H T N I E M E H R R A U S
Gruß W.
 

WinfriedM

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Denk dran, dass die Sonne mit der Zeit den Farbton verändern wird. Bei Buche weiß ich, dass der Rotton verschwindet und mehr gelb hineinkommt.

Bei Schränken sehe ich kein Problem, den ersten Auftrag nur ganz dünn zu machen und auch wieder relativ schnell abzuwischen. Das Holz also bei weitem nicht zu sättigen. Dann aber auf jeden Fall nach Trocknung noch einen zweiten Auftrag machen. Bei zahlreichen Ölen verändert der zweite Auftrag auch nur kaum noch das Erscheinungsbild, weil der erste Auftrag das Holz schon sperrt (Osmo Hartwachsöl, Livos Kunos, Kreidezeit PureSolid, Auro PurSolid, Auro 2in1).

Alternativen, die ich mir noch gut vorstellen kann, wären: Osmo Hartwachsöl, Livos Kunos Arbeitsplattenöl, Livos Kunos Naturölsiegel. Osmo bekommst du übrigens auch in 0,375 l Gebinden und von Livos gibt es auch 50ml Mustergebinde z.B. bei farbenladen24.de. Leider haben die hohe Versandkosten.

Verschieden Clou-Produkte zusammenzumischen - das würde ich unbedingt mit Clou abklären. Das kann voll in die Hose gehen.

3.) Holz ist ein Naturprodukt und kann eine große Spannbreite in der Farbe aufweisen. Und natürlich können Hersteller auch die verrücktesten Sachen mit dem Holz anstellen, z.B. zuerst zu bleichen, um dann wieder einheitlich in einem anderen Farbton zu colorieren. Damit kann man bei Massenproduktion die Holzfarbe gut anpassen/vereinheitlichen, finde ich aber vom ökologischen Standpunkt her nicht gut.

4.) Öle nie im Innenbereich von Schränken! Der Geruch hängt auch nach Jahren noch drin. Manche Öle neigen mehr dazu, andere weniger. Ich würds aber grundsätzlich lassen. Gilt auch für Öl-Wachs Gemische, weil auch da ja Öl drin ist. Es gibt manche Produkte, bei denen es wohl trotzdem funktioniert, das sollte der Hersteller aber im technischen Merkblatt schreiben. Meist wird dort auf die stark riechenden Öle (Leinöl/Tungöl) verzichtet.

Schellack: Am besten als Blätter kaufen und selber in Spiritus anmischen. Blätter bekommst du günstig bei Ebay. Superblond oder Lemon sollte es dann für deinen Zweck vermutlich sein. Alternativ: kremer-pigmente.de. Oder wenn du sowieso Livos Produkte bestellst, die haben auch Schellack in 50ml Probedosen.

Gutes Gelingen!
 

elkead

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AW zu viel text - zu viel Experiment

Hallo Gast,

Warum wir nicht Loddenkemper verarbeiten?
Loddenkemper will Möbel verkaufen und kein Holz. Das Schlafzimmer haben wir gebraucht gekauft und überarbeitet - und es ist wunderschön.

Ich habe bisher überall gelesen, dass Öl eine Weile satt stehen muss bevor man es abnimmt. Ich bin erst jetzt darauf gekommen es anders herum zu probieren, damit es nicht so einzieht. Aber dünn zu ölen und danach zu Wachsen werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Danke für den Tipp.

viele Grüße,
Elke
 

elkead

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AW WinfriedM

Hallo Winfried,

Innen sieht der Loddenkemper-Schrank tatsächlich dunkler und roter aus. Also kann sein, dass tatsächlich das Licht das Seine getan hat. Aber das werde ich dann wohl erst in 10 Jahre wissen :emoji_slight_smile:.

Ich werde auf jeden Fall mit einigen von Dir genannten Öle noch Tests machen und noch mal alle vorhandenen Öle mit der Variante: dünn und mehrmals auftragen testen.
Lieber vorher ein bischen mehr testen als sich hinterher ärgern...

Was ist, wenn man den Schrank von innen ausschließlich mit reinem Wachs behandelt? Oder leicht ölt und hinterher mit Wachs versiegelt? Gibt es dann auch noch das Problem mit dem Geruch?

Mir ist dann noch ein Öl von Leinos aufgefallen: Naturharz-Holzöl hell Nr. 241. Kennst Du das Öl? Da soll kein Leinöl drinnen sein und deswegen soll es deutlich weniger anfeuern?

viele Grüße und vielen Dank für die Tips,
Elke
 

WinfriedM

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Innen würd ich mit Schellack grundieren und dann mit reinem Wachs drüber. Wenn du mit Öl grundierst, hast du die Geruchsbelästigung, egal ob da Wachs drauf ist oder nicht. Wachs schafft keine dichte Oberfläche, es bleibt offen.

Das Leinos-Öl war früher anders zusammengesetzt, die neue Mischung kenne ich nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass die weniger anfeuert. Es kommt kaum aufs Öl an, mehr auf die Eindringtiefe.

Osmo Topoil -> find ich auch eine gute Alternative zum Hartwachsöl. Beide Öle sind sich sehr ähnlich, vom Glanzgrad unterscheiden sie sich etwas.
 

elkead

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weitere Versuche

Ich habe inzwischen ein wenig weiter getestet. Heute konnte ich auch Osmo Hardwachs-Öl mit testen.

Ich schreibe hier mal alle meine Erfahrungen auf. Vielleicht hilft es einen anderen Neuling ja, wenn er dass liest.

Clou Holzöl, Kreidezeit PurSolid und Auro 2in1 Wachsöl und OSMO Hardwachs-ÖL dünn aufgetragen bringen folgende Ergebnisse mit meiner keilgezingten kanadischen Erle:

Reihenfolge des Anfeuereffektes bei dünnem Auftrag:emoji_frowning2:stark nach schwächer)
Kreidezeit, Clou, Auro, Osmo

Clou wird immer noch teilweise schnell fleckig, teilweise ist das Ergebnis aber wirklich ok. ( Je nach Holz)
Clou stinkt ziemlich nach Lösungsmittel und ist auch aggressiv zu den der Haut an den Händen.

Kreidezeit kann man gar nicht ganz dünn auftragen, da das Öl so zähflüssig ist. Das Ergebnis konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Auro 2 x dünn aufgetragen bringt einen schönen Farbton mit einen 3D-Lichteffekt. Das Holz sieht je nach Lichteinfall anders aus und schillert. Das Öl ist sehr dünnflüssig, lässt sich gut verteilen und zieht an einigen Stellen recht schnell ein. Die schnell einziehenden Stellen bloß nicht nachölen, sonst werden sie dunkel. Es riecht recht intensiv nach dem Orangenöl.
Jetzt im Lampenlicht kommt das neue Probestück mit einen mal dem original Loddenkemper Schrank sehr nahe! Das muss ich mir morgen bei Tageslicht unbedingt anschauen. Das Probestück von gestern bleibt etwas roserner. Hängt alles sehr vom Holz ab.

Ist die erste Schicht trocken, verändert das 2. mal die Farbe nicht mehr - aber das Holz zieht noch nach. Also besser nicht zu dick oder lieber noch eine 3. Schicht.

Osmo ist wieder etwas dickflüssiger und lässt sich nicht so ganz dünn auftragen. Das ist auch gar nicht nötig. Selbst an den Stellen, die viel Öl ziehen, passiert nur begrenzt etwas. Selbst dick aufgetragen wird Osmo nur etwas dunkler als dünn aufgetragen. Es ist vom Geruch am Neutralsten und riecht kaum.
Von der Farbe ist es erst einmal ähnlich wie Auro - nicht ganz so glänzend und es hält sich insgesamt bei den dunkleren Stellen etwas mehr zurück. Der Unterschied ist aber nicht sehr groß. Bei Osmo fehlt aber noch die 2. Schicht. Die wird morgen früh aufgetragen. Osmo trocknet recht schnell.

Ich werde mich ganz klar zwischen Osmo und Auro entscheiden.

Auf dem anderen Erlenholz mit der langen Lamelle sind die Tendenzen die gleichen aber ganz extrem abgeschwächt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ölen sind hier wirklich nicht groß.
Osmo fehlt hier auch noch die 2. Schicht. Vielleicht ist es daher noch etwas blasser als Auro. Aber Osmo feuert tendenziell etwas weniger an.
Hier gefällt mir Auro bisher besser, denn sonst wird die Oberfläche etwas langweilig da das Holz insgesamt sehr wenig anfeuert.

Ich habe heute schon Spiritus mitgebracht und werde die Schellackblätter über E-Bay beziehen. Ich bin gespannt wie eine Schellack-Oberläche aussieht im Vergleich zum reinen Wachsen.

viele Grüsse,
Elke
 

WinfriedM

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Du wirst hier noch zum Öl-Experten :emoji_slight_smile:

Auro wirkt vielleicht deshalb etwas brillanter, weil der Wachs einen Seidenglanz auf der Oberfläche erzeugt. Ähnlich wird es, wenn man erst mit normalem Öl ölt (z.B. mit Kreidezeit PureSolid) und dann wachst.

Das PureSolid ist in der Tat gewöhnungsbedürftig, weil es wg. fehlendem Lösemittel dickflüssig ist und sich nicht so leicht verstreichen lässt. Ohne Lösemittel auszukommen, hat aber auch was.
 

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Warum nicht ölen?

GAANZ WICHTIG: INNENSEITEN VON MÖBELN NIEMALS ÖLEN!! D E R G E S T A N K G E H T N I E M E H R R A U S
Gruß W.

Sorry, aber das ist doch Blödsinn. Ich habe vor vielen Jahren mein Gesellenstück (Kiefer) komplett geölt, innen und außen, und zwar auch erst nachdem es komplett zusammengebaut war, und ich habe überhaupt gar kein Problem mit Geruchsbelästigung gehabt. Nachdem das Stück durch die Prüfung war, habe ich es direkt in mein Schlafzimmer gestellt.
Da es schon länger her ist, weiß ich leider nicht mehr die Marke, es war aber ein ganz gängiges, schlichtes Holzöl ohne irgendwelchen Schnickschnack...

Viele Grüße,
Judith
 

WinfriedM

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Die meisten Holzöle sind auf Leinölbasis und da kann ich dir garantieren, dass das lange Zeit stark riecht. Vermutlich hast du ein Öl erwischt, was nicht auf Leinöl basiert, z.B. Osmo oder PNZ. Sind ja auch gängige Öle.
 

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Mir alles zu hoch klaren Mattlack nehmen keine Probleme.
Dann Wasserlack der Feuert so gut wie garnicht an.
genau das richtige für ungeübte.
 
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