Eschenholzbohle mit Riss - Klammern oder nicht Klammern?

WillGIAm

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Hallo Zusammen,

Ich bin Neuling und Amateur im Holzwerkeln. Ich baue aktuell an 2 Schreibtischen aus Eschenbohlen, die ich gehobelt und geschliffen habe. Sie sind noch nicht durch alle Arbeitsschritte durch, die Holzrisse sollen noch mit Epoxy und Messingpulver gefüllt werden.
Eine der beiden Bohlen weißt einen starken Riss auf. Um potenzielle Holzwürmer zu verscheuchen und die Restfeuchte aus den abgelagerten Bohlen zu bekommen, haben sie einen Saunagang hinter sich. Der Riss blieb relativ unverändert. Ich höre immer wieder, dass solche Risse geklammert werden sollen, allerdings meist im Kontext der Weiterverarbeitung. Nun stellt sich mir die Frage, wenn ich den Riss mit Epoxy und Pulver verschließe, sollte ich von unten noch eine Art Schwalbenschwanz einfräsen, und Klammern setzen? Ich möchte gern verstehen, ob die Eigenspannungen trotz geringer Feuchte bei Belastung durch Bidlschirme, Computer und co ein Problem darstellen können. Es geht mir um den Riss auf der bereits gehobelten Seite.

Ich freue mich auf euren Rat und wünsche euch ein angenehmes Wochenende.

Lieben Gruß
William
 

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fragnix

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Willkommen William,

die Eigenspannung, die zu einer Aufweitung des Risses führen kann, wird sich durch Computer nicht wesentlich ändern. Sie wird auch nicht durch Epoxy aufgefangen.

Ich halte es für eine Glaubensfrage, und ich glaube, dass Du mit einer Stabilisierung besser dran bist. Siehe auch "Der Riss blieb relativ unverändert": Er hat sich also verändert :emoji_wink:

P.S.: Planst Du eine Zarge? Diese Platte könnte wohl so viel Stabilisierung gebrauchen wie sie erhalten kann.
 

WillGIAm

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Willkommen William,

die Eigenspannung, die zu einer Aufweitung des Risses führen kann, wird sich durch Computer nicht wesentlich ändern. Sie wird auch nicht durch Epoxy aufgefangen.

Ich halte es für eine Glaubensfrage, und ich glaube, dass Du mit einer Stabilisierung besser dran bist. Siehe auch "Der Riss blieb relativ unverändert": Er hat sich also verändert :emoji_wink:

P.S.: Planst Du eine Zarge? Diese Platte könnte wohl so viel Stabilisierung gebrauchen wie sie erhalten kann.
Hi Fragnix,

Danke dir für deine Antwort.
Das "relativ unverändert" bezieht sich vor allem darauf, dass ich behaupten würde es gibt keine Veränderung, es aber einfach nicht mit 100%iger Versicherung sagen kann.

Ich habe bisher keine Zarge geplant. Ich wollte die Unterkonstruktion des Gestells gern unabhängig von der Platte sehen. Das Gestell ist allerdings ein umlaufendes Alugestell (ähnlich des angehängten Bildes) und sorgt ggfs. für zumindest etwas Stabilität.
Wenn du sagst eine Stabilisierung ist durchaus sinnvoll, würde ich mit einer Oberfräse von unten bis etwa auf die Hälfte der Platte eine Form ausschneiden und in diese ein anderes Holzstück in dieser Form einsetzen. Hälst du das für sinnvoll? Hast du einen Tipp für mich, welche Art von Holz hier geeignet wäre? Auch die Ausrichtung wäre für mich interessant. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass die Klammer von oben sichtbar wird.

Lieben Gruß
William
 

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Ed-o-mat

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Zwei Anmerkungen:

1: bei dem Gestell sollten ordentlich Langlöcher quer zur Faser eingeplant werden. Sonst macht die Tischplatte aus dem Gestell recht zügig Alusalat.

2: das mit Epoxy und Messingpulver UNBEDINGT vorher mal an nem Teststück ausprobieren. Meine Vorhersage: das Messingpulver sinkt ab und es bleibt fast nichts vom gewünschten Effekt
 

derdad

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William, ich hoffe dir ist auch klar, dass diese Platte IMMER ein bisschen arbeiten wird, und nie ganz gerade bleibt. Egal wie sehr du sie auch an ein Untergestell befestigt. Optisch eine wunderschöne Platte, doch nicht umsonst wurde so eine Bohle früher in die Kategorie Brennholz eingestuft.
LG Gerhard
 

WillGIAm

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Zwei Anmerkungen:

1: bei dem Gestell sollten ordentlich Langlöcher quer zur Faser eingeplant werden. Sonst macht die Tischplatte aus dem Gestell recht zügig Alusalat.

2: das mit Epoxy und Messingpulver UNBEDINGT vorher mal an nem Teststück ausprobieren. Meine Vorhersage: das Messingpulver sinkt ab und es bleibt fast nichts vom gewünschten Effekt
Hi Ed-o-mat,

Danke dir für deine Antwort!
zu 1: Das ist ein guter Tipp. Dankeschön! Kannst du mir bezüglich der Größe der Löcher, ihrer Anzahl und vielleicht der Schraubengröße etwas weiterhelfen? Das Thema Zarge/Gratleisten ist für mich noch sehr neu, eine entsprechende Einschätzung würde mir sehr helfen. Und in Bezug zur Ursprungsfrage: Du bist also ebenfalls der Meinung, dass eine Klammer nötig ist? Kannst du mir ggfs. einen Tipp in Bezug zu meiner Umsetzungsidee oben geben?
zu 2: Ja, das wurde bereits. Ich möchte gar nicht diesen "Tiefeneffekt", sondern eigentlich nur einen goldenen Riss. Sekundenkleber scheint mir aber in Bezug auf das Holz nicht die beste Wahl zu sein, deshalb Epoxy als Verbinder.

William, ich hoffe dir ist auch klar, dass diese Platte IMMER ein bisschen arbeiten wird, und nie ganz gerade bleibt. Egal wie sehr du sie auch an ein Untergestell befestigt. Optisch eine wunderschöne Platte, doch nicht umsonst wurde so eine Bohle früher in die Kategorie Brennholz eingestuft.
LG Gerhard
Hi Gerhard,

Danke dir für deine Antwort! Mir ist bewusst, dass die Fasern weiter an einer gerade Linie arbeiten werden :emoji_grin: Allerdings hoffe ich auf ein paar Jährchen, die ohne große Zwischenfälle verlaufen :emoji_wink: Das solche Bohlen als Brennholz eingestuft wurden ist mir allerdings neu :emoji_grin:

Habt einen schönen Abend!
 

Ed-o-mat

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Hi Ed-o-mat,

Danke dir für deine Antwort!
zu 1: Das ist ein guter Tipp. Dankeschön! Kannst du mir bezüglich der Größe der Löcher, ihrer Anzahl und vielleicht der Schraubengröße etwas weiterhelfen? Das Thema Zarge/Gratleisten ist für mich noch sehr neu, eine entsprechende Einschätzung würde mir sehr helfen. Und in Bezug zur Ursprungsfrage: Du bist also ebenfalls der Meinung, dass eine Klammer nötig ist? Kannst du mir ggfs. einen Tipp in Bezug zu meiner Umsetzungsidee oben geben?
zu 2: Ja, das wurde bereits. Ich möchte gar nicht diesen "Tiefeneffekt", sondern eigentlich nur einen goldenen Riss. Sekundenkleber scheint mir aber in Bezug auf das Holz nicht die beste Wahl zu sein, deshalb Epoxy als Verbinder.

Ich würde allen Löchern 2 cm Raum geben (Langloch quer zur Faserrichtung) und beim Schrauben anziehen nur leicht anziehen.

Den Spalt würde >ich< mit Butterfly Inlays flicken.

Nehme auf KEINEN FALL Sekundenkleber in Kombination mit Messingpulver. Das Messingpulver agiert als Katalysator für den Sekundenkleber. Dieser härtet dann nicht nur sehr schnell aus, sondern wird auch ziemlich heiß. Frag nicht, woher ich das weiß...
 

WillGIAm

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Ich würde allen Löchern 2 cm Raum geben (Langloch quer zur Faserrichtung) und beim Schrauben anziehen nur leicht anziehen.

Den Spalt würde >ich< mit Butterfly Inlays flicken.

Nehme auf KEINEN FALL Sekundenkleber in Kombination mit Messingpulver. Das Messingpulver agiert als Katalysator für den Sekundenkleber. Dieser härtet dann nicht nur sehr schnell aus, sondern wird auch ziemlich heiß. Frag nicht, woher ich das weiß...
Danke dir.

Die Butterfly Inlays hatte ich auch auf dem Schirm, allerdings war ich mir etwas unsicher, ob die kleineren Risse auf den Bildern auch eines Butterflys bedürfen oder ob die so überleben würden.

Ja, exakt deshalb schrieb ich, dass ich Epoxy nehmen möchte. Allerdings wird der ja auch warm beim aushärten.
 

Ed-o-mat

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Epoxy wird warm, egal was man da rein schüttet. Messingpartikel machen bei der Temperatur keinen Unterschied. Sekundenkleber und Messingpartikel kann kochend heiß werden...
 

Ikeabana

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Allerdings hoffe ich auf ein paar Jährchen, die ohne große Zwischenfälle verlaufen
Entweder bekommst Du sehr zeitnah Probleme oder nie.

weder die Butterfly Inlays noch das Ausflicken mit Epoxy ändert etwas an der Tatsache, dass Holz im Verlauf des Jahres arbeitet. Mit den Butterflys kann man das Ausweiten eines Risses eindämmen. Nach meinem Dafürhalten brauchst Du aber auf der Unterseite irgendeine Konstruktion, die verhindert, dass sich die Platte verwirft. Wenn es keine Zarge gibt, müsste es eine Gratleiste werden. Die dann entweder klassisch aus Holz oder eingelassen aus Metall. Bei dem geplanten Untergestell bleibt wohl nur die Version aus Metall. Sowas kann man fertig kaufen oder selber machen. Vielleicht macht es auch Sinn die Platte auf der Unterseite einzuschneiden oder Nuten einzufräsen um der Gratleiste die Arbeit zu erleichtern.
 

WillGIAm

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Entweder bekommst Du sehr zeitnah Probleme oder nie.

weder die Butterfly Inlays noch das Ausflicken mit Epoxy ändert etwas an der Tatsache, dass Holz im Verlauf des Jahres arbeitet. Mit den Butterflys kann man das Ausweiten eines Risses eindämmen. Nach meinem Dafürhalten brauchst Du aber auf der Unterseite irgendeine Konstruktion, die verhindert, dass sich die Platte verwirft. Wenn es keine Zarge gibt, müsste es eine Gratleiste werden. Die dann entweder klassisch aus Holz oder eingelassen aus Metall. Bei dem geplanten Untergestell bleibt wohl nur die Version aus Metall. Sowas kann man fertig kaufen oder selber machen. Vielleicht macht es auch Sinn die Platte auf der Unterseite einzuschneiden oder Nuten einzufräsen um der Gratleiste die Arbeit zu erleichtern.
Hi Ikeabana,

Danke dir für deine Antwort.

Ja, meine Frage zu den Butterflys war unabhängig vom Arbeiten der Bohle. Danke dir für den Hinweis, dass eine Gratleiste nötig sein könnte. Ich finde die Stahl U-Profile sehr praktisch, mit der Oberfräse und Nuten leicht zu montieren. Im Vergleich zu einer Holgratleiste natürlich etwas teurer, aber dafür braucht es für eine aus Holz eben mehr Aufwand. Ich denke über zwei dreitlige Gratleisten nach, das sollte ich hinbekommen. Wenn ich die Gratleiste etwas herausstehen lasse, kann ich mit Hilfe eines Lattenrahmens die Platte auch in mein Alugestell einlegen, sodass die Platte arbeiten kann. Klingt das sinnig?
 
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