Fällt dieser Schrank auf Rollen um?

suhlig

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Hallo,

ich habe keine Erfahrung in der Möbelkonstruktion und bin mir unsicher, ob mein Regal auf Rollen umkippen wird.

Ich möchte ein Regal bauen, das mehrere Euro-Kisten (Kunststoff) übereinander beherbergen soll. Die Kisten sind 600x400 mm groß und werden auf seitlich angeschraubten Buchenleisten laufen, so dass sich einfache Schubladen ergeben. Als Material für den Korpus würde ich gern Tischlerplatte 16 oder 19 mm nehmen (m.H.v. Lamellos verleimt). Vermutlich werde ich eine Rückwand (10 mm Sperrholz?) anschrauben oder -leimen.

Die Oberseite wird eine 38 mm dicke Arbeitsplatte sein, auf die ich später noch eine kleine Tischbohrmaschine stellen will.

Das gesamte Regal soll 1 m hoch werden. Die Rollen werden mit Lager ca. 75 mm hoch sein (50 mm ist auch denkbar).

Ein paar Kilo Werkzeug u.ä. sollen zwar schon in die Kisten, aber nichts super schweres. Das ganze wird in einer privaten Werkstatt mit Linoleum-Boden stehen und ab und zu bewegt werden (also keine Profi-Anforderungen).

Muss ich bei den Maßen und geschätzten Gewichten Bedenken haben, dass mir das Ganze umkippt, wenn ich mal versehentlich über ein Kabel o.ä. fahre? Gibt es da Faustregeln oder Formeln, die ich zurate ziehen könnte?

Herzlichen Dank schonmal für Eure Tipps.

Gruß

Steffen
 

ChrisOL

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Moin Steffen,

Ich habe etwas mit ähnlichen Abmessungen. Für den HWR habe ich mit Grundmass ca 70x40 und Höhe 150 ein Aufbewahrung für Wäschekörbe gebaut. Darunter sind 50mm Rollen. Auf den Fliesen kein Problem.
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Jetzt habe ich gerade mal ein Kabel vor die Rollen gelegt. Wenn man in Brusthöhe schiebt oder zieht neigt das Ding zum kippen.

Das Ding ist uns bisher aber nie umgekippt. Man merkt sehr schnell ob es weiter geht oder nicht.
 

petermitoe

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Hi,
ich lagere auch einiges Material/Zubehör/Werkzeug in gestapelten 60/40 Eurokisten.

Ich habe mir passende Untergestelle auf Rollen gebaut (gibts auch zu kaufen) und wenn ich was brauche, staple ich die nicht gebrauchten Kisten halt rum oder um.
Die Stapel haben je nach Größe (Tiefe) 3 -5 Kisten.
Das funktioniert ganz gut und da ich glaube, als Schubladen könnten die Kisten das Rollregal schon gut ins Ungleichgewicht bringen, könntest du einfach diese stressarme und billige Methode einfach mal testen.
Grüße
Peter
 

Mitglied 67188

Gäste
Der Tag wird kommen dass dir der gesamte Inhalt zu Füssen liegt oder darauf.
Das ist zu hoch und zu viel Gewicht nach oben für die Grundfläche. Keine gute
Idee.
so sehe ich das auch.
Selbst eine kleine Tischbohrmaschine mit 15-20kg ist zuviel.
vor allem:
Wenn man in Brusthöhe schiebt oder zieht neigt das Ding zum kippen.
lass da noch einen kleines Holzstück oder Schraube liegen, spätestens dann kippt das Teil.
Die 75er Rollen sind nicht nicht im geringsten offroad fähig, bei jedem Krümel blockieren die Teile.
Du müßtest das Fahrgestell verbreitern, das ist aber Platzverschwendung da kannst du das Regal gleich größer bauen.
Eine Faustregel kenne ich jetzt auch nicht aber man kann es berechnen.
Das hat mal ein Forumskollege anhand eines Beispiels von einem Esstisch (v. unserem Moderator Joghurt) gemacht...
Ich bin kein Fan von Werkbänken/-regalen die dauerhaft auf Rollen stehen (außer jenseits der 100 kg Trägheitsmasse)
dagegen finde ich die oft zitierten: Retractable Casters deutlich sinnvoller.
Aber auch sie lösen bei deiner Standfläche nicht den Kippunkt.

 

petermitoe

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Genau so mache ich es momentan und bin genervt davon, alle oberen Kisten wegnehmen zu müssen, weil ich an eine der unteren will.
Und sowas wie ein klassischer Werkstattwagen wie z.B. der von Aldi?
der könnte evtl sogar die Bohrmaschine aushalten, aber ideal wäre es zum bohren vermutlich auch nicht.
Die Schubladen haben eine Sperre und man kann nur eine aufziehen, deshalb sollte das nicht kippen ...
 

suhlig

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Aber auch sie lösen bei deiner Standfläche nicht den Kippunkt.

Das ist auch meine Hauptsorge. Notfalls würde ich auf die Rollen verzichten (oder die o.g. retractable casters bauen), aber wie jetzt mehrfach bestätigt ist die im Verhältnis zur Höhe zu kleine Standfläche das Problem.

An der Wand verankern kann ich auch nichts, da an dieser Seite nur eine Esse (besser nicht anbohren) und eine Hartfaser-Wand sind.
 

Mitglied 67188

Gäste
hat deine TBM Riemenantrieb?
Ich musste mit meiner deutlich weiter nach unten um noch halbwegs in den Riemenkasten schauen zu können.
Ich lieg sogar unter 80 cm. TBM ist fast 1m hoch...
D. h. etwas tiefer setzen etwas breiter machen und vorsichtig rollen....
Die Rollen etwas außerhalb der Grundfläche setzen mittels untergeschraubter Balken/Leisten.
Du verlierst zwar eine Stapelhöhe aber besser als alle Stapel auf dem Boden verteilt :emoji_grin:
 

IngoS

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Hallo,

wenn es denn sein muss, kleine Räder verwenden und vorn Bockrollen. Lenkrollen, wenn überhaupt nötig, nur hinten. Dadurch bekommst du den Aufstandspunkt weiter nach vorn und die Kippgefahr verringert sich,

Gruß

Ingo
 

FredT

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Auf alle Fälle dann die schwerste Kiste in die unterste Position. Und beim Verfahren merkt man doch wohl schon, ob es dann irgendwo einen Widerstand gibt. dann ist Obacht angeraten. Ggf. kann man dann in Auszugsrichtung noch ein ausklapp/schiebbares Stützbein(Stützrolle) anbringen, was bei Bedarf dann nach vorn ausgeschwenkt werden kann... Darauf könnte dann die unterste Kiste auch zum "Entladen" abgesetzt werden.

Grüße Fred
 

KalterBach

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Bau doch ein Regal, in dem zwei Kisten nebeneinander sind. Das vergrößert die Standfläche schon mal auf eine Breite von zirka 85 cm, die Tiefe dann vermutlich etwa 65 cm.

Die Rollen montierst Du seitlich aussen, und etwas vorstehend. Vergrößert nochmals die Fläche.

Unten montierst Du einen kleine Wanne, die Du mit Sand füllst. Vielleicht 5 cm. Bodenfreiheit von 2 bis 3 cm sollten reichen.

Das fällt dann vermutlich nicht um.
 

predatorklein

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Moin

Die Oberseite wird eine 38 mm dicke Arbeitsplatte sein, auf die ich später noch eine kleine Tischbohrmaschine stellen will.

Auch als Boden zu empfehlen , etwas größer machen als das Regal .
Und die Rollen weit nach außen .
Falls zu leicht , von unten auf die Arbeitsplatte Spanreste schrauben .
Aber so , daß sich die Rollen noch drehen :emoji_wink:

Ansonsten stimme ich holzrad09 zu , unsere ehemalieg TB stand auch auf so einem Regal .
Da kippt nichts .

Gruß
 

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raziausdud

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Hallo Steffen,

Ich hatte das schon gestern geschrieben, wahrscheinlich aber den "Antwort erstellen" Button nicht richtig getroffen ... der Text ist aber "noch da":

ins unterste Fach eine schwere Gehwegplatte, das dürfte die "Umkipp-Tendenz" erheblich reduzieren.

Rainer
 

conny_g

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Hat mich jetzt gerade mal interessiert, wie man das berechnen würde. Ich denke mal laut.
Hier geht’s physikalisch um den Schwerpunkt, wie hoch der über den Rädern liegt und welches Kräftedreieck sich aus Schiebekraft (wenn man den Schrank herumrollt und wenn die Räder blockieren) und der Schwerkkraft und Lage des Schwerpunkts und dem Ansatzpunkt der Schiebekraft bildet. Die eine Ecke des Dreiecks sind die blockierten Räder und das ist auch gleichzeitig der Drehpunkt um den der Wagen sich drehen / stürzen würde.
Mit diesem Kräftedreieck kann man nun die Schiebekraft mit der Schwerkraft des Schwerpunkts und seiner Lage zum Rad gegenrechnen.
Im Prinzip ist es der Kern der Frage, ob die Komponente der Schiebekraft, die vom blockierenden Rad in eine „Hebewirkung“ nach oben umgeleitet wird den Schwerpunkt des Regals anheben und damit über das Rad hinaus bringen kann.
Und generell ist es so, dass diese Hebekraft des Schiebens umso höher wird je höher der Ansatzpunkt der Schiebekraft liegt.
D.h. der Anteil der Schiebekraft, der in „Hebekraft“ umgewandelt wird ist höher.

Heisst also: würde man das Regal nur unten am Sockel schieben, dann fällt es auch nicht um. Üblicherweise wird man es aber an der Oberkante schieben und das in 1m Höhe. Und man wird es meist quer schieben und nicht längs.
Und dann wird die Strecke vom Schiebepunkt hinten schon recht kurz zu den Rädern vorne im Vergleich zur Höhe des Schiebepunkts. Also Höhe 1m und horizontale Distanz nur 45-50cm, also ein recht guter Hebel um den Schwerpunkt über die Läder zu lupfen.

Wobei es da auch noch ein zweites Szenario gibt: das Regal wird angeschoben, rollt von alleine weiter, wird dann aber schlagartig an den Rädern blockiert.
Dann wandelt die Trägheit die Geschwindigkeit in eine Schiebekraft um, die vom Schwerpunkt des Regals ausgeht.
Hier liegt der Schwerpunkt wegen der Tischbihrmaschine natürlich schon sehr hoch, also ist das evtl nicht einmal total irrelevant. Auch wenn das Bauchgefühl mir sagt, dass ein 50kg schweres Regal nicht von alleine mit Schrittgeschwindigkeit weiterrollen wird. Aber es könnte sein, dass man es zu schnell schiebt und dann kommt da ein Kabel....
 

suhlig

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Üblicherweise wird man es aber an der Oberkante schieben und das in 1m Höhe. Und man wird es meist quer schieben und nicht längs.
Und dann wird die Strecke vom Schiebepunkt hinten schon recht kurz zu den Rädern vorne im Vergleich zur Höhe des Schiebepunkts. Also Höhe 1m und horizontale Distanz nur 45-50cm, also ein recht guter Hebel um den Schwerpunkt über die Läder zu lupfen.

Danke für die Erklärung. Die kommerziell erhältlichen Wagen müssten ja bei ähnlichen Maßen das gleiche Problem haben - wie lösen die das? Durch höheres Gesamtgewicht? Die haben ja vermutlich recht strenge Anforderungen (TÜV, Arbeitsschutz, etc.) zu erfüllen.

Beispiel: Ein für mich in Frage kommendes Modell hat die Maße 960 x 700 x 490 mm, einen Raddurchmesser von 150 mm und ein Leergewicht von 69 kg.
 

KalterBach

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Zwei Rollen sind fest. Der Wagen kann bei Fahrt fast nicht vorne überkippen.

Anstatt den Wagen zu Schieben, kannst Du ihn auch mehrheitlich Ziehen. Dann ist noch weniger Kippgefahr voraus.

Also ich würde mir den ursprünglichen Plan mal sauber aufreißen, das mit dem Gewicht tief unten machen und dann Spaß damit haben.
 
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conny_g

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Hier mal eine Seite mit Formeln dazu, siehe Abschnitt Standsicherheit:

https://www.lehrerfreund.de/technik/1s/gleichgewichtslagen-standsicherheit/3650

Also Standmoment Ms > Kippmoment Mk.

Allerdings ist das bei dem Regal m.E. anders zu berechnen als hier. Hier wird angenommen, dass die Kippkraft am Schwerpunkt ansetzt, aber genau die Schwäche des Regals ist, dass die "Schiebekraft" weiter oben am anderen Rand ansetzt. Und das ändert auch die Berechnung.
Das wäre mir jetzt zu aufwändig herzuleiten, Vektorrechnung und derlei Dinge sind 25 Jahre her... :emoji_slight_smile:

Aber ich habe einen Rechner gefunden, den man Zweckentfremden kann. Man kann hier die Schräglage 0 Grad eintragen und die Haftreibung ist hier egal.
Aber dann kommt raus: bei Schieben in 1m Höhe, Schwerpunkt in 50cm (real ist der m.E. sogar höher mit TBM), Gewicht des Regals 70kg und Schiebekraft 20kg - das Regal kippt!

https://www.johannes-strommer.com/rechner/klotz-auf-schiefer-ebene/

Bildschirmfoto 2020-01-19 um 14.08.37.png

Edit: Ich glaube der Rechner passt nicht auf den Anwendungsfall. Wenn ich die Höhe des Schwerpunkts verändere, sogar bis auf Null, dann ändert das das Ergebnis nicht.
Jedoch ist das ein sehr entscheidender Faktor, wäre der Schwerpunkt niedrig, dann ist alles kein Problem mehr.

Also vergesst diesen Rechner, der passt nicht.
 
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Frank73

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Der von Dir verlinkte Werkstattwagen hat ja auch wie von @IngoS vorgeschlagen, 2 Bockrollen und nur 2 Lenkrollen. Dadurch sinkt die Kippgefahr schonmal dadurch das auf einer Seite die Rollen nicht eindrehen können.
Ich persönlich mag diese Bauart aber nicht, da dies nicht so beweglich ist. Habe jetzt einen Schrank für die KGS gebaut. Maße ca. 500x400 und 1200mm hoch. Verbaut habe ich vier Lenkrollen Dm 50 mm. Bis jetzt keine Probleme beim hin und herrollen. Wenn wirklich mal etwas vor den Rollen liegt, merkt man das ja schon.
Die Art wie @Holzrad09 und @predatorklein Ihre Schränke gebaut haben ist aber nochmal etwas besser, indem die Grundplatte größer ist, ich denke um soviel das die sich nach innen drehende Rolle nicht weiter nach innen kommt, als unter den Rahmen.
Damit sinkt die Kippgefahr nochmal. Werde meine nächsten Schränke auch so bauen, brauche noch zwei, einen für die Stemmaschine und einen für den Bohrständer. Hier verwende ich auch nur Rollen mit DM 50mm, die gibt es auch mit einer recht hohen Traglast, dafür müssen es keine großen sein.
Soweit meine Erfahrungen, vielleicht hilfts Dir ja.
 

suhlig

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Zwei Rollen sind fest. Der Wagen kann bei Fahrt fast nicht vorne überkippen.

Danke. Das scheint in der Tat ein wichtiger konstruktiver Kniff zu sein. Den könnte ich auf jeden Fall anwenden, ohne viel zu verlieren.

Auch die Idee, ein zusätzliches Gewicht weit unten anzubringen, um dem Kippen weiter entgegenzuwirken, gefällt mir gut. Eine großes flaches Gewicht wie die vorgeschlagene Gehwegplatte könnte ich ja sogar _unter_ die Grundplatte schrauben, so daß noch nichtmal nutzbare Höhe verloren geht (solange zwischen Boden und Gehwegplatte zwei, drei Zentimeter Raum bleiben).
 
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