Fachwerkhaus als Gartenhaus. Welches Holz

Fazge

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Guten Abend,

ich würde gerne nächstes Jahr ein Gartenhaus als Fachwerk bauen.
Eine Zeichnung dafür habe ich und entsprechendes Fundament wird es natürlich auch geben.

Jetzt ist die Frage welches Holz ich am besten dafür nehme.
Die Pfetten werden 8,90m lang und die längsten Wechsel 5,10m.

Nimmt man die Dachkonstruktion aus KVH / BSH und die Sichtbaren Balken aus Eiche?

Es soll optisch was her machen und natürlich auch am besten die nächsten Jahrzente überstehen. Daher steht Nutzen über Kosten.

Für ein paar Tips wäre ich da dankbar :emoji_slight_smile:

Gruß
 

Friederich

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Daher steht Nutzen über Kosten.
Sag sowas nicht :emoji_slight_smile:
Fachwerkshäuser hat man allermeistens aus Ei gebaut.
Sollen die Gefache mit Lehm gefüllt werden? Dafür hat man innen ein Flechtwerk angebracht. Schätze die Staken sind aus Haselnuß, und das Geflecht aus Weide.
Beim Dachstuhl kann man wohl am ehesten auf Nadelholz ausweichen, da hier die geringste Feuchtigkeitsbelastung.

Falls aber mit Brettern verschalt wird, ist die Holzart ziemlich irrelvant. Dann können alle Balken auch billigstes Fi Ganzholz sein. KVH brächte hier keinen Vorteil.
 

Fazge

ww-pappel
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Genau, die Gefache werden mit weichem Backstein, Kalkmörtel und Lehm verfüllt.

Das Fachwerk soll sichtbar bleiben, also nicht verschalt.
 

MartinLehmann

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ich würde es ganz klassisch machen :

Schwelle, Stile und Riegel aus Eiche - ab dem Rähm kann es Nadelholz werden. So ist unsere Kate gebaut (Reetdach - deshalb mit 40-50 cm Dachüberstand = konstruktiver Holzschutz des Rähms) - bei unserem Gartenschuppen habe ich allerdings auch das Rähm aus Eiche gemacht - nur wegen der Optik.
Und ein Feldstein- Fundament sieht dazu wirklich gut aus :emoji_slight_smile: (und macht den Schuppen optisch leichter : wir habe unter jedem Stil eine fette Klamotte - und was soll ich sage - ich finde es toll :emoji_wink: )

Gruß

Martin
 

Mitglied 67188

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falls nach der Kalkulation mit Eiche die Ernüchterung kommt...
In den Alpen wurden die Almhütten und Schober meist aus Kiefer/Fichte gebaut...
und da gibt es einige die 1- 2- 300 Jahre alt sind.
Stehen meist auf einer Natursteinmauer mit > 0,5m Höhe und haben große Dachüberstände...
 

Mitglied 59145

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Wenn es gleich aussehen soll als würde es schon betagt sein und du wirklich trockenes Holz haben möchtest, guck gerne mal auf unserer Webseite.

www.knapp-online.de

Gruss
Ben
 

Friederich

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Ich vermute stark, das kriegt man garnicht so ohne weiteres hin. Da muss man sich schon augiebig mit der Materie befassen. Das können sicherlich nur wenige, ausgesprochene Experten.
Hochinteressante Bauweise. Aber so auf die Schnelle mal für ein Gartenhaus?? Ich behaupte, das Vorhaben ist zu ambitioniert und würde bald im Sand versickern.
 

Mitglied 24010 keks

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Wenn die Eiche zu teuer wird, kann man auch das Fachwerk in Eiche auf Fichtenbalken aufdoppeln. Dann braucht man nur noch ca. 2cm dicke Bretter.

Gruß Daniel
 

Mitglied 59145

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Pffft, sowas macht man vielleicht irgendwo im tiefsten Bayern. Hier in der ausgesrochenen Fachwerkregion würdest du zum Gespött werden :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:.

Ich würde das nicht machen. Wenn man den Gesamtaufwand sieht, würde man sich sicher ewig ärgern. Also ich auf jeden Fall :emoji_innocent:.

Gruss
Ben
 

MartinLehmann

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ch vermute stark, das kriegt man garnicht so ohne weiteres hin. Da muss man sich schon augiebig mit der Materie befassen. Das können sicherlich nur wenige, ausgesprochene Experten.
... also soooo viel Expertise ist das auch nicht ...

Es gibt schöne WE-Kurse "Lehmbau" - so was habe ich gemacht - dann habe ich mir 10t Grubenlehm und 10t Sand in den Garten kippen lassen. Damit habe wir alle unteren Gefache unserer Kate zusammen mit Eichenstaaken (also kein Flechtwerk ! - das wird bei uns lokal anders gemacht) eingebaut. Das ist sehr viel Arbeit - macht aber echt Spaß ! - Aber man braucht Zeit und Energie - "mal eben" wird das nix - ggf. eine tolle Nachbarschaftsaktion.
Ich habe mit Kollegen auch ein Team-Event daraus gemacht :emoji_slight_smile:


und by the way : ich biete gerade einen Hubkneter dafür bei ebay KA an - ich bin fertig :emoji_slight_smile:

Gruß

Martin
 

Mitglied 59145

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Ich verkaufe auch das Fichten Kram. Nur will das niemand ordentlich bezahlen, woran das wohl liegt:emoji_wink:.

Gruss
Ben
 

Friederich

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10t Grubenlehm und 10t Sand
Um ihn "abzumagern"? Also auf die richtige Konsistenz einzustellen? Da müsste man also erstmal eine Vorstellung haben, wie mager die Mischung sein soll. Kommt dann nicht noch gehäckseltes Stroh rein? Von Kuhhaaren für die äußerste Schicht, meine ich auch, schonmal was aufgeschnappt zu haben. Oder wars Kuhmist, oder beides??
Kalkanstrich zum Schluss ist dann nochmal ein eigenes Thema.
Also einiges an notwendigem Know-How kommt da schon zusammen. Plus Zeit und Energie und evtl. Nachbarschaftshilfe , wie du ja schon erwähnt hast.
Habe starke Bedenken, dass der TE sich das etwas zu einfach vorstellt.
 

MartinLehmann

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ja - abmagern, bis er sauber von der Kelle abgeschlagen werden kann. Unserer war so fett- dass wir in der Regel 1:3 abgemagert haben - sonst reisst er. Aber das lernt mal alles in dem WE-Kursus

Ich habe immer mit ungehäckselten Stroh gearbeitet - und dann das Strohlehm durch die Lücken zwischen den Staaken durchgeschoben und beidseitig verschränkt - danach mir Lehmputz (also ohne langem Stroh) glatt gezogen. In die letzte Lage habe wir öfter Pferdemist reingetan - das armiert und macht den Putz so schön sämig :emoji_slight_smile: .

Kalk auf Lehm ist schon ein wenig kitzliger - geht aber alles, man muss sich reinfummeln.

Was aber auch gut geht : mit alten Backsteinen in Lehm ausmauern - da muss nur ein Mörtel hergestellt werden und in die Gefach-Kanten eine sog. Lehmschloss eingebaut werden (eingestemmte Nuten, in die der Lehm reinquillt und so die Gefach-Scheibe zwischen den Balken hält) - man kann aber auch profan alle 3 Reihen einen fetten Nagel in Fugenhöhe in den Balken kloppen, der dann noch rausragt - geht auch :emoji_slight_smile:)

Ich bin ein begeisterter Verfechter der Lehm-basierten Gefache, weil er so weich ist, dass er gut die Bewegung des Holzes mitmacht und kapillar-Aktiv ist - d.h. er transportiert z.B. Schlagwasser von der Eindringstelle weg und und senket lokal die Feuchtebelastung / sorgt über die große Oberfläche für Verdunstung - das ist sehr fehlertolerant und schützt die Balken.

Gruss

Martin
 

MartinLehmann

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Habe starke Bedenken, dass der TE sich das etwas zu einfach vorstellt.
Einfach ist definitionsfrage : es ist nicht kompliziert und man kann gut lernen : ist was Mist, wird es rausgehauen, eingeweicht und wieder eingebracht - ein Müll - wunderbar zum lernen.

... aber wie gesagt - man muss sich auf die Zeit und die Arbeit einlassen.

... und Grubenlehme lässt sich wirklich besser verarbeiten ,wenn er einen Winter durchgefrorenen ist (dann sind die Ton-Klüter zer-froren).

Lehmmörtel kann man sich aber auch im BigPack fertigt vor die Tür stellen lassen - zum Mauern echt einfach

Gruß

Martin
 

Mitglied 59145

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Das denke ich auch, wenn man irgendwas gut lernen kann ohne viel Schaden zu fabrizieren, dann ist es Lehm zu verarbeiten. Kann man halt nicht zu kurz sägen :emoji_grin:

Gruss
Ben
 

Friederich

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Lehm-basierten Gefache
Könnten wohl ein Grund sein, dass Fachwerkhäuser so unglaublich lange halten. Obwohl sie ja auf den ersten Blick nicht so unbedingt den Regeln des Konstruktiven Holzschutzes ensprechen, mit ihren zahlreichen horizontalen Fugen. Wird wohl so sein, dass der Lehm alle Feuchtigkeit sofort aufsaugt und abtransportiert.
Für angenehmes Raumklima sorgt er außerdem.
 

Fazge

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Wow also vielen Dank schonmal für die Antworten.

Im Sande verlaufen wird das nicht. Ich habe jetzt 4 Jahre mein Haus Kernsaniert, jetzt aktuell ist der Keller dran und wenn der fertig ist kommt im Frühjahr / Sommer der Garten dran. Da das Gartenhaus auch als Werkstatt fungieren soll wird bzw muss es definitiv gebaut werden.
Ich denke ich bleibe dann bei der Eiche. Das alleine das Holz dafür schon bei den aktuellen Preisen 8-10k kosten wird ist mir auch klar. In der Zeichnung sind 90% 120x120 Balken eingezeichnet. Vielleicht gibt es da einen Mengenrabatt :emoji_grin:
Wie gesagt, es soll ein Blickfang sein und aber auch sehr lange dort stehen.

Für die gefache muss ich mich definitiv noch besser informieren so wie ich das lese, aber ich habe Bock darauf.
Ist auch immer schön etwas selbst hinbekommen zu haben. Wenn es gar nicht funktioniert muss ich mir halt Hilfe holen.
 
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