Farbton von Spätholz und Frühholz vertauscht

[haevelmann]

Hallo zusammen,

habe einen Nussbaum, den ich verarbeiten will, der bei einem Bekannten im Garten gefällt wurde. Ist aufgetrennt und mitlerweile auch trocken...

Letztens habe ich mal ein Brett angehobelt um zu sehen, wie er aussieht und war sehr überrascht, dass das Spätholz heller als das Frühholz ist, was ja eigentlich umgekehrt sein sollte.

Hier sind mal drei Bilder: Photo Album - Imgur
Bild 1+3 sind mein, Bild 2 ist "normaler" europ. Nussbaum

Ich habe mich echt schon ein wenig umgehört, aber keiner konnte mir weiterhelfen, warum das Holz so ist.

Könnt ihr mir weiterhelfen? Habt ihr das schonmal irgendwo gesehen?

Beste Grüße,

Jan

 

[Sebas]

Hallo,

auch wenn das deine Frage nicht klärt. Ich habe gerade mal nachgesehen bei dem Nussbaum den ich gerade hier aus der Gegend bekommen habe. Der hat genau das gleiche Bild, auch die gleiche Farbe. Vielleicht weis ja jemand noch mehr dazu.

Schönes Wochenende!

Sebastian

 

[welaloba]

Den rheinhessischen Nussbaum (Walnuss) kenne ich auch so. Die schönen braunen Nüsse kommen eher aus Frankreich. Für den rheinhessischen grauen Nussbaum nehmen wir Körnerbeize (Saftbraun von Kremer-Pigmente), dann sieht er gleich normal biedermeierlich braun aus.
Gruß Werner

 

[haevelmann]

Der Baum kommt tatsächlich vom Rhein (Rheingau). Also ist das ganz normal?
Ich dachte die ganze Zeit das ist irgendwie ein genetischer Fehler des Baumes oderso.

 

[haevelmann]

Habe heute mal ein paar mehr Bretter angehobelt:

Mittelbrett

Das wirft glaub ich nochmal ein bisschen anderes Licht auf meine Frage.
Ist das Helle jetzt alles Splintholz? Was denkt ihr?

Würd mich über ein paar Antworten freuen.

 

[Herbert 10]

Ich hätte beim Mittelbrett auf Esche mit Braunkern getippt wenn mir jemand das Foto so gezeigt hätte

 

[magmog]

guude,

m.e. hast Du 3 holzabstufungen, splint-, kernholz und dunklen kern.

 

[Mitglied 30872]

dass das Spätholz heller als das Frühholz ist, was ja eigentlich umgekehrt sein sollte.

Hallo Jan,
das ist wohl ein Missverständnis. Spätholz ist nicht Splintholz und Frühholz nicht Kernholz, auch nicht umgekehrt. In jedem Jahrring hat man einen Anteil Früh- und einen Anteil Spätholz. Besonders offensichtlich wird das bei den ringporigen Hölzern. Im Frühjahr werden weitlumige Fasern gebildet, um einen raschen Wasser- und Nährstofftransport zu gewährleisten. Später im Jahr werden die Fasern dann englumiger und der Ligninanteil steigt. Diese Unterschiede zeigen sich dann insbesondere bei den Ringporern als Jahrringe. Bei den Zerstreutporern, bspw. Ahorn, fallen die Jahrringe nicht so auf.
magmog schreibt schon richtig vom dunklen Kern. Dieser folgt nicht immer den Jahrringen, wie man auf dem Brett an der oberen Kante erkennen kann. Am bekanntesten ist das bei der rotkernigen Buche. In der Holzqualifizierung gilt das im Grunde als Holzfehler. Das Holz wird dadurch bunter und der Fehler relativiert sich dann je nach Verwendung und Geschmack. Grade bei Buche ist der Anteil der zu Möbeln/Türen/Leisten verarbeiteten rotkernigen Ware verschwindend gering. Schade eigentlich.

 

[Sebas]

Hallo,

ich denke, die ursprüngliche Frage zielte auf was anderes, nämlich darauf, das bei bei Splint- und Kernholz der schmalere Anteil am Jahresring, also wohl das Spätholz, heller ist als der breitere, das Frühholz. Im Prinzip wie bei einem negativen Beizbild wie man es bei Nadelholz hat. Beim dunklen Kern ist es dann wieder "richtig" herum.

Viele Grüße,

Sebastian

 

[haevelmann]

Danke für die Antworten von euch, besonders von dir Stefan!, aber das mit Früh- und Spätholz und Splint und Kern das ist da ein bisschen durcheinander gegangen, mein Fehler
Sebastian hat es auf den Punkt gebracht, die eigentliche Frage bezieht sich auf Spät- und Frühholz.
Also wenn euch noch was einfällt, bin über jede Idee dankbar.

Könnt ihr euch vorstellen, dass der Baum zur falschen Zeit gefällt wurde und es dadurch irgendwie nachträglich zum Farbwechsel kam?

 

[Sebas]

Hallo zusammen,

die Farbgebung ist wohl schon holzartbedingt. Ich habe genau das gleiche Bild bei mehreren Bäumen, die immerhin gute 2500km vom Rheingau entfernt gewachsen sind (Foto habe ich leider nicht zur Hand). Irgendwas wird es wohl mit Zellaufbau oder Ablagerungen zu tun haben, aber wie genau, keine Ahnung.

Viele Grüße,

Sebastian