Fassdauben begradigen

Eisbear

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Ich habe schon einige Male danach gesucht und nie was gefunden, deshalb hier die Frage:

Wie kann man Fassdauben begradigen? Es gibt ja einige Firmen die Möbel etc. aus alten Fassdauben anbieten. Leider sind diese nicht sehr auskunftsfreudig was die Technik angeht.

Hat hier jemand Erfahrungen damit diese Dauben nach dem Zerlegen der Fässer wieder gerade zu bekommen??? Oder hat jemand einen Link mit Info's? Bin für alles dankbar.
 

magmog

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guude,

kochen, in Gegenrichtung spannen bis kurz vor knax, trockenen lassen. wieder kochen......
Wenn nach dem Trocknen gerade, noch mal kochen und schauen ob immer noch gerade,
sonst wieder spannen..
 

Mitglied 59145

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Hallo,

Kenne das nur von irgendeiner schlechten TV Doku. Da wurden die Rauben auf Trägerplatte geleimt.
Also wie Formverleimung nur andersrum.
Das war als Fußboden meine ich.

Gruss
Ben
 

holzpaul

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Ich habe schon einige Male danach gesucht und nie was gefunden, deshalb hier die Frage:

Wie kann man Fassdauben begradigen? Es gibt ja einige Firmen die Möbel etc. aus alten Fassdauben anbieten. Leider sind diese nicht sehr auskunftsfreudig was die Technik angeht.

Hat hier jemand Erfahrungen damit diese Dauben nach dem Zerlegen der Fässer wieder gerade zu bekommen??? Oder hat jemand einen Link mit Info's? Bin für alles dankbar.
Schau Dir mal diesen Linkan. Habe mal im TV über einen amerikanischen Betrieb eine Dokumentation gesehen, die Fassdauben auf der Bandsäge aufschnitt und auf ein Trägerholz aufleimte. Ich fand diese Geschichte nicht schlecht und anscheinend wird das in dem Link auch so gemacht.
 

Eisbear

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Besten dank für die antworten, den link werde ich mir mal ansehen.

Aber das mit dem kochen??? Wie soll ich dauben mit 1 meter länge kochen? Wenn ich dazu extra eine riesenpfanne oder so machen muss dann lass ich es sein.
 

Keilzink

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... ich habe solche Möbel schon öfter mal gesehen. Dabei wurden die Dauben so verwendet, wie sie waren: gebogen. Das mit dem "Kochen und dann biegen bis kurz voir dem Knax" ... muss man das echt erklären?:emoji_slight_smile:

Andreas
 

Eisbear

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Wenn jemand mag wäre ich froh wenn man mir das thema kochen erläutern könnte, das mit dem spannen bis vor dem knax etc ist klar.
 

raziausdud

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Hallo,

zum Kochen: Topf oder (alten) Wasserkocher nehmen, nach oben ein für die Dauben passendes Rohr (KG-Rohr) anbringen, abdichten, ev. noch isolieren (Alufolie), Wasser kochen, Daube ins Rohr stellen, warten.

p.s. : damit meine ich Dämpfen, also die Abdichtung sollte/müsste nur dampfdicht sein, nicht wasserdicht. Die Dauben stehen also im Dampf des kochenden Wassers ...

Herzliche Grüße
Rainer
 

sachsejong

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just my 50 cents

ich würde die Dauben nicht kóchen, sondern dämpfen.
Ein Abflussrohr nehmen, Deckel unten mit Dampfeinlass (welcher Erzeuger auch immer), Deckel oben mit Auslass und die Daube reinhängen.

Ob das klappt-? aber so habe ich vor, wenn ich mal dazu komme, Dauben zu "richten" und dann aus dem Holz ne Snare zu bauen.
 

Keilzink

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... also bin ich doch nicht verstanden worden: Fassdauben werden während der Herstellung des Fasses gebogen. Dabei wird mit Feuer, Wasser und sehr hohem Druck gearbeitet, der nur entstehen kann, indem man die speziell zugeschnittenen Dauben mit Stahlseilen und Spannapparaten zusammenzieht und gleichzeitig die Fassreifen drüberdengelt - während innen ein Feuer brennt und von aussen Wasser draufgegeben wird.

Diesen Prozess kann man nicht rückwärts abwickeln. Wenn du einzelne Dauben wieder geradebiegen willst, brauchst du noch stärkere Kräfte - weil du ja überbiegen musst - die du aber ohne tonnenschwere Maschinen nicht aufbringen kannst, weil das Zusammenarbeiten der Dauben im Fassverbund fehlt.

Die Ansage von dem Foristen von wegen "kochen, in Gegenrichtung spannen bis kurz vor knax, trockenen lassen. wieder kochen..." ist ein Witz, meiner Meinung nach. Mit sehr dünnen "Däubchen" mag das ja noch gehen - aber schon bei einem mittelgrossen Fass sind die Dauben aus rund 4 Zentimeter dickem Eichenkernholz.

Dünnschneiden und auf einen Träger leimen geht natürlich - aber da hast du nur noch die Oberfläche original.

Zum Schluss: Google doch mal unter "Bilder zu Möbel aus Fassdauben" und schau dir an, wieviele davon mit begradigten Dauben gearbeitet sind: Findest du so gut wie nicht. Aber eben die Biegung und wie man sie einsetzt bei solchen Möblen, macht ja den Reiz aus - meiner Meinung nach.

Andreas
 

tomcam

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Holzbiegen "rückwärts" ist meiner Ansicht nach vollkommen unmöglich, wenn man gerade Bretter möchte, dann kann man die doch kaufen.........

Das "rückbiegen" kann nicht funktionieren, oder nur mit einem immensen Aufwand, denn die Fasern werden beim Biegen extrem gedehnt (aussen) und gestaucht (innen). Um im Nachhinein wieder die Ursprungsform zu bekommen.......naja, drei Tage unter Dampf (Volldampf) und dann mal schauen......aber da finde ich ein neues Eichenbrett schon vernünftiger.

Thomas
 

Dietrich

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Hallo,

ich hatte den Beitrag damals im Fernseher gesehen, also den wo die Fassdauben aufgetrennt wurden und auf Seekiefersperrholz aufgeleimt wurden.
In Erwartung auf meine damals bald einsatzfähige Bandsäge habe ich letzten Herbst mit einem befreundeten Holzwerker ein ovales "Stückfaß" (ungefährer Ertrag von einem Morgen) von etwa 2500 Ltr Rauminhalt aus Eichenholz zerlegt.
Das ging ganz gut indem wir die Ringe mit 2 schweren Latthämmern runter gehauen haben,
da kamen beachtliche Holzstärken zum Vorschein, vor allem bei den Deckeln ca. 45mm stark.
Die einzelnen Dauben waren auch noch schwer wie man es von Eiche kennt.
Aber dann kam die Ernüchterung, als der Kollege die Latthammerfinne nach Zimmerermanier ins Holz schlug, tauchte die spitze Finne ca. 30mm tief ins Holz, das Holz war durch trocken stehen der Fässer kaputt gegangen und bot keinen Wiederstand mehr gegen spitze und scharfe Werkzeuge.

Da standen 10 Fässer im Keller, wir haben dann alles dem Brennholzfritzen gelassen:emoji_frowning2:

Gruß Dietrich
 

Keilzink

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Holzbiegen "rückwärts" ist meiner Ansicht nach vollkommen unmöglich, wenn man gerade Bretter möchte, dann kann man die doch kaufen.........

Das "rückbiegen" kann nicht funktionieren, oder nur mit einem immensen Aufwand, denn die Fasern werden beim Biegen extrem gedehnt (aussen) und gestaucht (innen). Um im Nachhinein wieder die Ursprungsform zu bekommen.......naja, drei Tage unter Dampf (Volldampf) und dann mal schauen......aber da finde ich ein neues Eichenbrett schon vernünftiger.

Thomas


.... in diese Richtung denke ich auch. Vor allem werden im Fall von Rotweinfässern die innen gestauchten Fasern beim Toasten auch noch weggebrannt - muss sein, weil sonst der Wein zu tief ins Holz eindringen kann und zuviel Aromastoffe aufnimmt. Ich habe dann also ein Stück Kerneiche von 40 mm Dicke oder mehr, das aussen eine stark gedehnte Faserstruktur hat, innen eine gestauchte, die zum Teil auch noch weggebrannt wurde. Dazu kommt, dass selbst nach dem Begradigen die Daube immer noch horizontal gewölbt ist ...

Den Ansatz, diese alten Dauben verwenden zu wollen, versteh ich schon - das Holz sieht nach dem Reinigen innen wie aussen recht interessant aus. Aber sobald man die Oberfläche wegnimmt - beim Hobeln zB, bleibt davon auch nicht viel übrig.

Die Möbel aus alten, belassenen Dauben finde ich zum Teil recht ansprechend.

Andreas
 
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