Hallo Jupp,
Fingerzinken mit der Kreissäge geht, wenn sich ein verstellbarer oder Nutfräser konstanter Breite auf der Sägewelle befestigen läßt. Die muß hinreichend lang sein bzw. abnehmbare Distanzringe besitzen, damit der Fräserkörper noch zuverlässig gespannt werden kann. Ggf. ist auch eine andere Tischeinlage erforderlich.
Das gab es früher bei der Metabo Magnum Kreissäge, wo mittels Verstellnuter 5 - 10 mm breite Nuten mit ebenem Grund "gesägt" werden konnten. Neuerdings bietet m. W. auch Felder Maschinen mit geeigneter Sägewelle an.
Die Fräsvorrichtung besteht aus einem am Anschlag des Schiebetisches befestigten ca. 10 cm hohen Brett, welches rechts 10 - 15 cm über den Fräser ragt. Als Durchlaß für den Fräser ist eine rechteckige Öffnung vorzusehen. Ein links neben dem Durchlaß nach vorne ragender Finger von ca 10 mm Länge, 2 mm Breite und 5 mm Höhe stellt einen seitlichen Anschlag dar.
Dieser Finger kann entweder Teil eines Winkelbleches sein, das mit seinem anderen (breiteren) Schenkel vorne unten bündig in das Brett eingelassen ist und mittels einer Schloßschraube mit Flügelmuter und einem Langloch seitlich verstellt werden kann. Wenn der Finger fest im Brett befestigt ist, muß man das ganze Brett zum Einjustieren verschieben und wieder am Anschlag fixieren.
Das Fräsen geht so vor sich:
- man hält die Schubkastenseite senkrecht an das Brett und drückt es von rechts gegen den Finger.
- nachdem die erste Nut gefräst ist, rückt man das Brett nach links, so daß der Finger nun an der rechten Nutwange der 1. Nut anliegt
- so fährt man fort, bis alle Nuten gefräst sind
- beginnt die Schubkastenseite mit einer Nut, so hält man ein Gegenbrett mit dem letzten Zapfen an den Finger und dagegen das zu fräsende Brett
- nach der 1. (Rand-) Nut ohne Hilfsbrett weiter wie oben
Damit das Ganze auch ordentlich funktioniert muß folgendes gewährleistet sein:
- Der Abstand zwischen Finger und Nutfräser muß genau der Nutbreite entsprechen.
- Zwischen Finger und Brett bzw Nutwange dürfen keine Späne eingeklemmt werden (jede falsche Nutposition hat nämlich zur Folge, daß alle nachfolgenden Nuten auch falsch sind!).
Die Benutzung eines Verstellnuters hat den Vorteil, daß man Nut- und Fingerbreite genau auf die Schubkastenhöhe abstimmen kann.
Zum Schluß noch ein Sicherheitshinweis: Damit man nicht auf den Fräser greifen kann, wenn das Brett darüber geschoben wurde, sollte man einen U-förmigen Tunnel aus Blech oder Holz in Verlängerung des Durchlasses am Brett befestigen.
Auf diese Art habe ich vor über 10 Jahren mit gutem Erfolg und relativ schnell insgesamt mindestens 50 Schubkästen hergestellt.
Gruß
Norbert
Nachtrag: Noch etwas früher gab es Wanknuteinrichtungen für Sägeblätter, mit deren Hilfe man das Sägeblatt in 8 oder 10 Stufen schräg auf der Achse befestigen konnte. Abgesehen davon, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß so etwas heute noch zugelassen ist, hat diese Methode den Nachteil, einen (schwach) gerundeten Nutengrund zu erzeugen.