Fliesen entfernen, Beton, Terasse

Eilon

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Moin liebe Community,
Freunde von mir renovieren derzeit ein Haus und erledigen viele Arbeiten in Eigenregie. Problemkind ist derzeit die überdachte Terrasse. Etliche Fliesen haben Beschädigungen, weshalb diese neu gemacht werden sollen. Allerdings wurden die Fliesen in "schwimmenden" Beton/Zement eingelassen.
Also es wurde ein quadratische Fläche aufgemauert und mit Beton aufgefüllt, früher anscheinend "Standard". Wir wissen nun nicht, wie man damit umgehen sollte.

Option A: Neue Fliesen auf die alten kleben.
Option B: Presslufthammer

Bei der Presslufthammer Methode sind wir uns unsicher, ob und inwiefern das überhaupt klappt.
Habt ihr bereits ähnliche Erfahrungen mit solch einer Terrasse machen können?
 

Claus HH

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Ich hab kürzlich im Haus eines Freundes so einen Boden in der Küche gehabt ("Reichsheimstätte", also Siedlerhaus aus den 20er/30er Jahren, da wurde genommen, was da war). Mit einem Bohrhammer (billige Baumarktmaschine) und einem breiten Stemmmeißel hab ich den etwa 20m² Boden in weniger als 30 Minuten raus gehabt. Wenn man mit dem schräg gestellten Meißel darunter fährt, gehen sie fast ohne Kraftanwendung raus.
Die restliche Fugenmasse bekommt man anschließend auch so abgestemmt.
Preßlufthammer wär mir zu arg und manchmal schädigt man den Untergrund ziemlich.
 

Eilon

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Kann man denn auf der vorhandenen Betonschicht überhaupt eine neue Betonschicht gießen? Oder müsste man den ganzen Sockel (35cm) komplett neu machen müssen?
 

carsten

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Hallo

bin nur Schreiner, aber für alle AUFbauten gilt wie tragfähig und stabil ist der Untergrund.
Der KANN auch bei dem geschilderten passende sein. KANN wohlgemerkt. Das kann man via Internet nun mal nicht beurteilen. Das sollte sich ein Fachmann vor Ort ansehen. Und diese Fachleute findet man nicht einfach im Internet oder online.
Das was Claus gepostet hat ist natürlich auch klar. Gibt zwar auch Presslufthämmer in verschiedenen Leistungsklassen, aber auch die elektrishce Variante geizt nicht mit Leistung. Die Fliesen auf meinem Balkon konnte ich vor 20 Jahren inkl Untergrund einfach mit der Schippe abnehmen. Und das hat am von oben nicht erahnen können, da war fast alles fest und eben.
Auf eine tragfähige Betonschicht kann man zumindest meines Wissens (Schreiner) mit fast allem aufbauen. Je nach Dicke kann man auch einen für Außen geeignet Estrich einbauen. Der ebnet und ist eine gute Grundlage für das Fliesen.
 

Mitglied 84747

Gäste
Kann mir nicht vorstellen das die Fliesen im Beton liegen. Die Aufmauerung als Schalung ist ja nicht ungewöhnlich. Die Fliesen werden dann wohl nicht Dünnbett(geklebt) sondern in einem Mörtelbett liegen, aber nicht im Beton, sondern ganz normal auf der Betonfläche.

Wenn die Fliesen alle noch fest sind, die Höhe reicht, eventuelle Unebenheiten auch bei Dünnbett ausgeglichen werden können dann direkt auf die Fliese.
 

Eilon

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Ersteinmal vielen Dank für eure Beiträge! Vielleicht habe ich es falsch beschrieben :emoji_wink: Derzeit besteht die Terrasse aus einem 6m x 4m x 0,35m dicken Betonklotz (inkl. Bewehrung) auf dem wurden die Fliesen "schwimmend" verlegt, gedacht für die Ewigkeit.. Nur ungerne würden wir den ganzen Betonklotz abreißen und neu machen, ist ja auch mit kosten verbunden... Nun stellt sich die Frage, wie man am besten neue Fliesen auf die Terrasse bekommt.

@buckdanny
So wurde es uns von dem ehemaligen Besitzer erklärt =/
 

Claus HH

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Wenn die Fläche nach dem Abheben der alten Fliesen eben genug ist (bzw gemacht wurde) , kann man auf der Betonplatte wieder ganz normal Fliesen legen. Ich bin kein Fliesenleger, sondern Zweiradmechaniker. Bei mir zu Hause bin ich zum Fliesenfachbetrieb in der direkten Nachbarschaft gegangen und hab mir die Fliesen, den Fliesenkleber und den Fugenmörtel gekauft. Mit dem Hinweis, man möge mir ordentliches Zeug für genau den Zweck geben (Fliesen auf dem Balkon, außen), ich hätte keine Ahnung vom Fach und bräuchte zumindest gutes Material, den Rest würde ich dann hinkriegen.

Hat einwandfrei geklappt und war (vor der Pandemie) auch wirklich bezahlbar. Alles zusammen hab ich 150 Euro plus MwSt bezahlt für 10 m² Fliesen und Material incl Silikon zur Randabdichtung. Allerdings wie gesagt aus der guten Nachbarschaft, wo man sich kennt. Fliesen von Villeroy und Boch. Nachbar: "wir haben jetzt den teuersten Fliesenmörtel, da wollen wir doch auch ordentliche Fliesen haben"

Mir sind beim letzten Frühjahrssturm ein paar Dachziegel auf den Balkon gefallen. Die Dachziegel waren danach hin. Die Fliesen am Balkon nicht.
Den sehr guten Fliesenschneider hab ich mir übrigens bei "Bauhaus" geliehen. 16 Euro pro Tag. EIn Wochenende wurde wie ein Tag gerechnet :emoji_sunglasses:
Neu kostet das Ding 460 Euro. Hätt ich ein Haus, würd ich mir den eventuell kaufen. Für einen Balkon in der Mietwohnung war das genau richtig.
 

fahe

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...ich finde Fliesen im Außenbereich ja... na ja... so lala.

Ja, früher hat man sich da wenig Gedanken gemacht,. Beton unbekannter Güte, darauf im Mittelbett oder Dickbett ein paar Fliesen eingeschoben. Fertig.

Etliche Jahre mag das auch halbwegs funktionieren. Aber: In unseren Breitengraden erleben solche Flächen Temperaturen von -25 bis durchaus 70 Grad. Mikrorisse, eindringendes Wasser, Frost. Das Ergebnis siehst Du ja.

Wenn da also wirklich wieder Fliesen gelegt werden sollen, diesmal richtig machen. Man braucht dazu auch keinen "Presslufthammer". Ein ordentlicher Stemm-/Bohrhammer, mit dem man Fliesen (die springen in der Regel schon vom Ansehen ab...) und Verlegemörtel wegbekommt, reicht.

Ich würde es so machen: Fliesen und Mörtel entfernen bis man am Beton angekommen ist. Wenn das für die Aufbauhöhe reicht... Sonst müssen halt auch ein, zwei Zentimeter Beton daran glauben.

Fläche mit einem geeigneten Reparaturspachtel abspachteln. Dabei Gefälle überprüfen. Zwei Zentimeter je Meter würde ich gut finden. Es gibt auch standfeste Spachtel, mit denen man ein (nicht/nicht ausreichendes) Gefälle neu spachteln kann.

Damach sähe ich zwei Wege: Einen drainagefähigen Belag mit unterer Abdichtung aufbauen. Oder ein dichtes flexibles System verwenden.

Ich würde Dir raten - egal, welche Variante - sich auf ein System eines Herstellers festzulegen... und auch stur dessen Richtlinien zu folgen.

Ein drainagefähiges System finde ich anspruchsvoller. Also zumindest für Leute, die das zum ersten Mal machen. Systemlösungen dafür fielen mir von Schlüter, aber auch von meinem Lieblingsfliesenkleberhersteller Sopro ein.

Einfacher - und schneller - ist es für Laien wahrscheinlich die zweite Variante.

Hier beschrieben ist eine Variante von Schomburg.
Von denen habe ich bisher nur einmal die 2k-Dichtschlämme verwendet, allerdings als Horizontalsperre innen. Funktionierte bis zum Verkauf der Hütte mehr als 15 Jahre unauffällig. Ich denke, das gilt immer noch.

Hier gibt's auch noch ein bisschen Beschreibung dazu.

Noch einfacher und schneller scheint mir Webers Systemlösung weber.xerm 844. Scheint die eierlegende Wollmilchsau zu sein, wenn die Lösung hält, was Weber verspricht: Dichtet ab, entkoppelt... und Fliesen legen kann man damit auch noch...:emoji_wink:

https://youtu.be/46a6DTPMV48

https://youtu.be/WjcCMsZVz9Y
 

K2H

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Fliesen (und auch alten Putz) bekommt man am leichtesten mit einem abgekröpfen Fliesenmeißel (= ein dünner Spatmeißel) und einem Bohrhammer aus der 3kg-Klasse abgeschlagen (die 2kg-Bohrhämmer haben zu wenig Schlagenergie und werden zu schnell heiß). Das ist meine Erfahrung nach ü30 Jahren Altbausanierung.
Wie schon von einigen Anderen hier beschrieben, halte ich mittlerweile Fliesen im Außenbereich auch nur noch für "suboptimal". Selbst bei frostbeständigen 1a-Qualitätsfliesen. Vor allem der vielen Fugen wegen, die u. U. der extremen Temperaturschwankungen wegen, auf Dauer nicht dicht bleiben. Besser finde ich entweder besandete Kunstharzbeschichtungen und/oder sog. Steinteppiche, vor allem weil diese fugenlos aufgebracht werden und bei entsprechender Qualität und Anwendung (zugelassen für Außenbereich) wesentlich robuster sind als Fliesen (bis hin zu "staplerbefahrbar"). Suche auch mal nach Industriebödenbeschichtungen.

Gruß,
KH
 

Paulisch

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Je nachdem wie hoch man aufbauen kann, würde ich eher ne hübsche verlegeplatte nehmen. Mit Fliesen draußen hat man immer Ärger
 

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Îch hatte auch Fliesen in der Garage, damals direkt in den Estrich gelegt. Das ganze hat dann 15 Jahre gehalten bis letztes Jahr. Ich war in der Garage und hab an meinem Mopped rumgeschraubt und plötzlich kam ein hässliches KRACK irgendwo her. Als ich mich umgedreht habe, war hinter mir ein 1,5 m langes Stück, an dem meine Fliesen plötzlich hochkant standen!
Ich hab noch irgendwie gehofft, dass der Kurt Felix jetzt aus der Ecke springt und mich bittet, in die Kamera zu gucken aber den gab es da leider schon nicht mehr. Stattdessen gab es dann noch ein KRACK und noch mehr Fliesen kamen hoch. Die durfte ich inklusive aller Fliesen in der Garage dann auch alle rausreißen (Schippe hat gereicht) und entsorgen.
Ich schließe mich also der Fraktion "Keine Fliesen im Außenbereich" gerne an.
 

K2H

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Je nachdem wie hoch man aufbauen kann, würde ich eher ne hübsche verlegeplatte nehmen. Mit Fliesen draußen hat man immer Ärger
Sehe ich auch so. Wenn genug Aufbauhöhe gegeben ist, ist eine Abdichtungsebene und darauf eine Steinplatte auf Gummiteller m. M. n. auch eine gute Alternative, weil kostengünstiger als eine Kunstharzbeschichtung, keine Probleme mit Veralgung der Platten, einfache Reinigungsmöglichkeit unter den Platten ansonsten null Pflegeaufwand, einfach zurückzubauen.
 

K2H

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Für den Außenbereich gibt es entsprechende Kleber.
Das ist schon richtig. Für draußen gibts frostfeste Flexkleber, die auch die extremen Temperaturschwankungen mit machen (sollen.....).
Aber,
das größere Problem ist, dass genau diese extremen Temp.-unterschiede mit der Zeit die Fugen undicht werden lassen (wg. thermische Ausdehnung d. Fliesen).
Durch die feinen (Haar-)Risse dringt Wasser unter die Fliesen in die Hohlräume im Kleberbett (der Kleber wird i. d. R. gezahnt augezogen), gefriert dort, worauf das Eis die Fliesen vom Untergrund ab drückt.
Anderes Risiko: Kauft man zu billige Fliesen, bekommen die, obwohl sie (angeblich) frostsicher sein sollen, u. U. Haarrisse in der Glasur, durch die Wasser in die Fliesen selbst eindringt. Bei starkem Frost platzen dann aus der Fliesenoberfläche Stücke raus.
Man sollte unbedingt einen wirklich guten Kleber kaufen (keinen Billigheimer-Baumarktdreck) und auch schauen dass die Fliese selbst von bester Qualität ist.
@Eilon frage am Besten einen erfahrenen Fliesenleger. Oder auch zwei, drei.....:emoji_wink:

Gruß,
KH
 
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