Formverleimung / Zirkuswagen

bedos

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Guten Tag

ich möchte mir einen bewohnbaren Wagen im Stil eines Zirkuswagens bauen.
Eine offene Frage betrifft das Dach welches Stilgerecht gewölbt ist (Siehe beiliegende Projektskizze).

Meine Idee ist es die Dinger aus 6mm "Furnieren" aus Tanne (Breite 70mm) mit PU Leim auf einer Form zu verleimen. Ich vermute, dass ich die Biegung der Form ein wenig stärker machen muss, als der Bogen schlussendlich geplant ist weil dieser sich durch die Elastizität ein wenig öffnen wird. (Bei 2.4 Meter Spannbreite!)

Gibts da eine Faustregel welche ich bei der Formherstellung verwenden könnte?
Es muss nicht auf den mm Stimmen. Ein 90% Resultat reicht.

Danke und Gruss

Michael
 

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Sägenbremser

ww-robinie
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Guten Abend Micha

das wirklich richtige Forum zu deiner Frage wäre
eher im Holzbootsbau zu finden.

Um einen solchen Aufbau zu machen, gibt es die
Methode die Beplankung auf Spanten und Stringer
zu heften, oder die diagonal-Karweel Bauausführung.

Bei der letzteren hast du eine spantenfreie Hülle, die
etwas elastischer bleibt und da ist das Rückstellmass
eigentlich eher nebensächlich, da es biegsam bleibt.

Ob du jetzt wirklich PU Kleber, oder doch Epoxy für
diese Bauausführung wählst, kannst du nach einiger
Betrachtung schnell selber entscheiden. Du setzt da
einiges an Material und vor allem Arbeitszeit für ein,
da sollte der wichtige Kleber schon der für dein Projekt
beste Einkauf werden.

Viel Erfolg, Harald
 

bedos

ww-esche
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Danke Harald

das mit dem Klebstoff schau ich mir nochmals an.
Die Begriffe und Methoden des Schiffbaus habe ich probiert zu recherchieren und verstehen, was nur halb gelungen ist :eek:

Ich glaube ich muss mich auf eine einfache 2D Schablone beschränken (hab das schon mehrmals gemacht) wo die Furniere mittels Zwingen gepresst werden.
Das "Rückstellmass" fasse ich als das Mass auf, welches das verleimte Teil von der Schablone abweicht (?). Ich müsste eben wissen wieviel das ist, denn die Teile müssen schon passen. Wenn sie mit Anspannung verbaut werden wird das negative Konsequenzen auf die gesamte Konstruktion haben.

Michael
 

yoghurt

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Hallo Bedos,
ich habe zugegebenermaßen nur schmale Erfahrungen im Bereich der Formverleimung. Die paar Male, die ich das gemacht habe, da habe ich die Rückstellung in den Griff bekommen in dem ich ein Teil verleimt habe. An diesem Teil konnte ich die Rückstellung messen. Genau diesen Wert habe dann genommen um meine Schablone zu modifizieren. Das ist zwar schon einiger Aufwand aber die Ergebnisse haben hinreichend gepasst. Natürlich bleibt das ein Verfahren der Annäherung, man könnte sicherlich ein dutzend Formen verleimen und jedes Mal die Rückstellung messen und die Schablone überarbeiten....

Ansonsten hast Du da ein schönes Projekt vor Dir! Halte uns doch bitte auf dem Laufenden!
 

magmog

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Guude,

des Ausmaß der Rückstellung wird von der Holzart, der Stärke der Leisten, den Radien und dem Leim bestimmt.
Da hilft nur der Versuch weiter.
Davon ab, bei dem Projekt kommt es auf die konkrete Form nicht so genau an, wichtig ist, dass alle Spanten möglichst gleich sind.
 

Philipp

ww-birnbaum
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Hei Bedos,

schönes Projekt! Bitte unterrichte das Forum weiter über Deine Fortschritte :emoji_slight_smile:.

Ich bin der Auffassung, daß die Rückstellung bei diesem kleinen Radius nahezu vernachlässigbar ist, v.a. wenn Du mit eher dünnen Holzstreifen arbeitest.

"Spanten" mit diesem kleinen Radius könntest sicherlich auch ohne Formverleimung und mit Dampfbiegen hinbekommen (dämpfen in PVC-Rohr). Je nach Anzahl der Spanten sparst Du da sicherlich eine Menge Zeit.

Wenn Dir der lichte Raum unter den Spanten nicht sonderlich wichtig ist, dann könntest Du auch direkt auf die Form laminieren, indem Du Spantbögen aus Sperrholz baust (mit einer sauberen Schablone und Bündigfräsen) und die Laminate direkt mit diesen verschraubst.
Nachteil: der lichte Raum geht an diesen Stellen verloren (was angesichts des geringen Radius aber kaum ins Gewicht fällt).
Vorteil: Du brauchst keine Unmengen an Zwingen bzw. Du kannst in einem Rutsch durcharbeiten, weil Du nicht der Zwingen wegen auf das Aushärten des Leims der vorangegangenen Verleimungen warten mußt.

Gruß, Philipp
 

Fiamingu

ww-robinie
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Vielleicht habe ich eine andere Denkweise?
Die Dachrundung aus Spanten wie im Boot.
Aussen eine Schicht Nut- und Federbretter
die auf die Spanten genagelt/geschossen
wird. Danach das Blech. Ich glaube Zir-
kuswägen sind auch nicht anders gebaut.
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Michael

ein wirklich schönes Projekt.
Du möchtest die Bauhöhe niedrig halten, daher auf
Spanten verzichten. Im Holzbootsbau gab es dafür noch
die Kompositbauweise, in Perfektion von Camper&Nicolsen
praktiziert. Dabei werden Stahl/Aluminiumspanten in sehr
geringer Bauhöhe eingesetzt.

Für dein deutlich weniger belastete Dach, werden auch die
nachträglich eingezogenen Aluminiumbänder die zuvor über
einer Baumalle verleimten Beplankung stabil halten. Nicht
zuwenig Material einsetzen, trotz/wegen der Metallbeplankung
wird das sonst bei Regen eine recht laute Hütte.

Nut&Feder ist bei der Bauform eher ungünstig. Gekehlte und
gerundete Bohlen/Bretter folgen der Form schon etwas besser.
In Holland wurden bis in die 60er noch leichte Segelboote in der
Bauausführung wirklich vernagelt und gedichtet.

Hatte als ganz junger Geselle das Vergnügen einen grossen,alten
Zirkuswagen aufarbeiten zu dürfen. War das Geburtstagsgeschenk
einer wohlhabenden Schaustellerfamilie für ihren 70jährigen Senior.
Er war in genau so einem Wagen noch vor dem 1.Weltkrieg gross
geworden. Der Drehschemelwagoon hatte noch eine Lichtkuppel in
der Mitte des Daches, zwei zahnstangengeführte Erker und war auch
sonst in amerikanischer Grosszügigkeit aufgebaut worden. Ein irres
Teil und wir haben mit zwei Gesellen+ Lehrlingen fast drei Monate
für den tischlerischen Neuaufbau benötigt. Da waren aber auch noch
Elektriker, Installateure, Polsterer und Lackierer zusätzlich vonnöten.
Der alte Herr konnte sich leider nur noch 2 Jahre an dem schönen Teil
erfreuen, der Wagen ist aber immer noch im Besitz der Familie und ist
vor rund 10 Jahren noch einmal komplett überarbeitet worden.

Gruss Harald
 

ohne_titel

ww-ahorn
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so ganz habe ich das problem noch nicht verstanden: übliche spanten in solchen wägen haben max. 5 cm höhe, egal ob keilgezinkt, schichtverleimt oder aus schaltafeln gesägt.
eine brauchbare wärmedämmung für einen bewohnbaren wagen trägt deutlich mehr auf, der platz wird also zwangsläufig da sein.
wenn die bewohnbarkeit doch nicht so im vordergrund steht, besteht der dünnste standardaufbau, der mir begegnet ist, aus (von oben nach unten):
- 0,7mm verzinktes stahlblech
- spanten aus rechteckrohr 10x10x1mm
- 10mm styropor dazwischen
- 3mm hartfaserplatte drunter.
dünner wird es mit laminierten hitechkonstruktionen auch nicht.
 

bedos

ww-esche
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Hallo Michael

ein wirklich schönes Projekt.
Du möchtest die Bauhöhe niedrig halten, daher auf
Spanten verzichten.

das ist ein missverständniss. ich möchte es mit spanten ausführen. meine frage in diesem thread ist lediglich: wieviel "zurückfedern" (rückstellung?) muss ich bei einer schichtverleimung der spanten einberechnen?

Hatte als ganz junger Geselle das Vergnügen einen grossen,alten
Zirkuswagen aufarbeiten zu dürfen. War das Geburtstagsgeschenk
einer wohlhabenden Schaustellerfamilie für ihren 70jährigen Senior.
Er war in genau so einem Wagen noch vor dem 1.Weltkrieg gross
geworden. Der Drehschemelwagoon hatte noch eine Lichtkuppel in
der Mitte des Daches, zwei zahnstangengeführte Erker und war auch
sonst in amerikanischer Grosszügigkeit aufgebaut worden. Ein irres
Teil und wir haben mit zwei Gesellen+ Lehrlingen fast drei Monate
für den tischlerischen Neuaufbau benötigt. Da waren aber auch noch
Elektriker, Installateure, Polsterer und Lackierer zusätzlich vonnöten.
Der alte Herr konnte sich leider nur noch 2 Jahre an dem schönen Teil
erfreuen, der Wagen ist aber immer noch im Besitz der Familie und ist
vor rund 10 Jahren noch einmal komplett überarbeitet worden.

Coole Sache. Hast Du Bilder?

danke und gruss

Michael
 

bedos

ww-esche
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so ganz habe ich das problem noch nicht verstanden: übliche spanten in solchen wägen haben max. 5 cm höhe, egal ob keilgezinkt, schichtverleimt oder aus schaltafeln gesägt.
eine brauchbare wärmedämmung für einen bewohnbaren wagen trägt deutlich mehr auf, der platz wird also zwangsläufig da sein.
wenn die bewohnbarkeit doch nicht so im vordergrund steht, besteht der dünnste standardaufbau, der mir begegnet ist, aus (von oben nach unten):
- 0,7mm verzinktes stahlblech
- spanten aus rechteckrohr 10x10x1mm
- 10mm styropor dazwischen
- 3mm hartfaserplatte drunter.
dünner wird es mit laminierten hitechkonstruktionen auch nicht.

es geht auch nicht darum es dünner zu machen. von mir aus dürfen die auch dicker sein. gerade wegen der isolation. (allerdings hätte ich kostenlos zugriff auf 50mm schafwolle matten. das wäre verlockend)
die breite der spanten habe ich auf 70mm festgelegt, weil mir eine grössere menge weisstanne (klotzbretter) in der dicke zur verfügung steht.
danke und gruss

michael
 

pedder

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das ist ein missverständniss. ich möchte es mit spanten ausführen. meine frage in diesem thread ist lediglich: wieviel "zurückfedern" (rückstellung?) muss ich bei einer schichtverleimung der spanten einberechnen?

Hallo Michael,

ich glaube, wenn Du im ersten Beitrag von Spanten und nicht von "Dingern" gesprochen hättest, wäre hier einiges glatter gelaufen.

Warum soll es Fichtenfurnier sein? Willst Du das selber schneiden?

Liebe Grüße
Pedder
 
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