Foto mit Mustern: Helles Nadelholz dunkel machen

Holzkopf32

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Hallo

Ich experimentiere gerade wie ich Kiefer/Fichtenholz (bin mir nicht mehr sicher, was ich gekauft habe) möglichst an den "Wenge" Braunton unserer restlichen, lasierten, Möbel bekomme. Anbei ist ein Bild mit einigen Musteranstrichen, vielleicht nützt es ja jemandem.

Apropos, was genau ist eigentlich der Zweck einer Grundierung beim Lasieren? Bisher habe ich nie Grundierung benutzt und auch jetzt finde ich das Ergebnis ohne eigentlich schöner.

Das Brett wurde vorher mit 80, 120 und 180er Schmirgelpapier abgerieben. Die Felder sind von links nach rechts, wie folgt behandelt:

1. Clou Arbeitsplattenöl: ölen, 30min warten, abreiben, 24h warten, ölen
2. Swingcolor Lasur: lasieren
3. Swingcolor Lasur: lasieren, 12h warten, lasieren
4. Swingcolor Grundierung+Lasur: grundieren, 12h warten, lasieren
5. Swingcolor Grundierung+Lasur: grundieren, 12h warten, lasieren, 12h warten, lasieren
6. Unbehandelt
7. Clou Nussbaum Beize: wässern, 10min warten, beizen, nach 2min abreiben, 12h warten, ölen, ggf. nochmal ölen
8. Clou Orangebraun Antikeffekt Beize + Clou Arbeitsplattenöl: Beizen einreiben und direkt abnehmen, 12h warten, ölen
 

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WinfriedM

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Schöner Test. Welchen Farbton hat denn die Swingcolor Lasur?

Grundierung: In der Regel hat man bei Innenraumlasuren keine Grundierung. Ist das vielleicht eine biozidhaltige Grundierung für den Außenbereich?

Mitunter nutzt man aber auch innen farblose Grundierungen, um die Saugfähigkeit des Holzes zu egalisieren, damit der farbige Lasurauftrag dann gleichmäßiger wirkt.
 

Holzkopf32

ww-pappel
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Die Lasur war 8410 Nussbaum. Auf der Grundierung steht "Innen/Außen Holzgrund". Darunter u.a. "farblos" und "feuchteregulierend", vermutlich stimmt also deine Vermutung.
Morgen mache ich noch ein paar weitere Beiztests um den richtigen Farbton zu bekommen und dann kratztests um zu sehen, ob Lasur oder Beize+Öl sich besser für einen Esstisch eignet.
 

WinfriedM

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Beize + Öl geht gar nicht für einen Tisch. Wisch mal mit einem Lappen drüber, dann weißt du warum. Auf Beize gehört normal ein Lack, kein Öl.
 

Passion Player

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Was geschieht denn, wenn man gebeiztes Holz ölt?
Ich hatte gerade vor ein gebeiztes Regal aus Fichte mit Walnussöl zu behandeln.

viele Grüße

Hartmut
 

WinfriedM

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Die typischen Wasserbeizen färben ab, sobald sie feucht werden. Und Öl ist keine dichtende Beschichtung.

Wenn der Beizenhersteller nicht explizit schreibt, dass es auch für geölte Flächen tauglich ist, würde ich es nicht machen. Es sei denn, das Möbel wird nie irgendwie Feuchtigkeit abbekommen. Aber auch dann würde ich eher zu einem schichtbildenden Öl raten, z.B. Osmo Hartwachsöl.
 

spiceminer

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Also ich habe gute Erfahrungen mit Beize und Öl gemacht. Und nicht nur ich. in Sam Allen: Classic Finishing Techniques sind gute Varianten aufgeführt, die so schon seit Jahrhunderten im Einsatz sind. Warum auch nicht, aushärtende Öle wie Leinöl oder Tungöl bilden auch, zwar erst nach vielen Wochen, eine polymerartige Schicht. Man kann alternativ auch das Öl färben (z.B. in Alkohol extrahiertes Alkanna in Leinöl). Eine brauchbare Variante stellt auch das Beizen mit der "Stahlwolle in Essig" Variante dar. Bei gerbsäurearmen Hölzern vorher mit Schwarztee streichen.
Klar, mit 2K Lacken kann das nicht mithalten, aber für einen Tisch, der nicht ständig im Regen steht ist das völlig in Ordnung und nachhaltig und gesund.
 

WinfriedM

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@Spiceminer: Ich denke, man muss da unterscheiden, um welche Beize es sich handelt. Was heute in den Baumärkten verkauft wird, sind nahezu durchweg wasserbasierte Farbstoffbeizen, die bei jeder Anfeuchtung ihre Farbstoffe wieder abgeben. Da kann ich dir ganz sicher bestätigen, dass die bei geölter Oberfläche bei geringsten Feuchtigkeit abfärben oder es Flecken gibt.

Was noch ganz gut funktioniert: Von Clou gibt es auch Spiritusbeize, die nicht wasserlöslich ist. Ist aber nicht beständig gegenüber Alkohol.
 

Sägenbremser

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Jetzt haben wir aber schon einen sehr
grossen Schritt gemacht und ob das jetzt
@holzkopf32 wirklich weiter hilft wage ich
etwas zu bezweifeln.

Das es natürlich möglich ist auch Nadelholz
mit Vor/Nachbeize chemisch im Farbton zu
verändern und auch nur einfache Wachse
und Öle als Oberflächenschutz zu verwenden
haben sich schon unsere Urgrossväter zunutze
gemacht. Pigmentbeizen können das natürlich
nicht bewerkstelligen wie Winfried schon schrieb.
Egal ob es sich um eine "polymerartige" Schicht
handelt, schon beim Einarbeiten der Öle/Wachse
wird es dabei zu einer mechanischen Ablösung der
Farbpartikel kommen, die nicht unbedingt so als
Endergebnis geschätzt werden wird.

Ansonsten gibt es heute schon Wachsbeizen die
sogar ein fast positives Holzbild erzeugen können.
Die österreichische Firma Adler hat da einiges in
ihrem Vorrat, auch Rosner hat das früher immer
sehr sicher für uns liefern können.

Gruss Harald
 

spiceminer

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Hallo Harald und Winfried,
Wenn man eine richtige Beize und nicht die Baumarktpülverchen nimmt, sollte das Problem nicht bestehen. Eine richtige Beize ist ja eine chemische Farbveränderung die in der Regel auf einer Reaktion mit den Gerbstoffen basiert, die Farbung ist tiefgehend, eben so tief wie die Beize eingezogen ist.
Die Farbe entsteht an Ort und Stelle. Sowas geölt in mehreren durchgängen/Zwischenschliff erzeugt bei mir keinen Abrieb (mit feuchtem weissem Tuch). Die Farbstoffbeizen sind wahrscheinlich so etwas wie Tinten (?), da kann ich mir das Verhalten schon vorstellen. Eine Gerbstoff-Reaktion im Holz kann man ja nicht abwaschen.
 

Sägenbremser

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Gibt schon immer Menschen die sich
standhaft weigern andere Texte zu lesen.

Aber egal wie, es geht hier um die Frage
eines TE und die sollte sich wirklich zuerst
beantworten lassen. Ich bin da keine Hilfe,
da ich mich nicht mit solchem Pulverzeugs
beschäftigen mag. Für mich ist Holz in der
natürlichen Ausformung/Farbe sehr schön.

Alle anderen Versuche habe ich in den letzten
40 Jahren leider zu häufig anwenden müssen,
um noch wirklich Freude dabei zu empfinden.

Gruss Harald
 

WinfriedM

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@spiceminer: Ich würde jetzt die Farbstoffbeizen nicht generell abqualifizieren. Das sind genauso Beizen, wie die chemischen Beizen, die du ansprichst. Die Begrifflichkeit sollte da recht klar definiert sein. In Baumärkten gibts auch vor allem Beizen von Clou. Eine Firma, die für erstklassige Qualität steht, auch im Profibereich.

Wichtig ist vor allem: Fast alle, die hier danach fragen, ob man beizen und ölen kann, meinen Farbstfoffbeizen. Denn ob Baumarkt oder Fachhändler, was man bekommt ist in aller Regel eine Farbstoffbeize.

Umgedreht könntest du aber auch mal konkret ein Produkt benennen, was man verwenden kann, um später darauf zu ölen. Oder wie man das selber herstellt, um auf das Ergebnis des Threadstarters zu kommen.

Es gibt übrigens noch ein paar Probleme bei Beize und Öl: Beizen dringen kaum ins Holz ein. Schon ein leichter Zwischenschliff mit Korn 320 kann dazu führen, dass man das Holz in Ursprungsfarbe wieder sieht. Und das lässt sich kaum noch reparieren, weil ja schon geölt ist. Überhaupt hat man später eine Oberfläche, die sich nur noch schwer reparieren lässt. Auch kann man sie nicht mal eben neu schleifen und ölen. Das ist in vielerlei Hinsicht eine Sackgasse.

Umgedreht kann man natürlich bei einem Regal sagen: Das nutzt man 20 Jahre, arbeitet es nie auf, belastet es wenig mechanisch, macht es nie feucht und entsorgt es dann irgendwann. Dann kann das mit Farbstoffbeize und Öl auch ein Weg sein.
 

spiceminer

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Hartmut,
mir erschließt sich der Sinn Deines letzten Posts nicht. Frage des TEs wurde doch längst beantwortet.
 

spiceminer

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Hallo Winfried,

danke für die Erläuterungen.
Ich weiss leider nicht, wie der zu erzielende "Wenge" Braunton des TEs ausschaut, aber eine Möglichkeit für helles Nadelholz wäre die folgende:

Holz schleifen 120-240
unlegierte Stahlwolle (000 oder feiner) ein paar Tage in einem Glasbehälter (draussen, nur leicht abgedeckt) mit Essigessenz stehen lassen, bis Gasentwicklung stopt, dann absieben (Kafeefilter), die Lösung enthält Eisenazetat.
Holz mit starkem Schwarztee einpinseln und trocknen lassen
Holz mit der Eisenazetatlösung einstreichen und trocknen lassen
Danach mit Zwischenschliff (240er) ölen (ich nehme farbloses Lackleinöl ohne Sikkative).

Eine weitere Möglichkeit (jetzt ist bald richtige Jahreszeit) ist eine Walnußbeize (herzustellen z.B. mit grünen zerstampften Nüssen in Salmiakgeist).

Weitere Rezepte gibts in dem von mir zitierten Buch.

Muss demnächst mal Photos einstellen.

Verfahren ist auch hier erklärt: Make Wood Stain - 7 Ways! - A Piece Of Rainbow
 

Holzkopf32

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Oh je, je mehr ich hier lese und im Internet surfe, desto weniger weiß ich was ich tun soll :emoji_slight_smile: Aber danke für die vielen Antworten.

Das es einen Unterschied zwischen Chemischer- und Farbstoffbeize habe ich nun zumindest gelernt.
- Den von mir gewünschten "warmen braunton" scheine ich mit klassischer chemischer Beize wohl eher nicht hinzubekommen, die Bilder im Internet sehen immer eher nach "altem, verwittertem Holz" aus.
- Wenn Farbstoffbeize mit Öl nicht ausreichend wasser- und abriebfest ist, brauche ich mir die Arbeit mit den mehreren Öl-Schichten und späterem Nachölen auch nicht zu machen
- Farbstoffbeize mit Klarlack ginge aber? Ich habe eben mal ein Muster gestrichen und warte nun ab.
- Lasur gefällt mir vom Farbton momentan fast am besten. Gibt es nach dem Trocknen einen Unterschied ob man mit Wasser- oder Lösungsmittelbasierender Lasur gestrichen hat? Sprich löst sich erstere eher durch Wasser?

Wenn ich den Tisch etwas gröber schmirgel, fühlt er sich vielleicht auch trotz Lack oder Lasur noch griffig und nicht wie Laminat an.
 

WinfriedM

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Lösemittelhaltige Lasuren sind in der Regel etwas chemisch stabiler. Bei wasserbasierten Lacken und Lasuren hat man es gerne mal, das die durch höherprozentigen Alkohol angelöst werden. Auch Hautfett und Handcremes mögen die nicht so gerne, kommt natürlich immer drauf an, wie stark belastet. Ich kenne z.B. Zimmertüren, die nach 3-4 Jahren im oft angefassten Bereich einen weichen Lack hatten, der wie Kaugummi war. Sowas passiert bei lösemittelhaltigen Lacken/Lasuren in der Regel nicht.

Farbstoffbeize mit Klarlack ist kein Problem. Nimmst du wasserbasierte Klarlack, musst du etwas aufpassen. Nicht zu oft über die selbe Stelle streichen, weil die Beize angelöst wird.
 

inyri

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Falls das hier noch in irgendeiner Form aktuell ist, Clou Farbstoffbeize und Osmo´s Hartwachsöl (PolyX im engl.) vertragen sich sehr gut.
Ich habe unter Anderem eine Reihe von Präsentationsplatten für Blumengestecke gemacht, die sind alle schwarz gebeizt und dann 2-4 mal mit Hartwachsöl behandelt. Die Beize sollte genug Zeit zum trocknen bekommen.
Sobald das Hartwachs dann einige Tage Zeit hatte auszuhärten sind diese Platten (Buche Leimholz i.d.R.) relativ unverwüstlich. Eine Reihe davon sind jetzt schon mehrere Jahre im Dauereinsatz, sprich es kommt immer wieder mal Wasser drauf oder Vasen werden darauf herumgeschoben und bis jetzt sehen sie noch immer einwandfrei aus. Die Wasserflecken lassen sich einfach mit Wasser + Spülmittel abwischen und alles ist wieder top.
Um die Oberfläche in Schuss zu halten kann man einfach nach einer Weile mal mit der Wachspflege von Osmo o.ä anstreichen, war aber hier noch nicht nötig.
Ob ich jetzt einen Esstisch so behandeln würde sei mal dahin gestellt aber für ein Regal oder andere nicht stark mechanisch belastete Objekte sollte diese Kombi tadelos funktionieren.
 

dascello

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Mal was anderes: Das sieht doch alles aus wie --- gebeizte Fichte; im Leben nicht wie Wenge oder ein anderes Holz. Meines Erachtens führt das ganze Unterfangen, egal wie gut es gemacht wird, zu einem murksigen Ergebnis.
Wenn es aussehen soll wie Wenge, dann nimm Wenge und überfordere nicht das arme bescheidene Fichtenholz. So einfach ist das.

Gruß und nix für ungut

Michael
 

inyri

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Der Threadstarter wollte aber auch nicht Wenge imitieren sondern hat lediglich von einem "Wenge Braunton" gesprochen den auch seine anderen lasierten Möbel haben;>
 

PeteCh

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Hallo zusammen,

nachdem in den Antworten zum Thema des Threaderstellers einiges interessantes für mich dabei gewesen ist und ich vor einer ähnlichen Herausforderung stehe, wollte ich hierzu noch die ein oder andere Frage äußern. Ich habe selber schon mal mit Essig-Stahlwolle Gemisch gebeizt; allerdings nur testweise bei einer Fichte-Musterplatte. Das Ergebnis hat mir sehr gut gefallen.

Ich möchte demnächst ein Badunterschrank aus Fichte bauen und mir stellen sich gerade folgende Fragen:

1) Wie tief dringt die Beize aus Essig-Stahlwolle in das Holz (Fichte)?

2) Mach dem Beizen habe ich vor das Holz mit Leinöl zu ölen. Wird nach einer gewissen mechanischen Beanspruchung schnell der ursprüngliche Holzfarbton zu sehen sein oder hält sich die Beize gut?

3) Kann ich reparaturbedürftige Stellen nachbessern? Oder ist es so, dass das Öl tiefer ins Holz dringt und somit nach einem leichten Abschliff nicht erneut gebeizt und anschließend geölt werden kann?

Vielen Dank für eure Tipps!

Beste Grüße
Peter
 

Holzkopf32

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Da sich noch jemand für das Thema interessiert, kann ich ja berichten, dass die Kombination aus Natural Lösungsmittel-Lasur in "Kastanie" und etwas Klarlack darüber super auf Fichtenholz aussieht. Der Tisch wird täglich mehrmals feucht abgewischt und vom Kleinen auch schon mit Plastikgabeln maltretiert und zeigt bisher noch keine Abnutzungsspuren, Verfärbungen o.ä.
Zu Essig-Stahlwolle kann ich leider nichts sagen :emoji_slight_smile:
 
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