Frage zum an- / abschrägen von Hirnholz

holzDummi

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Hallo zusammen,

ich habe mal eine generelle Frage bzgl. dem an- / abschrägen von Hirnholzseiten für den Außenbereich.
Was man so sieht wenn man durch die Straßen läuft und das ist sicherlich auch der Optik geschuldet ist ja, dass i.d.R. gerade bei horizontalen Balken nur ein Teil abgeschrägt wird. Ich würde im ohne empirische Studie schätzen dass es sich irgendwo zwischen 2/5tel und 50% stehen bleibende Hirnholzflächen sind und der in vielen Anwendungsfällen gute Allrounderwinkel von ~45° genutzt wird. Ob das 40, 45 oder 50° sind konnte mein Auge leider nicht feststellen :emoji_wink:

Hintergrund ist und das erstmal ohne Rücksicht auf die Optik, dass ich vermute, dass umso steiler umso besser ist.
Sprich eben nicht pauschal Allrounderwinkel von ~45° sondern besser 60° oder noch mehr zu nehmen.

Für mich stellt sich hier nun aber auch die Frage ob das bei horizontalen Balken wie z.B. bei Carports, Pergolas / kalter Wintergarten usw. das anders verhält als bei vertikalen wie Zaunpfosten / -latten, Holzverkleidungen usw.

Gibt es hierfür eine Faustregel oder "Formel" wie man den Winkel oder die noch stehen bleibende Fläche ermittelt?
 

carsten

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Hallo

nee je schräger, desto besser würde ich nicht festlegen. Je größer die Schräge, desto größer ist der Anteil an Hirnholz. Also auch wieder kontraproduktiv. Bei Fenstern sind 15° angesagt. Da ist es aber kein Hirnholz.
Ob es eine Regel oder Empfehlung für Mindestschrägen bei Hirnholz gibt, weiß ich nicht.
Carports und erst Recht Wintergärten haben in der Regel ein Dach. Bei einer Pergola, wenn ohne Dach wäre ich wieder bei liegenden Balken bei den 15° vom Fenster.
 

happyc

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Bei einigen Bauteilen muss man auch die Stabilität des „stehenbleibenden“ Holzes bedenken: je größer der Winkel und je spitzer dieser Teil, desto leichter bricht etwas ab, und je höher ist die Verletzungsgefahr.

darüber hinaus: die meisten Sägen kommen mit 45*-Schnitten (oder weniger) gut klar, bei größeren Winkeln müsste man sich Hilfsmittel oder Zuführladen bauen.
 

teluke

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Ich habe die Winkel an dem Zaun (den ich hier vorgestellt habe) oben und unten auf 22,5° geschnitten.
Ich denke das passt ganz gut.
 

holzDummi

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nee je schräger, desto besser würde ich nicht festlegen. Je größer die Schräge, desto größer ist der Anteil an Hirnholz. Also auch wieder kontraproduktiv.
Stimmt, Denkfehler meinerseits und danke für's aufpassen :emoji_wink:

Carports und erst Recht Wintergärten haben in der Regel ein Dach.
Klar haben die meisten Carports und Wintergärten Dächer aber auch jeder Dachstuhl bei uns in der Gegend der sichtbare Sparren hat, hat eine reduzierte Hirnholzfläche, vermutlich als Vorbeugende Maßnahme aka konstruktiver Holzschutz.

Bei einer Pergola, wenn ohne Dach wäre ich wieder bei liegenden Balken bei den 15° vom Fenster.
15° hört sich echt wenig an wenn ich z.B. an KVH / BSH 20 hoch und 12 dick denke. Wenn ich dort 2/5tel also 8cm Hirnholz stehen lassen würde und die restlichen 12cm mit 15° abschräge dann sind da, wenn ich mich nicht total verrechnet habe gerundet 3,2cm was der Balken dann unten "kürzer" ist als oben. Ist die Tropfkanten in diesem Fall dann überhaupt gegeben?

Bei einigen Bauteilen muss man auch die Stabilität des „stehenbleibenden“ Holzes bedenken: je größer der Winkel und je spitzer dieser Teil, desto leichter bricht etwas ab, und je höher ist die Verletzungsgefahr.
Guter Punkt. Das wird vermutlich auch einer der Gründe sein, warum i.d.R. nicht über die gesamte Höhe ein Winkel geschnitten wird sondern nur die von mit geschätzten 2/5tel bis 50% und hängt ja auch vom Querschnitt und dessen Bemessung ab.

darüber hinaus: die meisten Sägen kommen mit 45*-Schnitten (oder weniger) gut klar, bei größeren Winkeln müsste man sich Hilfsmittel oder Zuführladen bauen.
Das ist richtig. Meine Metabo KGS 305 kann zwar einseitig auch 60° aber die einfache Kappsäge eines Bekannten hat nicht mal 50° ohne Hilfsmittel geschafft.

Ich habe die Winkel an dem Zaun (den ich hier vorgestellt habe) oben und unten auf 22,5° geschnitten.
Im Vergleich zu den 15° von @carsten und im gleichen Beispiel bei KVH / BSH 20 hoch, 12 dick und 2/5tel Hirnholzfläche wären dies knappe 5cm Längenunterschied zwischen oben und unten. Das hört sich auch für Balken in entsprechender Dimension besser an.
Wenn man konstruktiv aber auf 50% gehen will / muss, wären es auch wiederum nur 2,5cm.

Ich hoffe es hat noch jemand eine schlaue Faustformer oder ähnliche im Gepäck, ansonsten trotzdem schon mal Danke für die Antworten :emoji_wink:
 

Friederich

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dass ich vermute, dass umso steiler umso besser ist.
Je steiler die Fläche, desto besser läuft das Wasser ab; das ist klar.
Andrerseits: je schräger, desto besser ist die Hirnholzfläche vor Schlagregen und draufknallender Sonne geschützt; was ja auch ein wichtiger Grund für diese Abschrägung ist.
Der Winkel dürfte also nicht sehr wichtig sein.

1/4 oder 1/3 stehenlassen; und Schräge von 20 oder 30 Grad (Abweichung von der Senkrechten); dürfte ein guter Kompromiss sein, der auch noch gefällig aussieht.
 
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holzDummi

ww-pappel
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tiefschds Schwobaländle
Je steiler die Fläche, desto besser läuft das Wasser ab; das ist klar.
Bei nicht "saugenden" Flächen würde ich dem sofort zustimmen, aber in meiner Grundfrage sind 80° doch eher ungeeignet wenn man nur den Punkt Wasserablauf ansehen würde oder nicht?
Ich meine das, weil man meines Verständnisses nach damit u.a. eine Tropfkante erzeugen will, was bei einer steileren Fläche über diese drüberfließen würde und erst an der Unterseite abtropfen statt schon früher oder irre ich hier schon wieder im Wald umher und suche einen Baum?

Andrerseits: je schräger, desto besser ist die Hirnholzfläche vor Schlagregen und draufknallender Sonne geschützt; was ja auch ein wichtiger Grund für diese Abschrägung ist.
Kannst Du mir hier noch ein bisschen mehr Input geben? Ich weiß zwar, dass UV-Strahlung ein ziemlich übler Zerstörer ist aber mir war bisher nicht klar, dass dies auch für die Hirnholzseiten relevant ist. Liegt das daran, dass bei hohen Temperaturunterschieden durch die Sonne das Holz durch die stärkere Trocknung an der Hirnholzseite gerne rissig wird?

1/4 oder 1/3 stehenlassen; und Schräge von 20 oder 30 Grad (Abweichung von der Senkrechten); dürfte ein guter Kompromiss sein, der auch noch gefällig aussieht.
Danke für deine Meinung und interessant, dass der Winkel im laufe des Threads von Antwort zu Antwort immer ein paar Grad größer wird :emoji_wink:
 

Friederich

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dass bei hohen Temperaturunterschieden durch die Sonne das Holz durch die stärkere Trocknung an der Hirnholzseite gerne rissig wird?
Davon geh ich aus. Das kann manchmal sehr heiß und somit trocken und rissig werden; und dann wieder kann Schlagregen auftreffen und das Holz extrem durchfeuchten.
 

magmog

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Guuden,

beregnetes Holz muss konstruktiv geschützt werden
und hat dick mit einem geeigneten Anstrich versehen zu sein,
der regelmäßig zu pflegen ist.
Oder es kommt eine dauerhafte Abdeckung aus Metall zum Einsatz.
Am besten beides.
Manche Exoten und Kesseldruckholz kommen mehr oder weniger lang ohne aus.
 
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