Frage zum Handling Eiche-Leimholz und Gratleiste

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Hi zusammen,
ich lese schon seit einiger Zeit fleißig mit und habe mich jetzt endlich auch mal hier angemeldet. Danke für das tolle Forum!
Die ersten Möbel wurden bereits gebaut, hauptsächlich aus Multiplex, aber auch mit Buche Massiv habe ich schon etwas Erfahrung gesammelt.

Aktuell baue ich mir einen höhenverstellbaren Schreibtisch und möchte die Platte aus Massivholz Wildeiche Leimholz bauen.
Die Maße sind 1800x900x26.
Das Gestell kann 100 Kilo tragen, also sollte das vom Gewicht her passen.

Aus anderen Threads hier habe ich mir schon ein paar Infos gesammelt, z.B. dass ich die Löcher im Gestell auffeilen muss, sodass Langlöcher entstehen. Außerdem ist mir bewusst, dass ich hier mit ca. 9mm Ausdehnung quer zur Faser rechnen muss.

2 Fragen bleiben aber noch unbeantwortet, ich hoffe ihr könnt mir helfen:

1. Die Platte liegt längs komplett auf dem Gestell auf, sodass ich keine herausstehende Gradleiste einbringen kann. Es muss also bündig mit der Plattenoberfläche sein. Daher hatte ich schon überlegt, mit flachen und ins Holz eingelassenen Flach-Stahl-Platten einige Gratleisten zu schaffen. z.B. 800x50x10 . Bei 26mm bleibt mir da natürlich nicht viel Spielraum, ich muss die ja auch noch verschrauben. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, da ich weiß, wie stark Holz sein kann. Außerdem verträgt sich Metall und Eiche ja nicht besonders gut.
Wie kann ich das Problem lösen, dass ich die Holzplatte eben auf das Gestell aufschrauben und trotzdem Gratleisten verwenden kann? Oder reicht da die Metallkonstruktion des Untergestells bereits aus? Die Platte wird ja bestimmt irgendwann anfangen zu schüsseln.

2. Ich habe eine Garagen-Werkstatt, die aktuell sehr kalt ist ~2-5 Grad. Der Tisch kommt, wenn er fertig ist, ins Haus bei 22°C. Wie gehe ich am besten mit dieser großen Platte um? Mein aktueller Plan: Platte kaufen, von Folie befreien und mit untergelegten Holzkeilen in der Garage an die Umgebung anpassen lassen. Danach bearbeite ich die Platte und bringe sie in das Büro. Dort ebenfalls auf Holzkeilen eine Weile akklimatisieren lassen. Erst danach wird sie über die Langlöcher mit der Unterkonstruktion verschraubt.
Kann ich das so machen?
Wie lange braucht das Holz in der Garage und im Haus in etwa, bis ich es verarbeiten kann? Erfahrungswerte?

Will mich gerne an dieses Projekt heranwagen, aber dennoch ist die Platte recht teuer. Bin froh über jede Hilfe.

PS: Über Spanplatte mit Umleimer, Tischlerplatte und Co habe ich auch nachgedacht. Mich reizt aber das Massivholz total und ich will nicht zu früh aufgeben :emoji_slight_smile:

Danke für eure Hilfe!!
Tobi
 

Frankenholzwurm

ww-robinie
Registriert
5. April 2009
Beiträge
1.773
Ort
Spalt
Hallo Tobi,

ich hab da noch ein paar Unklarheiten.
Was willst du für ein Gestell verbauen?
Wenn ich lese, dass du da Langlöcher einbringen willst, würde je nach Konstruktion schon das Gestell dafür reichen, die Platte geradezuhalten. Gratleisten o.Ä. wären dann überflüssig.
Dazu müsste man aber das Gestell kennen.
Zu 2, ich würde die Platte in der Garagen-Werkstatt überhaupt nicht akklimatisieren lassen.
Pack die Platte im Haus aus und lass sie gleich im richtigen Raum mal 2-3 Tage oder so akklimatisieren.
Dann nimmst die Platte in die Garage, Platte bearbeiten und dann gleich wieder ins Haus damit.
so würde ich das machen...

PS: Willkommen im Forum!
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Hi Dominik,

danke für die schnelle Antwort und Willkommen heißen im Forum :emoji_slight_smile:

Als Gestell habe ich das SANODESK-Basic-Line daheim. Darauf montiert man einfach eine Platte seiner Wahl. Die Löcher sind allerdings keine Langlöcher, daher das Feilen.

Oh toll, also kann ich die Gratleisten einfach weglassen, die Platte auf das Gestell montieren und gut ists. Das wäre natürlich die einfachste Kiste.

Zum Akklimatisieren: Okay, verstanden. Ich hatte mal eine Baumarkt Leimholzplatte, die hat schon nach 15 Minuten geschüsselt. Deshalb dachte ich, dass ich die Platte besser erstmal in der Garage belasse. Dieses mal kommt die Platte vom Holzhändler direkt, ich erhoffe mir eine bessere Qualität. Aber gut, so kann ich es auch machen. Was meinst du, wie lange soll ich die Platte erstmal bei Zimmertemperatur lagern? 1 Woche reicht?

Viele Grüße
Tobi
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.727
Mein aktueller Plan: Platte kaufen, von Folie befreien und mit untergelegten Holzkeilen in der Garage an die Umgebung anpassen lassen.
Hallo Tobi, die Platte besser NICHT akklimatisieren lassen, denn dabei wird sie sich voraussichtlich etwas verziehen (schüsseln).
Falls sie momentan gerade ist, dann sollte man sie sofort nach dem Auspacken verbauen.
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Danke für die Antworten.

Mh.. ich bin leider etwas irritiert. Ich möchte die Platte ja auch noch bearbeiten. Kanten fräsen, Aussparungen sägen für Kabeldurchführungen und auch noch beidseitig Ölen in mehreren Schichten.

Es muss doch irgendwie eine Möglichkeit geben. Meine Frau wird mich umbringen wenn ich das im Haus mache :emoji_slight_smile:
Oder ist das jetzt wirklich die Grenze von großen Massivholz-Platten? Entweder direkt verbauen oder man muss mit einer unförmigen Oberfläche rechnen.


Danke und VG
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.030
Ort
Kiel
Das Gestell scheint mir nur 60 cm tief zu sein. Für eine 90 cm tiefe Platte ist das nicht viel.
Da stehen vorn und hinten 15 cm über. Die können sich in jede Fall frei bewegen.
(Müssen nicht, können. Bei keilgezinktem Holz, weiß man nie, in welche Richtung es arbeitet. )

Gratleisten, die nicht überstehen, sind keine Gratleisten.
Wenn aus Metall, dann U-Schienen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Glismann

ww-robinie
Registriert
18. Oktober 2004
Beiträge
1.518
Ort
Hamburg
Nur kälte tut dem holz auch nichts.
Nur Feuchtigkeit.
Wenn die Garage trocken ist ist das OK.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.727
Die Platte liegt längs komplett auf dem Gestell auf, sodass ich keine herausstehende Gradleiste einbringen kann.
Du kannst ohne weiteres die Gratleisten auch innerhalb des Gestells anbringen (von vorne gesehen), und trotzdem bis zum vorderen und hinteren Plattenrand durchlaufenlassen. Die Zarge muss hierfür vorne und hinten ausgeklinkt werden.
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Oh okay ich verstehe jetzt was gemeint war. Also Platte in der Garage auspacken, direkt bearbeiten (Zuschneiden, Fräsen, Ölen). Immer gut belüftet von beiden Seiten trocknen lassen. Danach im Haus montieren.

Sorry, das mit der Gratleiste habe ich noch nicht verstanden :emoji_frowning2:
Soll ich die Gratleiste mittig auftrennen, damit ich sie von vorne und hinten einschieben kann? Das Gestell des Tisches ist ja in der Mitte im Weg, sodass ich keine durchgehende Leiste durchschieben kann.

Danke euch für eure schnelle Hilfe!
Ich bin aktuell wirklich schon am zweifeln, ob das der richtige Weg ist. Vielleicht suche ich mir erstmal noch ein paar einfachere Projekte mit Massivholz. Das scheint mir für meine Skills doch etwas zu hoch.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.727
Das Gestell des Tisches ist ja in der Mitte im Weg, sodass ich keine durchgehende Leiste durchschieben kann.
Doch, kannst du. Du müsstest nur entsprechende Aussparungen vorne und hinten in die Zarge sägen.
Noch besser: Die Gratleiste ganz weglasssen, und die Platte nur mitNutklötzen/Halteklötzen befestigen. Ganz simpel, und trotzdem "fachgerecht". Irgendwo gibts hier auch einen Film dazu von Ingo.
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Okay jetzt weiß ich warum ich das nicht verstanden hatte. Mein Plan ist es gar keine Zarge zu verwenden, sondern die Platte direkt auf das Gestell zu schrauben. :emoji_slight_smile:

So sieht die Unterkonstruktion aus:
gratleisten.png
In Grün sind die Gratleisten eingezeichnet. Die kann ich ja ohne weiteres so nicht setzen, da die Konstruktion im Weg ist. Ich hoffe jetzt wird es verständlicher. Oder kann ich die Leisten mittig einfach aussparen, sodass das Gestell dort zwischen liegt?

VG
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.598
Ort
Ebstorf
Hallo

die Grateisten in der Mitte zu teilen, geht nicht.
Du solltest die Leisten (ich würde nur unterschrauben, nicht eingraten), außerhalb der Untergestellbefestigung anordnen.

Gruß Ingo
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.727
gar keine Zarge zu verwenden, sondern die Platte direkt auf das Gestell zu schrauben.
In dem Fall könnten die zwei Auflager als "Gratleiste" dienen; dafür müssten sie aber entsprechend dimensioniert sein.
Mittig die Gratleiste teilen, macht keinen Sinn, wie Ingo schon.bemerkte.

Ich würde es mir aber einfacher machren, und auf so einem Gestell Spanplatte, MDF,... verwenden. Verzieht und arbeitet kaum. Und Langlöcher bräuchtest du dann auch keine.
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Alles klar, danke euch. Jetzt hab ich alle Infos die ich brauche und fälle in den nächsten Tagen eine Entscheidung! Poste euch ein Foto wenns fertig ist :emoji_slight_smile:
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Inzwischen ist viel passiert. Ich habe mich für den Kauf von Massivholz entschieden und den Tisch fertiggebaut.

Gekauft wurde eine Eiche (wild) Leimholz mit durchgehenden Lamellen.
Diese habe ich auf Maß zugeschnitten und aus gleichem Material 2 Leisten aufgedoppelt (stehende Jahresringe). Die Leisten wurden mit 5 Schrauben in Eindrehmuffen verschraubt. Nur leicht angezogen, damit es arbeiten kann.

Die Kanten wurden gefräst. Zwar keine Schweizerkante, aber trotzdem etwas abgeflacht.

Geölt wurde mit Arbeitsplattenöl, falls ich mal ne heiße Tasse Kaffee auf den Tisch stellen möchte (was eigentlich täglich passiert :emoji_wink: )

Ich bereue es (noch) nicht auf Massivholz gesetzt zu haben. Optisch kann ich's mir nicht besser vorstellen und die Haptik ist einfach genial. Mal schauen, welche Probleme ich in Zukunft damit haben werde.

Falls es jemanden interessiert: Unter dem Tisch ist ein KVM switch eingebaut. Durch kurze Tastenkombi kann ich jetzt zwischen privaten und Arbeitsrechner hin und herwechseln, ohne dass ich Tastatur, Maus und Headset wechseln muss. Jetzt kann ich endlich auch im Stehen arbeiten. Durch die Tischplatte ist der Tisch auch sehr schwer und lässt sich nicht versehentlich beim Aufstehen mal verschieben.

Ich bin sehr zufrieden.

Noch einmal vielen lieben Dank für eure Hilfsbereitschaft!

20210206_232215.jpg

20210209_222314.jpg
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.030
Ort
Kiel
Wenn ich das richtig erkenne sperrst Du mit Deiner Konstruktion das Arbeiten der Tischplatte in der Breite. Das Verhindert man zB duch Langlöcher in der Gratleiste.
 

Malzknecht

ww-pappel
Registriert
29. Januar 2021
Beiträge
9
Ort
Ascheberg
Guter Hinweis, hab ich vergessen zu erwähnen.
Ich habe sowohl in die Leiste als auch in die Metallkonstruktion Langlöcher gebohrt / gefeilt, sodass sich die Schraube 5mm nach link und 5mm nach rechts bewegen kann :emoji_slight_smile:
 

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
Sieht sehr gut aus.
Ich habe ebenfalls einen Schreibtisch in Massiver Eiche mit Arbeitsplattenöl und würde es auch immer wieder so machen. Hatte bisher keinerlei Probleme weder mit Verzug (obwohl ich keine Leisten drunter habe) noch Flecken.
Ich glaube die Stahlzarge hätte auch schon gereicht. Aber Leisten drunter sichern natürlich noch zusätzlich ab und sollten ja kaum stören.
 
Oben Unten