Frisches Holz verbauen?

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Hallo,

bei uns steht noch immer der Neubau eines Gartenschuppens/Gartenhütte an. Das Gebäude soll ca. 4,5*3 m Grundfläche haben, ein Pultdach, einen recht großen Dachüberstand (Dachfläche ca. 5,5*4,5 m). Für die Wände überlegen wir zur Zeit zwischen Nut-und-Feder Brettern einerseits oder Top-Deckel-Prinzip andererseits.

Gestern haben wir ein Sägewerk besucht und uns ein ungefähres Angebot machen lassen. Der Mensch dort meinte, dass sie das Holz (Kiefer) frisch gesägt liefern ('sägefeucht'?), dass das aber kein Problem für den Bau darstellen würde.
Ich dachte bisher, dass Holz grundsätzlich mind. ein Jahr trocknen müsse, bevor man es verbauen könnte. Was nun?

Grüße,
Robert
 

netsupervisor

Gäste
Hallo Robert,

sägefrisch heißt nicht immer "ungelagert". Meistens werden solche Konstruktionshölzer vorher in Stämmen gelagert bis es eine gewisse Restfeuchte hat und dann erst in Format gesägt. Ob das jetzt bei deinem Sägewerksbetreiber genauso ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ungelagertes frisches Holz ist für den Konstruktionsbau wohl kaum zu gebrauchen, man stelle sich nur mal vor, wenn die Balken verplatten oder zapfen will!

Grüße,
Manuel
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
sägefrisch heißt nicht immer "ungelagert". Meistens werden solche Konstruktionshölzer vorher in Stämmen gelagert bis es eine gewisse Restfeuchte hat und dann erst in Format gesägt.

Nein, wir reden hier tatsächlich von frisch geschlagen und zersägt.

Ob das jetzt bei deinem Sägewerksbetreiber genauso ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ungelagertes frisches Holz ist für den Konstruktionsbau wohl kaum zu gebrauchen, man stelle sich nur mal vor, wenn die Balken verplatten oder zapfen will!

Tja, als Nicht-Zimmermann bringt mir diese Vorstellung nicht viel. Aber ich glaube sagen zu können, dass kein verplatten oder zapfen geplant ist. Die langen Balken in Längsrichtung sollen jeweils aus einem Stück bestehen (Sägewerkchef: "Lieferung von 6 m langen Balken ist kein Problem.") Die senkrechten ("Ständer"?)-Balken werden in U-Hülsen (mein Wunsch) oder auf einen am Boden liegenden Balken (Wunsch meines Vaters) verschraubt. Oben drauf wird ein langer Balken gelegt und mit Winkeln (mit versteifender "Falte"?) befestigt. Zwischen den Ständern werden außerdem Querhölzer eingesetzt (ebenfalls mit Winkeln), daran die Bretterverschalung geschraubt.

Im Prinzip müsste das ganze Holz gemeinsam schrumpfen und dadurch schon einige Spannung weniger stark ausfallen, als wenn es z.B. an Mauern befestigt wäre. Ich denke dabei vor allem an die (wahrscheinlich senkrecht angeschraubten) Bretter der Wände: selbst wenn die kürzer werden 'wollen' - die Ständerbalken tun es ebenso, und damit würde die ganze Hütte vielleicht ein wenig niedriger, aber ohne große Spannungen. Ist das völlig falsch?
Ich habe etwas zur radialen und tangentialen Schrumpfung von Holz gefunden (0,15 % pro Prozent Holzfeuchteabnahme), aber noch nichts zur Schrumpfung in Längsrichtung.

Der Sägewerkschef meinte auch, dass wir mit dem feucht verarbeiteten Holz weniger Probleme mit Verzug/Verdrehungen hätten als wenn wir es erst trocknen.


Grüße,
Robert
 

netsupervisor

Gäste
Gut, das hört sich also nach moderner Konstruktion an, hier scheint wohl nix nach alter Marnier mit Verplatten und Zapfen zu passieren. Ob da frisches Holz ungeeignet ist, kann ich dann schon nicht mehr sagen, das weiß ich nicht. Soweit ich mir das vorstelle werden wohl die Rahmenbalken verschraubt, zumindest die tragenden Teile. Das ist soweit ok, ich denke da macht feuchtes Holz nicht so viel aus. Aber du willst wirklich die Verschalunge anschrauben lassen? Ich kann mir vorstellen, dass wenn die Sonne im Sommer schön drauf scheint und sich das Holz bewegt, große Risse entstehen werden. Da würde ich besser Nageln, weil mit Nägeln kann das Holz immer besser und freispielender Arbeiten als mit Schrauben.

Wenns anders sein sollte, lasse ich mich natürlich gerne überzeugen :emoji_slight_smile:

Grüße
Manuel
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Gut, das hört sich also nach moderner Konstruktion an, hier scheint wohl nix nach alter Marnier mit Verplatten und Zapfen zu passieren.

Es ist halt nur eine Gartenhütte/Schuppen, kein Dachstuhl eines Wohnhauses. Und ich bin kein Zimmermann. Daher die vielleicht für Zimmerleute grausam anmutende Bautechnik. Wenn mir aber gute Gründe nennt, warum das schlecht ist, dann halte ich mich durchaus für lernfähig.

Aber du willst wirklich die Verschalunge anschrauben lassen?

Ich will sie selbst anschrauben... :emoji_slight_smile:

Ich kann mir vorstellen, dass wenn die Sonne im Sommer schön drauf scheint und sich das Holz bewegt, große Risse entstehen werden.

Davor habe ich natürlich auch eine gewisse Furcht. Die Überlegungen dazu sehen so aus: auf dem Nachbargrundstück, in Richtung Süden, stehen mehrere Gebäude direkt an der Grenze (mehrere Schuppen und ein Carport). Zusammen mit dem großen Dachüberstand (nach Süden ist 1 m geplant, damit dort ein Kanu untergestellt werden kann) dürfte die Südwand ziemlich gut vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Nach Westen steht ein großer Apfelbaum. Von Osten könnte evtl. etwas Sonne kommen. Aber andererseits hätte ich bei Brettern vor allem befürchtet, dass aufgrund der Schrumpfung zwischen Nut und Feder Lücken entstehen, weniger Risse(?)
Für das Dach liebäugele ich ja mit einer Dachbegrünung, auch als Schutz gegen große Temperaturwechsel, aber das wäre ein Extra Thema. (Ich weiß, dass das beträchtliche Quadratmeterlasten bedeuten würde.)

Da würde ich besser Nageln, weil mit Nägeln kann das Holz immer besser und freispielender Arbeiten als mit Schrauben.

Warum denn? Ich weiß, dass Nägel 'zäher' sind als Schrauben und weniger leicht abreißen, falls Godzilla mit der Hütte Fußball spielen sollte. Aber warum sollte angenageltes Holz besser arbeiten können als angeschraubtes?

Grüße,
Robert
 

netsupervisor

Gäste
Es ist halt nur eine Gartenhütte/Schuppen, kein Dachstuhl eines Wohnhauses. Und ich bin kein Zimmermann. Daher die vielleicht für Zimmerleute grausam anmutende Bautechnik. Wenn mir aber gute Gründe nennt, warum das schlecht ist, dann halte ich mich durchaus für lernfähig.

Zimmermann bin ich auch nicht. Von "schlechter Bauweise" war nie die Rede, es ging mir allein um die Frage, wenn du feuchtes Holz verwendest ob dann solche "tradiotionellen Holzverbindungen" halten werden, mehr war damit nicht ausgesagt. Die Methode mit Metalwinkel und Metallhülsen funktioniert mit Sicherheit genauso gut, nur sind sie nicht so Anfällig was Holz-Bewegungen betrifft.

Warum denn? Ich weiß, dass Nägel 'zäher' sind als Schrauben und weniger leicht abreißen, falls Godzilla mit der Hütte Fußball spielen sollte. Aber warum sollte angenageltes Holz besser arbeiten können als angeschraubtes?

Einfaches Beispiel, versuch mal einen Nagel aus einem Holz mit der Zange herauszuziehen und dann machst du das gleiche mit einer Schraube! Wenn du es schaffst die Schraube herauszuziehen, dann gratuliere, dann hast du Power. Mal im Ernst, Nagelverbindungen verwendet man überall da, wo sich das Holz noch schön bewegen kann, denn der Nagel gibt bei Bewegungen des Holzes leicht nach, das kann unter Umständen sehr gut Risse im Holz verhindern.
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Zimmermann bin ich auch nicht. Von "schlechter Bauweise" war nie die Rede, es ging mir allein um die Frage, wenn du feuchtes Holz verwendest ob dann solche "tradiotionellen Holzverbindungen" halten werden, mehr war damit nicht ausgesagt.

Ich bezog mich ja nicht allein auf dein Posting, sondern auch auf mein schlechtes Gewissen. Denn immerhin sind wir hier im Woodworker-Forum, da könnte ich mir schon vorstellen, dass auch Fachleute mitlesen, die bei solcherlei "Baumarktkundenpraktiken" die Augen verdrehen...

Einfaches Beispiel, versuch mal einen Nagel aus einem Holz mit der Zange herauszuziehen und dann machst du das gleiche mit einer Schraube!

Ich hätte bisher gedacht: wenn es das Holz in meiner Konstruktion schafft, Nägel ein Stückchen rauszuziehen, dann habe ich bereits etwas grundlegend falsch gemacht.

Nagelverbindungen verwendet man überall da, wo sich das Holz noch schön bewegen kann, denn der Nagel gibt bei Bewegungen des Holzes leicht nach, das kann unter Umständen sehr gut Risse im Holz verhindern.

Das erscheint mir nach wie vor seltsam. Wenn ich Bretter an Balken nagele, dann kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass es in Ordnung sein soll, dass die arbeitenden Bretter die Nägel verformen oder gar ein kleines Stück herausziehen? Vermutlich meinst du auch gar nicht, dass sie rausgezogen werden, aber was sollte man sich sonst unter "nachgeben" vorstellen? Länger oder kürzer können sie ja auch nicht werden...

Grüße,
Robert
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Viele der heutigen Zimmereibetriebe scheinen keine Skrupel zu haben Holz in Dachstühlen zu verbauen, welches eine Woche vorher noch im Wald gestanden hat. So kommt es mir zumindest vor, wenn ich mir das Holz, daß bei uns in einem Neubaugebiet verbaut wird, anschaue. as Holz fühlt sich noch richtig nass an und ist auch sauschwer. Daß dieses Holz nach dem Einbau arbeitet und sich verzieht ist stark anzunehmen.
 

Unregistriert

Gäste
Hallo,

Ich würde so einen Geräteschuppen in Nutzungsklasse 2 einstufen. Die mittlere Holzfeuchte von Nadelholz beträgt dann nicht mehr als 20 %. Feuchteres Holz würde ich auf keinen Fall einbauen, ist zumindest beim Häuslebau laut Norm auch gar nicht zulässig

VG
Cedar
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Viele der heutigen Zimmereibetriebe scheinen keine Skrupel zu haben Holz in Dachstühlen zu verbauen, welches eine Woche vorher noch im Wald gestanden hat. So kommt es mir zumindest vor, wenn ich mir das Holz, daß bei uns in einem Neubaugebiet verbaut wird, anschaue. as Holz fühlt sich noch richtig nass an und ist auch sauschwer. Daß dieses Holz nach dem Einbau arbeitet und sich verzieht ist stark anzunehmen.

Ja, arbeiten und verziehen ist klar. Die Frage ist, ob das Ausmaß so groß ist, dass es ein Problem für einen Hüttenbau darstellt. Trocknungsrisse finde ich auch in käuflichen fertig getrockneten Balken. "Arbeiten" tut Holz sowieso, insbesondere wo es sich eh um eine ungeheizte Gartenhütte handelt, in er also stärkere Temperatur- und Feuchteschwankungen auftreten als z.B. in einem Wohnhaus.

Kann gut sein, dass wir in der Hütte z.B. auch mal Äpfel, Kartoffeln o.ä. lagern. Deshalb soll sie mittelfristig so 'dicht' werden, dass keine Lücken bestehen, über die die beispielsweise Mäuse einfach reinkrabbeln könnten. (Durchnagen ist ein anderes Thema.)
Ich weiß, dass man so eine einfache Hütte nicht komplett 'insektendicht' bekommt, aber vielleicht wenigstens so dicht, dass z.B. keine Hornissen einziehen. (Die sollen einen Extra-Kasten bekommen und nicht in die Hütte.)
Deshalb plane ich z.B. Lüftungsöffnungen mit metallenem Insektenschutzgitter zu verschließen.



Wenn Ihr eine Gartenhütte bauen würdet, käme da auch frisches Holz infrage oder auf keinen Fall? Wenn nicht, aus welchen konkreten Gründen?
Würdet ihr anderen unbedingt abraten, frisches Holz für so einen Bau zu verwenden, oder ist es im Prinzip ok, so wie es der Sägewerkchef meinte?

Grüße,
Robert
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Ich würde so einen Geräteschuppen in Nutzungsklasse 2 einstufen. Die mittlere Holzfeuchte von Nadelholz beträgt dann nicht mehr als 20 %. Feuchteres Holz würde ich auf keinen Fall einbauen, ist zumindest beim Häuslebau laut Norm auch gar nicht zulässig

Das mit der Norm weiß ich, die Frage ist nun: warum?
Die Norm möchte sicher dafür sorgen, dass einigermaßen vergleichbare Bedingungen bei jedem Haus herrschen, damit z.B. der Dachdecker nicht bei jedem Dach erst entscheiden muss, wie lange er zu warten hat, damit es nachher nicht schimmelt.
Bei einem Wohnhaus kommen außerdem noch andere Baustoffe ins Spiel, nicht dass nachher Risse in der Fassade oder Lücken zwischen Dachziegeln entstehen, weil sich etwas verzieht.

Aber hier handelt es sich hier ja nicht um einen Wohnhausbau. Es ist auch keine Wärmedämmung, Putz, Dachziegel, Wasserleitungen oder ähnliches im Spiel.

Wenn du schreibst, du würdest feuchteres Holz auf keinen Fall einbauen, hat das konkrete Gründe, oder ist der Grund einfach nur, dass du dich an die Norm halten willst, weil du nicht weißt, was dir mit feuchterem Holz passieren könnte und du dich mit der Norm 'auf der sicheren Seite' fühlst?

Grüße,
Robert
 

Unregistriert

Gäste
Hallo,

Begründung:
1. Feuchtes Holz ist eher anfällig für Insektenbefall als getrocknetes Holz
2. Gefahr von Rissen, wenn dir das Zeug von 30% Hf auf 20% Hf und wahrscheinlich auch weniger trocknet.
3. Wenn Sie die Schalung wirklich anschrauben/-nageln wollen reißen Ihnen die Bretter wahrscheinlich (Schwinden)

Ist ja klar das der Säger das nasse Zeug loswerden will!
VG cedar
 

redneb

ww-kastanie
Registriert
15. Januar 2008
Beiträge
40
Ort
MK
Wenn Ihr eine Gartenhütte bauen würdet, käme da auch frisches Holz infrage oder auf keinen Fall? Wenn nicht, aus welchen konkreten Gründen?

Ich (Laie) würde dieses Holz nicht nehmen - einmal schlechte Erfahrungen mit zu "nassem" Holz reicht aus. Und da war es zum Glück nur eine Wandvertäfelung. Die habe ich nach einem Jahr komplett demontieren und noch einmal anbringen müssen.

Vor allem bei den sechs Meter langen Balken hätte ich erhebliche Bedenken.

redneb
 

Unregistriert

Gäste
Ich habe etwas zur radialen und tangentialen Schrumpfung von Holz gefunden (0,15 % pro Prozent Holzfeuchteabnahme), aber noch nichts zur Schrumpfung in Längsrichtung.

Das in Längsrichtung kannst vernachlässigen, da tut sich nicht viel
 

civil engineer

ww-robinie
Registriert
31. März 2007
Beiträge
1.872
Ort
Nordostbayern
Hallo,

die einzig vernünftige Aussage, die ich bisher gelesen habe ist die des Sägewerkers, daß es für einen Schuppen taugt wie es ist.

Gruß
Jochen
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Begründung:
1. Feuchtes Holz ist eher anfällig für Insektenbefall als getrocknetes Holz

Für manche Insekten soll auch das Gegenteil zutreffen:
Büro Christian Schröter: Bauschäden / Holzinsekten
"Der Hausbock ist der wichtigste Vertreter der Bockkäfer und befällt trockenes Nadelholz in Dachstühlen und Außenkonstruktionen."

Hausbock - Wikipedia
"Die Hausbocklarve benötigt eine Mindest-Holzfeuchte [4] von ca. 12% wobei die ideale Entwicklungsfeuchte bei ca. 30% liegt."

Es bestünde doch auch die Möglichkeit, dass Holz beim Lagern und Trocknen, z.B. in einem Sägewerk welches dies anbietet, von Schädlingen befallen werden könnte.

Ich könnte z.B. auch gleich bei Anlieferung erstmal alle Hirnholzflächen mit Wasserglaslösung bestreichen. Trocknungsrisse, die für die Eiablage verwendet werden, sollten ja bei frischem Holz noch nicht bestehen. Und später, wenn sie entstehen, ist das Holz eben auch schon trockener.

Deshalb meine Frage nach konkreterer Benennung und Einschätzung der Größe der Gefahr.

2. Gefahr von Rissen, wenn dir das Zeug von 30% Hf auf 20% Hf und wahrscheinlich auch weniger trocknet.

Nach dem, was ich gelesen habe, ist es sogar noch schlimmer: eher von 50% Holzfeuchte auf 20%...
Aber auch hier die Bitte um Konkretisierung: "Risse beim Trocknen" ist klar. Aber trifft das z.B. auch auf die Bretter zu, oder nur auf dicke Balken? Und bekommen die mehr oder größere Risse, wenn sie verbaut im Bauwerk trocknen, als wenn sie auf Lager oder in einer Trockenkammer getrocknet werden?

3. Wenn Sie die Schalung wirklich anschrauben/-nageln wollen reißen Ihnen die Bretter wahrscheinlich (Schwinden)

Welche andere Möglichkeit außer Anschrauben und -nageln hätte man denn überhaupt? Von geleimter Außenverkleidung habe ich noch nie gehört...
Und wenn das Holz in Längsrichtung nur sehr wenig schrumpft, weshalb sollten die Bretter dann reißen? Sind die beim Trocknen entstehenden Spannungen zwischen zwei Schrauben in Querrichtung tatsächlich so groß, dass es das Holz zerreißt? Vielleicht schmalere Bretter nehmen...?

Ist ja klar das der Säger das nasse Zeug loswerden will!

Ist ja aber nicht so, dass es ein Sonderposten wäre, auf dem er sitzt. Er macht es offenbar nur so. Woanders behauptet jemand, ihm hätten sogar Sägewerke, die über eine Trockenkammer verfügen, gesagt, er könne das Holz auch frisch verarbeiten: Frisches Holz verarbeiten? Geht das wirklich? Ok, ist jetzt nur Hörensagen, deshalb frage ich ja nach. Ich hätte halt auch von der Gegenseite (also von denjenigen, die meinen man sollte kein frisches Holz verarbeiten) gerne etwas mehr als nur 'Hörensagen' in der Art "das macht man nicht, wegen der Insekten und er Schrumpfung..."

Grüße,
Robert
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
die einzig vernünftige Aussage, die ich bisher gelesen habe ist die des Sägewerkers, daß es für einen Schuppen taugt wie es ist.

Das ist schön zu hören. :emoji_slight_smile:
Aber damit stelle ich natürlich auch einen typischen Fall von "hört nur auf das, was er hören will" oder "fragt solange, bis er eine Antwort kriegt, die ihm passt" dar...

Die Sache ist so: ich will diese Hütte, ich will sie dieses Frühjahr, und ich will nur soviel Geld ausgeben wie nötig. Da passt es mir natürlich, wenn ich frisches Holz nehmen könnte. Aber ich will die Hütte auch nicht nach einem Jahr auseinandernehmen müssen. Und "Allgemeinwissen" ist halt, dass man nur trockenes Holz verbaut.

Was sage ich nun Leuten, die das Verbauen von frischem Holz für Pfusch halten, Leuten die auch bei der Finanzierung ein Wort mitzureden haben (Hütte ist ein Familienprojekt)?

Grüße,
Robert
 

redneb

ww-kastanie
Registriert
15. Januar 2008
Beiträge
40
Ort
MK
Was sage ich nun Leuten, die das Verbauen von frischem Holz für Pfusch halten, Leuten die auch bei der Finanzierung ein Wort mitzureden haben (Hütte ist ein Familienprojekt)?

Jedenfalls solltest Du sie nicht in diesem Forum lesen lassen....

redneb
 

Re-Mark

ww-kastanie
Registriert
6. August 2006
Beiträge
43
Ort
Berlin
Ich (Laie) würde dieses Holz nicht nehmen - einmal schlechte Erfahrungen mit zu "nassem" Holz reicht aus. Und da war es zum Glück nur eine Wandvertäfelung. Die habe ich nach einem Jahr komplett demontieren und noch einmal anbringen müssen.

Hm, Wandvertäfelung würde ich schon eher in die Kategorie 'Möbel' bzw. 'Inneneinrichtung' stellen. Ob das vergleichbar mit meinem Projekt ist...?

Aber bei der Gelegenheit: was genau war denn das Problem bei deiner Wandvertäfelung? Feine Fugen wo eigentlich null Spalt sein sollte? Was war das für Holz, woher und welche Feuchte hatte es?

Vor allem bei den sechs Meter langen Balken hätte ich erhebliche Bedenken.

Nun soll die Schrumpfung in Längsrichtung aber vernachlässigbar sein gegenüber den Querschrumpfungen. Welche Rolle spielt es dann, ob es um Balken von 2,50 m oder von 6 m Länge geht?

Grüße,
Robert
 

redneb

ww-kastanie
Registriert
15. Januar 2008
Beiträge
40
Ort
MK
Aber bei der Gelegenheit: was genau war denn das Problem bei deiner Wandvertäfelung? Feine Fugen wo eigentlich null Spalt sein sollte? Was war das für Holz, woher und welche Feuchte hatte es?

Panelholz Fichte war's. Es ist in der Breite so sehr geschrumpft, dass sich stellenweise die Feder aus der Nut ganz herausgezogen hat.

WIE feucht das war, kann ich Dir nicht sagen. SEHR feucht halt. War Baumarktware.

Ich habe daraus gelernt, dass ich mit zu frischem Holz nichts mehr zu tun haben will.

Bei Deinem Balken hätte ich Angst. dass er zum Flitzebogen wird. Guck Dir mal im Holzlager an, welche interessanten Formen Kanthölzer so annehmen - direkt nach dem Sägen haben die bestimmt nicht so ausgesehen.

redneb
 

Mister G

ww-robinie
Registriert
12. Januar 2007
Beiträge
1.002
Ich bin auch kein Zimmerer, aber zu der einen oder anderen Frage kann ich vielleicht etwas sagen:

> Ich dachte bisher, dass Holz grundsätzlich mind. ein Jahr trocknen müsse, bevor man es verbauen könnte. Was nun?

Das kommt drauf an, was man mit dem Holz machen möchte. Holz für Tischlerarbeiten muss sehr wohl zuvor getrocknet werden. Für den Möbelbau auf etwa 6 - 10 %. Bauholz dagegen wird nur auf 20 - 25 % getrocknet, was auch Sinn macht, denn durch die feuchtere Umgebung würde das Holz andernfalls draußen wieder quellen.

> Viele der heutigen Zimmereibetriebe scheinen keine Skrupel zu haben Holz in Dachstühlen zu verbauen, welches eine Woche vorher noch im Wald gestanden hat.

Wenn die Passgenauigkeit von Verbindungen nicht kritisch ist, ist eine höhere Holzfeuchte eigentlich kein Problem. Der Schwund spielt bei Dachstühlen eher eine geringere Rolle. Nur muss man dann mit dem Innenausbau (auch mit dem Einbau der Dämmung!) solange warten, bis die Zielfeuchte von 20 - 25 % erreicht ist.

> Daß dieses Holz nach dem Einbau arbeitet und sich verzieht ist stark anzunehmen.

Nass eingeschnittenes Holz, das im Stapel lagert, würde sich ebenso werfen. Darum muss Holz gerade und sorgfältig gestapelt werden. Wenn das Holz weitgehend spannungsfrei verbaut ist, dürfte sich das Werfen in vertretbaren Grenzen halten. Nur bei drehwüchsigem Holz könnten sehr unschöne Effekte auftreten.

> Ich habe etwas zur radialen und tangentialen Schrumpfung von Holz gefunden (0,15 % pro Prozent Holzfeuchteabnahme), aber noch nichts zur Schrumpfung in Längsrichtung.

Die Schrumpfung in Längsrichtung liegt durchschnittlich bei 0,1 - 0,5 % insgesamt - also vom Fasersättigungsbereich (ca. 30 %) bis zur Darre (0 %). Vom fällfrischen Zustand bis zum Fasersättigungsbereich arbeitet das Holz ohnehin nicht.

Fazit: Du kannst die Längsrichtung total vernachlässigen.

> weil mit Nägeln kann das Holz immer besser und freispielender Arbeiten als mit Schrauben.

Wenn Holz wirklich so stark arbeitet, dass die Verbindungsmittel versagen, wird eine Schraube eher abreißen, weil sie viel spröder ist als ein Nagel. Für Blechverbinder werden daher grundsätzlich Ankernägel (Rillennägel) verwendet. Zum fixieren der Verschalung kommt es weniger auf das Verbindungsmittel an als auf die fachlich richtige Konstruktion, die das Arbeiten des Holzes schadenfrei zulässt:

- Bretter nicht zu breit wählen
- Bretter nicht miteinander vernageln sondern nur auf der Unterkonstruktion befestigen, so dass jedes für sich arbeiten kann.
- wenigstens für die Verschalung lufttrockenes Holz verwenden (15 - 20 %)
- Bretter mit der rechten Seite (Kernseite) nach außen befestigen, damit sich die Brettkanten beim Werfen nicht von der Unterkonstruktion wegziehen und offene Fugen hinterlassen
- Holz so einbauen, dass kein Wasser stehen bleibt sondern gut ablaufen kann

> Und ich bin kein Zimmermann. Daher die vielleicht für Zimmerleute grausam anmutende Bautechnik.
> da könnte ich mir schon vorstellen, dass auch Fachleute mitlesen, die bei solcherlei "Baumarktkundenpraktiken" die Augen verdrehen...

Blechverbinder sind keine "Baumarktpraktik" sondern finden im ingenieurmäßigen Holzbau reichlich Verwendung. Die Teile erfüllen ihren Zweck sehr gut, sehen nur nicht schön aus.

> Ich kann mir vorstellen, dass wenn die Sonne im Sommer schön drauf scheint und sich das Holz bewegt, große Risse entstehen werden.

Risse lassen sich in großen Querschnitten ohnehin kaum vermeiden. Kleine Querschnitte sind da weniger anfällig. Pralle Sonne lässt Holz schneller und stärker Arbeiten (es knackt dann immer so schön im Gebälk). Verhindern kann man das Arbeiten des Holzes aber so oder so nicht. Jede Luftfeuchte-Änderung zieht auch eine Holzfeuchte-Änderung und damit ein Quellen oder Schwinden nach sich.
 

Georg L.

ww-robinie
Registriert
5. März 2004
Beiträge
4.236
Ort
Bei Heidelberg
Wenn die Passgenauigkeit von Verbindungen nicht kritisch ist, ist eine höhere Holzfeuchte eigentlich kein Problem. Der Schwund spielt bei Dachstühlen eher eine geringere Rolle. Nur muss man dann mit dem Innenausbau (auch mit dem Einbau der Dämmung!) solange warten, bis die Zielfeuchte von 20 - 25 % erreicht ist.
Und genau da liegt der Hund begraben. spätestens nach 2-3 Wochen waren die Ziegel drauf und die Zwischensparrendämmung eingebaut. Ob die da noch ausreichende Dämmwirkung hat?
 

Norbert

ww-robinie
Registriert
19. September 2003
Beiträge
612
Ort
Markdorf
Hallo Robert,

nimm das Holz, so wie es kommt, vom Sägewerk und baue Deine Hütte. Wenn Du dazu noch das beachtest, was Mister G hinsichtlich des konstruktiven Holzschutzes geschrieben hat, wird es keine Probleme geben.

Selbst würde ich Fichte der Kiefer vorziehen (ist billiger, nicht so bläueanfällig und verzeiht eher kleine Sünden des konstruktiven Holzschutzes).

Verlange aber drehwuchsfreies Holz (daran zu erkennen, daß die Fasern im wesentlichen parallel zu den Sägekanten verlaufen).

Kerngetrenntes Holz neigt nicht so zur Windrißbildung wie Holz mit Kern. Dafür ist es nach Trocknung eher etwas schiefwinklig als rechteckig, was aber für Deinen Anwendungsfall vollkommen nebensächlich ist.

Zur Konstruktion noch folgendes:

- Pfetten (das sind sie Längsträger auf den Ständerbalken) beidseitig mit Lochplatten und Kammnägeln (Rillennägel) an die Ständer anschließen (erschwert zwar die Befestigung der Schalung an diesen Stellen, ist aber konstruktiv besser als Winkel in den Gefachecken)

- in zwei Gefachen jeder Seite schräge Streben (Büge) zur Aufnahme von Seitenkräften (Windlast) vorsehen. Am einfachsten dadurch, daß Du die Ständer nächst den Ecken schräg (ca 70° - 75°), mit den Oberseiten nach außen weisend einbaust.

- das Dach ist eine große Platte und deshalb gegen "Absaugen" durch Wind zu sichern. Dazu die Sparren kraftschlüssig mit den Pfetten verbinden (Sparrenpfettenanker oder zugelassene Schrauben durch die vorgebohrten Sparren).

- Dach gegen Diagonalverschiebungen durch kreuzweise unter der Schalung aufgenagelte Windrispenbänder sichern.

- damit die Hütte als Ganzes nicht wegfliegt, sind die Ständer bzw. der Sohlbalken durch Balkenschuhe in/auf einer Betonplatte oder auch in Punktfundamenten (= 4/5 im Boden versenkte, mit Beton gefüllte Eimer ohne Boden, schmale Seite nach oben) zu verankern.

Zur Schalung: ich würde ungehobelte 1"-Fichtenbretter (25 mm) nicht breiter als 12 - 15 cm nehmen und unbehandelt lassen. Nach zwei Jahre ist die Hütte grau und das bleibt sie auch während der dann folgenden 30 Jahre (siehe Berghütten).

Als Dachbedeckung würde ich Pappschindeln einer Ziegeldeckung vorziehen; die halten auch mindestens 30 Jahre und sind bei geringem Gefälle weitaus problemloser bzgl. Dichtigkeit, weil sie in der Sommerhitze miteinander verkleben (Wasser läuft bei Wind auch bergauf!). Schindeln an den Rändern ca 5 cm überstehen lassen und nach unten falten (Tropfnase).

Die Seitenwandbretter würde ich unten mit schrägen Kanten versehen und mit ca 1 cm Abstand auf die Konstruktion nageln (1 mittige Nagelreihe). Auf die Lücke kommt dann eine schmalere, ca. 5 cm breite Leiste (Boden-/Deckel-Schalung).

Wenn Du Deine Hütte im März baust, merkst Du im August nicht mehr, ob das Holz beim Bau trocken oder feucht war.

Gruß

Norbert
 
Oben Unten