FSC Zertifizierung Rüster

damadi

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Servus,
wie würdet Ihr das handhaben?:confused:

Wir bauen (wurde auf der Startseite hier ja kürzlich auch mal vorgestellt) feine USB-Sticks aus Holz. Diese werden auch als Werbemittel vertrieben.

Hierbei fragen teilweise die Kunden bzgl. der FSC-Zertifizierung des Holzes an.

Der Koprus der Sticks ist aus Rüster und die Leisten/Rohlinge kommen vom Schreiner meines Vetrauens :emoji_wink: und werden halt aus den Brettern gefertigt die grad in der Ecke stehen - kein mensch weiss ob mit fsc oder nicht.

Die Furniere selbst sind zusammengesammelt aus alten Schreinereien und Auflösungen. Was Palisander angeht also zu 99,9% Altbestand, für den keine Zertifizierung nötig/möglich ist (?). Das kann ich ja auch so deklarieren, oder?

Also bleibt nur ein Siegel für den Rüster. (würde ja vom Marketing her auch schon reichen). Wenn man bedenkt, wie klein so ein Stick ist, und welche geringen Mengen produziert werden, ist das meines Erachtens ohnehin überflüssig.
... aber der Kunde will es halt. nachvollziehbar ist das meiner Meinung sowie so nicht.

Wäre es nicht am einfachsten, wenn mir hier jemand einfach ein Brett(chen) Rüster mit FSC-Siegel verkauft und eine Kopie des Zertifikats mitschickt?

Wenn man bedenkt, wie lange so ein Brett theoretisch bei mir hält, würde der zettel ja auch eine ganze weile halten :emoji_wink:

Gruss & Dank,

-- Markus


Nachtrag:

Ein Nachweis darüber, dass FSC-zertifizierte Produkte geliefert und/oder verarbeitet werden,
kann nur von einem FSC-zertifizierten Hersteller, Handwerker oder Handelsunternehmen geführt
werden und zwar in Form einer exakten Produktbeschreibung auf der Auftragsbestätigung,
Lieferschein und Rechnung unter Angabe seines Zertifizierungscodes (bspw. SCSCOC-
1234) und einer Erklärung, dass es sich um FSC-Produkte handelt, geführt werden.

(Quelle: http://www.fsc-deutschland.de/infocenter/docs/marketing/info/merkauss.pdf)

-> von so jemanden bräuchte ich dann also ein stück holz, oder?
 

MFK

Gäste
Ich finde das die ganze Zertifizierungsscheiße für den Hugo ist. Dem Kunden wird weisgemacht das nur dieses Holz gut ist. Aber nur weil etwas nicht zertifiziert ist muß es ja nicht schlecht sein. Normalerweise müßten unsre kammern gegensteuern mit der Werbung das das ganze nur Geldmacherei ist. Den wie will man das ganze den prüfen? Im Wald steht ein Baum auf zertifiziertem Gelände, der kann eigentlich noch nicht sehr groß sein, gibts ja noch nicht so lange den Blödsinn, aber gut er wird gefällt, kommt ins Sägewerk und wird zu Schnittholz das vom Schreiner zum Möbel wird vom Spediteur ins Möbelhaus kommt und der verkäufer dort, der dem Kunden stolz das FSC Zetterl zeigt dem Kunden verkauft. Wer außer dem Holzfäller kann jetzt wirklich bestättigen wo die Schubkastenblende von diesem Möbel herkommt und selbst der Kann´s nicht weil er ja nur beim fällen dabei war. Nur weil was auf Papier steht muß es noch lange nicht stimmen-
 

Georg L.

ww-robinie
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Diese ganze Zertifiziererei ist doch nur Geldmacherei. Wirklich nützen tut es nur den Zertifizierungsstellen, die diese Zertifikate für viel Geld ausstellen.
Erschwerend kommt dazu, daß dies immer mit dem Kahlschlag der tropischen Regenwälder gleichgesetzt wird.
Kahlschlag gibt es aber auch in den subpolaren Nadelwäldern in Alaska, Kanada und Russland, mit vielleicht noch viel dramatischeren Auswirkungen, nur interessiert dies nur wenige, weil hier ja nicht medienwirksam von Umweltschutzorganisationen darauf aufmerksam gemacht wird.
Überhaupt ist in den seltensten Fällen der Grund für den Kahlschlag, die Gewinnung von Holz für Holzbau, Möbel usw., sondern in erster Linie die Schaffung von landwirtschaftlichen Flächen und die Papierindustrie.
Und vor allem die Schaffung landwirtschaftlicher Flächen ist eine Folge der weltweiten Ächtung der Verwendung von Tropenholz, denn wenn man keine Möglichkeit hat es zu verkaufen, weg damit und Platz für andere Einnahmequellen zu schaffen. Von irgendwas muß man ja auch leben.
Wenn man dann noch überlegt, daß ein Urwaldriese in etwa einem fünftel der Zeit genausoviel Holz liefert wie eine 200jährige Eiche in Europa, muß man sich wirklich fragen, ob die Verwendung von Tropenholz wirklich so umweltunfreundlich ist, wie es immer hingestellt wird.
Man sollte, anstatt den Verbrauchern ein schlechtes Gewissen einzureden, weil sie Tropenholz verwenden, auf eine nachhaltige Forstwirtschaft in den tropischen Regenwäldern hinarbeiten. Dann wäre den betreffenden Ländern ein vernünftiges Einkommen gesichert und andererseits dem wirklichen Problem, nämlich der Kahlschlag für landwirtschaftliche Flächen, die Grundlage entzogen.
Und diese Vorgehensweise würde dann letztendlich auch den subpolaren Urwäldern nützen die leider noch nicht die Lobby haben wir die tropischen Urwälder.
 

damadi

ww-robinie
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Das ist alles recht informativ - aber hilft mir bis dato noch nicht wirklich weiter.

Über den Sinn zu diskutieren, warum ein miniatur-stückchen aus holz ein zertifikat braucht oder nicht ist müssig. Fakt ist: es ist marketingtechnisch wirksam, wenn da was mit "FSC" dabei steht.

Bis dato habe ich das schlicht so deklariert:

"Ahorn, Kirsche, Nuss: heimische Hölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Wenge: limitiert aus Altbeständen verfügbar. keine Zertifizierung erforderlich"

meine Frage war aber eher: wie kann ich es hinbekommen, das als FSC-zertifiziert auszuweisen?

Gruss,
-- Markus
 

steinerhaus

ww-kastanie
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Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein, daß Du Dich bei dem FSC anmelden musst. Es reicht wahrscheinlich nicht, nur FSC-Holz dazuzukaufen..

Einfach mal auf der FSC Seite nachlesen

Grüße
 

wandergeselle

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beim fsc meldet sich an wer : lt greenpeace- zitat:

„URWALDFREUNDLICHES“ HOLZ ist leicht zu erkennen, allerdings bisher nicht immer leicht zu bekommen. Der Forest Stewardship Council (FSC) vergibt an
Forstbetriebe in aller Welt Zertifikate für ökologisch verträgliche, sozial gerechte und zugleich ökonomisch machbare Waldbewirtschaftung – weltweit sind bereits
940.000 Quadratkilometer Wald zertifiziert. Die Forstbetriebe müssen strengen Regeln folgen: Genmanipulierte Baumarten sind tabu, Pestizide weitgehend verboten, die
Artenvielfalt soll erhalten bleiben, und die Rechte der in und von den Wäldern lebenden Menschen müssen gewahrt werden. FSC wird von allen großen Umweltverbänden
anerkannt und unterstützt. Vorsicht: Fast alle anderen Siegel sind fauler Zauber und bieten keine Sicherheit – es handelt sich um Scheinzertifikate der Holzwirtschaft!
Welche Anbieter gutes Holz führen erfährt man unter FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V.


@damadi
Wäre es nicht am einfachsten, wenn mir hier jemand einfach ein Brett(chen) Rüster mit FSC-Siegel verkauft und eine Kopie des Zertifikats mitschickt?

frag doch sonst mal da :
Rüster, Ulme - Edelholzverkauf - Feinste Edelhölzer zum Drechseln,

ansonsten gibts die siegel in china aufm grabbeltisch-


wer will erfährt hier etwas mehr zum fsc schmu:
FSC-Betrug: Kostengünstig eingekauft | Regenwald Report

viel glück
 

magmog

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guude,

ulme (als furnier nennt man das holz "Rüster") aus einhmischem ursprung ist den hiesigen forstgesetzen unterworfen. daher werden per se die anforderungen des FSC übertroffen, und aktuell geschnittenes holz kann nicht aus genmanipulierten beständen stammen, holzschutzmittel und dünger werden/wurden in hiesigen wäldern auch nur sehr selten eingesetzt, höchstens kalk zum entsäuern.

gut holz! justus.
 

Norbert

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Ablaßhandel

Hallo zusammen,

So klingt es, wenn die Dorfkuh des Pastors Predigt beurteilt.

Manchmal ist das Bauchgefühl der Kuh besser entwickelt, als der Kopf des Pastors.

Bisher konnte mir noch niemand erklären, wie denn Plantagenbesitzer vor 100 Jahren den heutigen Tropenholz-Boom voraussehen konnten bzw. wo das Geld für die Bewirtschaftung der nun frisch für die gefällten Bäume aufgeforsteten Wälder über die nächsten 100 Jahre herkommen soll.

Selbst unsere "nachhaltige" einheimische Forstwirtschaft schlägt zur Zeit ein, was die Axt (sprich: der Vollernter) hergibt, denn die Holz-/Hackschnitzel-/Pelletpreise sind bzw. waren vor einem halben Jahr gerade auf einem Hochstand.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: ich bin für maßvolle und nachhaltige Nutzung des Rohstoffes Holz und verwende möglichst nur einheimische Holzarten.

Mit dem FSC-Siegel ist es m.E. wie mit allen Ablaßgebühren, z.B. CO2-Zertifikaten: man kauft sich ein gutes Gewissen, an dem clevere Marketingstrategen sich eine goldene Nase verdienen. Insofern sind wir exakt auf dem gleichen Stand, den Martin Luther vor 500 Jahren kritisierte, als er gegen den Ablaßhandel wetterte ("Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt").

Das Ganze wird sich erst ändern, wenn wir wirklich ernsthaft an unsere Nachkommen denken, so wie es die Altvorderen früher mal getan haben: "Den Sinn des Lebens hat derjenige erkannt, der einen Baum pflanzt, in dessen Schatten er nie wird sitzen können."

Aber ich fürchte, bis dahin wird es noch ein weiter und dornenvoller Weg werden.

Gruß

Norbert
 

elgarlopin

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Fsc

Hallo Forum,

ich lese, wie gerade eben auch wieder, häufiger Beiträge , gespickt mit Vermutungen über den Wert vom "FSC-Siegel".
Meist wird es als clevere "Marketingstrategie" abgetan, ohne sich allerdings jedweder Argumente bzw. nachprüfbaren Fakten zu bedienen.
Schade!
Denn ich finde, dass dieses Thema "Tropenholz - ja oder nein - oder unter welchen Voraussetzungen verarbeiten? " hier mit mehr Ernst und Wissen diskutiert werden sollte.
Könnte es sich eurer Meinung nach lohnen, hierzu einen neuen thread auszumachen?
PS Sollte natürlich "aufzumachen" heißen. Sorry!

Franz
 

damadi

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Hallo Franz,
ich denke, das sollte man relativieren. ein Wohnzimmerschrank im Palisander versus ein Holzschnipsel für einen USB-Stick - bei Letzterem ist es wohl eher Marketing, als das das Zertifikat sinnvollen Nutzen hätte :emoji_wink:

Gruss,
-- Markus
 

wandergeselle

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moin
und mal um auf deine anfrage zurückzukommen , hast du das hingekriegt?
mit dem - RüsterSiegel- ?
andersrum:
bei uns wurden 60 fenster meranti verbaut , wobei die vorgabe war : fsc zertifiziert
( Schreiner gesucht für bali - da steht der rest der story)
wir gehen jetzt ins 2te jahr mit den mängelbeseitigungen , das zertifikat gabs bisher auch nicht .........
ist bei der endabnahme ins protokoll aufgenommen worden - mal sehen was kommt....
 

J.Heydler

ww-pappel
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Hallo,

wir haben dieses Jahr das ganze Prozedere durchgemacht, weil wir einen Auftrag für WWF-Berlin fertigen durften und die Voraussetzung dafür FSC-zertifizierte Möbel waren.
Die Frage nach Sinn oder Unsinn von FSC ist also rel. schnell geklärt, wenn sich gewisse Markchancen auftun. Zudem ist eine Forstbewirtschaftung nach den Standards des FSC für das Gesamtklima und und die Waldökologie in unseren, vor allem aber in tropischen Gebieten nachweislich besser. Natürlich wird, vor allem mit der Vermarktung, viel Schindluder getrieben, so dass die Grundidee oft untergraben wird.

Wer nun FSC-Produkte herstellen und/oder vertreiben will, muss sich selber zertifizieren lassen und somit nachweisen, dass er nur Rohmaterialien aus FSC-Beständen kauft und diese als solche weiterverkauft. Die Produktkette (COC) vom Forst zum Endkunden darf nicht unterbrochen sein. Nur so kann ein Endkunde sicher sein, FSC-Holz zu kaufen und somit die Idee einer ökologisch optimierten Forstbewirtschaftung zu fördern.
 
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