Furnier aufleimen - wie am besten?

Krischu

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Ich möchte verschiedene Holzelemente (400x500mm) , sagen wir, einer Kiste, mit Furnier versehen.
Da ich über keine Furnierpresse verfüge und die Konturen ohnehin ziemlich komplex sind, möchte ich meine Frage darauf beschränken, welchen Leim ich verwenden sollte.

Ich kann mir Vorrichtungen bauen, wie ich die Furnierblätter auf die jeweiligen Flächen aufbringe und (mit Zwingen) anpresse. In einem Fall sind auch Rundungen zu furnieren.

Meine Hauptfrage konzentriert sich auf die Verwendung des richtigen Leims.

Nach dem Furnieren sollen die Einzelteile zusammengeleimt werden. Das heißt auch, daß in die dann furnierten Teile noch Nuten gefäst werden oder Teile Stumpf verleimt werden.

Das Untermaterial sind Tischler- und Multiplexplatten.

Ich tendiere dazu, keinen Weißleim sondern Knochenleim zu verwenden.
Dies könnte zwar zu einer Wellung des Furniers führen, wenn allerdings gut angepreßt wird, sollte das kein Problem sein.

Was meint das Forum?


Für Eure kompetenten Antworten danke ich im voraus,

--
Christoph
 

SteffenH

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Für kleine Teile bietet sich die Bügeleisenmethode an. Weißleim auftragen, antrocknen lassen, Furnier mit Bügeleisen aufdrücken. So ähnlich funktioniert die alte Technik des Hammerfurnierens mit Heissleim. Für genaue Anleitungen, hier oder bei Google suchen.
 

v8yunkie

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Beschlag

Oh... da habt Ihr mich falsch verstanden: So etwas wie den 892.14.719 suche ich nicht... das mach ich selbst.

Ich suche einen "Verhinder das die Klappe auffliegt und runter-rumst"-Beschlag. Bin aber bei Häfele fündig geworden:

HIER.

Also vielen Dank für den Tipp.

Gruß,
Thomas
 

welaloba

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Meine Hauptfrage konzentriert sich auf die Verwendung des richtigen Leims.
Ich tendiere dazu, Knochenleim zu verwenden.
Christoph

Hallo Christoph, ich darf vorweg fragen, ob du schon mal mit Knochenleim gearbeitet hast.
Knochenleim ist prinzipiell sehr gut geeignet zum Furnierleimen. Problematisch kann die Angelegenheit werden, wenn du sehr dünne Furniere wie 0,6 mm verwendest. Hier wären die Konsistenz des Leims und die Auftragsstärke auszuprobieren, um keinen Leimdurchschlag zu produzieren.
Und - in welcher Form auch immer, du brauchst gut angewärmte Zulagen. Will sagen: Meine Erfahrung ist, dass Knochenleim einfach zu schnell "anzieht". als dass man einfach einpinselt, Zulagen mit Papier auflegt und dann gemütlich Zwingen draufsetzt und zudreht.
Ich weiß die hohe Leimstärke von Knochenleim zu schätzen - die sich durch Zugabe von Hasenleim noch steigern lässt: Auch Säge-Furniere mit rel. hoher Spannung lassen sich niederleimen und bleiben dort.
Gruß Werner
PS: Und klar im Vorteil sind wir gegenüber der Weißleimanbügelmethode insofern, dass Knochenleim reversibel ist. Will sagen, ich kann eine Verleimung mit Geduld und warmem Wasser wieder lösen und korrigieren.
 

tomcam

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Hallo,
Knochenleim ist natürlich die alte Schule, benutzen wir in der Restaurierung neben Fischleim auch nur. Wie gesagt, so lange er warm ist ein Traum, wenn er mal erkaltet ist, ist es fast vorbei.
Eine echte Alternative ist ein Kontaktkleber von Pattex, ich such ihn dann mal raus, er geht erst die feste Verbindung ein, wenn man ihn einmal kurz richtig fest andrückt, sprich für alle Oberflächen zu empfehlen. ist auch super wenn man keine Furnierpresse hat, denn es genügt eine Hartgummirolle mit eben kurz VIEL Druck.

edit: Hier isser http://www.pattex.de/do-it-yourself...wierige-oberflaechen/kraftkleber-classic.html
 

Krischu

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Hallo,
Knochenleim ist natürlich die alte Schule, benutzen wir in der Restaurierung neben Fischleim auch nur. Wie gesagt, so lange er warm ist ein Traum, wenn er mal erkaltet ist, ist es fast vorbei.
Eine echte Alternative ist ein Kontaktkleber von Pattex, ich such ihn dann mal raus, er geht erst die feste Verbindung ein, wenn man ihn einmal kurz richtig fest andrückt, sprich für alle Oberflächen zu empfehlen. ist auch super wenn man keine Furnierpresse hat, denn es genügt eine Hartgummirolle mit eben kurz VIEL Druck.

edit: Hier isser Kraftkleber Classic - Pattex

Ich habe auch schon einige Jahre Erfahrung als "Neuling" auf dem Buckel, und ich kann nur sagen, Pattex und Holz passen nicht zusammen. Alles, was ich mit Pattex angefaßt habe, endete in einer Sauerei.

Das Zeug bildet Blasen, klumpt und einmal nur leicht angedrückt klebt es wie Pech.

Bezugsstoffe auf Holz aufbringen an schwierigen Ecken oder Schuhe repariern, kein Problem.

Mag sein , daß man mit Verdünner und Härter arbeiten muß.

Pattex gehört zwar in meinen Haushalt für viele Zwecke, aber zum Furnieren würde ich es nicht nehmen.

Danke trotzdem für den Rat.

--
Christoph
 

Krischu

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Hallo Christoph, ich darf vorweg fragen, ob du schon mal mit Knochenleim gearbeitet hast.
Knochenleim ist prinzipiell sehr gut geeignet zum Furnierleimen. Problematisch kann die Angelegenheit werden, wenn du sehr dünne Furniere wie 0,6 mm verwendest. Hier wären die Konsistenz des Leims und die Auftragsstärke auszuprobieren, um keinen Leimdurchschlag zu produzieren.
Und - in welcher Form auch immer, du brauchst gut angewärmte Zulagen. Will sagen: Meine Erfahrung ist, dass Knochenleim einfach zu schnell "anzieht". als dass man einfach einpinselt, Zulagen mit Papier auflegt und dann gemütlich Zwingen draufsetzt und zudreht.
Ich weiß die hohe Leimstärke von Knochenleim zu schätzen - die sich durch Zugabe von Hasenleim noch steigern lässt: Auch Säge-Furniere mit rel. hoher Spannung lassen sich niederleimen und bleiben dort.
Gruß Werner
PS: Und klar im Vorteil sind wir gegenüber der Weißleimanbügelmethode insofern, dass Knochenleim reversibel ist. Will sagen, ich kann eine Verleimung mit Geduld und warmem Wasser wieder lösen und korrigieren.


Danke für den Knochenleim-Vorschlag. Ich tendiere stark dahin. Weiß eben nur nicht, wie die Konsistenz am besten zu wählen ist. Ob mehr oder weniger Wasser. Wie heiß soll man ihn aufbringen. Wie verteilt man ihn schnell.

Leim nur auf das zu furnierende Stück oder auf Furnier oder beides? Bleibt dazu die Zeit?

Alles Fragen.

--
Christoph
 

welaloba

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Hallo Christoph, ich glaube, ich fragte schon mal nach Vorkenntnissen und Ausrüstung. Wenn du bspw. die Knochenleimausrüstung - sprich Leimkocher / Wasserbad usw. nicht da hast, würde ich eher empfehlen, Fischleim zu verwenden. Ist ebenfalls reversibel und sehr gut zu verarbeiten. Ich verabscheue den Vergleich, der da wäre: Leicht zu verarbeiten wie "Ponal", was Auftrag und offene Zeit angeht. Dh., du trägst mit Pinsel oder besser mit feinem Zahnspachtel auf und hast Zeit, Zulagen und Zwingen zu plazieren. Die üblichen Sicherheitsvorkehrungen gegen Verrutschen des Furniers sind zu beachten. Ich empfehle Arbeitsproben mit Abfallhölzern zum Austesten der Stärke des Auftrags, so kannst du Leimdurchschlag vermeiden. Wobei auch durchgequollener Fischleim mit Wasser wieder entfernt werden kann.
Fischleim ist flüssig bei Zimmertemperatur. Zu kaufen zum Beispiel bei kremer Pigmente im Onlineshop.
Gruß Werner

Danke für den Knochenleim-Vorschlag. Ich tendiere stark dahin. Weiß eben nur nicht, wie die Konsistenz am besten zu wählen ist. Ob mehr oder weniger Wasser. Wie heiß soll man ihn aufbringen. Wie verteilt man ihn schnell.
Leim nur auf das zu furnierende Stück oder auf Furnier oder beides? Bleibt dazu die Zeit?
Christoph
 

Pannekowski

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Moin,
du kannst auch ein klein wenig Essig(konzentrat) in den Knochenleim geben. Das verhindert, dass er bei Abkühlung geliert, er wird dann nicht einmal im Kühlschrank starr.
Gruß
Leif
 

welaloba

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Moin,
du kannst auch ein klein wenig Essig(konzentrat) in den Knochenleim geben. Das verhindert, dass er bei Abkühlung geliert, er wird dann nicht einmal im Kühlschrank starr.Gruß Leif
Ich glaube, wir geraten schon wieder weg vom Thema... Ich persönlich gebe lieber etwas Konservierungsmittel (Preventol o.ä.) in den Knochenleim, dann muss er nicht in den Kühlschrank. Und bitte: Was soll das bringen, wenn er nicht geliert? Wie sind, lieber Leif, deine Erfahrungen bei der Verarbeitung? Hast du dann lange offene Zeit?
Gruß Werner
 

uli2003

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und ich kann nur sagen, Pattex und Holz passen nicht zusammen. Alles, was ich mit Pattex angefaßt habe, endete in einer Sauerei.

Das Zeug bildet Blasen, klumpt und einmal nur leicht angedrückt klebt es wie Pech.

Es gibt auch Kontakt-Sprühkleber..

Wenn du nicht ausreichende Erfahrung mit Knochenleim hast, gerade wenn es noch um komplexe Flächen geht, wäre das sicherer.
Denk auf daran, die Gegenform muss exakt passen, nicht ungefähr. Furnier verzeiht da nichts.

Grüße
Uli
 

Pannekowski

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Ich glaube, wir geraten schon wieder weg vom Thema... Ich persönlich gebe lieber etwas Konservierungsmittel (Preventol o.ä.) in den Knochenleim, dann muss er nicht in den Kühlschrank. Und bitte: Was soll das bringen, wenn er nicht geliert? Wie sind, lieber Leif, deine Erfahrungen bei der Verarbeitung? Hast du dann lange offene Zeit?
Gruß Werner

Ja, lieber Werner, dann hat man eine lange offene Zeit. Wie lange die insgesamt ist, kann ich jetzt nicht sagen, weil ich sie nicht gestoppt habe. Reichte auf jeden Fall, um drei Lagen Bindings einer Mandoline zu positionieren und zu fixieren. Mit nicht modifiziertem, gelierendem Leim wäre mir das nicht möglich gewesen - das sollte es bringen.

Der Tipp mit dem Essig stammt übrigens von einem Gitarrenbaumeister.

Die Beobachtung mit dem Kühlschrank erwähnte ich nur, um zu demonstrieren, dass solch modifizierter Glutinleim flüssig bleibt wie Fischleim und dann langsam abbindet - das ist natürlich genau nicht der Effekt, den ich brauche, wenn ich Furnier AUFREIBEN will.

Passt schon zum Thema, wenn einer reversiblen Leim verarbeiten möchte, aber evtl. Probleme mit schnellem Gelieren bekommt, finde ich.

Gruß
Leif
 

welaloba

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@Pannekowski
Danke für die ausführliche Beschreibung, ich werde den Essigzusatz evtl. schon heute mal ausprobieren und berichten.
Gruß Werner
 

Krischu

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Rezept für Knochenleim

Könnte jemand bitte einmal die Rezeptur für Heißleim hier niederschreiben? Teile Leim (g) : Teile Wasser (l) ? Würde man zum Furnieren etwas dünner ansetzen?

Und wenn man Essig-Essenz zusetzt, dann wieviel? Einen Mokkalöffel?

--
Grüße
Christoph
 

Pannekowski

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Moin Christoph,

da ich "nur" Heimwerker bin, ist Werner sicher der deutlich kompetentere Ansprechpartner fürs Ansetzen.

Gewohnheitsmäßig mache ich das so, dass der Leim eher zu dick als zu dünn ist und noch genug Platz zum Verdünnen im Gefäß (Topf, PE-Fläschchen,... letztere verwende ich meistens in Verbindung mit einem Babyflaschenkocher).

Also: Leimperlen max. halbhoch ins Behältnis, bis zur Oberkante Leimperlen mit kaltem Wasser füllen und über Nacht kühl quellen lassen, dann ab in der Kocher bei 60 Grad und ad lib verdünnen.

Wenn ich Essigessenz zusetzte, waren das immer nur ein paar Tropfen bei so einem 0,1 l PE-Fläschchen, hat gut funktioniert und nicht gestunken. Musst du einfach mal probieren.

Gruß

Leif
 

bagalut

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Hallo Christoph!
Leif hat schon die richtigen Tips gegeben.

Babyflaschenwärmer ist schon mal gut - ich benutze einen sogenannten "Wachserhitzer" (zum Enthaaren oder so...). Da passt auch etwas mehr Leim hinein und er funktioniert ohne Wasserbad. Außerdem ist er billig zu kaufen.

Wenn Du frischen Leim ansetzt solltest Du darauf achten den Leim in KALTES und SAUBERES Wasser zu schütten. Nicht Wasser in den Leim sondern immer Leim in Wasser.
Durch Zugabe von 10% Alaun (auf das Trockengewicht des Leimes) macht man den Leim wasserfest. Der Zusatz von 2-5% (40%iger-) Essigessenz sorgt für die Viskosität bis ca. 25 °Celsius. (Dadurch soll die Klebkraft sogar um 20% steigen!?).
Immer darauf achten das der Leim nicht zu warm wird (so 60°C).
Außerdem gebe ich immer etwas Ascorbinsäure (Messerspitze) in den Leim. Dann schimmelt er nicht. Wenn Du den Essig verwendest kannst Du Dir das aber sparen.
Einer meiner Vorschreiber hatte aber auch recht: Zum Hammerfurnieren natürlich keinen Essig zugeben. Man will ja das der Leim anzieht!
Wenn Du keine Erfahrung mit Glutinleimen hast dann mache erst einmal ein paar Probestücke!
Viele liebe Grüße
bagalut
 
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