HolgerAusM
ww-fichte
Hallo,
immer wieder mal habt Ihr mir hilfreiches Feedback zu meinen Fragen gegeben, danke nochmal! Generell sind dieses Forum und die vielen Videos im Netz eine tolle Informationsquelle, insbesondere auch die super Videos und Blogbeiträge von Heiko Rech.
Im Urlaub hab ich das Projekt endlich in Angriff genommen und die Möbel sind jetzt fertig.
Der Text unten ist ausführlich, aber vielleicht helfen die hier geschilderten Erfahrungen, v.a. auch die Probleme, ja anderen Anfängern.
Die Garderobe besteht aus einem Regal für den Kram von fünf Personen und einem Kasten für die dicken Schulränzen und Rucksäcke. Noch ist Platz, aber das wird noch voll:
Im Windfang gibt es einfache Wandhaken mit einer Bank für die Schuhe. Da kommt noch ein Polster drauf:
Alles besteht aus Leimholzplatten Erle 26mm und 19mm. Die Sockel sind aus gebürstetem Edelstahl-Vierkantrohr. Die Idee, Leimholzplatten aufzudoppeln, um optisch dickere Seitenteile zu erhalten, habe ich zum Glück fallen gelassen. Der Aufwand wäre riesig geworden und so gefällts mir auch.
Geplant hab ich mit Sketchup, die Teiletabelle mit der Erweiterung CutList exportiert, mit LibreOffice Calc so umformatiert, dass MaxCut v2 sie schluckt und damit die Schnittpläne für die Platten und Aufkleber zur Kennzeichnung erzeugt. Das funktioniert mit etwas Übung recht schön.
Eine zusätzlich Platte als Lehrgeld hat mich aber gekostet, dass in den Schnittplänen nicht an allen senkrechten Kanten die Maße direkt stehen, sondern teils nur in einer Tabelle daneben. Da hab ich dann statt einer 4 eine 3 abgeschrieben und einen Schnitt auf 2/10 mm genau um 10 cm falsch gesetzt... jetzt hab ich gleich Holz fürs nächste Projekt übrig
Die großen Platten habe ich im Carport mit Tauchsäge und Führungsschiene soweit geschnitten, dass ich sie im Keller dann schleifen und schließlich, wo noch nötig, mit TKS und Selbstbau-Schiebeschlitten auf die fertigen Maße ablängen konnte. So kann man relativ zügig auf einmal eine längere Platte schleifen, die erst dann in z.B. drei Einlegeböden aufgeteilt wird.
Dabei hatte ich das Problem, dass zwischen Vorschnitt draußen und Fertigschnitt drinnen fast zwei Wochen wegen einer Reise lagen und die Maße quer zur Faser sich erheblich geändert haben. Aus z.B. 395.0 mm wurde durch die andere Luftfeuchtigkeit im Keller dann 396.5 mm. Da muss man dann echt mitdenken, um alles passgenau fertig zu schneiden. Mach ich so nicht mehr...
Verbunden hab ich alles mit Lamellendübeln und dem Leim Titebond II extend, der eine etwas längere offene Zeit hat. Beim hohen Regal kam ich trotzdem ganz schön in Hektik, weil insgesamt 7x2x3 = 42 Lamellendübel zu verleimen waren. Mit Pinsel ging nicht gut, aber mit der breiten Flachdüse von dem Leim dann letztlich doch noch schnell genug.
Die Bank hat eine Rückwand, die nur unten verleimt ist und oben minimal Platz zum Arbeiten hat, geführt von Lamellendübeln. Ging für mich in dem Fall einfacher als Einnuten.
Kopfzerbrechen hat mir die Reihenfolge von Leimen, Schleifen der Flächen, Schleifen der Seiten (also die Seitenflächen der Einzelteile), Brechen der Kanten und Ölen bereitet. Letztlich habe ich zuerst alle Flächen (aber nicht die Seiten) bis 320 geschliffen, dann geleimt, dann die Stirnflächen am fertigen Möbel bis 320 geschliffen bzw. kleine Abweichungen mit dem Einhandhobel beseitigt. Zum Schluss mit dem Einhandhobel die Kanten gebrochen und mit 320er Papier noch Feinheiten nachgearbeitet. Das geht an Innenecken natürlich nicht bis zum letzten mm, aber da kann man ja mit Stechbeitel und Schleifklotz nacharbeiten. Ganz zum Schluss habe ich alles geölt.
Der kleine Hobel hat mich sehr positiv überrascht; den hab ich mir extra gekauft. Nach etwas Üben ist das ein toller kleiner Helfer auch für einen Neuling, wenn noch wo wenige 1/10 mm weg müssen und Kanten schnell und genau eine Fase bekommen sollen.
Als Öl hab ich nach vielen Produktversuchen dann Osmo Topoil verwendet, zwei mal in "natural", also mit weißem Pigment, dann überall einmal in "farblos" und an den Stellen, wo ich stehende Wassertropfen erwarte, nochmal in farblos. Ganz schön aufwändig, aber beim Test mit Wassertropfen, die wirklich auf dem Holz bleiben und trocknen, war das das einzige Öl, mit dem ich (erst nach entsprechender Aushärtezeit) keine Flecken bekam. Außerdem gab diese Behandlung fast den Original-Holzton und nicht das gelb/orange, wie die meisten anderen Öle.
Die Innenkanten sind mit dem pigmentierten Öl echt fies; da muss man zügig arbeiten und das ganze sehr genau egalisieren, sonst gibts weiße Schleier. Geht aber. Aufgetragen hab ich mit Baumwolllappen.
Ich hab jedenfalls viel bei dem Projekt gelernt und hatte viel Spaß dabei, trotz der langwierigen Schleiferei und Ölerei. Kostenmäßig rentiert sich das gegenüber einem Auftrag an den Schreiner bestimmt nicht; dazu ist das Holz zu teuer und man braucht zu viel Kram, um einigermaßen arbeiten zu können. So ist das mit den Hobbies
immer wieder mal habt Ihr mir hilfreiches Feedback zu meinen Fragen gegeben, danke nochmal! Generell sind dieses Forum und die vielen Videos im Netz eine tolle Informationsquelle, insbesondere auch die super Videos und Blogbeiträge von Heiko Rech.
Im Urlaub hab ich das Projekt endlich in Angriff genommen und die Möbel sind jetzt fertig.
Der Text unten ist ausführlich, aber vielleicht helfen die hier geschilderten Erfahrungen, v.a. auch die Probleme, ja anderen Anfängern.
Die Garderobe besteht aus einem Regal für den Kram von fünf Personen und einem Kasten für die dicken Schulränzen und Rucksäcke. Noch ist Platz, aber das wird noch voll:
Im Windfang gibt es einfache Wandhaken mit einer Bank für die Schuhe. Da kommt noch ein Polster drauf:
Alles besteht aus Leimholzplatten Erle 26mm und 19mm. Die Sockel sind aus gebürstetem Edelstahl-Vierkantrohr. Die Idee, Leimholzplatten aufzudoppeln, um optisch dickere Seitenteile zu erhalten, habe ich zum Glück fallen gelassen. Der Aufwand wäre riesig geworden und so gefällts mir auch.
Geplant hab ich mit Sketchup, die Teiletabelle mit der Erweiterung CutList exportiert, mit LibreOffice Calc so umformatiert, dass MaxCut v2 sie schluckt und damit die Schnittpläne für die Platten und Aufkleber zur Kennzeichnung erzeugt. Das funktioniert mit etwas Übung recht schön.
Eine zusätzlich Platte als Lehrgeld hat mich aber gekostet, dass in den Schnittplänen nicht an allen senkrechten Kanten die Maße direkt stehen, sondern teils nur in einer Tabelle daneben. Da hab ich dann statt einer 4 eine 3 abgeschrieben und einen Schnitt auf 2/10 mm genau um 10 cm falsch gesetzt... jetzt hab ich gleich Holz fürs nächste Projekt übrig
Die großen Platten habe ich im Carport mit Tauchsäge und Führungsschiene soweit geschnitten, dass ich sie im Keller dann schleifen und schließlich, wo noch nötig, mit TKS und Selbstbau-Schiebeschlitten auf die fertigen Maße ablängen konnte. So kann man relativ zügig auf einmal eine längere Platte schleifen, die erst dann in z.B. drei Einlegeböden aufgeteilt wird.
Dabei hatte ich das Problem, dass zwischen Vorschnitt draußen und Fertigschnitt drinnen fast zwei Wochen wegen einer Reise lagen und die Maße quer zur Faser sich erheblich geändert haben. Aus z.B. 395.0 mm wurde durch die andere Luftfeuchtigkeit im Keller dann 396.5 mm. Da muss man dann echt mitdenken, um alles passgenau fertig zu schneiden. Mach ich so nicht mehr...
Verbunden hab ich alles mit Lamellendübeln und dem Leim Titebond II extend, der eine etwas längere offene Zeit hat. Beim hohen Regal kam ich trotzdem ganz schön in Hektik, weil insgesamt 7x2x3 = 42 Lamellendübel zu verleimen waren. Mit Pinsel ging nicht gut, aber mit der breiten Flachdüse von dem Leim dann letztlich doch noch schnell genug.
Die Bank hat eine Rückwand, die nur unten verleimt ist und oben minimal Platz zum Arbeiten hat, geführt von Lamellendübeln. Ging für mich in dem Fall einfacher als Einnuten.
Kopfzerbrechen hat mir die Reihenfolge von Leimen, Schleifen der Flächen, Schleifen der Seiten (also die Seitenflächen der Einzelteile), Brechen der Kanten und Ölen bereitet. Letztlich habe ich zuerst alle Flächen (aber nicht die Seiten) bis 320 geschliffen, dann geleimt, dann die Stirnflächen am fertigen Möbel bis 320 geschliffen bzw. kleine Abweichungen mit dem Einhandhobel beseitigt. Zum Schluss mit dem Einhandhobel die Kanten gebrochen und mit 320er Papier noch Feinheiten nachgearbeitet. Das geht an Innenecken natürlich nicht bis zum letzten mm, aber da kann man ja mit Stechbeitel und Schleifklotz nacharbeiten. Ganz zum Schluss habe ich alles geölt.
Der kleine Hobel hat mich sehr positiv überrascht; den hab ich mir extra gekauft. Nach etwas Üben ist das ein toller kleiner Helfer auch für einen Neuling, wenn noch wo wenige 1/10 mm weg müssen und Kanten schnell und genau eine Fase bekommen sollen.
Als Öl hab ich nach vielen Produktversuchen dann Osmo Topoil verwendet, zwei mal in "natural", also mit weißem Pigment, dann überall einmal in "farblos" und an den Stellen, wo ich stehende Wassertropfen erwarte, nochmal in farblos. Ganz schön aufwändig, aber beim Test mit Wassertropfen, die wirklich auf dem Holz bleiben und trocknen, war das das einzige Öl, mit dem ich (erst nach entsprechender Aushärtezeit) keine Flecken bekam. Außerdem gab diese Behandlung fast den Original-Holzton und nicht das gelb/orange, wie die meisten anderen Öle.
Die Innenkanten sind mit dem pigmentierten Öl echt fies; da muss man zügig arbeiten und das ganze sehr genau egalisieren, sonst gibts weiße Schleier. Geht aber. Aufgetragen hab ich mit Baumwolllappen.
Ich hab jedenfalls viel bei dem Projekt gelernt und hatte viel Spaß dabei, trotz der langwierigen Schleiferei und Ölerei. Kostenmäßig rentiert sich das gegenüber einem Auftrag an den Schreiner bestimmt nicht; dazu ist das Holz zu teuer und man braucht zu viel Kram, um einigermaßen arbeiten zu können. So ist das mit den Hobbies