Guten Morgen Thomas,
ich habe in jedem Gebäude einen Kompressor stehen. Insgesamt sind das 5 Stück, davon hab ich nur einen (Käser Eco 5/90) vor 35 Jahren neu gekauft. Diesen benutze ich aber nur noch sehr selten, wenn ich mal ein Gebäude baue und ich einen mobilen Kompressor für den Nagler oder die Blaspistole brauche.
Die anderen sind alle gebraucht gekauft und große Industriekompressoren
2x Boge, 2x Kaeser)
Wie du bereits richtig erkannt hast, ist der Kessel das Problem. Man kann normalerweise nicht ins Kesselinnere hineinschauen. Allerdings rostet ein Kessel nicht gleich durch, nur weil einmal das Wasser nicht abgelassen wurde. Ein Kessel explodiert auch nicht, wenn er durchgerostet ist.
Erst einmal "pfeifft" Luft über die Roststelle ab und der Kompressor schaltet sich dauernd ein. Ist die Durchrostung zu groß, baut er keinen Druck mehr auf. Ob der Kompressor Druck aufbaut und hält kann man durch einen Probelauf prüfen. Das würde ich auf jeden Fall machen. Blind kaufen ist gefährlich. Da kannst du schnell auf die Nase fallen.
Ich hab immer mit dem Verkäufer gesprochen, wie der Kompressor betrieben und für was er verwendet wurde.
Meine Erfahrung ist, dass vor allem die großen Industriekompressoren von Lackierereien (insbesondere Autolackierereien) alle in Ordnung sind. Wenn beim Lackieren Wasser im Kessel nicht regelmäßig abgelassen wird, entstehen "Fischaugen" im Lack, die nicht erwünscht sind. Ein manueller Kondensatabscheider hilft da auch nur bedingt, da dieser sich ebenso mit Wasser füllt, wenn Wasser im Kessel nicht regelmäßig abgelassen wird.
Selbiges gilt auch für Kompressoren in Reparaturwerkstätten, an denen Druckluftgeräte wie Exzenterschleifer, oder Schlagschrauber betrieben werden. Diese brauchen wasserfreie leicht geölte Luft, damit die Mechanik nicht rostet. Wenn sich Wasser im Kessel befindet, dann wird über den Luftaustritt vom Gerät freigesetzt, das man sieht (Kondensnebel). Spätestens dann läßt man das Wasser ab.
Auch wenn man einen Kompresser nur zum Ausblasen benutzt sieht man, wenn sich Wasser im Kessel angesammelt hat. Beim Entspannen der Luft sieht man einen Kondensnebel.
Der äußere Eindruck ist wichtig, da du nicht ins Innere vom Kessel schauen kannst. Macht der Kompressor einen gepflegten Eindruck, ist meist auch das Innere in Ordnung.
Bei den großen Industriekompressoren haben die Kessel normalerweise eine Wartungsluke, die man öffnen kann.
Ich habe nach dem Kauf bei allen Kompressoren erst einmal die Luke geöffnet und den Kessel mit dem Dampfstrahler richtig ausgewaschen. Nur bei einem ist tatsächlich etwas Rostbrühe herausgelaufen, aber nur sehr wenig. Bei den 3 anderen Kompressoren kam nur schwarzes Wasser heraus. Wenn das Wasser eine zeitlang im Kessel steht, reagiert der im Wasser gelöste Sauerstoff und es bildet sich Rost. Wenn der Kompressor lange Zeit nicht benutzt wird, kommt es irgendwann zu einem Gleichgewicht, weil der Sauerstoff verbraucht ist und der Rostvorgang stoppt von selbst. Allerdings muss der Kompressor dann schon wirklich lange stehen.
Generell kann ich Kaeser- Kompressoren empfehlen. Das sind die gelben, die jünger als 30 bis 35 Jahre sind. Mein Eco 5/90 wurde bereits vor 35 Jahren mit einem innen kunststoffbeschichteten Kessel mit 30 Jahren Durchrostgarantie beworben. Der Kompressor funktioniert bis heute einwandfrei und Rost im Kessel ist auch kein Problem.
Allerdings werden bei allen meinen Kompressoren, die regelmäßig im Einsatz sind, auch das Wasser regelmäßig abgelassen.
Insofern würde ich das Thema Wasser im Kessel nicht überbewerten.
Bei meinen großen Industriekompressoren habe ich nach dem Auswaschen die Innenwände mit einem zähen Getriebeöl konserviert, allerdings darf man das nicht übertreiben, sonst gibt es später beim Lackieren Probleme. Öl das sich am Boden gesammelt hat, wird vor dem Verschließen des Kessels mit einem Lappen entfernt. So bildet sich an der Kesselinnenseite eine schmierige Schicht, die sehr gut konserviert. Wenn ich Wasser ablasse ist dieses nie rostig.
Probleme mit Rost hab ich so nicht.
Vielleicht noch ein genereller Tipp:
Ich würde mir keinen Kompressor kaufen, der nicht mindestens 10 bar Druck erzeugt. Beim Kauf von meinen gebrauchten Kompressoren hab ich immer nach 16 bar Kompressoren gesucht. Die höheren Drücke findet man häufiger bei großen Kompressoren. Beim Ausblasen ist der Unterschied zwischen 10 und 16 bar sehr deutlich. Speziell beim Füllen von großen Traktorreifen geht das sehr zügig und da sind 16 bar vorteilhafter, da genug Luftvolumen im Kessel zur Verfügung steht als bei 10 bar mit gleichem Kessel.
Für den Hausgebrauch reichen allerdings 10 bar i. d. R. aus. Es kommt eben darauf an, was du damit machen willst.
Melde dich bei mir, falls du Fragen dazu hast.