Daniboy

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Hallo Allerseits!

Ich möchte mir einen Spazierstock bzw Gehstock machen mit einem gebogenen Griffstück in Biegeholztechnik. Also der ganze Stock soll aus einem Stück sein.

Ich habe mich dazu noch nicht ganz eingelesen aber ich stelle mir das so grob wiefolgt vor:

1 Stock vom Strauch abschneiden
2 Stock entsprechende Zeit in Bottich wassern
3 Stock in einer Art Druckbehälter (?) unter Dampf setzen
4 Entnehmen und in Vorrichtung biegen
5 Weiter in eigener Trocknungsform länger trocknen.

Kann das so funktionieren?
Geht das ev. einfacher?
Kann mir jemand dazu Tipps bzw nähere Prozessdaten nennen?
Kann sowas mit Haselnuss funktionieren?
(Fertige Stöcke sind offenbar meistens aus spanischer Edelkastanie, aber die habe ich nicht)

Gruß, Dan
 

Friederich

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Hallo Dan, einer unserer Spaziergänge wurde mal ein Jahr im Freien vergessen. Danach hatte sich die Krümmung im Regen "aufgelöst" und es zeigte sich, daß er aus vielen Schichten zusammengesetzt war. Ein ganzes massives Stück zu biegen dürfte nicht einfach sein.

Bei Wiki gibts einen Artikel zum "Dämpfen".
Bu und Roteiche sollen am geeignetsten sein
 

welaloba

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Grüß dich - so ein Zufall - wir waren am Wochenende in Boppard, da gibts im Museum eine kleine Thonet - Abteilung. Ich zeige im Anhang zwei Biegevorrichtungen, in diese wurde das weichgekochte Holz gespannt.
Gruß Werner
 

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Besserwisser

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Ich würde so vorgehen:
Buchenzweige mit geradem Wuchs aussuchen und trocknen (vielleicht, als Tischler normal, müsste man mal ausführlich drüber nachdenken).
Dann dämpfen. ganz einfach in Wasserdampf. Ein Abflußrohr, das von Wasserdampf aus einem Kochtopf durchströmt wird, genügt. Google mal.
Wenn's heiß ist in eine Schablone Zwingen. Abkühlen lassen. Ausspannen. Fertig.
 

dascello

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Ich würde so vorgehen:
Buchenzweige mit geradem Wuchs aussuchen und trocknen (vielleicht, als Tischler normal, müsste man mal ausführlich drüber nachdenken).
Dann dämpfen. ganz einfach in Wasserdampf. Ein Abflußrohr, das von Wasserdampf aus einem Kochtopf durchströmt wird, genügt. Google mal.
Wenn's heiß ist in eine Schablone Zwingen. Abkühlen lassen. Ausspannen. Fertig.

Absolut, habe ich schon oft so gemacht!
Das Holz sollte trocken sein, sonst findet der Dampf nur schlecht hinein.

Gruß

Michael
 

Besserwisser

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Hängt natürlich vom Querschnitt ab. Eine, zwei Stunden. Bei fetten Dingern mehr, der Spazierstock könnte schon nach ner halben Stunde gar sein.
Einfach mal vorher ne kleine Versuchsreige fahren, ohne die gehts eh nicht, denn die Rückstellung muss auch berücksichtigt werden.
 

Daniboy

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Ich würde so vorgehen:
Buchenzweige mit geradem Wuchs aussuchen und trocknen (vielleicht, als Tischler normal, müsste man mal ausführlich drüber nachdenken).
Dann dämpfen. ganz einfach in Wasserdampf. Ein Abflußrohr, das von Wasserdampf aus einem Kochtopf durchströmt wird, genügt. Google mal.
Wenn's heiß ist in eine Schablone Zwingen. Abkühlen lassen. Ausspannen. Fertig.

Buche ist dafür gut geeignet habe ich gelesen.
Ich habe nur mit Buche ein Beschaffungsproblem,
die sind hoch, da komm ich nicht rauf :emoji_slight_smile: richtig gerade Zweige finde ich da auch kaum.

Haselnussstrauch ist da leichter erreichbar und auch relativ einfach von gleichmäßigen Wuchs und relativ gerade zu finden.

Ich habe das jetzt mit Haselnuss probiert, komme aber auf keinem grünen Zweig damit. Auch nach einer dreiviertel Stunde dämpfen wird mir das Ding nicht biegeweich.
 

Friederich

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Auch nach einer dreiviertel Stunde dämpfen wird mir das Ding nicht biegeweich.
Dürfte viel zu kurz gewesen sein.
Ich zitier mal aus Wiki "Dämpfen (Holz)":
"Der Dampf sollte zu Beginn in geringer Menge zugeführt werden, um das Holz allmählich zu erwärmen und die Poren für das Eindringen des Dampfes empfänglicher zu machen. Nach etwa 12 bis 15 Stunden kann das Dampfventil ganz geöffnet werden, bis aus dem Auslaufhahn ganz klares Wasser austritt. Nach bis zu 80 Stunden wird das Holz herausgenommen und ausgetrocknet
"
 

Daniboy

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Dürfte viel zu kurz gewesen sein.
Ich zitier mal aus Wiki "Dämpfen (Holz)":
"Der Dampf sollte zu Beginn in geringer Menge zugeführt werden, um das Holz allmählich zu erwärmen und die Poren für das Eindringen des Dampfes empfänglicher zu machen. Nach etwa 12 bis 15 Stunden kann das Dampfventil ganz geöffnet werden, bis aus dem Auslaufhahn ganz klares Wasser austritt. Nach bis zu 80 Stunden wird das Holz herausgenommen und ausgetrocknet
"
Das kommt mir schrecklich lange vor.
Ich habe ein Video gefunden, das die Herstellung eben dieser Gehstöcke, die ich meine zeigt, da ist von 20 Minuten die Rede:
https://youtu.be/JzHvWZxhrAE?t=77
Es wird auch nicht getrocknet, sondern vorher in einer Trommel gewässert.
Das ist irgendwie alles nicht so wie in der Wiki beschrieben:confused:
 

dascello

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Meine Erfahrungen: Das Holz MUSS trocken sein im Sinne der Holzfeuchte. Also holzeigene Säfte sollen weitestgehend ausgetrocknet sein. Wie oben beschrieben, findet nur dann der Wasserdampf den Weg ins zu biegende Holz.
Ich dämpfe nie länger als eine Stunde. danach muss das gehen. Wenn nicht, s.o.

Gruß

michael
 

Daniboy

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Danke an Alle für die Infos.

@dascello - Sind deine Erfahrungen hauptsächlich mit Buche?

Glaubst du gewachsene Haselnussstöcke wären möglich?
Ein Gehstock hat ja ca 2cm Stärke und 10cm Biegeradius.

Achja, ich habe die Rinde drangelassen, die ich erhalten will, das finde ich recht schick, kann das viel Unterschied machen?
 

dascello

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Buche, Eiche, Pappel, Kirsche, Nussbaum, Birnbaum.
Haselnuss leider nicht.
Daraus baut niemand Tasteninstrumente :emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:

Gruß

michael
 

Mitglied 30872

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... Also holzeigene Säfte sollen weitestgehend ausgetrocknet sein. Wie oben beschrieben, findet nur dann der Wasserdampf den Weg ins zu biegende Holz...

Hallo Michael,
ich muss vorweg sagen, dass ich davon absolut keine Ahnung habe und es wohl auch niemals versuchen werde, aber: ist das so wie Du schreibst? Ich denke mal, dass es ganz einfach wichtig ist, dass Feuchtigkeit im Holz ist und diese erhitzte Feuchtigkeit dann dazu führt, dass das Holz gebogen werden kann. Ob nun trockenes Holz durch den heißen Wasserdampf feucht wird oder die Feuchtigkeit in einem frischen Stück erhitzt wird, scheint mir einerlei. In Wikipedia findet sich dazu: "Vorher muss allerdings das Lignin des Holzes durch Wasserdampf oder durch Kochen erweicht werden." Das scheint mir der springende Punkt zu sein. Deine Erfahrungen in allen Ehren, aber hast Du das schon einmal mit einem frischen Stück Holz versucht?
 
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