Genaue Aussparung in Vollholz

Ralf_R

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Guten Morgen erstmal!

Ich bin gerade dabei, ein neues Ehebett zu bauen; als Verbindungsidee würde ich gern ohne Beschläge auskommen und habe mich daher von dem auf dem beiligenden Link sichtbaren "Steckbett" inspirieren lassen.

Bett Log Steckbett helles Kirsch Betten Massivholzbetten Bettwaren Bett Log Steckbett helles Kirsch


Nun habe ich mir Buche-Leimholzplatten (40mm stark) besorgt und bin dabei, die Teile zuzuschneiden. Gestern Abend kam die Ernüchterung: Ich wollte den "Schlitz" zur Aufnahme der Seitenteile in das 40mm-Material schneiden (Stichsäge & Stechbeitel) und bin grandios gescheitert. Das Stichsägenblatt ist wohl mit der Materialstärke nicht zurechtgekommen (Schnitt längs zur Faser) und hat sich verzogen, und das Ausstemmen (rechtwinklig zur Faser) hat auch nicht funktioniert, da mir die letzten Millimeter auf der Unterseite später weggebrogen sind.

Ich überlege gerade, den größten Teil der Aussparung mit der HK mit Führungsschiene vorzusägen und dann (wg. des Runden Blattes) den Rest mit einer Handsäge (Japansäge?) nachzusägen. Was meint Ihr? Leider habe ich keine Bandsäge (kommt sicher irgendwann...:emoji_wink:.

Meine Frage: Wie würdet Ihr das Lösen? Mir steht u.a. auch eine Oberfräse zur Verfügung, evtl. könnte man die Schmalseite auch an einer Ecke einbohren und das kurze Stück mit der Stichsäge aussägen, ich fürchte aber, das wird nicht unbedingt zu einem sauberen Ergebnis führen. Ich muss wohl bei dieser Arbeit mm-genau arbeiten, sonst wird das mit dem Stecksystem eine ziemlich wackelige Angelegenheit.

Ich bin sehr gespannt auf Euren Rat, und komme auch damit zurecht wenn Ihr meint, eine solche Verbindung mit der geforderten Genauigkeit lässt sich von einem Hobbyisten kaum verwirklichen. Wär natürlich schade...:emoji_wink:

Viele Grüße, und schon mal besten Dank!
 

Joka1977

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Oberfräse mit Nutenfräser vorfräsen und die enstehende Rundung mit der Feile winkling feilen.

Mit der Stichsäge und Stechbeitel: ...mit der Stichsäge langsam vorgehen ...damit diese Zeit zum schneiden hat, dann sollte der Schnitt schon gerade laufen. Vorausgesetzt das Sägeblatt ist lang genug für die Materialdicke (es darf beim sägen im obersten Hub nicht im Holz verschwinden ...den Schnitt nicht bis zum Endmaß machen ...mit dem Stechbeitel kann man schnelll mal ein parr Millimeter zu viel abtrennen ...mit dem Stechbeitel die Nut ausstemmmen und mit einer Feile auf Endmaß feilen.
 

Wale

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Hallo Ralf,

mit der Oberfräse, Kopierring und Schablone zuerst zB. mit einem 10er Fräser bis auf ca. 0.5mm ans Endmass fräsen und dann mit einem 4er oder 5er Fräser fertig fräsen. Die Radien von 2 oder 2.5 mm würde ich an den ausgefrästen Nuten stehen lassen, das schleifen so kleiner Radien am Gegenstück scheint mir einfacher zu sein. Eventuell könnte man am Gegenstück vor dem schleifen zuerst eine 45° Fase anfräsen.

Herzliche Grüsse
Wale
 

Ralf_R

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Besten Dank; vielleicht war mein Vorschub zu schnell. Das Stichsägeblatt ist wohl lang genug, aber vielleicht ist die Pendelhub-Einstellung auch wichtig? Habe mit der kleinsten Einstellung gearbeitet.

Die Idee mit dem Vorsägen mit der HKS und dann die Japansäge (hab ich noch nicht mit gearbeitet) findest Du nicht so gut?
 

Ralf_R

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@Wale: Herzlich Dank. Gibt es denn Fräser für die Oberfräse, die 40mm-tief fräsen? Die Aussparung sollte immerhin 250mm * 40mm groß werden, sollte ich da gar nichts sägen sondern alles fräsen?
Übrigens hatte ich ohnehin vor, eine 45 Grad-Phase an alle Teile zu machen, das würde also ohnehin passen..
 

raftinthomas

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stichsäge ist definitiv das falsche werkzeug. die wird niemals ordentlich gerade laufen.
aus dem ärmel geschüttelt fallen mir zwei sinnvolle wege ein, wenn man keine formatkreissäge mit entsprechender schnitttiefe zur verfügung hat: klassisch mit gestellsäge, beitel und viel übung oder als mit aussparung entsprechende verleimtes teil.
mal nebenbei: das foto von dir hat bestimmt ein copyright. wärst du so nett, und entsprechend den gültigen gesetzen einfach einen link dazu reinzusetzten (und entsprechend das foto zu entfernen)?
 

Wale

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Hallo Ralf,

ich habe mir das Bett nochmals angeschaut. Damit da alles zusammenhält müssten die Verbindungen in etwa wie auf dem Bild ausgeführt sein. Oder sehe ich da was falsch?

Herzliche Grüsse
Wale
 

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Ralf_R

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Hallo Wale,

Wow. Hast Du das gerade selbst entworfen?

Ich hatte gedacht, dass es eigentlich deutlich einfacher ging (also nur jeweils eine Aussparung pro Längs, bzw. Kopfteil)...
 

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Wale

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Hallo Ralf,

ja klar! Ich dachte wieder mal zu kompliziert :emoji_wink:

Die Füsse könntest Du ja dann aus 40x40er Kanthölzern zusammenleimen.

Herzliche Grüsse
Wale
 

gleiter

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Hallo Wale,

Wow. Hast Du das gerade selbst entworfen?

Ich hatte gedacht, dass es eigentlich deutlich einfacher ging (also nur jeweils eine Aussparung pro Längs, bzw. Kopfteil)...

Genau so baue ich entsprechende Betten auf. Beine aus Einzelteilen zusammengefügt. Da achte ich nach dem Zuschnitt und Hobeln darauf dass benachbarte Teile auch benachbart bleiben.

Für die Aussparungen der L&K Teile greife ich zur Handoberfräse. Und ich habe eine besondere Schablone. An der Oberseite Führungen für die OF, an der Unterseite ein Anschlag für die Stirnseite der Bretter. Somit kann ich die Aussparungen von beiden Seiten fräsen.

Gruß, André.
 

Ralf_R

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@ Gleiter: Besten Dank, die Idee mit der Schablone für Ober-und Unterseite scheint mir einleuchtend. Wahrscheinlich ist Fräsen der beste Weg.

Aber ein, vielleicht dumme, Frage: Ich habe doch eine Parallelführung (ausziehbarer Anschlag, mit Flügelschrauben zu fixieren) am meiner Bosch POF; Wenn ich den an der Stirnseite des Längs- oder Kopfteiles führe, müsste ich doch auch das 40mm Material von beiden Seiten fräsen können, oder? Oder wird das zu ungenau? Müsste hier natürlich die Bretter 100% rechtwinklig gesägt haben, sonst wird die Fräse genauso schräg laufen...:emoji_wink:
 

gleiter

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Aber ein, vielleicht dumme, Frage: Ich habe doch eine Parallelführung (ausziehbarer Anschlag, mit Flügelschrauben zu fixieren) am meiner Bosch POF; Wenn ich den an der Stirnseite des Längs- oder Kopfteiles führe, müsste ich doch auch das 40mm Material von beiden Seiten fräsen können, oder? Oder wird das zu ungenau? Müsste hier natürlich die Bretter 100% rechtwinklig gesägt haben, sonst wird die Fräse genauso schräg laufen...:emoji_wink:

Deine Fräse mit ihrem Anschlag ist mir nicht bekannt, ich hab' nur ELU's.

Einmal verkanten oder der Anschlag hebt kurz ab = deutliche Spur im Holz. :mad:

Dieser "einfache" Steck - Verbindungsansatz ist schon i.O., hab' ich schon ein paar Mal realisiert und es gab nie Probs.

Gruß, André.
 

Ralf_R

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Hallo André,

ist die Aussparung Deiner Schablone dann genauso groß wie der zu fräsende Ausschnitt? Und dann mit Bündigfräser?
Oder machst Du die Aussparung größer?
 

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hallo, ich habe gerade letzte woche genau dieses bett ebenfalls gebaut und ich kann dir sagen es ist am allereinfachsten wenn du die füße aus 5 eizelteilen zusammenleimst, ( da musst du garnix ausklinken) ,
1. ein eckteil volle höhe und quadratisch
2. zwei einsteckteile, quadratisch, länge = rahmenhöhe - bettseitenbreite
3. zwei seitenteile, länge = rahmenhöhe breite beliebig dicke = 40 mm
( so wie in deiner skizze!)

die ausklinkung( überplattung an den rahmenteilen würde ich wenn ich keine fks (säge) hätte mit der japan säge machen ( genau anreissen, in ruhe sägen, dann das "bisschen Querholz" also das was stehen bleibt mit einem stemmeisen herausnehmen, ( musst da eigentlich nur einmal beherzt draufhauen, dann ist es weg und da sieht man sowieso nicht hin, wenn es zu tief wurde kannste wieder n furnier reinleimen)

eigentlich kein problem, das einzige was ich hier mit der of machen würde wäre die fase( fasenfräser mit anlaufring in die hobelbank spannen und dann in ruhe alle kanten abfahren und die innenecken nachstechen mit nem stemmeisen( macht mehr her optisch)

ich hoffe ich konnte dir helfen und wünsch dir noch viel spass, allerdings frage ich mich warum du für das neue ehebett ausgerechnet buche keilgezinkt nimmst??
ist das nicht ein bisserl billig, ?
 

gleiter

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Hallo André,

ist die Aussparung Deiner Schablone dann genauso groß wie der zu fräsende Ausschnitt? Und dann mit Bündigfräser?
Oder machst Du die Aussparung größer?

Ich häng' mal eine kleine Skizze ein, zum besseren Verständnis.

Als Grundplatte nehme ich meistens Sperrholz 4 mm, Führungen Sperrholz 8 mm, Anschläge 18 mm. Die Führungen werden erst mal angeschraubt, dann der Schlitz gefräst. Danach kann ich den Anschlag ausrichten und anschrauben.

Der Schlitz entspricht dem Auszuschneidenden. Ausreichende Überstände der Grundplatte erlauben ein Fixieren der Schablone mit Schraubzwingen.

Wenn die Ausnehmungen ganz genau gearbeitet werden müssen, kann ich noch zusätzliche Klötzchen anschrauben / anzwingen.

Die Herstellung so einer Schablone dauert ca. 20 Minuten.

Gruß, André.

P.S.: Hier ist genau das realisiert was Du planst. Einfache Überblattung der Zargenteile, Beine entsprechend gehobelt und zusammengeleimt. Dieses Bett ist zerlegbar. woodworker
 

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Ralf_R

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Hallo André, hallo Unbekannter Gast,

Euch beiden ebenfalls herzlichen Dank. Ich habe mich entschlossen, beides zu probieren (Frässchablone & aussägen von Hand und Stemmeisen). Das bessere Ergebnis gewinnt, bei gleich guten Ergebnissen gewinnt das schnellere. :emoji_wink:

Ich fand die Antworten mal wieder klasse und hilfreich; werde nach Beendigung der Arbeit ein Bild reinstellen und mich Eurer Kritik stellen.

@Gast: Hast Recht, keilgezinktes Leimholz war auch nicht meine erste Wahl. Aber da ich weder Abrichte/Dickte noch eine Verleimpresse besitze, musste ich halbfertiges Material nehmen. Durchgehende Lamellen wären mir ebenfalls lieber gewesen, die hatte aber niemand auf Lager. Wenn für zukünftige Bauprojekte jemand einen guten Händler für Hartholz in Dortmund und Umgebung kennt, bin ich dankbar für jeden Hinweis.
 

Wale

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Hallo Ralf,

natürlich kenne ich keinen Holzhändler in Dortmund und Umgebung :emoji_grin:

Aber versuche es doch so wie ich es gemacht habe. Mach Dir eine Liste der Tischler/Schreiner in Deiner Nähe. Dann nimm einen Tag Ferien und besuche alle Firmen auf der Liste, es müsste mit dem Teufel zugehen wenn Du nicht einen findest der die gleiche Wellenlänge hat wie Du.

Wenn Du nicht erwartest, dass sie gratis für Dich arbeiten, wirst Du in kürzester Zeit:
- gutes Material zu fairen Preisen bekommen.
- bei Schreinerproblemen einen Ansprechpartner haben.
- wenn Du richtig Glück hast, kannst Du nach einiger Zeit auch einige Maschinen benutzen oder ausleihen.

Herzliche Grüsse
Wale
 

gzahl

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Hallo,
Arbeit nie beendet? Ich will genau so ein Bett bauen und wäre auf deine Erfahrungen gespannt.
Was ging besser, Japansäge und Stemmeisen oder Oberfräse?
Ich würde mir beides anschaffen müssen und tendiere daher eher zur Oberfräse, dann könnte ich direkt die Kanten noch fasen.

Außerdem plane ich das Bett komplett aus einer Arbeitsplatte zu bauen, auch 4cm stark. Die gibts hier günstig zu kaufen.

LG
Manu
 

Ralf_R

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Hallo,

ein bisschen spät, aber ich wollte wenigstens noch von dem Ergebnis berichten (wenn ich dazu komme, mach ich gern auch noch Bilder):

Am Ende habe ich die Teile tatsächlich aus Einzelteilen zusammengeleimt, das schien mir auch bezüglich der Verwindungssteifigkeit die pfiffigste Lösung zu sein. Allerdings hab vorher viel rumprobiert, die Aussparungen zu fertigen (Stichsäge, Oberfräse, Japansäge), und als Ergebnis hat -was die Sauberkeit des Schnitts angeht- eindeutig die Japansäge gewonnen. Hätte nich gedacht, dass ich einen nahezo 100% sauberen Schnitt von 300mm in 40mm Buche in Faserrichtung hinbekomme, mit der "Rückenlosen" Japansäge klappte das aber prima.
 
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